Diät

Abnehmen mit Alma und der Markert-Diät?

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Mitte der neunziger Jahre tauchte sie plötzlich auf: die Comicfigur Alma. Alma riet dazu, mit der Markert-Diät und der Almased-Vitalkost abzunehmen. In leicht abgewandelter Form ist diese Formuladiät tatsächlich immer noch erfolgreich. Allerdings mehr an der Apothekenkasse – weniger beim Anwender.

Begonnen hat es mit einer Trinkfastenkur, die der Heilpraktiker Dieter Markert Mitte der 90er Jahre auf den Markt warf. Getrunken wird außer Gemüsebrühe und Säften ein Eiweiß-Drink mit dem Namen Almased, der in Apotheken verkauft wird.

Dieses Präparat besteht zur Hälfte aus Sojaeiweiß, Milcheiweiß und Vitaminen sowie Mineralstoffen. So soll dem Körper täglich 60 g Eiweiß zugeführt werden, um den Muskelabbau während der Diät zu verhindern. Verbunden wurde diese Kur mit intensivem körperlichen Training laut Trainingsbuch (dort finden sich dann wieder die Zeichnungen mit “Alma” beim Sport).

Durch die Diät soll auch die Bildung des Schilddrüsenhormons T3 stimuliert werden, das den Stoffwechsel ankurbelt und den Fettabbau beschleunigt. Die Stimulation der Schilddrüse wird als Beweis angeführt, dass der Körper nicht dem berüchtigten Jo-Jo-Effekt anheim fällt. Für diese Theorie konnte ich allerdings keine stichhaltigen Belege finden.

Herr Markert verspricht, dass bei dieser Diätkur pro Woche bis zu fünf Kilogramm reines Körperfett abgebaut würden. Die Gemüsebrühe soll Antioxidantien liefern, um freie Radikale zu bekämpfen, denn diese hemmen laut Markert den Fettabbau. Diese unbewiesene These unterstütze ich auch nicht.

Die Begrenzung einer Diätperiode auf ein bis zwei Wochen soll es unwahrscheinlich machen, dass Nährstoffmangelerscheinungen auftreten. Doch in diesem Zeitraum kann sich ein Mangel an Kohlenhydraten und essenziellen Fettsäuren schon bemerkbar machen.

Zu Beginn bezeichnete Markert es selbst gar nicht als Markert-Diät, sondern als Fastenkur. Das Fasten hat mit einer Diät aber nichts gemeinsam; dennoch werden Fasten und Diät häufig miteinander verwechselt und selbst “Ernährungsexperten werfen” Diäten und Fasten gerne in einen Topf (lesen Sie hierzu auch meinen Beitrag: Heilfasten – Kritik, Gefahren und Nebenwirkungen).

Die “modernisierte” Markert-Diät

Inzwischen hat auch Herr Markert seine Fastenkur “offiziell” zu einer Diät weiterentwickelt, in der morgens und mittags Obst und Gemüse gegessen werden sollen, sowie zusätzlich pflanzliche Fette zugeführt werden. Dafür gibt es seit einigen Jahren den neuen, sojafreien Eiweißdrink “Multan” mit Milcheiweißen. Linolsäure soll den Bedarf an essenziellen Fettsäuren decken. Neu ist auch die Einführung einer sogenannten “Darmreinigung”, die in der morgendlichen Einnahme von Glaubersalz besteht.

40 Prozent der Nahrung sollen während der Kur aus komplexen Kohlenhydraten bestehen, 20 Prozent aus Eiweiß. Das Abendessen besteht aus einem Eiweiß-Drink mit Iod und Carnitin. Auf diese Weise werden pro Tag etwa 1.000 kcal aufgenommen.

Manko: Das vorher so lautstark propagierte Sportprogramm spielt bei dieser Diät auf einmal keine Rolle mehr.

Das Test-Ergebnis der Stiftung Warentest: „Finger weg. Dem Jo-Jo-Effekt werden Sie auch mit der neuen Markert-Diät kein Schnippchen schlagen.“ Diesem Urteil kann ich mich nur anschließen.

Fazit

Die Methode gehört mit der Reduktion auf 1.000 kcal täglich zu den nicht empfehlenswerten Crash-Diäten (fünf Kilo Fett in einer Woche?!) ohne langfristige Ernährungsumstellung. Ich kann das Almased-Pulver ebenfalls nicht unterstützen, und zwar weil im wesentlichen aus Soja besteht. Soja ist allerdings seit einigen Jahren zu großen Teilen nur noch aus gentechnisch verändertem Soja zu erhalten. Mehr zu der Problematik der Gentechnik lesen Sie in meinem “Gentechnik-Report“.

Milch zum Anrühren des Almased-Pulvers kann ich ebenfalls nicht empfehlen. Aus demselben Grund ist auch das Multan-Präparat nicht ideal, weil hier die Proteine als Milcheiweiß geliefert werden. Und Linolsäure alleine zur Abdeckung des Bedarfs an essenziellen Fetten dürfte wohl nicht ausreichend sein.

Mehr zum Thema “Milch” finden Sie in meinen Beiträgen:

  • Milch trinken? Ist das noch gesund?
    Laut einem Bericht der American Academy of Allergy and Immunology, Commitee on the Adverse Reactions of Food (Teil des National Institutes of Health) traten bei bis zu einem Drittel der betroffenen Kinder keine Komplikationen mehr auf, nachdem sie gänzlich auf Milch und Milchprodukte verzichtet hatten.
  • Milch – gesundes Lebensmittel oder krankmachendes Getränk?
    Bereits 1994 warnte das Magazin FOCUS vor möglichen Nebenwirkungen des Rinderwachstumshormons BST. Das gentechnisch produzierte Bovine Somatotropin wurde von den zuständigen Behörden als unbedenklich eingestuft, obwohl es Hinweise gab, dass die erhöhte Aufnahme von Wachstumsfaktoren mit der Milch die menschlichen Darmzellen zu vermehrter Teilung anregt.

Weitere Formula Diäten:

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 18.03.2021 aktualisiert.

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