Nahrungsergänzung

Die Heilkraft der Klamath Algen (auch Blaugrüne Uralgen)

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

„Klamath Algen“ ist ein anderer Begriff für Afa-Algen.

Einen ausführlicheren Bericht zu dieser Alge (die eigentlich gar keine Alge sondern ein Bakterium ist), habe ich unter Gesund mit der Afa-Alge veröffentlicht.

Nur so viel vorweg – die Afa-Algen kommen weltweit vor. Die jährlich vorkommenden Biomassen an Afa-Algen sind im Klamath See in Oregon, USA die größten weltweit. Sie entstehen unter natürlichen Bedingungen.

Grund für das besonders gute Gedeihen von Afa-Algen scheint die geschützte Lage des Sees zu sein. Außerdem wird der See von 17 mineralreichen Flüssen gespeist, die jährlich rund 50.000 Tonnen mit Mineralien versetzten Schlick aus der vulkanischen Umgebung in den See spülen.

Zwei Formen: Eine toxisch, eine gesundheitsfördernd

Grund zur Vorsicht ist die Tatsache, dass es zwei Formen von Afa-Algen gibt, eine gesundheitsfördernde Form und eine toxische Form.

Die toxische Form ist auch in Kanada, Deutschland und China beobachtet worden. Die toxischen Formen scheiden beim Absterben Endotoxine aus.

Diese Toxine sind schädlich für eine Reihe von Organen in Mensch und Tier, besonders für Leber und Nervengewebe. Grund für die Entstehung dieser toxischen Formen scheint die Wasserqualität zu sein.

Große Mengen an Afa-Algen scheinen auch ein ökologisches Problem für den Klamath See zu sein. Auch ohne toxische Varianten zu produzieren, ist das Absterben von Tonnen von Bakterien verbunden mit einem drastischen Anstieg an organischer Masse, die abgebaut werden muss. Dieser Abbau vollzieht sich unter Sauerstoffverbrauch, der dem See entzogen wird. Das wiederum bedroht den Fischbestand.

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Die absterbenden Bakterien setzen zudem zuvor gebundenen Stickstoff frei, was ein optimaler Nährboden für ein anderes Cyanobakterium ist, Microcystis aerugionsa. Dieses Bakterium hat überhaupt keinen gesundheitsfördernden Nutzen. Im Gegenteil, es ist bekannt für seine Produktion von Microcystin, einem leberschädigendem Toxin, das auch die Zucht von Spirulina und Chlorella verunreinigen kann.

Sauerstoffmangel und das Auftreten von Microcystin im Klamath See sind mit ein Grund, warum einige der dort heimischen Fischarten vom Aussterben bedroht sind.
Microcystin-Funde in Afa-Produkten und Endotoxine von toxischen Afa-Formen sind auch in Deutschland aufgetaucht.

Die Produkte stammen angeblich teilweise aus einer Afa-Ernte vom Klamath See. Inzwischen sind in zwei Seen in Deutschland ebenfalls toxische Formen der Afa-Alge gesichtet worden (First report on cylindrospermopsin producing Aphanizomenon flos-aquae (Cyanobacteria) isolated from two German lakes.).

Wie sicher ist dann die „Alge“?

Wenn man die Dokumentation in Wikipedia (wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCne_Spanalge) liest, dann gewinnt man schnell den Eindruck, dass es sich hier um ein brand-gefährliches Produkt handeln muss. Interessant ist hier, dass die Links, die in dem Wikipedia Artikel auf die Quellenangaben mit den Dokumentationen für die Gefährlichkeit hinweisen, teilweise Fehlermeldungen produzieren, also nicht einsehbar sind.

Hier bleibt dem Leser nichts anderes übrig, als zu glauben, was der Artikel ihm nahebringen will: Vorsicht, lebensgefährliche Algen! Andere Links verweisen auf die üblichen Warnhinweise, dass man das gesehen hat, was ich weiter oben bereits diskutiert habe, und dass deshalb die Afa-Alge mit Vorsicht zu genießen ist – oder besser noch: Man lässt die Finger davon und wendet sich an die Schulmedizin.

Denn nur die darf angeblich Heilungsaussagen machen. Übrigens: Bei Wikipedia wäre ich in Sachen Medizin sowieso sehr vorsichtig! Das Warum habe ich ausführlicher im Beitrag “Wikipedia und die Alternative Medizin” beschrieben.

Fazit

Meine Einschätzung ist, dass die Afa-Alge immer dann unproblematisch ist, wenn bei der Ernte und der Verarbeitung, vor allem bei der Qualitätskontrolle, die notwendige Sorgfalt zur Anwendung kommt. Dann sind keine toxischen Formen oder Microcystine zu erwarten.

Aber eine solche Sorgfalt sollte eine Selbstverständlichkeit bei allen Produkten sein, die sich mit der Gesundheit der Menschen befassen.

Von daher wehre ich mich gegen diese suggestiv verlogenen Darstellungen von Vertretern einer „Heilkunde“, die offensichtlich keine Probleme haben, mit den eigenen Produkten weniger sorgfältig umzugehen. Dazu hatte ich bereits einige Artikel veröffentlicht:

Medikamentenskandale – Wie wir Patienten belogen werden

Und wie es mit Verunreinigungen aussieht ebenso:

Tödlicher Ausverkauf: Wie AIDS nach Asien exportiert wurde

Dies sind nur ganz wenige Beispiele, wie Verunreinigungen in schulmedizinischen Produkten die Gesundheit ihrer Adressaten gefährdet, ohne dass hier die Hypothese von der „heilsamen Wirkung“ dieser Produkte auch nur ansatzweise in Frage gestellt wird.

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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: fotolia.com – Foot of Jetty

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