Das Leitungswasser in Deutschland wird vorbildlich kontrolliert, daher gehört unser Trinkwasser zu den saubersten Lebensmitteln, sollte man meinen. Dennoch gibt es berechtigte Kritik wegen der Nitrate im Grundwasser und bleihaltigen Rohren oder Pestiziden im Leitungswasser. Und nun auch noch Hormone!
Zum Glück gibt es kompetente Wissenschaftler am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die in Zusammenarbeit mit Forschern vom Institut für funktionelle Grenzflächen (IFG) an einer interessanten Problemlösung getüftelt haben. Sie haben nun ein Verfahren entwickelt, das insbesondere Hormone mit relativ geringem Energieaufwand aus dem Wasser fischt.
Die Forschungsergebnisse dazu wurden im Juli 2018 im Journal of Hazardous Materials veröffentlicht.
Ursachen der Hormone im Wasser
Nach den Ursachen muss man nicht lange suchen. Zum Beispiel nehmen viele Frauen die Pille und mit dem Urin scheiden sie das künstliche Östrogen wieder aus. Das Toilettenwasser nimmt seinen Weg in die Kläranlage, wo Hormone wie
- Gestagen
- Estradiol
- Ethinylestradiol
- Testosteron
bislang nur unzureichend abgebaut wurden, um danach in Seen oder Flüsse verfrachtet zu werden. So messen wir heute ungefähr 100 Nanogramm Hormone pro Liter geklärten und behandelten Wassers. Zwar gleicht dies einer Suche nach einer Nadel im Heuhaufen, so drückt es Professorin Andrea Schäfer vom Fachbereich Membrantechnologie des IFG aus, dennoch seien Hormone in solch geringen Konzentrationen sehr wohl wirksam.
Was kann die Membrantechnologie leisten?
Das neue Verfahren verwendet semi-permeable Polymermembranen und kann durchaus großskalig in Klärwerken eingesetzt werden. Die Filter sind in einer Richtung von Flüssigkeiten passierbar und enthalten eine spezielle Aktivkohle, die sich mit den Hormonmolekülen chemisch verbindet. Da diese Anlagen in kurzer Zeit von relativ viel Wasser durchströmt werden können, bleiben in Summe größere Mengen der Hormone darin haften. Im Vergleich dazu verbraucht das übliche Verfahren der Umkehrosmose sehr viel mehr Energie.
Die verwendeten Materialien haben bereits ihre Zulassung erhalten. Dies ist auch wichtig vor dem Hintergrund, dass das neue Verfahren problemlos im kleinen Maßstab zu Hause für den Wasserhahn eingesetzt werden kann.
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Dieser Beitrag wurde am 08.05.2022 erstellt.