Heilfasten

Mit Heilfasten kann man Abnehmen. Aber ist das auch sinnvoll?

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Lassen Sie es mich bitte gleich einmal vorweg nehmen: Ihre Hauptmotivation für eine Fastenkur sollte nicht das Abnehmen sein.

Das heißt nicht, dass durch das Fasten kein Gewichtsverlust erfolgen kann, es ist aber nur ein Effekt unter vielen. Fasten kann viel mehr, weswegen ich ihnen nur empfehlen kann den ganzen Beitrag hier zu “studieren”…

Wenn Sie nur die Frage interessiert wieviel man im Fasten Abnehmen kann, dann schauen Sie mal im Heilfasten Forum rein, denn dort habe ich die Frage beantwortet: Mit wie viel Gewichtsverlust kann man beim Abnehmen rechnen?

Echtes Fasten ist etwas anderes als einfach mal nichts mehr zu essen. Wer nur hungert, quält lediglich seinen Körper und seine Seele. Ein Fasten-Programm ist eingebettet in die Idee und vor allem die Praxis einer besseren, achtsamen Lebensführung.

Ich betrachte das Heilfasten vor allem als Hilfe zur Selbsthilfe. Manche Kollegen bezeichnen Heilfasten auch als die “Operation ohne Messer”. Es hilft Ihrem Körper, sich von Giftstoffen zu befreien und bietet damit ein großes Plus für Ihre Gesundheit.

Manche “Experten” meinen zwar, dass mit dem Entgiften oder dem Entschlacken sei Unfug bzw. Humbug, aber in meinen Beiträgen:

gehe ich genauer auf die Zusammenhänge ein.

In diesem Beitrag möchte ich mich auf das Thema Heilfasten und Abnehmen beschränken.

Wenn Sie also abnehmen wollen, rate ich dazu den Vorsatz in den Vordergrund zu stellen, Ernährung und Lebensweise dauerhaft und gesünder zu verändern. Und zu dieser Veränderung ist das Fasten wirklich hervorragend geeignet. Es kann den perfekten Startpunkt zu veränderten Lebensweisen setzen. Zu den “Kritikern” komme ich weiter unten im Beitrag noch. Zunächst bleiben wir einmal beim Fasten.

In der Anfangsphase des Fastens verliert man zwar täglich bis zu einem Kilogramm Gewicht. Bei diesem Gewicht handelt es sich aber vor allem um Wasser, das im Gewebe eingelagert oder gebunden war. Auf diesem Effekt beruhen ja auch die ganzen “Turbo-Diäten” und “Blitz-Diäten“, die Sie in fast jeder Frauenzeitschrift finden.

Das Abnehmen von Fett durch das Fasten wird oft überschätzt, meist beträgt dies maximal ein halbes Kilo pro Tag.

Leichter wird man das Fett durch mäßige Bewegung und durch regelmäßigen Sport los. Aber es ist auch klar: die Kalorienbilanz muss negativ sein!

Seien Sie nicht frustriert, wenn Sie während des Fastens einige Tage nichts abnehmen. Machen Sie sich nicht durch die Waage verrückt. Meine Fastenteilnehmer haben auch generell “Wiegeverbot”. Sie wollen und sollen sich ja auch etwas besinnen – und sich nicht zum Sklaven der Waage machen. Später kann man die Sache “nüchterner” angehen und nach dem Fasten mit dem Wiegen beginnen und gleichzeitig dokumentieren was man isst. Wie man das machen kann, bespreche ich ausführlich in meiner Online-Sprechstunde: Video Online Sprechstunde “Abnehmen, Training und Ernährung” mit René Gräber.

Während der Fastenkur kann das Gewicht auch mehrere Tage lang gleich bleiben, was wiederum vor allem mit Schwankungen im Mineralhaushalt zu tun hat.

Wie viel Gewicht man beim Fasten tatsächlich abnehmen kann, zeigt sich erst am Übergang zu den Aufbautagen, denn dann hat sich der Stoffwechsel wieder dauerhaft umgestellt. Und jetzt kommt es auf die Veränderungen an, die Sie in Ihr Leben integrieren. Wenn Sie wieder genauso essen und leben wie vor dem Fasten, werden Sie gar nichts abnehmen, im Gegenteil.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilfasten-Newsletter dazu an:

Mein Rat: Wenn Sie nur Fasten oder Heilfasten zum Abnehmen möchten – dann lassen Sie es bitte.

In diesem Fall wäre Fasten nur eine “Null-Diät”. Und dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Sie nach dem Fasten (wieder) mehr zunehmen, als Sie abgenommen haben. Das nennt man übrigens Jo-Jo-Effekt. Besser wäre es in diesem Fall “Nur” die Bewegung zu erhöhen (mehr Schritte gehen pro Tag) und eine leicht negative Kalorienbilanz zu haben.

Zurück zum Thema: Fasten und Abnehmen

Von diesen Null-Diäten der 1970er Jahre rückten die Therapeuten schnell wieder ab, denn die Patienten lagen nur still im Bett während sie hungernd auf das Abschmelzen ihres Körperfettes warteten. Sie hatten nicht gelernt, ihr Gewicht zu halten. Keine Psychologen unterstützten sie dabei, die Ursache der Esssucht zu finden und daraus Konsequenzen für ein dauerhaft verändertes Leben zu ziehen.

Kein Physiotherapeut “aktivierte” sie zu sportlicher Betätigung und kein Arzt kümmerte sich um die Darmsanierung. Niemand begleitete eine kontrollierte Wiederaufnahme der Nahrungszufuhr. Natürlich lebten die Patienten nach der Null-Diät weiter wie vorher auch und natürlich nahmen sie wieder zu. Wegen dieser Misserfolge entwickelten Ernährungswissenschaftler die Liquid-Protein-Diät, die sich als geradezu fatal erwies. Während der ambulant durchgeführten Therapie kam es sogar zu Todesfällen durch Herzversagen. Moderne Adipositas-Therapien berücksichtigen alle Aspekte des Abnehmens und beinhalten eine sachgerechte Nachsorge. Diät-Assistenten stellen kalorienarme Mahlzeiten zusammen, Ärzte überwachen die Stoffwechsel-Parameter, Physiotherapeuten leiten zu mehr Bewegung an, Psychologen erarbeiten zusammen mit dem Patienten neue Lebens-Strategien.

Die Gesundheit sollte im Vordergrund stehen

Ähnlich steht beim Fasten der Gedanke der Gesundheit im Vordergrund. So ist es möglich auch dauerhaft und erfolgreich abzunehmen, wie eine Studie im Zusammenhang mit Fasten zeigte.

Denn das Fasten zeigt uns, dass wir auch ohne unsere vielen kleinen Süchte leben können, dass unser Glück nichts mit Rotwein und Schinken, Schokolade und Eis zu tun hat.

Die Anfänge des Fastens gründen ja auch nicht auf Banalitäten, sondern hatten ganz andere Motive. Die Jahrtausende alten Traditionen haben spirituelle Beweggründe und in der Ausübung soziale Aspekte (siehe auch: Geschichte des Heilfastens). Die Menschen teilten religiöse Glaubensvorstellungen und erlebten die Fastenzeit in der Gemeinschaft. Der vollständige oder teilweise Nahrungsverzicht war keine Selbstkasteiung, sondern ein positives Erlebnis und wurde teils sogar als Lust, ja sogar als Befreiung empfunden.

Als die Ärzte das Fasten entdeckten

Als in Mitteleuropa das traditionelle, religiöse Fasten an Bedeutung verlor, griffen Ärzte mit naturheilkundlicher Ausrichtung die Fasten-Idee auf. In dieser Zeit entstand das Heilfasten als Begriff und Methode, fest verbunden mit den Namen der Gründerväter Otto Buchinger und Franz-Xaver Mayr. Ihnen war der psychosomatische Aspekt wichtig, sie versuchten Körper und Seele in Einklang zu bringen. Deswegen bestand und besteht das Heilfasten nicht nur aus einer sinnvollen Kalorienreduktion, sondern auch aus innerer Einkehr, Ruhe und Sport sowie der Darmeinigung. All das dient nicht in erster Linie der akuten Gewichtsabnahme. Vielmehr ist es eine vorsorgliche Maßnahme zur Gesunderhaltung. So wird, wie heute durch Studien bekannt ist, das Immun-System durch Heilfasten gestärkt, wodurch sich beispielsweise eine Polyarthritis bessern kann.

Nicht nur Abnehmen – sondern das Gewicht auch halten!

Herz, Kreislauf und die Sauerstoffversorgung werden gefördert, wodurch das Wohlbefinden gesteigert wird. Das erhöht auch die Motivation, das “Neue Leben“ dauerhaft beizubehalten. Belegt ist das durch Statistiken aus Kliniken, die das Konzept des Heilfastens professionell durchführen. Über 70 % der Patienten haben nach 2 Jahren noch das gleiche Körpergewicht wie bei der Entlassung. Die Erfolgsquote ist deutlich höher, wenn die Patienten in der Nachsorge noch weiter betreut werden. Eine eventuelle Wiederzunahme war meistens nicht in starkem Maße ausgeprägt. Diese Erfolge sind auch kennzeichnend für die Methode des wiederholten Fastens. Das Gleiche gilt für Konzepte, die in Anlehnung an das traditionelle Fasten religiöse Exerzitien mit einbeziehen. Sehr beliebt sind hier Fastenwanderungen entlang religiöser Zentren.

Ziel: Alte Gewohnheiten durchbrechen

Das Heilfasten unterbricht den Alltag und durchbricht das Schema des angewöhnten Verhaltens und öffnet die Sinne für wichtige seelische Bedürfnisse. So erreicht der Verhaltenstherapeut den Patienten besser und das Hungergefühl kann ersetzt werden durch das Wahrnehmen und Ausleben weiterführender Lebensbereiche. Verschüttete Konflikte kommen zum Vorschein und können besser bearbeitet werden. Das stärkt und motiviert den Patienten, den eingeschlagenen Weg der Lebensumstellung beizubehalten. In der Gruppe erhalten alle Beteiligten gegenseitige Bestätigung.

Gleichzeitig werden durch das Fasten die Geschmacksnerven wieder sensibilisiert. Jetzt schmeckt auch ein Apfel so viel besser, als ein pappig süßes Stück Sahnetorte. Deshalb ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, den Körper gar nicht erst wieder an all das Ungesunde und Dickmachende zu gewöhnen.

Zeit zum Nachdenken

Doch noch etwas macht das Fasten zu einem perfekten Start für eine Ernährungsumstellung: Wenn Sie alles optimal gestaltet haben haben, haben Sie sich während des Fastens auch Zeit genommen, sich gedanklich und emotional mit Ihrem Lebensstil zu befassen.

Und ganz sicher haben Sie vor und während des Fastens über Ihre Essgewohnheiten nachgedacht. Bei vielen Fastenden wächst das Gefühl: „Jetzt habe ich so viel getan, dass mein Körper Gifte ausscheiden kann, jetzt will ich ihm nicht gleich wieder welche zumuten.“ Über die Sache mit der “Entgiftung” habe ich übrigens ausführlicher im Beitrag: Entgiftung – Wie Sie mit einer Entgiftungskur richtig entgiften geschrieben.

Wie sehr das Fasten zu einer mentalen Umschaltung führt, merkt der Fastende oder die Fastende schon an kleinen Wahrnehmungsänderungen.

Kommen wir als Nächstes einmal zu den “Kritikern” bezüglich Heilfasten und Abnehmen. Diese finden sich oftmals und Ernährungswissenschaftlern…

Abnehmen taugt zum Fasten nicht

Die Ernährungswissenschaft ist die Wissenschaft von „rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln“. Am Beispiel einer Veröffentlichung in der Frankfurter Neuen Presse möchte ich Ihnen mal ein Beispiel dieser „rein-raus Kartoffelwissenschaft“ geben.

Eine Ökotrophologin (Ernährungswissenschaftlerin) gab der Frankfurter Neuen Presse ein Interview (fnp.de/lokales/frankfurt/Zum-Abnehmen-taugt-Fasten-nicht;art675,1269061) über das Thema „Fasten taugt nicht zum Abnehmen“. Herausgekommen ist jedoch, dass das Abnehmen nicht zum Fasten taugt.

Diese Aussage verwirrt Sie? Keine Sorge, mich auch, so wie das gesamte Interview…

Die Ernährungswissenschaftlerin Heike Plotz gibt uns gleich zu Beginn den entscheidenden Tipp:

Religiöses Fasten ist Verzicht auf „Genussmittel wie Alkohol, Nikotin und Süßes und vielleicht Fleisch“. Warum „vielleicht“?

Ist man sich in der Ernährungswissenschaft noch unsicher, ob Fleisch vielleicht ein Genussmittel und damit ungesund ist? Dann kommt das „therapeutische Fasten“ an die Reihe.

Denn das ist völlig anders: „ Dort wird die Kalorienzufuhr ganz niedrig gehalten und in der Regel nur Flüssigkeiten wie Gemüseschorlen, Tees und Gemüsebrühen getrunken. Deswegen ist das religiöse Fasten mehr eine gesunde Ernährungsumstellung als medizinisches Fasten.

Man darf festhalten: Religiöses Fasten ist kein Alkohol, Nikotin und Süßes und kein Fleisch, vielleicht, und definiert in der Ernährungswissenschaft eine gesunde Ernährungsumstellung, während therapeutisches Fasten mit Gesundheit nichts zu tun haben kann. Denn hier wird nicht auf Genussmittel verzichtet, sondern nur Tees und anderer Quark und auch sonst wenig Kalorien zu sich genommen.

Da therapeutisches Fasten nicht dauerhaft durchgeführt werden kann, kann es sich auch nicht um eine gesunde Veranstaltung handeln, so die Logik der „rein-raus Kartoffelwissenschaft“.

Außerdem erfahren wir weiter, dass religiöses Fasten einen unschlagbaren Vorteil gegenüber seiner Konkurrenz hat:

Beim religiösen Fasten hingegen ist die Gewichtsabnahme recht gering, da man 40 Tage lang wirklich nur auf ein paar Dinge verzichtet. So treten aber auch keine Mangelerscheinungen auf.

Gerade die Mangelerscheinungen beim therapeutischen Fasten haben ja bekanntlich die Friedhöfe mit Toten und Untoten nahezu überschwemmt: Die Friedhöfe sind voll von Fastentoten.

Der „rein-raus Kartoffeleffekt“ wird noch verstärkt durch die Erkenntnis, dass zu Beginn das religiöse Fasten eine gesunde Ernährungsumstellung sein soll, im nächsten Abschnitt aber nichts anderes ist, als der Verzicht „auf ein paar Dinge“, weshalb es keine Mangelerscheinungen geben soll. Oder mit anderen Worten: Für die Ernährungswissenschaft ist eine gesunde Ernährungsumstellung der Verzicht auf ein paar Dinge. Die Präzision der ernährungswissenschaftlichen Erkenntnis ist nahezu berauschend.

Die Erkenntnis muss so berauschend gewesen sein, dass von nun an alles wie im Traum erscheint. Denn man weiß zu berichten, dass religiöses Fasten deshalb nicht zu Mangelerscheinungen führt, weil: „Beim religiösen Fasten nicht, denn es basiert ja auf den Prinzipien der gesunden Ernährung. Zudem kann das jeder handhaben wie er mag, die meisten Menschen lassen Süßigkeiten, Alkohol und Fleisch weg“.

Richtig, eine gesunde Ernährung ist immer dann, wenn Süßigkeiten, Alkohol und Fleisch weggelassen werden (was ist mit dem Nikotin, ist der plötzlich gesund geworden?).

Alles andere ist vollkommen gesund und unbedenklich und sollte elementarer Bestandteil unserer gesunden Ernährung sein, wie Konservierungsstoffe, künstliche Aromen, Aspartam und andere Süßstoffe (oder zählen die zu den Süßigkeiten?), Glutamat und Geschmacksverstärker, und die vielen anderen Chemikalien, die sich seit Jahren in unserer Plastiknahrung breit gemacht haben. Denn bei einem therapeutischen Fasten würden all diese Dinge weitestgehend fortfallen. Und das ist gesundheitlich natürlich sehr bedenklich, oder?

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilfasten-Newsletter dazu an:

Jetzt aber! Der Schwenk der “Ernährungsexpertin”!

Dann kommt der Schwenk, das „rein in die Kartoffeln“: Wo vorher Fleisch als Genussmittel beim religiösen Fasten (vielleicht) fortgelassen wurde und somit der Verzicht als gesund erachtet wurde, ist jetzt auf einmal der Verzicht auf Fleisch ungesund.

Denn: „Wenn man längere Zeit auf Fleisch verzichtet, kann es zu einem Eisenmangel kommen.“ Also: Wenn man eine „gesunde Ernährung“, zu der der Verzicht auf (vielleicht) Fleisch zählt, als Umstellung betreibt, dann bekommt man ungesunden Eisenmangel. Ich sagte es ja bereits: rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Dieser Kartoffeleffekt findet seine Fortsetzung bei der Frage, ob man denn nicht den Eisenmangel mit Grünzeugs ausgleichen kann.

Anmerkung: So langsam frage ich mich, wo das Thema Abnehmen und Fasten eigentlich geblieben ist? Aber so ist es sehr häufig: Viele Aspekte in einen Topf werfen, umrühren und irgendwas wieder rausfischen. An dieser Stelle will ich aber auch erwähnen, dass der Beitrag in der Frankfurter Neuen Presse ein Interview ist, wo man ja nur auf die Fragen antwortet. Allerdings sind zahlreiche Fachartikel zum Thema ganz ähnlich aufgebaut…

Aber zurück zu diesem Interview. Vielleicht erfahren wir noch etwas zum Abnehmen durch Fasten? Noch sind wir allerdings beim Fleisch und der Sache mit dem Eisen…

Hier muss dann auch eine Erfindung her, die den ungesunden-gesunden Fleischkonsum rechtfertigen hilft: Angeblich gibt es „pflanzliches Eisen“. Sehr wahrscheinlich handelt es sich hier um grünes Eisen, wo menschliches und tierisches Eisen mehr nach Rost aussieht. So viel ich aber weiß, ist das Eisen in Pflanzen und Menschen ein und dasselbe Eisen. Worüber wir uns aber keine Gedanken machen müssen, ist die Tatsache, dass Fleisch nur sehr wenig Eisen enthält und damit ein Fleischverzicht wohl kaum zu einem Eisenmangel führen kann. Vielmehr könnte die Annahme, dass Fleisch ein guter Eisenlieferant sei, zu dem befürchteten Mangel führen, also genau umgekehrt.

Aber wir sind ja in der „rein-raus Kartoffelwissenschaft“. Laut Wikipedia sollen Milch und Milchprodukte, und nicht nur Tee und Kaffee, die Resorption von Eisen hemmen. Verstehe ich jetzt nicht, wo doch Milch so gesund sein soll? Naja… anderes Thema…

Und warum sind jetzt auf einmal Tee und Kaffee nicht mehr so gesund, wo sie doch keine Genussmittel sind und bei religiösen Fasten nicht vermieden werden?

Die Expertin bleibt uns die Antwort schuldig, empfiehlt aber wieder ein Ding der Unmöglichkeit als gesunde Alternative: Orangensaft. Da bleibt mir doch die Spuke weg. Orangensaft statt therapeutischem Fasten, das ist der ultimative Kartoffeleffekt der Ernährungswissenschaft!

Warum O-Saft viel gesünder als therapeutisches Fasten sein muss, habe ich in den Beiträgen: Der quasi gesunde Orangensaft und Einen Orangensaft ohne Orange und ohne Saft, bitte beschrieben.

Das Unvermeidliche: Schlacken!

Danach kommt im Interview das Unvermeidbare: Schlacken! Darauf bin ich ja ganz oben im Beitrag kurz eingegangen. Aber auch in Beiträgen wie Die Macke mit der Schlacke habe ich dazu Stellung genommen.

Unsere Ernährungswissenschaftlerin behauptet allerdings: Schlacken gibt es nicht.

Ich möchte mich hier nicht weiter mit Sachen aufhalten, die es nicht gibt. Nur soviel, dass es nicht nur keine Schlacken gibt, sondern auch „Dass der Körper Giftstoffe ausscheidet, halte ich für eine Fehlinformation.

Jetzt schlägt´s aber 13. Diese Aussage ist in Sachen Abenteuerlichkeit kaum noch zu übertreffen. Wo steckt er denn die Giftstoffe hin, wenn er sie nicht ausscheidet? Oder gibt es auch keine Giftstoffe? Wozu hat er dann eine Leber und gleich zwei Nieren? Ich weiß es: Der liebe Gott hat uns diese Organe gegeben, weil er von Ernährungswissenschaft keine Ahnung hat oder er gerne möchte, dass wir mit diesen unnützen Organen nieren- oder leberkrank werden. Es könnte aber auch sein, dass die Giftstoffe im Gehirn eingelagert anstatt ausgeschieden werden. Vielleicht sind Ernährungswissenschaftler besonders stark von diesem Effekt betroffen?

Dieser letzte Eindruck verstärkt sich im Laufe des Interviews, der Räuberin von Fleisch, Eisen und Nährstoffen beim therapeutischen Fasten. Denn sie verkündet, das Fasten „ist typabhängig und muss sehr individuell gesehen werden. Nicht jede Fastenkur passt zu jedem Menschen.“ Vollkommen richtig, man muss hier sehr individuell vorgehen. Im Gegensatz dazu darf man auch in der Ernährungswissenschaft Statine vollkommen unindividuell und gießkannenartig einsetzen, ohne Rücksicht auf Krankheitsbild, Familiengeschichte und andere Faktoren – Hauptsache der Cholesterinspiegel liegt nicht unter 200. Auch wenn er unter 200 liegen sollte, wäre es besser, dass alle rein prophylaktisch ein Statin bekommen, denn man weiß ja nie… Verzeihung, ich schweife schon wieder vom Thema ab…

Aber lieber einen Sack voll Statine einnehmen als Fasten – dies verhindert Mangelerscheinungen, vor allem in den Kassen der Pharmaindustrie. Tut mir leid, aber diese kurze Spitze musste noch sein.

Das Interview geht indes munter weiter. Aber ich muss sagen, dass mir dieser ewige „rein-raus Kartoffeleffekt“ langsam auf die Nerven geht. Denn Frau Plotz (die Ökotrophologin), will keine krebskranken Patienten und Patienten mit chronischen Erkrankungen fasten lassen. Vorher hatte sie noch das religiöse Fasten als eine „gesunde Ernährungsumstellung“ gefeiert. Wenn dem so wäre, würden dann nicht gerade diese Patienten von einer „gesunden Ernährungsumstellung“ profitieren? Schon wieder ein „rein-raus“ – das wird langsam ermüdend. Was Fasten gegen Krebs zum Beispiel ausrichten kann, ganz gegen die Erwartungen der Kartoffelwissenschaftler, das können Sie hier nachlesen: Fasten gegen Krebs und Fasten bei Krebs – Erstaunliche Erkenntnisse.

Tja. So kommt man vom Abnehmen zu Krebs. Ernährungswissenschaft ist eine tolle Sache. Und bitte: schicken Sie keine E-Mails, ich würde mich hier ungerechtfertigt “lustig machen” über Ernährungswissenschaften usw. Ich beziehe mich hier nur auf das Interview und den “bunten Brei” aus oben erwähntem Topf, der mir hier wie eine schmierige Sosse über den Kopf gekippt werden soll.

Und:

Wir sind noch nicht am ENDE…

Zum schlappmachenden Schluss noch mal „rein in die Kartoffeln“: Frau Ökotrophologin will chronischen Kranken kein Fasten zumuten. Dann aber auf einmal doch. Denn auf die Frage, ob es Erkrankungen gibt, die durch das Fasten positiv beeinflusst werden, sagt sie: „Ja, manche Erkrankungen bessern sich. Wie rheumatoide Erkrankungen, aber auch Blutzuckereinstellungen, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck oder Neurodermitis-Patienten profitieren davon“. Äh… handelt es sich bei gerade aufgezählten Erkrankungen nicht auch um chronische Leiden? Ich möchte den Patienten sehen, der sich mit einem Bluthochdruck infiziert hat…

Danach kommt der lustige Hinweis: „Als sinnvoll erachte ich das Fasten dann aber nur, wenn die Patienten danach auch ihre Ernährung umstellen.“ Aber ich dachte Fasten ist schon die „gesunde Ernährungsumstellung“? Jetzt nochmals eine Ernährungsumstellung nach der Ernährungsumstellung? Jetzt begreifen Sie vielleicht, warum dieses Gewirr an Ideen und Vorstellungen so ermüdend ist. Dass Fasten kein Dauerzustand ist und eine gesunde Ernährung als Dauerlösung anzustreben ist, dazu brauche ich keine Raketenwissenschaft zu studieren. Da fragt man sich unwillkürlich, was die Ernährungswissenschaft eigentlich will?

Wenn dann noch Argumente kommen, die alles andere als schlecht für das Fasten ausfallen, dann ist man als aufmerksamer Leser vollkommen überfordert: „Der Energiebedarf und die Blutfette sinken, das Herz schlägt langsamer, der Blutdruck sinkt und viele Menschen frieren schnell, wenn sie ihre Kalorienzufuhr drosseln. Oft leiden sie unter Kopfschmerzen, sind schlapp und haben schlechte Laune. Nach ein paar Tagen kommt es zu einer Hochstimmung, die auch süchtig macht. Viele Menschen haben danach Schwierigkeiten, wieder herunterzukommen, weil es ihnen tatsächlich besser geht.“ Es geht ihnen also besser, obwohl sie Mangelerscheinungen haben müssen, sollten, könnten, vielleicht? Gibt es wissenschaftliche Arbeiten, die belegen, dass Mangelerscheinungen zu physiologisch günstigen Erscheinungen führen, wie Normalisierung von Blutdruck, Blutfetten, mentalem Status etc.? Ob Fasten süchtig macht, nur weil es eine Hochstimmung geben kann, halte ich für eine gewagte Behauptung. Denn dann müsste Fasten unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Fällt es aber nicht.

Aber damit nicht genug. Die unfreiwillige Lobhudelei geht munter weiter: „Viele Menschen fühlen sich befreiter, leistungsstärker und kommen schneller zur Ruhe. Deswegen werden Fastenkuren auch oft im Kloster angeboten. Um abzuschalten, zur Ruhe zu kommen und die Seele baumeln zu lassen.

Bei so viel Lob fürs Fasten würde ich auch nicht mehr fasten wollen, oder? Und abnehmen auch nicht.

Fazit

Rein in die Kartoffeln – raus aus den Kartoffeln. Fasten ist Mangelerscheinung, der religiös eine gesunde Ernährungsumstellung ist und süchtig macht, aber befreit und den Blutdruck senkt. Ich glaub, ich geh mal kurz fasten. Denn dieses Interview hat meinen Blutdruck an den Rand des Messbaren gebracht.

Ach ja. Das Thema mit dem Abnehmen hatten wir doch auch noch. Da rate ich Ihnen jetzt aber, dass Sie einmal auf meine Seite zum “richtigen Abnehmen” gehen: https://www.gesund-heilfasten.de/diaet/, oder fordern Sie hier unten meinen kostenlosen Newsletter zum Thema Abnehmen an:

Weitere Artikel zum Thema Abnehmen:

Viele aktuelle Beiträge zum Abnehmen und Diäten finden Sie im Diät-Blog.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den “5 Wundermitteln” an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Bitte teilen Sie diesen Beitrag. Vielen Dank!

Das könnte Sie auch interessieren: