Allergie

Nesselfieber: Juckende Quaddeln und Pusteln – Was tun?

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Die Urtikaria (Nesselsucht, Nesselfieber) zeichnet sich durch starken Juckreiz (Pruritus) mit Bildung von Quaddeln (hellrote, ödematöse Erhabenheiten der Haut) und Erythemen (entzündungsbedingte Hautrötungen) aus.

Sie kann unendlich viele Ursachen haben, wird durch eine Ausschüttung des Botenstoffes Histamin (biogenes Amin, Gewebshormon) ausgelöst und kann sich in jedem Lebensalter zeigen, wobei Frauen wesentlich häufiger als Männer betroffen sind.

Vor allem äußere Reize wie z.B. Licht, Wärme, Kälte und Druck auf die Hautoberfläche können Auslöser für eine Histaminausschüttung darstellen. Daneben kommt es auch durch psychische Faktoren (z.B. Stress), Nahrungsmittel, Medikamente, Bakterien, Viren und hormonelle Einflüsse zu den Hautveränderungen.

Bedingt durch die Ursachenvielfalt sind die Erscheinungsformen mannigfaltig und schwer zu therapieren. Neben der unterschiedlich ausgeprägten Quaddelbildung (viel, wenig, mikroskopisch klein, Handteller groß), zeigt sich ein starker, teilweise unstillbarer Juckreiz. Die Haut ist gerötet und brennt. In seltenen Fällen kommt es zu Ödembildungen der Unterhaut, bei Anschwellen der Schleimhäute des Respirationstraktes (Angio-Ödem) droht Erstickungsgefahr.

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Weitere Symptome sind: Übelkeit, Erbrechen, Schwindel bis hin zu einem Kreislaufkollaps. Allen bekannten Formen gemein ist, dass die gebildeten Hautveränderungen nach spätestens 24 Stunden (ohne Narbenbildung) verschwunden sind.

Die Nesselsucht lässt sich wie folgt differenzieren:

Die akute Urtikaria zeigt sich plötzlich und kann bereits nach einem Tag wieder verschwunden sein. Spätestens nach sechs Wochen ist der quälende Ausschlag überstanden, der vor allem durch Infekte der oberen Atemwege und Reaktionen auf Medikamente ausgelöst wird. Bei Kleinkindern zeigt sich die Urtikaria ausgelöst durch Kuhmilch, bei Erwachsenen ist dies eher selten.

Die chronische Urtikaria manifestiert sich durch Quaddelbildung und Juckreiz über einen längeren Zeitraum hinweg (über sechs Wochen hinaus). Als Auslöser kommen eine Unverträglichkeit gegen Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe (Pseudoallergie), Auto-Immunabwehrreaktionen und Entzündungen innerer Organe (z.B. durch Helicobacter pylori ausgelöst) in Frage.

Nahezu ein Prozent der deutschen Bevölkerung leidet unter dieser Form der Nesselsucht. Dabei zeigen sich drei unterschiedliche Symptomformen. Die chronisch-kontinuierliche Form führt zu einer täglichen Neubildung der Quaddeln.

Bei der chronisch-rezidivierenden Urtikaria bilden sich diese Quaddeln über einen Zeitraum von ca. zwei Wochen, dabei werden auch bildungsfreie Tage registriert. Treten die Hautveränderungen schubweise auf, spricht der Mediziner von der chronisch-intermittierenden Form.

Die cholinerge Urtikaria kann durch plötzlich erhöhte Körpertemperatur ausgelöst werden und sich über einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren halten. Meist junge Menschen sind von dieser Form betroffen, deren Verursacher u.a. Fieber, ein Saunabesuch, sportliche Aktivität, scharfe Gewürze, Alkohol oder auch ein Klimawechsel sein können.

Die Hautveränderungen zeigen sich unterschiedlich stark ausgeprägt, abhängig von der Intensität und Schnelligkeit, mit der die Körpertemperatur steigt. Die dadurch gebildeten Quaddeln bleiben über einen Zeitraum von Minuten bis Stunden erhalten, verschwinden dann wieder, um durch einen Reiz erneut ausgelöst zu werden.

Die physikalische Urtikaria entsteht durch äußere Reize, z.B. Druck, Reibung oder Licht, und zeigt sich vermehrt bei Menschen zwischen dem 20. und 65. Lebensjahr. Durch Druck auf die Hautoberfläche entstehen starke Ödeme (Schwellungen), die besonders häufig am Gesäß auftreten können.

Durch Reibung kommt es zu Mikroläsionen, die an der betroffenen Stelle zu Rötung und Quaddelbildung führen. Auch Wärme und Kälte können eine Urtikaria verursachen. Meist zeigen sich diese Formen bei Menschen mit Immunschwäche oder Bluterkrankung, sie treten insgesamt aber sehr selten in Erscheinung. Ebenso verhält es sich bei der durch Licht (UV-A und UV-B) ausgelösten Urtikaria, bei der sich direkt nach Hautkontakt Quaddeln bilden.

Die Kontaktform der Urtikaria kann durch jeden möglichen Stoff ausgelöst werden. Die Symptome zeigen sich direkt an der mit dem Auslöser in Kontakt getretenen Hautstelle.

Als Beispiel kann hier die Hautreaktion durch Brennnessel genannt werden. Neben der Ausbildung von Quaddeln und einer geröteten Haut kann es hierbei zu einer Sensibilisierung, ähnlich der Allergie kommen. Dies kann, bedingt durch die zusätzliche Symptomatik wie z.B. Luftnot, zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag oder auch zu einer Berufsunfähigkeit führen.

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Beitragsbild: fotolia.com – alexander raths

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 2.8.2012 aktualisiert.

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