Der Begriff “Vegetarismus” leitet sich vom englischen “vegetarian” oder “vegetarianism” ab.
Er tauchte das erste Mal 1839 auf. 8 Jahre später wurde die englische Vegetarian Society gegründet, die dem Begriff zum Durchbruch verhalf.
Der Begriff löste die sonst übliche Bezeichnung der „pflanzlichen Diät“ oder „pythagoreischen Diät“ ab.
Was essen Vegetarier?
Vegetarier vermeiden bewusst Fleisch und Fisch, wobei spezifische Formen des Vegetarismus auch Nahrungsmittel, die von Tieren produziert werden, vermeiden. Für solche Formen des Vegetarismus sind dann Eier, Milch, Käse, Honig usw. ebenso tabu wie Fisch und Fleisch. Die Basis des Vegetarismus bilden damit die pflanzlichen Nahrungsmittel, inklusive Pilze und Produkte aus Bakterienkulturen.
Es werden vier Formen des Vegetarismus unterschieden:
Den Ovo-lacto-Vegetarismus, der Eier und Milchprodukte zulässt, den Lacto-Vegetarismus, der nur Milchprodukte erlaubt, den Ovo-Vegetarismus, der nur Eier als Zusatz zulässt und die streng vegetarische Kost, als die Form, die im vorigen Absatz schon beschrieben worden ist.
Der Vegetarismus kann so weit gehen, dass Nahrungsmittel, die mit Hilfsstoffen behandelt oder erzeugt werden, die ebenfalls von Tieren stammen, ebenso abgelehnt werden. Dazu zählt z.B. Lab in der Käseproduktion und „Schönungsprodukte“ wie Eigelb und Fischblasen für die geschmackliche und qualitative Verbesserung von Weinen.
Der Ovo-Vegetarismus erlaubt zwar den Verzehr von Eiern, vorausgesetzt, diese sind unbefruchtet und enthalten damit keinen lebendigen Organismus, der beim Verzehr getötet wurde.
Eine Sonderform des Vegetarismus ist der Veganismus, der tierische Produkte in der Nahrung und in allen anderen Lebensbereichen vermeidet.
Eine weitere Sonderform sind die Pescetarier, die auf Fleisch verzichten, aber Fisch und andere tierische Produkte erlauben. Sie werden im weitesten Sinn dem Vegetarismus zugeordnet, während die Vegetarierverbände sich gegen diese Zuordnung wehren.
Zum Schluss seien noch die Flexitarier erwähnt. Sie kann man als Teilzeit-Vegetarier bezeichnen, denn sie unterbrechen ihren vegetarischen Lebensstil zeitweise mit dem Konsum von Fisch und Fleisch. Auch sie zählen für einen orthodoxen Vegetarier nicht zu den Vegetariern.
Vegetarismus – Gesundheit oder Religion?
Der Vegetarismus hat viele Gründe. Viele seiner Anhänger sind überzeugt, dass eine vegetarische Kost die bessere und gesündere Ernährungsweise darstellt im Vergleich zu einer nicht-vegetarischen Kost. Daneben gibt es aber auch weltanschauliche und religiöse Gründe. So gilt z.B. im Buddhismus das Töten oder Verletzen von Mensch und Tier als eine Verletzung der natürlichen Ordnung.
Ein weiteres Argument kommt aus der Ökologie, die die Massentierhaltung und den damit verbundenen monokulturellen Futtermittelanbau als umweltschädlich bezeichnet, nicht zu Reden von den „untierischen“ Verhältnissen für die Tiere in solchen kommerziell ausgerichteten Anlagen.
Für eine Reihe der Vegetarismus-Anhänger kommen auch ethische Argumente mit ins Spiel. Sie wollen nicht, dass, ähnlich wie im Buddhismus und Hinduismus, ihretwegen Tiere leiden und sterben müssen. Diese Argumentation kann sogar so weit führen, dass den Tieren „Tierrechte“ zugesprochen werden, wie sie sich aus den Menschenrechten ableiten lassen.
Für einen solchen Vertreter dieser Vegetarismus-Richtung käme ein Verzehr von Fleisch einer Sonderform des Kannibalismus gleich.
Neben dem Tierschutzgedanken sprechen ökologische Bedenken gegen einen (übermäßigen) Fleisch-Konsum. Denn die Tierhaltung verschlingt enorme Ressourcen. So müssen rund 12 kg Sojamehl verfüttert werden, um 1 kg Fleisch zu erzeugen.
Daher ist die globale Landwirtschaft einer der Hauptgründe für den rasanten Klimawandel. Nicht nur der hohe CO2-Ausstoß ist hier ausschlaggebend, sondern auch die Methan-Produktion der Rindermägen. Die organische Verbindung ist ein 20 Mal stärkeres Treibhausgas als CO2.
Studien des Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP) von 2018 weisen nach, dass die fünf größten Produzenten von Fleisch und Milch gemeinsam mehr Treibhausgase in die Atmosphäre pusten als einer der riesigen Erdöl-Konzerne.
Grund für die hohe Emission dieser Nahrungsmittelhersteller ist auch die Vernichtung von Wald, der der Weidewirtschaft im Wege steht. Hinzu kommen die langen Transportwege, die ihrerseits Emissionen verursachen.
Schon Albert Einstein bemerkte zum Thema Vegetarismus: „Nichts wird die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung.“
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Wie gesund ist vegetarische Kost?
Es gibt inzwischen eine Reihe von empirischen Langzeitstudien, die zeigen konnten, dass die Vegetarier im Durchschnitt einen signifikant besseren Gesundheitsstatus aufweisen als der Bevölkerungsdurchschnitt, der eben diese Vegetarier schon enthält.
So leiden Vegetarier seltener an Arteriosklerose, Adipositas, Altersdiabetes, Hypertonie und Krebs. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind durch entsprechende Kontrollgruppen abgesichert worden.
Kritiker des Vegetarismus
Sie sehen bedenkliche Gesundheitsgefahren in einer vegetarischen Kost, denn sie glauben an eine Unterversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen durch vegetarische Nahrungsmittel.
Für sie sind tierische Eiweiße unverzichtbar, denn die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung aufgestellten Richtwerte für die tägliche Eiweißzufuhr würde von den Vegetariern deutlich unterschritten, während der sich „normal“ ernährende Deutsche diese bei Weitem überschreitet.
Faktum ist jedoch, dass diese Empfehlung auch von Vegetariern, gleich welcher Ausrichtung, und sogar von den noch strengeren Veganern leicht erfüllt werden kann. Es herrscht somit bei einer vegetarischen Ernährung in keinster Weise ein Versorgungsengpass für Proteine und Aminosäuren.
Auch die acht essentiellen Aminosäuren werden bei einer ausgewogenen und abwechslungsreichen vegetarischen Ernährung in ausreichender Menge aufgenommen.
Weiter kritisieren die Gegner der vegetarischen Ernährung, dass das lebenswichtige Vitamin B12, dass nur in tierischen oder auch bakteriellen Nahrungsprodukten zuhause ist, durch eine fleischlose Kost nicht ersetzt werden kann und somit Tür und Tor für Mangelsyndrome und den damit verbundenen Krankheiten öffnet.
Dagegen lässt sich jedoch einwenden, dass einmal aufgebaute Vitamin B12-Speicher jahrelang entleert werden können, bevor ein Vitamin Mangel auftritt. Sollte ein solcher Fall auftreten, ist es immerhin möglich, diesen Mangel schnell und effizient durch Vitamin-Präparate zu beseitigen.
Eine vegetarische Alternative wäre auch der Verzehr von Spirulina, die praktisch die gleiche Menge an Vitamin B12 (57 µg/100 g Spirulina) enthält wie die entsprechende Menge an Kalbsleber (60 µg/100 g Leber).
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine vegetarisch betonte Kost deutlich gesünder zu sein scheint als eine „normale“ Kost, wo der Fleischkonsum eine übergeordnete Rolle spielt.
Gesundheitliche Bedenken sind weniger beim Vegetarismus als bei der üblichen Ernährungsweise angebracht, ist doch die Inzidenz von unseren typischen Zivilisationserkrankungen beim Vegetarismus deutlich reduziert.
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