Allergie

Mastzellstabilisatoren sind bei Allergien keine Lösung

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Mastzellen, auch Mastozyten genannt, sind spezialisierte Zellen des Immunsystems, die Botenstoffe speichern, wie zum Beispiel Histamin und Heparin.

Sie kommen im gesamten Körper vor, im interstitiellem Bindegewebe, in der Submucosa in Darm und Atemwegen, in der Haut (Corium), Mund, Nase, Bindehaut der Augen und in der Nachbarschaft von Gefäßen und Nerven.

Sie spielen eine wichtige Rolle bei Entzündungsprozessen. Bei einer Aktivierung können Mastzellen aus ihren Granulatspeichern schnell Mediatoren freisetzen. Diese Aktivierung beziehungsweise Degranulierung kann durch Antigene (Allergene) ausgelöst werden. Aber auch Verletzungen, Keime und chemische Komponenten sind in der Lage, Mastzellen zu aktivieren.

Rezeptoren auf der Mastzellmembran haben eine hohe Affinität zu spezifischen IgE-Antikörpern. Die Affinität zu IgE ist so hoch, dass die Antikörper auch nach dem initialen Reiz auf den Mastzellen „kleben“ bleiben.

Diese IgE-Antikörper stammen oft von einer „Auseinandersetzung“ mit Allergenen aus der Umwelt. Der erste Kontakt verursacht noch keine Beschwerden, sondern führt nur zu einer exzessiven Produktion an Antigen-spezifischem IgE-Antikörpern, die sich auf den Mastzellen niederlassen.

Bei einer nachfolgenden Exposition mit dem Allergen kommt es zur Aktivierung der mit IgE sensibilisierten Mastzellen, die in der Folge Histamine in ihre Umgebung ausschütten. Und diese Mediatoren verursachen die für eine Allergie typischen Symptome. Der Reiz erfolgt in der Regel von nur einem Allergen, das zur Bildung eines spezifischen IgE-Antikörpers führt. Die IgE-Produktion ist also nur auf ein Allergen ausgerichtet.

Daher bleiben bei einer Allergie die Mastzellen in „Wartestellung“ bis ein Allergen an die auf ihm befindlichen IgE-Antikörper bindet.

Eine Aktivierung bewirkt die Freisetzung von Histaminen und weiteren Mediatoren, wie:

  • Serin-Proteasen (Tryptase),
  • Serotonin,
  • Heparin,
  • Thromboxan,
  • Prostaglandin D2,
  • Leukotrien C4,
  • plättchenaktivierender Faktor,
  • Zytokine etc.

Mastzellstabilisatoren sind damit Substanzen, die die Zellmembranen der Mastzellen „stabilisieren“ und somit die Degranulation der Mediatoren verhindern. Und ohne diese Mediatoren bleiben auch die für die Allergie typischen Symptome aus.

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Nebenwirkungen der Mastzellstabilisatoren

Cromoglicinsäure

Ein bekanntes Medikament, das noch aus den 1960er Jahren stammt, ist „Intal“. Es handelt sich hier um Cromoglicinsäure. Diese Substanz blockiert die Chloridkanäle der Membran von aktivierten Mastzellen. Diese Blockade verhindert die Freisetzung der Mediatoren.

Als offizielle Nebenwirkungen werden (fast wie gewöhnlich) etliche Einträge angegeben, die aber angeblich alle (wie gewöhnlich) nur selten zu sehen sind.

Dazu zählen:

  • Ödeme,
  • Bronchospasmen (die eigentlich durch die Substanz verhindert werden sollen),
  • Husten,
  • Schwindel,
  • Dysuria (Schmerzen beim Wasserlassen),
  • zu häufiger oder geringer Harndrang,
  • Kopfschmerzen,
  • Gelenkschwellungen und -schmerzen,
  • tränende Augen,
  • Verstopfung der Nase,
  • Übelkeit,
  • Hautausschläge,
  • Juckreiz etc.

In noch selteneren Fällen kann die Substanz:

  • Anämien (Blutarmut),
  • Dermatitis (Hautentzündung),
  • Heiserkeit,
  • Blutsturz,
  • Muskelschmerzen,
  • Nephrose (bestimmte Probleme der Niere),
  • Herzbeutelentzündung,
  • periphere Neuritis,
  • Photodermatitis,
  • Lungeninfiltrate und
  • Vertigo (Schwindel)

verursachen.

Anaphylaktische Reaktionen gehören übrigens auch zum „Repertoire“ der Nebenwirkungen.

Nedocromil

Nedocromil (Handelsname u.a. Irtan) ist ebenfalls ein “Membranstabilisator”. Die Substanz wirkt allerdings nicht so rasch wie die Cromoglicinsäure. Erst nach einigen Wochen Behandlung ist die gewünschte Wirkung ausreichend stark ausgeprägt.

Die Häufigkeit der Nebenwirkungen wird auch hier von der Schulmedizin mit „selten“ angegeben.

Aber die Liste der möglichen Nebenwirkungen ist ebenfalls ansehnlich:

  • Bauchschmerzen,
  • Körperschmerzen,
  • Frösteln,
  • Verstopfung,
  • Husten,
  • Heiserkeit und Trockenheit der Kehle,
  • Ohrverstopfung,
  • Fieber,
  • Atemnot,
  • Engegefühl in der Brust,
  • Stimmverlust,
  • Verstopfung der Nase,
  • geräuschvolles Atmen,
  • laufende Nase,
  • Kurzatmigkeit,
  • Niesen,
  • weiche und geschwollene Drüsen im Halsbereich,
  • Schluckbeschwerden,
  • überdurchschnittliche Müdigkeit und Schlappheit,
  • Veränderungen der Stimme etc.

Bei den etwas genaueren Angaben zur Häufigkeit der Nebenwirkungen – „selten“ ist nur ein sehr vager Begriff – werden zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen mit 2 bis 4 Prozent der Fälle beziffert. Bei Nebenwirkungen im Atemwegsbereich heißt „selten“ dann schon 6 bis 7 Prozent. Bronchospasmen werden in 5 Prozent der Fälle berichtet. Und neurologische Nebenwirkungen gibt es bei 6 von 100 Anwendungen.

„Selten“ ist nur selten eine wissenschaftlich exakte Mengen- beziehungsweise Häufigkeitsangabe.

Selbst wenn es sich hier um „wirklich“ seltene Nebenwirkungen handelt, ist die Länge der Liste möglicher Nebenwirkungen beängstigend ausgedehnt. Das heißt nicht, dass ein Patient alle diese Nebenwirkungen bekommen muss.

Die Vielfalt der Nebenwirkungen verrät, dass die Medikamente wohl mehr als nur Mastzellmembranen stabilisieren und dass hier eine erhöhte Wahrscheinlichkeit gegeben ist, an einer der „seltenen“ Nebenwirkungen zu erkranken.

Denn wenn ich 10 verschiedene Nebenwirkungen habe, die alle nur eine Wahrscheinlichkeit beziehungsweise Häufigkeit von 3 Prozent haben, dann habe ich kumuliert eine Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent, an einer der 10 Nebenwirkungen zu erkranken. Und das hat mit „selten“ nichts mehr zu tun.

Fazit

Für mich sind Mastzellstabilisatoren zwar wirksame Medikamente, aber keine „vernünftige“ Therapie, da nur Symptome abgestellt werden und eine wirkliche Heilung ausbleibt.

Ich bevorzuge immer eine natürliche, bzw. naturheilkundliche Therapie (u.a. auch das Heilfasten), sodass eine dauerhafte Einnahme von Medikamenten (inklusive Nebenwirkungen) nicht nötig ist. Mehr dazu auch in meinem Beitrag: Heilfasten bei und gegen Allergien und in meinem kostenlosen Allergie-Newsletter:

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Beitragsbild: fotolia.com – alexander raths

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 6.9.2019 aktualisiert

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