Nori – dies ist der japanische Name für eine Art Seegras, das zum Verzehr geeignet ist. Es handelt sich hier um eine Rotalge von der Gattung der Porphyra. Besser bekannt ist die Alge als Sushi-Beigabe.
Die Produktion, vor allem in Japan als weltweit größtem Nori-Produzenten, liegt auf Industrie-Level. Die Algen werden auf Netzen gezüchtet, die im Meer ausgelegt werden und die von Booten aus abgeerntet werden.
Die Algen wachsen relativ schnell. Denn schon nach 45 Tagen nach dem „Anpflanzen“ können sie geerntet werden. Es können sogar mehrere Ernten aus ein und derselben Pflanzung eingebracht werden, die in einem 10-Tages-Intervall durchgeführt werden. Die Ernte wird in der Regel mit Erntemaschinen durchgeführt.
Die Verarbeitung der Ernte vollzieht sich ebenfalls unter industriellen Bedingungen. Das fertige Produkt ist dann ein papierdünnes, schwarzes und getrocknetes Blatt mit der ungefähren Größe von 18 mal 20 Zentimetern und einem Gewicht von rund 3 Gramm.
Nori wird als essbare „Verpackung“ für Sushi und Onigiri genutzt. Es dient als Dekoration und Aroma für Nudelgerichte und Suppen und kann auch getoastet verzehrt werden.
Nährwerte von Nori
Fast alles, was aus dem Meer kommt, hat besonders gute Nährstoffe. So auch Nori. Es ist reich an Vitamin B12. Allerdings gibt es die Meinung, wie sie auch im Zusammenhang mit Spirulina geäußert wird, dass dieses Vitamin B (Pseudo-Vitamin B) für den Menschen nicht verfügbar ist.
Eine Arbeit aus dem Jahr 2000 zeigte jedoch, dass Nori ein „echtes“ Vitamin B12 bereitstellt, das identisch ist mit dem Vitamin B12 aus Fleisch, Fisch und Eiern (Characterization of a vitamin B12 compound in the edible purple laver, Porphyra yezoensis).
Andere Vitamine, die in Nori vorkommen, sind die Vitamine A, B1, B2, B3, B9, C, E und K. Vitamin D ist leider nicht vorhanden. Spurenelemente sind ebenfalls gut vertreten, wie Kalzium, Eisen, Magnesium, Phosphor, Natrium, Kalium und Zink. Ansonsten besteht Nori zu 85 Prozent aus Wasser.
Andere wichtige Nährstoffe sind Jod (Vorsicht bei Schilddrüsenüberfunktion?), Omega-3-Fettsäuren und andere ungesättigte Fettsäuren. Zum Thema Jod in Algen habe ich folgenden Artikel veröffentlicht: Ist Jod in Algen bei Schildrüsen-Problemen gefährlich?
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Nori und einige Kontroversen
Es scheint einige Kontroversen in der Gemeinde der Veganer und Vegetarier zu geben. Gründe dafür gibt es gleich mehrere. Da ist zum einen der Erntevorgang mit Netzen, der auch kleinere Fische mit einzufangen scheint. Damit kämen mit dem Seetang auch Shrimps, kleine Krabben, Schnecken, Krebse etc. mit in den Verarbeitungsprozess und somit ins Nori.
Und damit wäre die vegane oder vegetarische Grundlage von Nori fragwürdig. Während des Verarbeitungsprozesses in der Industrie nimmt man sich kaum die Zeit, diese unerwünschten „Beilagen“ zu entfernen, da sie für den Verbraucher aus der Sicht der Industrie keinen Nachteil mit sich bringen. Für die Industrie dagegen ist eine Entfernung/Reinigung Zeitverlust und damit mit höheren Produktionskosten verbunden.
Unter „Living and raw foods“ erfahren wir, dass die größten Nori-Erzeuger in Japan das tun, was die Industrie immer in solchen Fällen tut: Abstreiten (www.rawfoods.com/articles/firshinnori.html). Sie wollen ihre Kunden überzeugen, dass die Verunreinigung mit Fischen, Krebsen und anderen Tieren nur minimal ausfällt.
Ökologisch, und dies ist ein weiterer Grund für die Kontroverse, ist die Zucht eine Katastrophe für die Meere. Die Mechanisierung der Ernte ermöglicht auch Ernten in Bereichen, wo die Alge natürlich und wild wächst. Damit besteht immer die Gefahr, dass ein Habitat vollkommen leer geerntet wird.
Und damit fehlt den dort ansässigen Lebewesen ein lebenswichtiger Faktor zum Überleben. Seegras spielt nicht nur als Nahrungsgrundlage eine Rolle. Vielmehr bindet Seegras Kohlendioxid und Stickstoff aus dem Wasser.
Dieses mechanische Abernten der Gewässer vor der Küste Norwegens wurde beziehungsweise wird so intensiv und extensiv betrieben, dass es zu einer signifikanten Beeinträchtigung des dortigen Fischbestandes gekommen ist. Wenn alle Nationen in dieser Weise verfahren würden, würde das das Ende für eine Reihe von Fischen und anderer Meeresbewohner bedeuten.
Denn in einem Quadratmeter Meeresboden leben bis zu 100.000 Organismen (ohne die Mikroorganismen), die mit abgeerntet werden. Dazu gesellt sich noch die Tatsache, dass durch Überfischen rund 90 Prozent der Fische bereits aus dem Meer verschwunden sind.
Darum gibt es jetzt bereits eine „Front“, die sich aus diesen Überlegungen heraus und aus ethischen Gründen gegen den Verzehr von industriell gefertigtem Nori ausspricht. Ähnlich wie die Tier- und Fischzucht wird auch bei der Nori-Gewinnung nur wenig Rücksicht auf die Natur und das ökologische Gleichgewicht genommen.
Siehe auch:
Die Unterwasserfabriken von Monsanto und Cargill
Lachsfieber – Wie der WWF das Sterben der Meere unterstützt
Billige Nahrungsmittel teuer bezahlt
Und da die Rücksichtslosigkeit der Natur und der Ökologie kaum Grenzen kennt, dient das Meer oft auch als Mülleimer der Industrie und Zivilisation. Die Verunreinigungen jedoch konzentrieren sich gerade in Seetang. Denn der Seetang ist im Meer das, was die Pflanzen und vor allem Pilze für uns an Land sind: Entgifter und Reinigungsteam der Ökologie.
Sie saugen Schwermetalle, Toxine und andere Verunreinigungen auf und entziehen sie dem Wasser. Eine Nori-Ernte bringt also immer die Gefahr mit sich, dass wir den Dreck, den wir gestern ins Meer geworfen haben, mit der Annahme „auf nimmer Wiedersehen“, heute schon auf unserem Mittagstisch haben werden.
Nur sieht er dann etwas appetitlicher aus. Bei den Fischölen gibt es eine Parallele, die auch für das Seegras mehr als wahrscheinlich ist: Gesunde Werbung für ungesunde Öle.
Darum ist der Kauf von qualitativ hochwertigem Nori, das keine Schwermetalle oder Toxine enthält und das keine ökologischen Schäden nach sich zieht, nur noch bei organisch arbeitenden Betrieben möglich. Auch hier haben wir wieder eine Parallele zur industriellen Tiermast und Fischzucht.
weitere Algen-Arten und Gattungen:
Afa Algen – Blasentang – Blaugrüne Algen – Chlorella Algen – Chlorella vulgaris – Chlorella Pyrenoidosa – Dunaliela salina – Klamath Algen – Kombu Algen – Spirulina Algen – Wakame Algen
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