Schlagwortarchiv für: Probiotika

Bei Erkrankungen der Darmschleimhaut hat sich der Wirkstoff Colibiogen als sehr effizient bestätigt. In verschiedenen Studien wurde nach mehrwöchiger Behandlung mit Colibiogen eine Besserung des endoskopischen Befundes sowie eine Verbesserung der Stuhlkonsistenz festgestellt. Besonders nach erfolgreich bestrahlten Krebserkrankungen des Darms konnten signifikante Regenerationen der Darmschleimhaut dokumentiert werden.

Anwendungsgebiete von Colibiogen

Colibiogen findet Anwendung bei:

  • Entzündungen der Darmwand wie Colitis und Morbus Crohn
  • Reizmagen und Fehlverdauung
  • Hauterkrankungen, die auf den Darm zurückzuführen sind
  • Rehabilitation nach Chemo- und Strahlentherapie
  • Sonnenallergie (polymorphe Lichtdermatose)

Darüber hinaus wird es als Therapeutikum bei Kindern und Erwachsenen mit Reizdarmsyndrom eingesetzt. Studien belegen, dass Colibiogen sicher und wirksam ist und die Symptomatik des Reizdarmsyndroms lindern kann.

Die Rolle des Mikrobioms und neue Erkenntnisse

Das Mikrobiom spielt eine entscheidende Rolle bei der Gesundheit der Darmschleimhaut. Neuere Forschungen zeigen, dass ein gestörtes Mikrobiom nicht nur Darmerkrankungen, sondern auch andere gesundheitliche Probleme wie Depressionen und Angststörungen begünstigen kann. Colibiogen, als postbiotisches Präparat, unterstützt die Balance des Mikrobioms und fördert die Regeneration der Darmschleimhaut.

Zusammensetzung und Anwendung von Colibiogen

Colibiogen oral ist eine Lösung zum Einnehmen und besteht aus lysierten Escherichia coli (Stamm Laves) sowie Laktose, Glukose, Natriumchlorid, natürlichen Aminosäuren, 4,8 Vol.-% Ethanol, Orangenaroma und Wasser. Es ist in verschiedenen Varianten erhältlich:

  • Colibiogen oral (100 ml Lösung)
  • Colibiogen für Kinder (alkoholfrei, 50 ml)
  • Colibiogen inject (Ampullen zu 2 ml, nur durch medizinisches Fachpersonal anwendbar)

Die empfohlene Dosierung beträgt einmal täglich 5 ml. In schwereren Fällen kann die Einnahme auf bis zu dreimal täglich erhöht werden. Wichtig ist, die Behandlung nicht zu unterbrechen, um den optimalen therapeutischen Erfolg zu gewährleisten.

Vorteile von Colibiogen

  • Natürliches Arzneimittel ohne Konservierungsstoffe
  • Keine bekannten Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen
  • Regeneriert die Darmschleimhaut und stabilisiert das Mikrobiom

Nach Anbruch ist die Lösung bis zu vier Wochen im Kühlschrank haltbar. Allerdings sollte beachtet werden, dass Colibiogen oral Alkohol enthält.

Fazit

Colibiogen ist ein durchaus bewährtes biologisches Arzneimittel zur Unterstützung der Darmschleimhautregeneration bei verschiedenen Erkrankungen und nach Strahlen- oder Chemotherapie. Die aktuellen Forschungsergebnisse bestätigen dessen Wirksamkeit und Sicherheit, insbesondere bei Reizdarmsyndrom und entzündlichen Darmerkrankungen. Dank seiner natürlichen Zusammensetzung bietet es eine gut verträgliche und effektive Therapieoption. Ich weiß, dass es von einigen Kollegen immer noch erfolgreich eingesetzt wird und auch bei mir in der Praxis hat es seine Berechtigung in bestimmten Fällen.

Gut zu Wissen: Da es sich bei diesem Darmschleimhauttherapeutikum um ein rein biologisches Arzneimittel ohne Konservierungsstoffe handelt, ist es nach Anbruch nur bis zur vier Wochen im Kühlschrank haltbar.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 1.1.2025 aktualisiert.

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

Antibiotika, aus dem Griechischen übersetzt, bedeutet „gegen das Leben“, ein Probiotikum ist umgekehrt „für das Leben“. Eine genauere Definition der WHO (Weltgesundheitsorganisation)  lautet:

„Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die einen über die Grundernährung hinausgehenden Nutzen für die menschliche Gesundheit haben und in effektiver Dosis zugeführt werden.“

Mikroorganismen finden sich in unserem Körper in gigantischer Zahl im kompletten Verdauungssystem. Aber auch die anderen Schleimhäute des Körpers (in der Nase, im Mund, an den Augen, in der Lunge, in der Blase, auf der Eichel und an der Vagina) sind dicht von unterschiedlichsten Mikroorganismen besiedelt.

Diese „gesunden“ Bakterien helfen dem Körper, fremde Keime abzuwehren, an all den Körperstellen, die solchen Keimen sonst problemlosen Einlass gewähren würden. Die weitaus größte Zahl an Mikroorganismen findet sich im Darm.

Hier leben mehrere Hundert Bakterienstämme, insgesamt die unvorstellbare Menge von einer Billiarde Bakterien. Sie bilden die sogenannte „Darmflora“ und haben größte Bedeutung, um gesund zu werden und zu bleiben. Durch falsche Ernährung, abgelagerte „Schlacken“, Antibiotika oder andere Faktoren kann die Darmflora stark leiden. Dann können sich unkontrolliert fremde Keime im Darm ansiedeln und uns krank machen. Um diesem Problem vorzubeugen oder zu begegnen, können Probiotika eingesetzt werden.

Anmerkung: Probiotika sollten Sie nicht mit den Präbiotika (auch Prebiotika) verwechseln. Präbiotika stimulieren im Wesentlichen das Wachstum oder die Aktivität von Bifidobakterien und Laktobazillen im Darm, während es sich bei Probiotika um lebende Zellen handelt, die auch natürlicherweise Bestandteile einer gesunden Darmflora sind. Weitere interessante Themen finden Sie auf meiner Seite über Vitalstoffmedizin.

Probiotischen Lebensmitteln geht mittlerweile der Ruf voraus, die Gesundheit des Darmes zu unterstützen. Zu diesen „natürlichen“ Probiotika zählen Joghurt, Kefir und Sauerrahm sowie Sauerkraut und weitere fermentierte Gemüse. Die probiotischen Keime sind, darunter sind lebende positiv wirkende Bakterien zu verstehen, siedeln sich im Darm an und fördern damit dessen gesunde Tätigkeit. Im asiatischen Raum haben etliche probiotische Lebensmittel eine lange Tradition. Dabei spielt nicht nur der durch Milchsäure bedingte, niedrige pH-Wert eine Rolle, sondern auch der hohe Kohlendioxidgehalt (CO2). Das Gas schützt organische Verbindungen wie Lipide vor oxidativer Zersetzung und kurbelt die Produktion von Stoffwechsel-Energie an. CO2 ist nicht ohne Grund seit der Antike als wirksames Heilmittel bekannt, das in Heilbädern aus thermischen Quellen genutzt wird.

Probiotische Lebensmittel und Nahrungsmittelergänzung sind jedoch nicht für eine gezielte Behandlung eines bestimmten Krankheitsbildes, sondern „nur“ für die Ernährung geeignet. Sie enthalten probiotische Keime in eher geringer und nicht kontrollierter Anzahl. Da einige Stämme nicht magensaftresistent sind, besteht die Gefahr, dass nach der Magenpassage kaum noch Bakterien zu finden sind.

Diese Mittel prophylaktisch einzusetzen, besonders wenn individuell ein positiver Einfluss auf das allgemeine Befinden festgestellt wird, ist zu empfehlen. Für den gezielten Einsatz bei Gesundheitsproblemen sind sie jedoch nicht geeignet. Hierfür müssen Probiotika von auf den Fall abgestimmter Art und Menge gegeben werden, oft mit einem Säureschutzmantel, damit sie den Magen passieren können.

Diese Beobachtungen legten die genauere Untersuchung der Wirkungsweise und Wirkmechanismen nahe, um eine kontrollierte Behandlung von Patienten möglich zu machen. Die daraus erhaltene Bestätigung des probiotischen Effektes führte dazu, dass gezielt Arzneimittel entwickelt wurden, die bei der Behandlung von Darmstörungen, Störungen des ImmunsystemsAllergien und Infektionen eingesetzt werden können.

Zurzeit untersucht eine Forschergruppe aus Kanada, ob eine Verbesserung der Darmflora auch autistische Symptome verbessern kann. Denn die Stoffwechselprodukte potenzieller Krankheitserreger (Pathogene) im Darm führen möglicherweise zu den für Autismus typischen Störungen neuronaler Prozesse. Probiotika hingegen können die pathogenen Bakterien verdrängen (https://www.arte.tv/de/Hilfe-bei-Autismus-Die-Rolle-der-Bakterien/6714492.html).

Da es sich bei den Inhaltsstoffen probiotischer Arzneimittel um lebende Mikroorganismen handelt, werden von Seiten des Arzneimittelgesetzes besonders strenge Maßstäbe angelegt, bevor sie mit den entsprechenden Gesundheitszusagen ausgestattet ihre Zulassung auf dem Markt erhalten. Die Sicherheit der Patienten steht an erster Stelle.

Die gängigsten probiotischen Medikamente, die auch im Rahmen einer Darmsanierung eingesetzt werden, sind:

Bei diesen Mitteln werden verschiedene probiotische Stämme eingesetzt,- unter anderem: E.coli Nissle 1917, Lactobacillus rhamnosus GG, L. casei defensis (Bifidobacterium digestivum essensis), L. reuteri DSM 12246, L. johnsonii LA1, Bifidobacterium lactis (Bb-12) und Hefen (z.B. Saccharomyces boulardii). Neuere Forschungen betonen die hervorragende Wirksamkeit von Lactobacillus reuteri, L. brevis und L. fermentum. Diese Stämme überstehen auch die Magensäure relativ gut, sodass auch ausreichend „Kulturen“ im Darm ankommen.

Das auf Indikation, Wirksamkeit und Verträglichkeit am besten untersuchte probiotische Bakterium ist Escherichia coli Stamm Nissle 1917. Das daraus entwickelte Medikament kann sogar bereits bei Früh- und Neugeborenen eingesetzt werden, um eine Darmbesiedelung zu erreichen, die, wie bereits festgestellt, vor Darminfektionen und Allergien schützt.

Die Wirksamkeit der probiotischen Arzneimittel wird in neueren Studien mit „gut“, zum Teil sogar mit „sehr gut“ bewertet. Dies trifft auf circa 80 % der behandelten Patienten zu. Nur bei etwa 3 % konnte nicht geklärt werden, ob aufgetretene Beschwerden auf die Behandlung mit diesem probiotischen Arzneimittel zurückzuführen sind.

Diese Tatsache ist durch weitere Untersuchungen abzuklären. Die Anwendung probiotischer Arzneimittel bei geeigneten Krankheitsbildern ist durchaus empfehlenswert, da diese Behandlung weitestgehend nebenwirkungsfrei und gut verträglich ist.

Übrigens: Auch Bierhefe-Tabletten zeigten in Studien und Anwendungsbeobachtungen eine gewisse Wirkung auf die Darmflora.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Studien zu Probiotika

In der Schulmedizin finden die Antibiotika wesentlich mehr Beachtung als die Probiotika. Die Naturwissenschaften scheinen da deutlich mehr Interesse zu haben.  Trotzdem: Immerhin 6383 Veröffentlichungen unter dem Stichwort „probiotics“ sind im PubMed zu finden.

Eine kleine Auswahl neuerer Veröffentlichungen möchte ich hier vorstellen, um den außerordentlichen Stellenwert und die Bedeutung der Probiotika hervorzuheben.

Probiotika und das Immunsystem

Studie 1: Exopolysaccharide activities from probiotic bifidobacterium: Immunomodulatory effects (on J774A.1 macrophages) and antimicrobial properties https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20884069

Exopolysaccharide (EPSs) sind Metabolite von Probiotika, welche unlängst auf großes Interesse gestoßen sind. Allerdings ist über ihre Funktion bislang nicht viel bekannt. EPS wurde aus Bifidobacterium longum isoliert und sterilisiert.

Es zeigte sich, dass eine Behandlung mit abgetöteten B. longum oder EPS eine Aktivierung und Proliferation von Makrophagen zur Folge hatte, die vermehrt anti-entzündliche Zytokine, wie Interleukin-10 ausschütteten. Lipopolysaccharide, eine Form von Endotoxinen, sind bekannt für die Modellierung von Makrophagenaktivität, indem sie die Ausschüttung von Tumor-Nekrose-Factor- α (TNF-α), einem entzündungsfördernden Zytokin, initiieren. In diesem Zusammenhang konnten die Autoren zeigen, dass eine Vorbehandlung mit EPS die Aktivität von Lipopolysacchariden unterdrücken und die TNF- α-Produktion der Makrophagenzellen stoppen konnte.

Zusätzliche Untersuchungen konnten zeigen, dass größere Mengen von EPS ein antibakterielles Profil gegen sieben Spezies von infektiösen und nahrungsmittelverderbenden Bakterien besaßen. Von daher schlossen die Autoren, dass EPS von B. longum ein moderater Immunmodulator für Makrophagenaktivität ist. Dies macht B. longum zu einem Kandidaten für einen längerfristigen Einsatz, um gastrointestinalen Infektionen und Nahrungsmittelvergiftungen vorzubeugen und diese zu behandeln.

Probiotika gegen entzündliche Darmerkrankungen

Studie 2: Lactocepin secreted by lactobacillus exerts anti-inflammatory effects by selectively degrading proinflammatory chemokines https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22520466

Zahlreiche Studien zeigen, dass chronisch-entzündliche Darmerkrankungen in einem direkten Zusammenhang mit der Darmflora stehen. So können oral zugefügte Probiotika die Symptome verbessern und Beschwerden lindern. Beispielsweise wurde dies für ein Bakteriengemisch, bestehend aus Lactobacillus, Bifidobacterium und Streptococcus nachgewiesen. Nach der regelmäßigen Einnahme ging bei den Patienten die Entzündung zurück. Bisher war allerdings der Wirkmechanismus nicht bekannt.

Doch Anfang 2012 konnte eine Forschergruppe der Technischen Universität München mithilfe von Versuchen von Mäusen erste Zusammenhänge darstellen. Denn bei den Mäusen reduzierte sich nach Gabe der Probiotika auch die Menge von IP-10, einem Zytokin, das vom erkrankten Gewebe ausgeschüttet wird, um weitere Abwehrzellen anzulocken und verschiedene Immunreaktionen in Gang zu setzen. Für die natürliche Immunabwehr ist die Ausschüttung von IP-10 nötig.

Doch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen werden diese Zytokine in so großem Umfang produziert, dass das betroffene Gewebe nicht mehr abheilen kann. Gleichzeitig erhöht sich hierdurch die Anzahl der Abwehrzellen so stark, dass es zu Autoimmunreaktionen kommt.

Die Forschergruppe um Professor Dirk Haller konnte nun ein Protein mit dem Namen Lactocepin aus Lactobacillus paracasei isolieren, das sehr spezifisch IP-10 zerstört, sobald dieses sich im Gewebe verteilt hat. Die Wissenschaftler folgern daraus, dass das Protein der probiotischen Bakterien auf diese Weise dabei hilft, chronische Entzündungen zu minimieren. Setzten die Forscher nämlich Bakterienstämme ein, bei denen das Lactocepin nicht korrekt hergestellt wird, so war die Wirkung wesentlich geringer. Weitere Untersuchungen sollen zeigen, welche Probiotika besonders effektiv Lactocepin oder ähnliche Substanzen herstellen.

Probiotika gegen pathogene Keime

Studie 3: Comparative Genome Analysis of Lactobacillus reuteri and Lactobacillus fermentum Reveal a Genomic Island for Reuterin and Cobalamin Production https://academic.oup.com/dnaresearch/article/15/3/151/464397

Viele probiotische Bakterienstämme produzieren Wirkstoffe, die krankmachende Mikroben abtöten. Diese biogenen Antibiotika nennen die Forscher Bakteriocine. Die Studie belegt das mit Gen-Analysen der nah verwandten Arten Lactobacillus reuteri (JCM 1112), Laczobacillus fermentum (IFO 3956) und Lactobacillus brevis (ATCC 367). L. reuteri verfügt über einen Cluster aus 58 Genen, die zwei Biosynthese-Leistungen vollbringen können: Einmal die Produktion von Cobalamin (Vitamin B12) und zweitens die Umwandlung von Glycerin zu Reuterin. Reuterin tötet pathogene Bakterien ab, wodurch L. reuteri zu den probiotischen Arten gehört, die die Darmflora in eine gesunde Richtung ausbalancieren.

Die Wissenschaftler untersuchten nicht nur die DNA und deren Genprodukte. In Versuchen an Mäusen wurde auch nachgewiesen, dass sich Reuterin auch unter physiologischen Bedingungen bildet.

Studie 4: Role of Lactobacillus reuteri in Human Health and Diseases https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5917019/

Die Untersuchung belegt, dass Lactobacillus reuteri gramnegative Bakterien bekämpft, die schädliche Endotoxine produzieren. Beim Absterben der Bakterien werden diese Lipopolysaccharide frei und schädigen die Darmschleimhaut. Das kann zum Leaky-Gut-Syndrom führen, bei dem die Darm-Barriere geschwächt ist. Endotoxine können auch die Mitochondrien beeinträchtigen, die vermehrt zur Glykolyse übergehen, weil der darauf folgende Elektronen-Transport in der Elektronen-Transport-Kette gehemmt ist. Dieser, auch als „Krebsstoffwechsel“ bezeichnete Zustand hat verheerende Auswirkungen. Ursache der Umstellung scheint wohl zu sein, dass die Umwandlung von Tryptophan zu Serotonin durch Endotoxin beschleunigt wird.

Probiotika gegen Übergewicht

Studie 5: Gut microbiota and obesity https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20865475

Intestinales Epithelium, Immunsystem der Schleimhäute und bakterielle Flora bilden ein morpho-funktionelles System mit einer dynamischen Balance, die verantwortlich ist für metabolische Funktionen und Resorptionstätigkeiten im Gastrointestinaltrakt.

Gleichzeitig beheimaten die gastrointestinalen Schleimhäute einen Teil des Immunsystems des gesamten Organismus. Adipositas (Fettsucht) ist eine pathologische Erscheinung, die eine wachsende Anzahl von Leuten in der westlichen Welt betrifft. Grund dafür ist eine Dysbalance von Nahrungszufuhr, -speicherung und –abfuhr.

Tiermodelle haben zum Verständnis beigetragen, inwieweit qualitative und quantitative Veränderungen in der Mikroflora des Darms die Resorption von Nährstoffen und die Energieverteilung beeinflussen können.

Antibiotika, Probiotika und Symbiotika sind die Instrumente, die in der gegenwärtigen Praxis eingesetzt werden, um die intestinale Flora zu beeinflussen, sowohl unter gesunden als auch pathologischen Verhältnissen. Die Ergebnisse dieser Vorgehensweise zeigen vielversprechende vorläufige Ergebnisse sowohl in der Prävention als auch der Therapie von Adipositas und verwandten metabolische Erkrankungen.

Probiotika zur Immunmodulation der Haut

Studie 6: Probiotics for photoprotection https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20808516

Spezifische Stämme von Probiotika haben einen vorteilhaften Einfluss auf die Zusammenstellung und die metabolischen Aktivitäten von endogenen Mikroorganismen gezeigt. Einige dieser Stämme konnten sogar das Wachstum von vielen verschiedenen pathogenen Mikroorganismen hemmen.

Das erste Ziel beim Einsatz von Probiotika ist es, die Zusammensetzung der intestinalen Mikrobiotik zu verbessern. Hierbei wird versucht, eine möglicherweise schädliche Besiedelung zu reduzieren, zu Gunsten einer für den Wirt gesunden und nützlichen Besiedelung.

Darüber hinaus gibt es verstärkt Hinweise, dass der Einsatz von Probiotika in der Lage ist, das lokale und systemische Immunsystem des Wirts zu modulieren. Dies ist umso bemerkenswerter, als dadurch mögliche Lücken in der Immunabwehr geschlossen werden, aber auf der anderen Seite überschießende Immunantworten, wie bei einer Allergie oder bei Entzündungsprozessen im Magen-Darm-Bereich, unterdrückt werden können.

Die Haut spiegelt den allgemeinen Gesundheitszustand und das Alter einer Person wider. Eine Reihe von human-klinischen Studien zeigten, dass eine Supplementierung mit Probiotika einen günstigen Effekt auf den Krankheitsverlauf von atopischer Dermatitis haben kann. Auf diesen Funden basierend scheint es, dass Probiotika ihre nützlichen Funktionen auch jenseits des Darms auf Hautebene entfalten können.

In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Studie wurde der probiotische Lactobacillus johnsonii untersucht. Es ging dabei um die Frage, ob dieser Bacillus in der Lage ist, die Immun-Homöostase der Haut zu modulieren, die zuvor durch UV-Licht beeinflusst worden war.

Es zeigte sich, dass nach intensiver UV-Bestrahlung der Haut die allostimulatorischen Funktionen der Epidermiszellen sich bei gleichzeitiger Lactobacillus-Einnahme deutlich schneller erholten. Diese Beobachtungen lassen den Schluss zu, dass eine Reihe von Probiotika in der Lage sind, das Immunsystem der Haut zu modulieren und die Homöostase der Hautimmunologie zu erhalten. Dies könnte ein neuer Weg sein, um über eine probiotische Supplementierung UV-Strahlungsschäden der Haut zu therapieren bzw. ihnen vorzubeugen.

Probiotika gegen Viren

Studie 7: Randomised, double-blind and placebo-controlled study using new probiotic lactobacilli for strengthening the body immune defense against viral infections https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20803023

Das Ziel dieser Studie war, herauszufinden, ob eine Einnahme von Lactobacillus plantarum und Lactobacillus paracasein Infektionen mit Grippeviren in ansonsten gesunden Probanden beeinflussen kann.

In einer randomisierten, doppelblinden und mit Placebo kontrollierten Studie wurde untersucht, ob die Einnahme einer probiotischen Mischung das Risiko einer Erkältung reduzieren kann. Dabei wurden die Anzahl der Tage mit Erkältung, deren Häufigkeit, die Schwere der Symptome und die zelluläre Immunantwort auf die Erkältung bewertet. Insgesamt nahmen 272 Probanden an der Studie teil, die täglich entweder 10(9) cfu (Kolonien formierende Einheiten) an Probiotika (N = 135) oder Placebo (N = 137) erhielten.

Als Resultat hielten die Autoren fest, dass die Inzidenz einer oder mehrerer Erkältungen von 67 Prozent in der Kontrollgruppe auf 55 Prozent in der Probiotika-Gruppe reduziert wurde. Ebenso wurde die Zahl der Tage mit Erkältungssymptomen signifikant gesenkt, von 8,6 Tagen in der Kontrollgruppe auf 6,2 Tage in der Verumgruppe.

Der Beobachtungszeitraum betrug dabei zwölf Wochen. Der gesamte Symptomenkomplex während der Studienlaufzeit reduzierte sich von einem Mittelwert von 44,4 für die Kontrollgruppe auf 33,6 in der Probiotika-Gruppe. Die Reduktion von Symptomen im Pharynxbereich war ebenso signifikant. Zusätzlich war die Proliferation von B-Lymphozyten in der Probiotika-Gruppe im Vergleich mit der Kontrollgruppe deutlich eingeschränkt.

Die Autoren schließen aus ihren Beobachtungen, dass die Einnahme von Stämmen von Lactobacillus plantarum und Lactobacillus paracasei das Risiko von Erkältungskrankheiten deutlich reduziert.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Probiotika gegen das Reizdarmsyndrom

Studie 8: Probiotic therapy for irritable bowel syndrome https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20567539

Die Ätiologie (Ursache) des Reizdarmsyndroms wird als „multifaktoriell“ angesehen. Auf Deutsch bedeutet dies nichts anderes als: Hier spielen offensichtlich eine Reihe von Faktoren zur Ausbildung der Erkrankung eine wichtige Rolle.

Diskutiert werden Veränderungen in der Darmmotilität (Darmbewegung), bakterieller Überwuchs im Dünndarmbereich, mikroskopische Entzündungsprozesse und viszerale (die Eingeweide betreffende) „Hypersensibilität“ -was auch immer das heißen mag.

Neuere Studien zeigten Hinweise, dass Probiotika eine nützliche Rolle in der Behandlung des Reizdarm-Syndroms spielen können. Bislang sind die genauen Mechanismen, wie Probiotika in der Lage sind, die Symptomatik bei Reizdarm einzuschränken, noch nicht bekannt. Es wird aber vermutet, dass die Fähigkeit der Probiotika, die bakterielle Zusammensetzung im Darm günstig zu beeinflussen, hier mit eine Schlüsselrolle spielt.

Probiotika gegen psychische Beschwerden

Studie 9: International Review of Neurobiology – Chapter Eleven – Cognitive Function and the Microbiome https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0074774216301349

Viele Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen leiden gleichzeitig unter psychischen Beschwerden. Der Beitrag unterstreicht, dass eine Störung der Darmflora dabei mit eine Rolle spielen kann. Ein beeinträchtigtes Mikrobiom des Darmes wirkt sich ungünstig auf die Darm-Hirn-Achse aus, wodurch neurologische und psychische Erkrankungen gefördert werden können.

Und zum Schluss noch Studien, die Probiotika als „Alleskönner“ erscheinen lässt:

Studie 10: Therapeutical use of probiotic formulations in clinical practice https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20576332

Gastrointestinale Erkrankungen breiten sich über die ganze Welt aus. Obwohl für einige dieser Erkrankungen effektive Therapien gefunden wurden, wird die Mehrheit eher palliativ denn kurativ behandelt, da die Kenntnis von Ätiologie und Pathogenese fehlt. In dieser Rückschau, in der die wichtigsten klinischen Studien nachverfolgt werden, wird das Wirkspektrum von probiotischen Formulierungen in der täglichen Praxis erörtert.

Zur Analyse wurden die wichtigsten klinischen Studien berücksichtigt, die den Einsatz von Probiotika als Behandlung von verschiedenen Erkrankungen beschrieben.

Die Resultate zeigen, dass Dysbiose eine regelmäßige Beobachtung bei Patienten mit Reizdarm darstellt. Probiotika scheinen einen günstigen Einfluss auf Morbus Crohn bei Patienten zu haben, die mikrobiotische Antigene und eine veränderte Wandpermeabilität aufweisen.

Darüber hinaus verstärken einige Probiotika die Therapie gegen Helicobacter pylori, indem sie dessen pathogenes Potential reduzieren. Die veränderte intestinale Ökologie wurde seit längerer Zeit mit der Ausbildung von Krebs, Allergien, Hautkrankheiten und urogenitalen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Es gibt auch Hinweise dafür, dass Probiotika postoperative Komplikationen günstig beeinflussen können.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass diese Hinweise eine Fortsetzung der Forschung in dieser Richtung mit größerem Patienten- und Probandenmaterial rechtfertigen, um die präventive und kurative Potenz von Probiotika in der medizinischen Praxis genauer zu definieren.

Studie 11: Microbes and Oxytocin: Benefits for Host Physiology and Behavior https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27793228/

Die Arbeit stellt dar, wie das Immunsystem und die gesamte endokrine Steuerung mit dem Mikrobiom zusammenhängen. So kann eine optimale Besiedlung von Lactobacillus reuteri im Darm die Produktion des Hormons Oxytocin ankurbeln. Das hat einen positiven Einfluss auf verschiedene physiologische Funktionen des Immun- und Nerven-Systems und die Stärkung von Muskeln und Knochen. Der gesamte Stoffwechsel verbessert sich, was beispielsweise an einer besseren Wundheilung sichtbar wird.

Studie 12: Probiotic Bacteria Induce a ‘Glow of Health’ https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0053867#s1

Im Zuge dieser Studie fütterten Forscher Mäuse mit probiotischem Joghurt und verglichen das Gedeihen der Tiere mit einer Kontroll-Gruppe. Dabei zeichneten sich etliche Unterschiede ab. Nicht nur das Fell der Verum-Gruppe war glänzender, sondern auch die Haut war dicker. Im mikroskopischen Bild zeigte sich eine bessere Entwicklung der Haar-Follikel. Der pH-Wert der Haut und Schleimhäute (Darm, Mundhöhle, Vagina) war in der Verum-Gruppe niedriger, das heißt saurer. Ein niedriger pH der Vaginal-Schleimhaut erhöht beim Menschen die Fruchtbarkeit, wie sich bei Sichtung entsprechender Human-Studien herausstellte.

Auch interessant: Doping mit den „richtigen“ Bakterien

Fazit

Probiotika sind in der naturwissenschaftlichen Analyse zu einer Art „Renner“ geworden. Die Vielzahl an verschieden gestalteten Untersuchungen, prospektiv und retrospektiv, zeigt durchgehend positive Einflüsse auf den Organismus im Allgemeinen und den Magen-Darm-Trakt im Speziellen.

Bislang sind von Probiotika noch keine spektakulären medizinischen Ergebnisse gezeitigt worden, die die Aufmerksamkeit der Schulmedizin auf sich ziehen würden. Aber der stetig positive Einfluss auf eins der wichtigsten Organe des Organismus gibt den Probiotika zu Recht einen außergewöhnlichen Stellenwert in Therapie und Prophylaxe.

Wie wichtig eine gesunde Darmflora ist, zeigt sich schon alleine daran, dass sie einen weitreichenden Einfluss nicht nur auf die Verdauung hat. Auch das Immunsystem, die Psyche und verschiedenste Stoffwechselvorgänge hängen maßgeblich von der Zusammensetzung der Mikroorganismen in unserem Darm ab.

Im Gegensatz zur bislang landläufigen Meinung, der Darm werde erst bei der Geburt besiedelt, konnten Forscher nun zeigen, dass erste Mikroorganismen höchstwahrscheinlich bereits im Mutterleib den Verdauungstrakt der Nachkommen bewohnen (https://www.newscientist.com/article/mg21428603.800-babies-are-born-dirty-with-a-gutful-of-bacteria.html).

Auch dies beweist, wie wichtig diese winzigen „Helferlein“ für uns sind. Denn die Plazentaschranke schirmt den heranwachsenden Fötus normalerweise von allem ab, was ihm gefährlich werden könnte. Übrigens: Eine große Portion Darmbakterien bekommt das Kind während der Geburt ab, jedenfalls wenn es auf natürlichem Weg geboren wird. Es nimmt sie beim Weg durch die Vagina aus der dortigen Schleimhaut auf.

Da Neugeborene noch keine Magensäure produzieren, kann diese „Schluckimpfung“ problemlos in den Darm gelangen und sich dort ansiedeln.

 Die Therapie mit Probiotika hat für mich einen festen Stellenwert in der Praxis und rechtfertigt auch die Kosten für die nicht ganz „billigen“ Präparate.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths

Dimethylaminoethanol (DMAE), auch Deanol, (N,N-) Dimethylethanolamin oder Norcholin, ist ein Alkohol, der chemisch mit den Neurotransmittern Acetylcholin und Cholin verwandt ist und im Körper eine Vorstufe von Acetylcholin darstellt. Durch sein Stickstoffatom zählt DMAE zudem als Amin, ist jedoch keine Aminosäure.

Verwechslungsgefahr: DMAE ist nicht DMAA oder DMBA!

Die ähnlichen Abkürzungen “DMAA“ und “DMBA“ verleiten zu dem Missverständnis, es handele sich um die gleichen oder in die gleiche Richtung wirkende Verbindungen wie DMAE. Die beiden “Verwechslungs-Kandidaten“ sind jedoch etwas völlig anderes.

DMAA (Methylhexanamin, ganz korrekt: [1,3-]Dimethylamylamin) und DMBA (1,3-Dimethylbutylamin) sind eng verwandt mit den Amphetaminen. Diese Wirkstoffe sind in einigen Medikamenten enthalten, die zur Leistungssteigerung gegeben werden. Aufgrund ähnlicher Effekte wurden DMAA und DMBA in Nahrungsergänzungsmitteln für Kraftsportler angeboten.

Wegen der gefährlichen Nebenwirkungen sind beide Verbindungen heute nicht mehr für den Verkauf zugelassen. Die Einnahme kann zu Unruhe, Appetitlosigkeit und stark erhöhtem Blutdruck führen. Auch sind nach der Anwendung Herzinfarkte und Schlaganfälle dokumentiert. DMAE wirkt anders und birgt diese Risiken nicht.

Deanol ist auch eine körpereigene Verbindung

Der Mensch produziert selbst kleine Mengen Deanol. Im Körper kann der Stoff bei Bedarf zu Acetylcholin oder Cholin umgewandelt werden. So kann er helfen, stets eine ausreichende Menge dieser wichtigen Botenstoffe bereitzustellen. Als Neurotransmitter werden Cholin sowie Acetylcholin für die Kommunikation der Nervenzellen benötigt. Acetylcholin spielt eine wichtige Rolle für Lernen und Gedächtnisleistung.

DMAE wird als Vitalstoff zur Nahrungsergänzung angeboten, in der Regel in der Form eines Bitartratsalzes, welches 37 % DMAE enthält. Die Vertreiber der Mittel werben mit allerlei Versprechen, unter anderem mit geistiger Fitness selbst im hohen Alter über weniger Müdigkeit bis zur gesteigerten Intelligenz oder gar Lebensverlängerung. Daneben wird DMAE in der Anti-Aging-Kosmetik eingesetzt. Dabei sollen sich entzündungshemmende und hautstraffende Eigenschaften der Substanz gezeigt haben. (1)

DMAE kann aggressive Sauerstoffradikale neutralisieren und wirkt so antioxidativ, wie in vitro Studien zeigten. (2) DMAE kommt in tierischen Lebensmitteln, vor allem einigen Fischen wie Sardinen oder Lachs, natürlich vor. Daneben wird es synthetisch hergestellt.

Die Einnahme von DMAE als Nahrungsergänzung galt als weitgehend sicher und nur wenige, ungefährliche Nebenwirkungen sind beschrieben, darunter Übelkeit, Muskelkrämpfe oder Schwindel. Das Problem jedoch ist, dass Aussagen über die Wirkung von verabreichtem DMAE auf den Menschen nur von einer unzureichenden Datenlage gestützt werden.

Von den 1950er bis in die 80er Jahre wurde DMAE als Mittel gegen neurologische Defekte, etwa Alzheimer untersucht. Besonders in den 70er Jahren hoffte man, ermutigt durch erste Studienergebnisse, auf große Erfolge mit diesem natürlichen Mittel. In den USA war DMAE tatsächlich von 1957 bis in die 70er als Wirkstoff im Medikament Deaner (Riker Laboratories, heute integriert in 3M) gegen ADHS im Einsatz (3), wurde jedoch von den Behörden schließlich vom Markt genommen.

Ein DMAE-Ester mit der Bezeichnung Centrophenoxin (auch Meclofenoxat) war in Deutschland als Mittel gegen Senilität und Alzheimer im Handel. Da sich die erhoffte Wirkung nicht wissenschaftlich untermauern ließ, es jedoch zu Nebenwirkungen kam, wurde dem Mittel in Deutschland die Zulassung als Medikament entzogen. Centrophenoxin, auch als Lucidril bezeichnet erhältlich, wird im Ausland weiterhin verkauft, auch weltweit über das Internet.

2003 hatte eine (inzwischen aufgelöste) private Forschungseinrichtung veröffentlicht, dass das DMAE-Präparat Vitagerin bei Menschen mit dem Borderline-Syndrom stimmungsaufhellend wirkt. (5)

Laut Packungsbeilage dient das traditionelle Arzneimittel zur Besserung des Allgemeinbefindens. Eine Kapsel Vitagerin enthält jedoch gerade einmal 8 mg DMAE. Daneben enthalten die Kapseln verschiedene Vitamine, Mineralstoffe und 20 mg Cholin. (6)

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Studien zu DMAE

In Verbindung mit Pyroglutaminsäure kann DMAE dem Vergessen entgegenwirken, so eine Studie an Ratten. (7) Doch Pyroglutaminsäure allein kann bereits eine Steigerung der Gedächtnisleistung bewirken, wie auch am Menschen schon gezeigt wurde. Inzwischen hat die Forschung DMAE weitgehend aufgegeben, da die erhofften Therapieerfolge in klinischen Studien ausblieben. Einzig in der Kosmetikforschung spielt DMAE weiterhin eine Rolle als Anti-Aging-Mittel. (4)

Was die Verlängerung der Lebenszeit angeht, gab es in Tierversuchen widersprüchliche Daten. Zunächst schienen Tiere, die DMAE erhielten, länger zu leben. Doch in folgenden Versuchen war ihre Lebenszeit sogar kürzer als die der Kontrollgruppe. (3) Daten von Menschen gibt es zu dem Thema freilich keine.

Wer ein langes und vitales Leben anstrebt, sollte sich meiner Meinung nach NICHT auf DMAE oder andere (nur) Pülverchen verlassen, sondern lieber auf traditionelle „Mittel“ wie ausgewogene Ernährung, viel Bewegung, wenig Genussgifte und reichlich Lebensfreude setzen.

DMAE als DMAE-Bitartrat

Wenn Sie dennoch DMAE ergänzen möchten, können Sie es mit DMAE-Bitartrat in Pulverform versuchen. Viele Anwender scheinen gute Erfahrungen zu machen, wenn man den Produktrezensionen im Internet Glauben schenkt. Vorsichtig sollte man jedoch mit vollmundigen Werbeversprechen umgehen.

Eine wissenschaftliche Grundlage für die positive Wirkung von DMAE auf Konzentration, Leistungsfähigkeit oder gar Krankheitssymptome gibt es nicht, auch wenn einige Anbieter dies behaupten. Seriöse Quellen können diese nach meinen Recherchen jedoch nicht angeben. Daher sollten Interessierte mit Vernunft an einen Selbstversuch herangehen und keine Wunder erwarten.

Falls Sie an einer Erkrankung leiden, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Therapeuten, ob die Einnahme von DMAE mit Ihrem Therapieplan vereinbar ist. Versuchen Sie keine Selbstbehandlung mit DMAE bei bestehenden Leiden, sondern suchen Sie Rat bei Fachleuten. Schwangere, Stillende und Heranwachsende, insbesondere kleine Kinder, sollten DMAE-Präparate, inklusive Vitagerin, gar nicht einnehmen.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

Dieser Beitrag wurde am 25.07.2022 aktualisiert.

Im Kampf gegen chronische Harnwegsinfektionen greifen viele auf Antibiotika zurück, jedoch mit möglichen Nebenwirkungen und Resistenzentwicklungen. Eine vielversprechende Alternative könnten natürliche Antibiotika und Probiotika wie Uro Vaxom sein. Diese Präparate wirken nicht nur schonend, sondern könnten auch langfristig wirksam sein, ohne die negativen Effekte von Antibiotika. Begleiten Sie mich auf einer Entdeckungsreise durch Studien und Erkenntnisse, um herauszufinden, ob Probiotika wirklich eine effektive Option gegen rezidivierende Harnwegsinfektionen darstellen.

Bei einer unkomplizierten, akuten Harnwegsinfektion kommen in der Regel Antibiotika zum Einsatz. Die Therapieerfolge der Antibiotika scheinen nach wie vor relativ hoch auszufallen. Bei chronischen Verläufen jedoch wurden über Jahrzehnte ebenfalls Antibiotika als prophylaktische Maßnahme empfohlen. Was ein langfristiger Einsatz von Antibiotika an Folgen mit sich bringen kann, das habe ich unter Der Fluch der Antibiotika näher beschrieben.

Man redet häufig von Resistenzentwicklungen, was auf jeden Fall seine Berechtigung hat. Aber Antibiotika können in Sachen Nebenwirkungen noch weitaus mehr Schaden anrichten: Schäden im Gastrointestinaltrakt, Herzinfarkte und -versagen, Leberfunktionsstörungen, Knochenmarksdepression etc. Da kommt sofort die Frage auf, was kann man tun, wenn eine chronische oder immer wieder einsetzende Harnwegsinfektion vorliegt, man den Patienten aber nicht mit einer antibiotischen Langzeittherapie belasten beziehungsweise gefährden will.

Eine mögliche Alternative sind natürliche Antibiotika. Diese Antibiotika haben zum einen nicht die Nebenwirkungen wie ich sie weiter oben beschrieben habe und entwickeln zum anderen auch keine Resistenzen.

Neben den natürlichen Antibiotika kommen auch Probiotika in Frage, um Entzündungen und Infektionen zu bekämpfen. Symbioflor 1Symbioflor 2 und Pro Symbioflor sind solche Präparate die als „Wirkstoff“ einen Extrakt aus abgetöteten Enterococcus faecalis (Symbioflor 1) oder Escherichia coli (Symbioflor 2) oder beiden Arten zusammen (Pro Symbioflor) haben. Der Anwendungsbereich für diese drei Produkte umfasst die Prophylaxe gegen häufige Infektionen, Aktivierung des Immunsystems, Asthma, Neurodermitis, Magen-Darm-Probleme, Sinusitis, Bronchitis und andere Infektionserkrankungen.

Ein nahezu vergleichbares Präparat ist Uro Vaxom. Auch hier liegt ein Extrakt (6 mg gefriergetrocknetes Lysat) aus Escherichia coli vor. Aber genau dieser Stamm ist (angeblich) so häufig für eine akute und chronische Harnwegsinfektion verantwortlich. Eine orale Verabreichung dieses Extraktes soll also eine Art „Schluckimpfung“ darstellen, bei der der „Übertäter“ in abgeschwächter Form dem Organismus zugeführt wird, damit der gegen den Verursacher rechtzeitig geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Es bleibt zu fragen, ob das wirklich so abläuft und ob Probiotika mit E. coli Extrakt chronische Infektionen vermeiden können.

Laut „Onmeda.de“ kann dieses Probiotikum aber noch mehr:

„Extrakte aus abgetöteten Escherichia-coli-Bakterien oder Fragmente dieser werden zur Immunstimulation bei chronisch wiederkehrenden, leichten Infektionen und bei Abwehrschwäche angewendet.

Hierzu zählen Atemwegsinfektionen, Magen-Darm-Störungen wie kleine Entzündungen oder Verstopfung, Durchfall und Blähungen, aber auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung sowie Harnwegsinfektionen, Ekzeme und Hämorrhoiden.“

Bei einer Harnwegsinfektion kann es als Immuntherapie zur Vermeidung von wiederkehrenden Infektionen eingesetzt werden oder in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden (gegebenenfalls auch zusammen mit Antibiotika).

Zur präventiven Behandlung und zur Behandlung von akuten Harnwegsinfekten nimmt der Patient jeden Morgen eine Kapsel auf nüchternen Magen rund 30 Minuten vor dem ersten Frühstück. Der Behandlungszeitraum sollte drei Monate nicht unterschreiten. Für die Behandlung von akuten Harnwegsinfektionen mit Antibiotika sollte die Einnahme von Uro Vaxom® mindestens über 10 Tage erfolgen, auch wenn die Symptome bereits durch die Behandlung verschwunden sind.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Es gibt nur wenige Einschränkungen bei der Einnahme des Präparats. Als Kontraindikation gilt eine bekannte Überempfindlichkeit gegen das Präparat, was aber in der Regel weniger auf das E. coli Lysat zurückzuführen ist, sondern auf eine Reihe von Zusatzstoffen, die in der Kapsel enthalten sind und die keine therapeutische Signifikanz haben.

Ein paar dieser Zusatzstoffe sind zum Beispiel Gelatine, Mannitol, Natriumhydrogenglutamatmonohydrat, Schellack (woraus man früher die alten Schallplatten gefertigt hatte), Magnesiumstearat, Titanoxid, vorverkleisterte Stärke etc. Zu den Füllmaterialien in Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln hatte ich bereits einen Beitrag veröffentlicht: Gesunde Nahrungsergänzungsmittel mit krankmachenden Füllmaterialien. Hier schneidet das Magnesiumstearat nicht allzu gut ab, wenn es um gesundheitliche Fragen geht.

Ansonsten sollte man das Präparat nicht Kindern unter 4 Jahren geben, da es hier bislang keine Arbeiten dazu gibt. Gleiches gilt auch für die Schwangerschaft: Da es keine Studien zur Sicherheit und Verträglichkeit gibt, rät der Hersteller vorsichtshalber von einem Einsatz während der Schwangerschaft ab. Für die Stillzeit scheint es keine besonderen Einschränkungen zu geben.

An Nebenwirkungen kann man Folgendes erwarten: Zu etwa 4 Prozent treten Nebenwirkungen auf. Dies können sein: Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen, Exantheme, Pruritus (Juckreiz) oder leichtes Fieber. Bei Fieber und/oder Hautreaktionen sollte der Patient die Einnahme unterbrechen, da es sich hier um eine allergische Reaktion handeln könnte.

Uro Vaxom Studien

Es erscheint irgendwie einleuchtend, dass eine „Impfung“ mit E. coli das Immunsystem auf eine Infektion vorbereiten kann, ganz im Stile der klassischen Impfungen gegen Grippe etc. Leider gibt es einen großen Haken bei den Impfungen: Sie funktionieren meist nicht so wie man sich ihre erhoffte Wirkung erklärt. Wir werden sehen, dass auch die Uro Vaxom „Schluckimpfung“ nur wenig mit einer Impfung zu tun hat. Mehr davon später …

Immunobiotherapy with Uro-Vaxom in recurrent urinary tract infection. The German Urinary Tract Infection Study Group.

Eine der ersten wissenschaftlichen Studien zu Uro Vaxom kommt aus Deutschland aus dem Jahr 1990. Hier wurden 120 Patienten mit chronischen Harnwegsinfektionen über die Dauer von drei Monaten unter doppelblinden Bedingungen behandelt (entweder mit dem Probiotikum oder mit Placebo). Nach diesen drei Monaten Behandlungszeit schlossen sich weitere drei Monate Beobachtungszeit ohne weitere Behandlung mit Uro Vaxom oder Placebo an.

Resultat: Unter dem Probiotikum zeigte sich eine signifikante Abnahme der Infektionen. Der Verbrauch an Antibiotika sank in der Verumgruppe und krankheitsbedingte Symptome und Begleiterscheinungen nahmen in dieser Gruppe ebenfalls deutlich ab. Es gab leichte Unverträglichkeiten bei insgesamt vier Patienten. Eine sich anschließende weitere Nachbeobachtung der Patienten (nach den 6 Monaten Studiendauer) von fünf Monaten zeigte einen Langzeiteffekt der Behandlung mit Uro Vaxom, da die Rezidivneigung in der Verumgruppe signifikant geringer ausgeprägt war als in der Placebogruppe.

Uro-Vaxom and the management of recurrent urinary tract infection in adults: a randomized multicenter double-blind trial.

Diese Arbeit aus dem Jahr 1994 bestätigt im Wesentlichen die Ergebnisse der vorherigen Studie. Hier wurden 112 Patienten über den Zeitraum von sechs Monaten therapiert. Das Studiendesign, drei Monate Therapie mit entweder Uro Vaxom oder Placebo und weitere 3 Monate reine Beobachtungszeit, war identisch mit der zuvor diskutierten Studie. Und die Ergebnisse entsprachen ebenfalls der ersten Studie.

Im Jahr 1995 und 2002 veröffentlichten polnische Wissenschaftler zwei gleichlaufende Arbeiten mit 28 Patientinnen und 35 Patientinnen mit chronischen Harnwegsinfektionen:

[Clinical evaluation of Uro-Vaxom in treatment of recurrent urinary tract infections in girls]

[Usefulness of Uro-Vaxom in complex treatment of recurrent urinary tract infections in girls].

Leider sind keine näheren Angaben zum Studiendesign und den gefundenen Werten gemacht worden. Die Autoren berichteten in beiden Arbeiten von jeweils einer Unverträglichkeit, die zum Abbruch der Therapie mit dem Probiotikum geführt hatte und von guten Ergebnissen in Bezug auf die Verhinderung von Rezidiven von Harnwegsinfekten.

Wie wirkt eine „Schluckimpfung“, die keine ist?

Es gibt keine Berichte, denen zufolge die Einnahme zu einer Bildung von Antikörpern gegen E. coli geführt hätte. Aber eine Impfung würde, laut schulmedizinischer Hypothese zur Wirksamkeit von Impfungen, genau dies bewirken. Wenn es also keine spezifischen Antikörper gegen E. coli gibt, wie kann das Probiotikum dann wirksam werden?

In dem Beitrag „Darmsanierung – Humbug oder wertvoll für die Gesundheit habe ich eine ausführliche Beschreibung dessen gegeben, was Probiotika im Darm „anrichten“ und wie sie das Immunsystem beeinflussen. Ein eingenommenes Probiotikum wie Uro Vaxom bewirkt keine Verbesserung des bestehenden Darmmilieus, da die zahlenmäßige Überlegenheit des Darmmilieus keine schnellen Veränderungen zulässt.

Aber das Lysat und seine Komponenten bewirken eine Reaktion von Peyer Plaques und M-Zellen im lymphatischen Gewebe und Epithel des Gastrointestinaltrakts. Für diesen Effekt sind verhältnismäßig wenige Bakterien nötig. Die Reaktion bewirkt eine Aktivierung von B-Lymphoblasten, die in den Blutkreislauf gelangen und somit im gesamten Organismus verteilt werden, also auch in den Harnwegtrakt. Dort angekommen reifen sie zu Plasmazellen, die einen „universellen“ Antikörper produzieren, das IgA (Immunglobulin A). Diese Antikörper sind in der Lage, eine Reihe von Bakterien und Viren zu binden und unschädlich zu machen.

Damit könnte man vermuten, dass Patienten mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen ihre sich wiederholenden Probleme einem nicht sonderlich gut funktionierenden Immunsystem zu verdanken haben, das möglicherweise auf Beeinträchtigungen des Darmmilieus beruht. Veränderungen in diesem Milieu behindern die Funktionen von Peyer Plaques und M-Zellen, was in einer Abschaltung der Bildung von IgA mündet und somit zu einer Immunschwäche auf den Schleimhäuten der betroffenen Organe.

Resultat: Keine Probleme für die hier ansässigen Krankheitskeime, sich zu vermehren beziehungsweise nach dem Absetzen einer Antibiotika-Therapie neu zu formieren. Und damit wäre der Grundstein für Rezidive gelegt.

Fazit

Uro Vaxom ist ein Probiotikum, das genau das zu machen scheint, was man von einem Probiotikum erwarten darf: Es moduliert das Immunsystem effektiv, so dass rezidivierende Infektionen signifikant abnehmen. Die Studien, die hierzu leider noch zu spärlich ausfallen und teilweise nicht dem „goldenen Standard“ entsprechen, zeigen aber in eine vielversprechende Richtung.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

Bei VSL-3 handelt es sich um ein Nahrungsergänzungsmittel. Das Präparat ist ein Pulver aus acht verschiedenen, vermehrungsfähigen Milchsäurebakterienstämmen:

Der Vertreiber beschreibt sein Produkt auf seiner Webseite (https://www.vsl3.de/de/spot.htm) als ein:

„Nahrungsergänzungsmittel für den Wiederaufbau des mikrobiellen Gleichgewichtes im Fall von Beschwerden wie z.B. Durchfall und Verstopfung, aufgeblähtem Bauch und übermäßiger Gasbildung im Darm, Darmkrämpfen, verändertem Stuhlgang, übelriechenden Darmgasen“.

Die Webseite des amerikanischen Herstellers (https://www.vsl3.com/) geht sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnet das Produkt als „medizinisches Nahrungsmittel“ (medical food), weshalb es von einem Arzt verordnet werden sollte (aber wohl nicht unbedingt muss).

Da drängt sich bei mir die Frage auf, wo diese Sache mit dem „medical food“ anzusiedeln ist?

Wir haben Medikamente, dann die ganz normalen Nahrungsmittel, zwischen denen die neu erfundenen „medizinischen Nahrungsmittel“ stehen?

Und wo sind dann die Nahrungsergänzungsmittel anzusiedeln?

Oder handelt es sich bei dieser neuen Charakterisierung um einen tollen Trick der Marketingabteilung, um einem vielleicht „langweiligen“ Präparat ohne wirkliche Anerkennung seitens der Schulmedizin etwas mehr Pepp zu verleihen?

Denn Probiotika sind nicht das liebste Kind der Schulmediziner, die den Einsatz vielleicht nicht grundsätzlich ablehnen. Aber auch nur deshalb, weil das Zeugs nicht schadet, seine mögliche Wirkung auf den Glauben an sie und dem Placeboeffekt beruht und keine Krankenkasse geschädigt wird.

Ob wir hier mehr als nur Placebo in der Hand haben, darüber diskutieren wir dann weiter unten…

Erst einmal betrachten wir uns die Angaben des Herstellers, der angibt, dass die VSL-3- Sachets je 450 Milliarden der benannten Mikroorganismen enthalten, aber keine Farbstoffe und Konservierungsstoffe oder gar synthetische Süßstoffe. Das scheint für das Land der unverschränkten Möglichkeiten keine Selbstverständlichkeit zu sein, da die Lebensmittelindustrie dort für einen relativ großzügigen Umgang mit Chemie im Essen bekannt ist.

Zusätzlich werden in den USA drei weitere „Formulierungen“ angeboten. Das sind VSL-3-Kapseln, die 112,5 Milliarden lebende Bakterien enthalten, Sachets für Kinder mit 225 Milliarden und ein „Doppelpack“ mit doppelter Stärke, das 900 Milliarden Bakterien beinhaltet. Aufgrund dieser „Stärke“ kann diese Formulierung nur vom Arzt verschrieben werden.

Empfohlene Verzehrmenge für VSL-3 liegt für Erwachsene bei 1 bis 2 Sachets pro Tag. Bei Kindern sollte eine reduzierte Menge zum Einsatz kommen. Zur Einnahme eignen sich nur kalte Getränke oder Wasser (Brei, Kompott etc. sind auch möglich), in die der Inhalt der Sachets verrührt wird. Heiße Getränke sind nicht zu empfehlen, da die Hitze einen Teil der Mikroorganismen abtötet oder zumindest inaktiviert.

Als Alternative (in Deutschland) zu den Sachets gibt es noch Kapseln, die bis zu 4 VSL-3-Kapseln maximal pro Tag dosiert werden können. Zum Schluss gibt es da noch die VSL-3-Tropfen, die bis zu maximal 10 Tropfen pro Tag dosiert werden.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten

Zur Frage von Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten gibt es nur wenig zu berichten. In den ersten Tagen können Blähungen vermehrt auftreten, was aber auf die Neuansiedlung der nützlichen Bakterienstämme zurückgeführt werden kann.

Gravierende Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten sind bislang nicht gesehen worden (und sind auch nicht zu erwarten). Möglich wäre eine unsachgemäße Handhabung des Produkts, die zu unangenehmeren Erscheinungen führen könnte. Dazu zählt zum Beispiel die Möglichkeit, dass ein fertig zubereitetes Getränk mit VSL-3 nicht sofort getrunken wird.

Hier besteht dann die Möglichkeit, dass sich andere Bakterien aus der Luft und vor allem Pilzsporen absetzen und den Probiotika-Trank „kontaminieren“. Denn der bietet solchen Pathogenen einen ausgezeichneten Nährboden. Daher ist es wichtig, den einmal angefertigten Trank sofort zu konsumieren und nicht noch für „nachher“ im Zimmer stehen zu lassen.

Die Informationen zum Nährwert von Sachets, Kapseln und Tropfen habe ich der Herstellerwebseite entnommen:

Nährwertgehalt: VSL#3 Tütchen: 

Pro 100 g 

pro Tütchen (4,4 g)

Brennwert 

378,0 kcal/ 1582,0 kJ

17,0 kcal/ 70,0 kJ

Eiweiß (Nx6, 25)

14,1 g

0,6 g

Kohlenhydrate 

80,1 g 

3,5 g

Fett 

0,15 g 

0,006 g 

Natrium  

0,353 g 

0,015 g 

Nährwertgehalt: VSL#3 Kapseln:

Pro 100 g 

Pro Kapseln (658 mg) 

Brennwert

317 kcal/ 1329 kJ 

2,09 kcal/ 8,74 kJ

Eiweiß (Nx6, 25) 

22,18 g 

0,15 g 

Kohlenhydrate 

36,23 g 

0,2 g 

Fett 

3,73 g 

0,02 g 

Natrium 

0,45 g 

0,003 g 

VSL#3 kann Spuren von Soja, Laktose und entrahmter Trockenmilch enthalten.

Laktose 

< 0,1 g/100g*

Sojaallergene 

< 2,5 mg/Kg*

Milchproteine (Kasein, ß-Laktoglobulin) 

< 2 mg/Kg*

*Werte sind unter dem Standardlimit

Abb1: Inhaltsstoffe von VSL-3 gem. Herstellerangaben

VSL-3: Wissenschaft oder Marketing?

Wie lange es VSL-3 gibt, das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Aber da es eine Studie zu diesem Probiotikum aus dem Jahr 2001 gibt, scheint es sich hier nicht um ein brandneues Produkt zu handeln. Damit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es noch weitere wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Probiotikum gibt, an denen sich die Marketingaussagen seitens des Herstellers messen lassen können.

Die eben erwähnte Arbeit von 2001 (Probiotic bacteria enhance murine and human intestinal epithelial barrier function) wurde an Mäusen durchgeführt und hatte sich zum Ziel gesetzt, die Effizienz von VSL-3 als Therapeutikum der ersten Wahl bei der Colitis ulcerosa zu beurteilen. Die Autoren kamen von der Universität von Alberta, Kanada.

Die Autoren beobachteten bei den behandelten Mäusen eine Normalisierung von Schleimhautbarriere im Gastrointestinaltrakt und dessen physiologische Funktion. Weiter sanken die Konzentrationen an entzündungsfördernden Zytokinen und es stellte sich eine Verbesserung des Krankheitsbildes ein. In einer begleitenden in-vivo-Studie zeigten die Autoren, dass die Barrierefunktion der Schleimhäute und die Abwehrfunktion gegen Keime (am Beispiel von Salmonella) durch einen löslichen Proteinfaktor gesteigert wurde, der von den Darmbakterien gebildet und ausgeschieden wird, aber auch in VSL-3 zu finden ist.

Daher schlossen die Autoren, dass VSL-3 einen direkten positiven Einfluss auf die Funktionen der Schleimhäute im Gastrointestinaltrakt hat.

Auf meiner Suche nach weiteren wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum VSL-3 bin ich über eine Menge an Arbeiten „gestolpert“. Im Gegensatz zum Präparat war ein erheblicher Teil dieser Arbeiten jüngeren Datums – ein perfektes Paar: Altes Präparat und neue Erkenntnisse. Aber waren diese Arbeiten und deren Ergebnisse ähnlich gut wie die Studie aus dem Jahr 2001? Und sind inzwischen auch einmal ein paar Arbeiten an Menschen und nicht nur an Mäusen unternommen worden? Antwort: Es ist. Und da die Arbeiten recht zahlreich sind, habe ich mich auf die Interessantesten aus dem Jahr 2013 und 2014 konzentriert.

Studie 1: Effect of a probiotic preparation (VSL#3) in critically ill patients: A randomized, double-blind, placebo-controlled trial (Pilot Study)

Die Autoren dieser Studie aus dem Iran waren besonders mutig. Denn sie untersuchten schwerkranke Patienten von der Intensivstation, 40 an der Zahl, inwieweit VSL-3 einen Einfluss auf ihr Krankheitsbild haben kann. Die Studie war eine doppelblinde, Plazebo kontrollierte Studie. Dabei untersuchten sie den Einfluss des Probiotikums auf oxidativen Stress, speziell bei einer Sepsis und Organversagen. Sie gingen von der Hypothese aus, dass die anti-oxidativen Eigenschaften von Probiotika eine Defensivfunktion im Gastrointestinaltrakt ausüben und einen Einfluss auf andere oxidative Stressfaktoren haben.

Die 40 Patienten wurden also zufallsbedingt in eine Verum- und eine Kontroll- oder Plazebogruppe aufgeteilt. Sie erhielten dann 7 Tage entweder VSL-3 oder ein Plazebo. Gemessen wurden Parameter, die die anti-oxidativen Kapazitäten des Organismus anzeigten, Entzündungsparameter (C-reaktives Protein) und es wurde eine gründliche Untersuchung der Patienten vor und nach der Studienzeit durchgeführt.

Ergebnis: Nach nur 7 Tagen unterschieden sich die Entzündungsparameter und das klinische Bild der Kranken signifikant in den beiden Gruppen. Bezüglich der anti-oxidativen Eigenschaften dagegen gab es keine Unterschiede. Also schlossen die Autoren, dass VSL-3 in der Lage ist, auch bei schwer erkrankten Menschen zu einer Abnahme von Entzündungsvorgängen zu führen und das Krankheitsbild zu verbessern. Eine signifikante Abnahme von oxidativem Stress dagegen kann man aufgrund der Studienergebnisse aber nicht erwarten.

Studie 2: Probiotics, prebiotics, and dietary fiber in the management of functional gastrointestinal disorders

Die Autoren machen zu Beginn ihrer Veröffentlichung ein besonders bemerkenswertes Geständnis: Sie geben zu, dass es für funktionelle gastrointestinale Störungen bis heute keine Therapie gibt, die den Verlauf der Störung beeinflussen, geschweige beseitigen kann. Aus diesem Grund gibt es ein vermehrtes Interesse an neuen und sicheren therapeutischen Alternativen.

Darum untersuchten sie Arbeiten, die mit Probiotika, Ballaststoffen und Präbiotika bei der Behandlung der funktionellen gastrointestinalen Störungen durchgeführt worden waren. Sie sahen als Ergebnis eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen dieser Behandlungsformen. Zum Beispiel verbesserte Lactobacillus reuteri die Symptome von Koliken bei Kindern und half ihnen im Falle von Verstopfungen.

Der Einsatz von Lactobacillus GG verbesserte den Therapieerfolg bei Kindern mit Bauchschmerzen, speziell bei Kindern mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung. VSL-3 verbesserte die Symptome und die Lebensqualität der Kinder mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung. Beim Einsatz von Ballaststoffen sahen die Autoren keinen Unterschied zu Placebo bei der Behandlung von Verstopfung bei Kindern.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter dazu an:

Studie 3: Probiotic VSL#3 prevents antibiotic-associated diarrhoea in a double-blind, randomized, placebo-controlled clinical trial

Durchfall nach Antibiotika-Einnahme ist keine seltene „Nebenwirkung“. Vielmehr scheint es sich hier um eine bevorzugte Wirkung zu handeln, da Antibiotika, wie der Name schon sagt, auf die Abtötung von Mikroorganismen abzielt. Und diese erfolgt nicht nur im Organismus des Patienten, sondern schon im Gastrointestinaltrakt, was nicht erwünscht, aber nicht vermeidbar ist. Auf diese Weise wird eine zuvor gesunde Darmflora dezimiert und schafft Platz für weniger vorteilhafte Keime, die dann zu den gastrointestinalen Problemen führen.

Die vorliegende Arbeit aus dem Salford Royal Hospital in Manchester, Großbritannien, untersuchte den Einfluss von VSL-3 bei antibiotikabedingten Durchfällen. Da ein Durchfall, verursacht durch Clostridium difficile eine besonders schwere Form eines antibiotikabedingten Durchfalls ist, wurde die Gabe von VSL-3 bei diesen Fällen mit untersucht. Den Patienten wurde zweimal täglich ein Sachet Plazebo oder VSL-3 gegeben für den Zeitraum der Antibiotika-Therapie und zusätzlich noch einmal 7 Tage nach Absetzen des Antibiotikums.

Ergebnisse: Es wurden keine Fälle von Clostridium-Infektionen gesehen, so dass eine Auswertung hier nicht möglich war. Antibiotikabedingte Durchfälle jedoch waren in der Verumgruppe deutlich geringer. Denn in der Verumgruppe hatte niemand einen Durchfall; in der Plazebogruppe waren es 12 von 112 Patienten. Die Autoren schlossen daraus, dass bei einem Krankenhausaufenthalt und gleichzeitiger Antibiotika-Therapie die Gabe von VSL-3 das Risiko für einen Durchfall signifikant senkt.

Reperfusionsschäden treten auf, wenn in einem Gewebe zuvor eine Minderdurchblutung aufgetreten ist und es danach wieder zu einer normalen Durchblutung kommt. Es klingt paradox. Aber die Mangelversorgung des Gewebes führt zu einer Kaskade an biochemischen Reaktionen im betroffenen Gebiet, bei denen unphysiologisch hohe Konzentrationen an Xanthinoxidase entstehen.

Bei einer Verbesserung der Versorgungslage (Reperfusion) im Gewebe wird dann die Xanthinoxidase zu Xanthin oxidiert, was zu einer beträchtlichen Menge an freien Radikalen führt, die das Gewebe nachhaltig schädigen. Eine Verhinderung eines solchen Prozesses ist aus schulmedizinischer Sicht nicht möglich. Es ist möglich, die Aktivität der Enzyme durch Unterkühlung des Gewebes zu beeinträchtigen und somit das Ausmaß an freien Radikalen zu reduzieren.

Letzteres ist bei einem solchen Szenario im Gastrointestinaltrakt so gut wie unmöglich. Man könnte hier argumentieren, dass solche Reperfusionsschäden nur bei einer Operation zu sehen sind. Das scheint leider nicht zu stimmen. Denn wenn wir der Arbeit von Derikx et al. glauben dürfen ( Rapid Reversal of Human Intestinal Ischemia-Reperfusion Induced Damage by Shedding of Injured Enterocytes and Reepithelialisation), kommen solche Ereignisse, neben OPs, auch bei gesunden, aber untrainierten Menschen und Hochleistungssportlern vor. Hier scheint das Übermaß an körperlicher Belastung die Ursache für eine gastrointestinale Minderdurchblutung zu sein. Die Folge ist die nachhaltige Schädigung der Mucosabarriere im Gastrointestinaltrakt.

Studie 4: VSL#3 probiotics provide protection against acute intestinal ischaemia/reperfusion injury

In dieser Arbeit wurde der Einfluss von VSL-3 auf Reperfusionsschäden im Gastrointestinaltrakt von Mäusen beobachtet. Die Tiere wurden vor der Auslösung der Minderdurchblutung entweder 3 Tage oder 2 Wochen mit VSL-3 vorbehandelt. Gemessen wurden zur Bestimmung der Gewebeschäden die Konzentrationen von Myeloperoxidase und die Aktivität von Nuklear Faktor kappa B (NF-kB). Weiter wurden eine Reihe von Zytokinen (Interleukin) bestimmt.

Ergebnis: Die Gabe von VSL-3 reduzierte signifikant die Entstehung von Entzündungen im betroffenen Gewebe und reduzierte damit einhergehende Schäden. Die Gabe über den Zeitraum von 2 Wochen vor der Auslösung der Mangeldurchblutung bei den Mäusen zeigte eine noch bessere Schutzwirkung als die 3-Tages-Therapie. Die längere Behandlungszeit brachte eine signifikant geringere Konzentration an Myeloperoxidase mit sich, was auf eine deutliche Reduktion des oxidativen Stress hindeutet. Damit scheinen Probiotika einen ähnlichen beziehungsweise sogar besseren Effekt auszuüben wie eine Abkühlung von betroffenem Gewebe oder Organen, was in der Praxis in der Regel unmöglich ist.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter dazu an:

Studie 5: Zu guter Letzt eine besonders interessante Arbeit: Probiotic antigens stimulate hepatic natural killer T cells.

Hier erfahren wir gleich zu Beginn etwas, was nicht unbedingt zum absoluten Allgemeinwissen zu zählen scheint: Die Darmflora scheint eine außerordentlich wichtige Rolle bei der Entstehung einer nicht-alkoholischen Fettleber zu spielen. Oder mit anderen Worten: Schlechte Darmflora = gute Chancen auf eine Fettleber ganz ohne Alkoholgenuss.

Die Autoren begründen das wie folgt: Sie hatten in früheren Arbeiten beobachten können, dass natürliche Killerzellen der Leber hier eine signifikante Rolle spielen. Jetzt war es Aufgabe der vorliegenden Studie, zu erklären, warum und wie eine Modifizierung der Darmflora zu einer Veränderung der natürlichen Killerzellen der Leber führen und damit zu einer Verschlechterung oder Verbesserung der Fettleber.

Dazu fütterten die Autoren Mäuse mit einer besonders fettreichen Diät, die zu einer Fettleber führte. Einige der Mäuse erhielten zusätzlich verschiedene Mengen an VSL-3 oder ein Probiotikum mit nur einem Bakterienstamm (Bifidobacterium infantis) oder Antibiotika. Gemessen wurden Körpergewicht der Tiere, Glukosetoleranz, Fettablagerungen in den Leberzellen und die natürlichen Killerzellen der Leber. Lipidextrakte aus den eingesetzten Probiotika wurden untersucht, ob sie in der Lage sind, natürliche Killerzellen zu aktivieren. Mäuse, ohne den Toll-like Rezeptor 4 (TLR4), einem Rezeptor, mit dessen Hilfe das Immunsystem schnell zwischen körpereigenen und -fremden Substanzen unterscheiden kann, wurden auf Reaktionen auf die fettreiche Diät überprüft.

Es zeigte sich, das hohe Dosen von VSL-3 einen besseren Effekt auf die natürlichen Killerzellen und die Fettleber hatten als niedrige Dosen von VSL-3 oder B. infantis. Die Lipidextrakte von VSL-3 stimulierten die natürlichen Killerzellen der Leber in vitro und in vivo gleichermaßen. Die Lipide von B. infantis dagegen hemmten die Aktivitäten der natürlichen Killerzellen in vitro, aktivierten sie jedoch in vivo. Die TLR4-freien Mäuse zeigten keine unterschiedliche Reaktion auf die fettreiche Diät im Vergleich zu den normalen Mäusen.

Die Resultate lassen also den Schluss zu, dass die Darmflora einen massiven Einfluss auf die natürlichen Killerzellen der Leber und der Entstehung der Fettleber haben muss. Dabei zeigte sich auch, dass die Bakterienstämme ebenfalls von ausschlaggebender Bedeutung sind, ebenso wie die eingesetzten Dosierungen. Einflüsse seitens des Immunsystems scheinen bestenfalls zweitrangig zu sein. Weiter geben die Beobachtungen Grund zu der Annahme, dass Probiotika bakterielle Glykolipidantigene enthalten, die direkt in der Lage sind, die Funktionen der natürlichen Killerzellen der Leber zu beeinflussen.

Fazit

VSL-3 – ein altes Produkt mit neuen, teils überraschenden Eigenschaften. Damit reiht es sich ein in das Profil einer Reihe von Probiotika, die zeigen konnten, dass sie für eine Reihe von gesundheitlichen Effekten im Gastrointestinaltrakt verantwortlich sind.

Meine Bewertung daher: Besonders empfehlenswert.

Wie gut Probiotika sind und was sie ausrichten können, das können Sie hier nachlesen:

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

Die Symbiolact-Produkte gehören zu dem Bereich der Nahrungsmittel-Ergänzung mit milchsäurebildenden Bakterien, welche optimal auf die verschiedenen Darmabschnitte angepasst sind und somit die Aufgaben der menschlichen Darmflora unterstützen. Solche Mittel nennt man Probiotika.

Zahlreiche Studien belegen, dass durch die regelmäßige Aufnahme von diesen gefriergetrockneten Milchsäurebakterien die zur Untersuchung verabreichten Keime bereits nach vierundzwanzig Stunden im Stuhl nachgewiesen werden konnten.

Die Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika, Corticoiden oder Abführmitteln sowie eine zu einseitige Ernährung, Stress, Rauchen und Alkoholmissbrauch belasten den Darm zu sehr mit Schadstoffen. Folglich kann es zu einer Verringerung der im Darm vorkommenden und zugleich wichtigen Milchsäurebakterien kommen. Durchfälle und Darmkolliken sind die Folge.

Eine geregelte Einnahme von Symbiolact-Produkten als Nahrungsergänzungsmittel über mehrere Monate wird daher empfohlen, um der strapazierten Darmflora zu helfen, sich zu regenerieren.

Erhältlich ist Symbiolact in drei verschiedenen Varianten: Symbiolact A, Symbiolact B und Symbiolact Comp.

Pro Verkaufseinheit enthalten sind jeweils dreißig Beutel zu je zwei Gramm. Weitere Bestandteile neben den milchsäurebildenden Bakterien wie Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus casei oder Lactobacillus lactis sind Maisstärke und Maltodextin.

Die tägliche Verzehrempfehlung liegt bei ein bis zwei Beuteln täglich, eingerührt in ein Glas Wasser und zu den Mahlzeiten genossen. Auch für Kinder und Säuglinge ist die probiotische Wirkung der Symbiolact-Produkte bei Problemen mit der Darmflora zu empfehlen.

Ein Beutel täglich in lauwarmen Tee oder Brei eingerührt hilft auch hier bei der Regeneration. Alle Symbiolact-Produkte sind bei Raumtemperatur lagerbar und somit auch ideal für Patienten, welche viel unterwegs sind.

Zudem ist Symbiolact lactosefrei, sodass es auch bei vorliegender Lactoseunverträglichkeit eingenommen werden kann.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

Bei Symbioflor 2 handelt es sich um ein Immuntherapeutikum, das vom Hersteller zusammen mit den Präparaten Pro-Symbioflor und Symbioflor 1 zum Aufbau eines gesunden Immunsystems und einer ausgeglichenen Darmflora empfohlen wird.

Für Symbioflor 2, dessen wirksamer Inhaltsstoff ein Autolysat mit Zellen des Bakteriums Escherichia coli ist, wurde in einer multizentrischen, retrolektiven Kohortenstudie der medizinischen Fakultät der Universität zu Köln belegt, dass der Einsatz dieses Präparates als Zusatztherapie bei Neurodermitis bessere Erfolge zeigt. Weiterhin konnte in einer Studie die Wirksamkeit von E. coli-Präparaten zur Vorbeugung bei wiederkehrenden Blasenentzündungen gezeigt werden.

Symbioflor 2 wird empfohlen zur Anwendung bei Infektanfälligkeit, zur Aktivierung des Immunsystems bei chronischen Krankheiten und Infekten, bei Neurodermitis, Asthma bronchiale, Magen-Darm-Erkrankungen und Allergien.

Die Wirkung von Symbioflor 2 beruht auf der positiven Beeinflussung der Darmflora. Der Darm ist aufgrund seiner Oberfläche, die gleichzeitig in Kontakt zur Außenwelt steht, das größte Immunorgan des Körpers und das Bakterium E. coli einer der wichtigsten Bestandteile der gesunden Darmflora. Die inaktiven Autolysatbestandteile sollen das Immunsystem „aktivieren“ und das Gleichgewicht der Darmflora verbessern.

Da stellt sich natürlich sofort die Frage: Ist das möglich? Stimmt das? In der Einleitung hatte ich bereits ganz kurz zwei Studien erwähnt. Es gibt inzwischen zwei weitere Arbeiten zu Symbioflor 2, die mir bekannt sind.

Die erste Arbeit stammt aus dem Jahr 2009 und kommt aus der Universitätsklinik von Tübingen: Randomized controlled treatment trial of irritable bowel syndrome with a probiotic E.-coli preparation (DSM17252) compared to placebo – Die Autoren bemängeln, dass Studien bei Patienten mit Reizdarmsyndrom und einer Therapie mit bakteriellen Komponenten bislang nur zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt hatte. Außerdem scheint es keine Arbeit zu geben, bei der Escherichia coli (E. coli) Gegenstand der Untersuchung gewesen sei.

An der vorliegenden doppelblinden, durch Placebo kontrollierten Arbeit nahmen 298 Patienten mit sicher diagnostiziertem Reizdarmsyndrom teil. Sie wurden 8 Wochen therapiert. Die Verumgruppe, bestehend aus 148 Teilnehmern, erhielt Symbioflor 2 und die Placebogruppe mit 150 Teilnehmern erhielt ein entsprechendes Placebopräparat. Alle Patienten wurden wöchentlich von einem Arzt untersucht, der die Beschwerden protokollierte. Als Therapieerfolg galt, wenn der Patient während des Behandlungsverlaufs vollkommen symptomfrei wurde.

Resultate: Die Erfolgsrate lag in der Verumgruppe bei 18,2 Prozent (27 von 148 Teilnehmern). In der Placebogruppe betrug sie 4,7 Prozent (7 von 150). Die Rate von nicht mehr auftretenden Bauchschmerzen lag in der Verumgruppe bei 28 von 148 Teilnehmern (18,9 Prozent) gegenüber 10 von 150 (6,7 Prozent) in der Placebogruppe. Unterschiede bezüglich Geschlecht und Alter der Teilnehmer gab es nicht.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass die Behandlung eines Reizdarmsyndroms mit Symbioflor 2 effektiv ist und bessere Resultate als ein Placebo erzielt. Übrigens: Zum Reizdarmproblem habe ich zahlreiche Studien ausgewertet und im Buch: „Die biologische Reizdarmtherapie“ zusammengefasst.

Schauen wir uns als nächstes die zweite Studie an: Probiotic treatment of irritable bowel syndrome in children – Auch diese Arbeit aus dem Jahr 2010 kommt aus der Universitätsklinik Tübingen. Die Autoren bemerken eingangs, dass die Behandlung des Reizdarmsyndroms bei Kindern insofern eine komplizierte Aufgabe ist, da es für Kinder so gut wie keine Medikamente gibt, die ein vertretbares = geringes Nebenwirkungsprofil aufweisen.

In der vorliegenden Arbeit wurden 203 Kinder mit Reizdarmsyndrom im Alter zwischen 4 und 18 Jahren mit typischer Symptomatik (Bauchschmerzen, häufigen Durchfällen, Verstopfungen, wechselnde Stuhlgangfrequenzen oder unspezifische Schmerzen) untersucht und behandelt. Die durchschnittliche Dauer vor der Therapie lag bei 175 Tagen. Die meisten (=95 Prozent) der Kinder bis zum 11. Lebensjahr wurden mit einer täglichen Dosis von 10 Tropfen Symbioflor 2 behandelt. Bei den älteren Kindern erhielten 77 Prozent die gleiche Dosis. Die restlichen Teilnehmer erhielten eine höhere Dosis von bis zu 30 Tropfen. Die Behandlung dauerte durchschnittlich 43 Tage.

Resultate: Alle Patienten tolerierten die Behandlung ohne Probleme und Nebenwirkungen. Die Schlüssel-Symptome für Reizdarmsyndrom (Bauchschmerz, Stuhlgangfrequenzen) und andere Symptome (Blähungen, Blut und Schleim im Stuhl, die Notwendigkeit für Pressen bei Stuhlgang, Drang zur Darmentleerung etc.) verbesserten sich signifikant im Verlauf der Behandlung. Die allgemeine Beurteilung der Therapie durch Eltern und Ärzte war durchgehend positiv.

Zusammengefasst bestätigen diese Daten die Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser probiotischen Behandlung für Kinder mit Symbioflor 2.

Mein Fazit: Ein solche Studie mit Kindern ist eine Herausforderung und keine leichte Angelegenheit. Aus wissenschaftlicher Sicht wäre eine durch Placebo kontrollierte, doppelblinde klinische Studie wünschenswert gewesen. Die Angabe zum Rückgang der Symptome erfolgen ebenfalls nicht nach streng wissenschaftlichen Kriterien. Ein Blick auf die im Anhang beigefügten Tabellen gibt etwas mehr Aufschluss. Auch wenn diese Tabellen bei weitem nicht den Ansprüchen einer „evidenzbasierten“, gut konstruierten Studie entsprechen, geben sie dennoch einen guten Eindruck ab, was eine Behandlung und sehr wahrscheinlich auch eine Prophylaxe mit dieser Art Probiotika zu leisten im Stande ist.

Weitere Präparate mit dem Inhaltsstoff E. coli (in unterschiedlichen Aufbereitungen, Dosierungen und Darreichungsformen) sind übrigens: RephalysinMutaflorColibiogen und Uro Vaxom, die sich auch in den verwendeten Bakterienstämmen unterscheiden.

Symbioflor 2 gibt es in den Packungsgrößen 1 x 50 ml Tropfen und 2 x 50 ml Tropfen, die Konzentration beträgt 10 Millionen Bakterien/ml.

Es wird empfohlen, mit einer Dosierung von 3 x täglich 10 Tropfen in etwas Wasser zu beginnen, um dann nach einer Woche über 2 – 4 Wochen die Dosis auf 3 x täglich 20 Tropfen zu steigern. Kinder sollten täglich 1 x 10 Tropfen, Säuglinge 1 x täglich 5 Tropfen einnehmen.

Wichtig noch zu wissen: Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Als Nebenwirkungen sind anfänglich Blähungen und Oberbauchbeschwerden möglich.

Gegenanzeigen: Bei einer akuten Gallenblasenentzündung oder Bauchspeicheldrüsenentzündung, bei Darmverschluss, Auszehrung und im ersten Drittel einer Schwangerschaft sollte Symbioflor 2 nicht angewendet werden. Aber das sind ja eigentlich Dinge, bei denen man sowieso nicht auf die Idee kommt ein Probiotikum anzuwenden…

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

Symbioflor 1 ist ein apothekenpflichtiges, frei verkäufliches Arzneimittel, das bei chronischen und oft wiederkehrenden Erkrankungen des Rachen-, Nasen- und Mundraums oder des Mittelohrs, sowie bei Erkältungskrankheiten und Atemwegserkrankungen eingenommen wird. Die Rückfallrate kann durch die Anwendung von Symbioflor 1 deutlich gesenkt werden.

Die Einnahme wird auch zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems und bei Magen-Darm-Beschwerden empfohlen.

Der Wirkstoff von Symbioflor 1 sind Bakterien der Art Enterococcus faecalis, die auch unter normalen Bedingungen im menschlichen Darm vorkommen und die Verdauung unterstützen. Außerdem reizen sie das Immunsystems zur vermehrten Bildung von unspezifischen Abwehrzellen, die insbesondere bei Erkältungskrankheiten nützlich sind. Auf diesen Bakterienstamm gehe ich weiter unten bei den Studien gleich noch genauer ein.

Ziel einer Behandlung mit Symbioflor 1 ist die Wiederherstellung einer gesunden Darmflora, die zum Beispiel durch eine Langzeittherapie mit Antibiotika oder eine schwere Magen-Darm-Erkrankung geschädigt sein kann. Es wird in manchen Fällen eine weiterführende Therapie mit dem Präparat Symbioflor 2 empfohlen, das ähnlich wirkt, aber einen anderen Bakterienstamm beinhaltet.

Symbioflor ist in folgenden Packungsgrößen in Apotheken erhältlich: 1 x 50 ml (N1) , 2 x 50 ml (N2), 3 x 50 ml (N3).

Die Dosierung beträgt, soweit vom Arzt nicht anders verordnet, bei Erwachsenen 3x täglich 30 Tropfen, und zwar morgens nach dem Aufstehen, mittags vor dem Essen und abends vor dem Schlafen. Es wird empfohlen, die Tropfen einige Zeit im Mund zu behalten und vor dem Schlucken zu gurgeln. Kinder nehmen 3x täglich 20 Tropfen und Säuglinge 3x täglich 10 Tropfen vor den Mahlzeiten.

Zusätzlich zur Einnahme kann man Symbioflor 1 auch in die Nase tropfen. Der Vorteil: Es wird nicht nur das Immunsystem im Darm erreicht, sondern auch die Nasenschleimhaut lokal stimuliert.

Nebenwirkungen sind bei Symbioflor 1 kaum bekannt, vereinzelt können Mundtrockenheit, Kopfschmerzen oder Magenschmerzen auftreten, was ich selbst in der Praxis bei Patienten allerdings noch nie beobachtet habe.

Symbioflor 1 ist nicht geeignet, wenn eine hereditäre (vererbte) Galactose-Intoleranz, ein Lactase-Mangel oder eine Glucose-Galactose-Malabsorption bekannt ist. Während der Schwangerschaft kann Symbioflor 1 nach heutigem Wissensstand ohne Bedenken eingenommen werden.

Eine gleichzeitige Einnahme von Symbioflor 1 und Antibiotika ist meist nicht sinnvoll, weil zahrleiche Antibiotika die nützlichen Bakterien im Medikament abtöten. Es ist daher in den meisten Fällen zu empfehlen, zunächst die Antibiotika-Behandlung abzuschließen und dann dem Darm und dem Immunsystem mit Symbioflor wieder zu einer guten Funktion zu verhelfen.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Studien

Eine Kohortenstudie zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Probiotika (Prosymbioflor, Symbioflor 1, Symbioflor 2) im Vergleich zur Basistherapie beim atopischen Ekzem (Neurodermitis) bei Kindern unter Praxisbedingungen), erwähnt von der medizinischen Universität in Köln 2008, folgert: Probiotika-Zusatztherapien zur konventionellen Therapie der Neurodermitis gehen mit verbessertem Behandlungserfolg einher, Probiotikatherapie und konventionelle Therapie weisen keine nennenswerte Unterschiede bezüglich des Therapieerfolges auf.

Aber solche „Kohortenstudien“ sind immer so eine Sache. Werfen wir mal einen Blick auf einzelne Bakterienstämme im Präparat:

Enterococcus faecalis – dieser Begriff steht eigentlich für einen Bakterienstamm, der für eine Reihe von Infektionen verantwortlich sein kann, wie Endokarditis, Prostataentzündung, Blaseninfektion und Nebenhodeninfektionen, Vaginosen und so weiter. Damit scheint es nicht sofort einleuchtend zu sein, warum dieser Bakterienstamm als „Probiotikum“ keinen Schaden anrichtet, sondern das genaue Gegenteil.

Prinzipiell kann man diese Art in drei „Unterarten“ einteilen, die entweder pathogene, opportunistische oder gesundheitlich nützliche Eigenschaften haben. Eine Studie aus dem Jahr 2007 untersuchte die Natur der Unterschiede, die nützliche und Infektionen auslösende Enterokokken der gleichen Art haben müssen: Comparative genomic analysis for the presence of potential enterococcal virulence factors in the probiotic Enterococcus faecalis strain Symbioflor 1.

Um die unterschiedlichen Eigenschaften der Keime zu ermitteln, bestimmten die Autoren der Studie das genetische Profil der Bakterien und verglichen es miteinander. Wie zu erwarten gab es bei dem probiotischen und pathogenen Keim große Übereinstimmungen im genetischen Profil. Allerdings beobachteten die Autoren das Fehlen großer Genabschnitte auf den Chromosomen der probiotischen Enterokokken, was auf einen Verlust an genetischer Information schließen lässt.

Die fehlenden Gene bei Symbioflor 1 sind für die Synthese einer Reihe von Enzymen und Proteinen zuständig. Die Autoren vermuten, dass erst durch den Verlust dieser Gene und dem Ausfall der damit verbundenen spezifischen Enzyme und Proteine das Bakterium für eine Besiedlung des Gastrointestinaltrakts „kompatibel“ gemacht wurde.

Als Beispiel kommt hier Zytolysin in Frage, dessen genetische Information auf pathogenen Enterokokken vollständig erhalten ist – auf probiotischen dagegen fehlt. Zytolysine sind Substanzen, die ihre toxische Aktivität durch die Lyse (Auflösung) von anderen Zellen entfalten. Die Produktion solcher Substanzen im Gastrointestinaltrakt zerstört die natürlich vorkommenden und nützlichen Bakterien und führt zu einer Verschiebung des Darmmilieus. Enterokokken (ohne die Fähigkeit, Zytolysine zu produzieren), setzen diesen Prozess nicht in Gang und erzeugen somit keine gegen sie gerichtete Gegenmaßnahmen (typische Symptome einer Gastroenteritis).

Nach den etwas mehr akademischen Betrachtungen, warum Enterokokken der gleichen Art in der Praxis genau diametral entgegengesetzte Wirkungen ausüben können, kommen wir zu den positiven Effekten der probiotischen Abteilung von Enterococcus faecalis: Reduction of acute recurrence in patients with chronic recurrent hypertrophic sinusitis by treatment with a bacterial immunostimulant (Enterococcus faecalis Bacteriae of human origin)

Es handelt sich hier um eine doppelblinde, Placebo kontrollierte Multi-Zenter-Studie mit 157 Patienten mit einer chronisch wiederkehrenden Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung). Untersucht wurde in dieser Arbeit der Einfluss der Gabe von Symbioflor auf die Häufigkeit der Relapse unter Placebo und Probiotikum. Die Studie umfasste 6 Monate Behandlung und anschließend 8 Monaten Nachbeobachtung.

In der Verumgruppe kam es zu insgesamt 50 Rückfällen während des gesamten Beobachtungszeitraums; in der Placebogruppe dagegen kam es zu 90 Fällen. Während der 6-monatigen Behandlungsperiode kam es in der Verumgruppe zu 17, in der Placebogruppe zu 33 Rückfällen. In der behandlungsfreien Beobachtungsphase von 8 Monaten kam es zu 33 Rückfällen in der Verumgruppe und 57 Rückfällen in der Placebogruppe. Zusätzlich zeige sich, dass die Intervalle bis zum ersten Rückfall in der Verumgruppe deutlich länger ausfielen als in der Placebogruppe (513 Tage gegen 311 Tage). Die Schwere des Rückfalls war in der Verumgruppe und der Placebogruppe vergleichbar. Allerdings benötigten nur 2 Patienten der Verumgruppe eine weiterführende Therapie mit Antibiotika, während in der Placebogruppe 6 Patienten Antibiotika erhalten mussten. Es gab keine Nebenwirkungen oder anderweitige Unverträglichkeiten.

The effect of a bacterial immunostimulant (human Enterococcus faecalis bacteria) on the occurrence of relapse in patients with (chronic recurrent bronchitis – Titel im Original leider unvollständig).

Das gleiche Autorenteam der zuvor diskutierten Arbeit führte eine gleich „gestrickte“ Studie durch, wobei die 146 Patienten beziehungsweise Teilnehmer diesmal an einer chronisch wiederkehrenden Bronchitis litten.

Resultate: In der Verumgruppe traten insgesamt 39 Rückfälle auf; in der Placebogruppe waren es 66. während der 6-monatigen Behandlungsperiode gab es 12 Rückfälle in der Verumgruppe und 27 in der Placebogruppe. In der Nachbeobachtungsphase waren es 27 zu 39. Auch hier war die Zeit bis zum ersten Relaps in der Verumgruppe mit 699 Tagen signifikant länger als in der Placebogruppe mit 334 Tagen. Die Schwere des Rückfalls war in der Verumgruppe diesmal signifikant geringer als in der Placebogruppe. 4 Patienten der Verumgruppe benötigten zusätzlich Antibiotika gegenüber 13 Patienten der Placebogruppe. Auch hier gab es keine Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten.

Die Autoren schließen aus diesen Beobachtungen, dass das Probiotikum eine immunmodulierende Wirkung ausüben muss, die über ein akademisches Interesse hinaus eine klinisch praktische Relevanz hat.

Diese immunmodulierende Eigenschaft wurde schon 1994 in dem INLUPA-Institut für Lebensmitteluntersuchungen, Umwelthygiene und Pharmakaanalytik GmbH, Mönchengladbach untersucht und postuliert: Immunomodulator action of living, nonpathogenic Enterococcus faecalis bacteria from humans

Diese Arbeit zeigt, dass die Gabe von Enterococcus faecalis zu einer vermehrten Freisetzung von einer Reihe von Zytokinen führt, in erster Linie Il-1beta und Il-6. Des Weiteren setzt die Gabe von Enterococcus faecalis vermehrt Interferone (IFN-gamma) frei.

Fazit

Nach meiner Erfahrung ist Symbioflor eines der bekanntesten und am meisten verordneten Probiotika mit einer guten Wirkung und duraus empfehlenswert.

Übrigens: Ich habe diesen Beitrag aus freien Stücken heraus verfasst, so wie alle Beiträge auf meinen Webseiten. Ich habe dafür keinerlei Leistungen des Herstellers von Symbioflor (Symbiopharm) erhalten, noch bin ich für diese Firma in sonstiger Art tätig. Also: Kein Interessenkonflikt.

Ähnliche und weitere Mittel finden Sie unter dem Stichwort: Probiotika

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

Das Präparat Rephalysin der Firma Repha GmbH Biologische Arzneimittel enthält inaktivierte Zellen von Escherichia coli Stamm K 12. E. coli gehört zu den Enterobacteriaceae und kommt natürlich im menschlichen Darm vor. Sie gehören zu den effektiven Modulatoren der Immunzellen im Darm.

Anwendung findet Rephalysin bei Störungen der Darmflora, Dysbiose genannt. So eine Therapie nennt man auch SymbioselenkungDarmsanierung oder auch Mikrobilogische Therapie.

Symptome die eine Anwendung des Präparates anzeigen, zeigen sich durch vermehrte Gasbildung, Durchfall oder Verstopfung, Entzündungen im Darmbereich, sowie bei Darmkrämpfen.

Außerdem kann es zur Therapie von allergischen Hauterkrankungen eingesetzt werden. Ferner dient das Präparat zur Stärkung der Immunabwehr, welche nach einer überstandenen Krankheit geschwächt sein kann. Des Weiteren dient Rephalysin zur Unterstützung und zum Wiederaufbau der Darmflora nach einer Antibiotikatherapie, Chemotherapie, sowie nach schweren Erkrankungen oder Operationen.

Rephalysin wird in Form von Tabletten oral verabreicht. Die Tabletten sind mit einer magensaftresistenten Schicht überzogen, um die volle Wirkung erst im Darm zu entfalten. Packungen sind in 50, 100, 200 und 500 Größen erhältlich.

Einer Verabreichung der Tabletten sollte unzerkaut und mit ausreichend Flüssigkeit erfolgen. Eine 50 mg Tablette enthält folgende Bestandteile: Getrocknete Bakterienkultur bestehend aus 0,5- 5x 10 hoch 8 mg inaktivierten Zellen von Escherichia coli, Cellulosepulver, mikrokristalline Cellulose, Hypromellose, Kartoffelstärke, Eudragit L, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Povidon, Rizinusöl, hochdisperses Siliciumdioxid, Stearinsäure, Talkum und Titandioxid E 171.

Erwachsene sollten morgens und abends je 2 Tabletten zu sich nehmen. Eine Einnahme sollte mindesten 3 bis 6 Monate erfolgen, um die langsamen Regenerationsfähigkeit der Darmflora zu berücksichtigen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, sowie Gegenanzeichen und Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Für Kinder und Schwangere liegt keine gesonderte Dosierungsanleitung vor. Bei schweren oder chronischen Erkrankungen sollte vor der Einnahme jedoch ein behandelnder Arzt konsultiert werden.

In mehreren Studien konnte die positive Wirkung von E. coli auf die Immunabwehr des Darmes nachgewiesen werden und gilt daher als anerkannt.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

Mikroben sind nicht nur Krankheitserreger sondern auch Diener der Gesundheit. Sie bilden eine Grundlage allen menschlichen Lebens. Die Therapie mit Probiotika ist eine Immunmodulation mit Mikroben und Pro Symbioflor ist ein Präparat mit Probiotika.

Es gibt umfangreiche Studien die zu diesem Medikament, unter anderem von der Uni Köln und der deutschen Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa Vereinigung. Auch das Allergiezentrum der Charité in Berlin hat eine umfangreiche Studie dazu vorgelegt, die derzeit aber leider nicht mehr online zur Verfügung zu stehen scheint.

Die wirksame Substanz besteht aus lebenden oder abgetöteten Mikroorganismen oder deren Bestandteile. Es wirkt durch die Stimulation des Immunsystems, der Wirkungsort ist in seiner Gesamtheit verschiedenste Mikroben in unterschiedlicher Lokalisation.

Pro Symbioflor unterstützt die physiologische (normale) Darmflora, wodurch das gesamte Immunsystem im Darm verbessert wird. Das Präparat bewirkt so eine Immunmodulation, wobei eine Anregung bei einer Immunschwäche erzielt wird, als auch eine Dämpfung des Immunsystems, wie zum Beispiel bei einer übersteigerten Reaktionslage bei einer Allergie. Die Behandlungsdauer mit Probiotika kann bis zu mehreren Monaten dauern.

Probiotika werden eingesetzt bei bakteriellen, viralen und mykogenen Infektionen, bei mittelschweren Infektionen wie einer Mittelohrentzündung oder Bronchitis. Bei Allergien, Neurodermitis und nichtinfektiösen Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes.

Die Behandlungsgrenze ist erreicht, wenn die Selbstheilungskräfte des Organismus erschöpft sind. Bei schweren Infektionen wie Meningitis oder einer Pneumonie hingegen ist ein Antibiotikum zwingend erforderlich, hier ist ein Probiotikum lediglich als Nachsorge zur Aktivierung des Immunsystems einsetzbar.

Was ist der Unterschied zwischen Pro Symbioflor, Symbioflor 1 und Symbioflor 2?

Symbioflor ist ein sogenanntes „Phasenmittel“, da es mit weiteren Mitteln der Firma in gewissen „Phasen“ gegeben wird. Es gibt neben Pro Symbioflor noch Symbioflor 1 und Symbioflor 2. Die Mittel bauen aufeinander auf und werden in Tropfenfläschchen meist 50ml verordnet, 2×5 Tropfen pro Tag können auf 2×30 Tropfen täglich gesteigert werden.

Als Nebenwirkungen wurden bisher, vor allem zu Beginn der Behandlung, Blähungen, Windabgang und Oberbauchbeschwerden beobachtet. Symbioflor ist rezeptfrei erhältlich. Ich empfehle aber vor einer Selbstmedikatione jemand zu konsultieren, der sich im Bereich Darmsanierung auskennt. Ein vergleichbares Medikament ist übrigens Mutaflor.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa