Das ist ganz häufige Frage, die mir immer wieder gestellt wird.
Zuerst einmal die Sache mit der Einnahme von Medikamenten generell - zum Essen oder nüchtern?
Viele Medikamente sind galenisch so aufbereitet, dass sie Substanzen beinhalten, die der Tablette oder der Kapsel ihre Form geben und am Auseinanderfallen hindern. Und diese Substanzen sind bekannt dafür, dass sie die Magenschleimhäute reizen. Von daher gilt generell die Empfehlung, dass Tabletten und Kapseln mit der Mahlzeit oder nach der Mahlzeit einzunehmen sind.
Aber auch ohne dieses Handikap sollte man sich ernsthaft überlegen, welchen Einfluss das Fasten auf die medikamentöse Therapie hat. Aufgrund des veränderten Stoffwechsels während des Fastens ist es durchaus denkbar, dass je nach Medikament die verabreichte Menge plötzlich viel stärker wirksam wird und damit möglicherweise besonders starke Nebenwirkungen provoziert.
Betablocker, Gerinnungshemmer (Marcumar etc.), Acetylsalicylsäure, Antibiotika, Cortisonpräparate, Diuretika etc. sind zum Beispiel Medikamentengruppen, die beim Fasten Probleme bereiten können. Eine Frage zum Metformin habe ich u.a. bereits hier im Forum beantwortet: Heilfasten und Metformin▪
Schmerzmittel und Schlaftabletten können ebenfalls beim Fasten unvorhersehbare Reaktionen auslösen. Vor allem Schmerzmittel, die in der Regel das Symptom, aber nicht die Ursache beseitigen, werden viel zu häufig eingenommen, was unter Fastenbedingungen zu besonders starken Reaktionen führen kann. Die Buchinger-Klinik warnt explizit vor den sogenannten NSAR (Diclofenac etc.).
Was kann man tun?
In Bezug auf Schmerzen gibt es die Erfahrung, dass das Fasten selbst einen guten Beitrag zur Schmerzlinderung leistet▪. In vielen Fällen können Betroffene schon während des Fastens und danach auf ihre Schmerzmittel verzichten oder zumindest signifikant reduzieren.
Andere Alternativen zur Schmerzbehandlung (wenn das Fasten alleine noch nicht ausreicht) wären Akupunktur und Homöopathie.
Grundsätzlich:
Bei einer behandlungsbedürftigen Erkrankung und der damit einhergehenden medikamentösen Therapie sollte der Betroffene immer folgendes tun:
1. Es ist ratsam den behandelnden Arzt darüber zu informieren, dass man sich einer Fastenkur unterziehen möchte.
Weil unter Umständen Medikamente reduziert oder abgesetzt werden müssen, sollte der Arzt, der sie verordnet hat, diesen Prozess begleiten beziehungsweise überwachen. Viele Ärzte werden aus verschiedenen Gründen dazu nicht besonders geneigt sein, dies zu tun. Häufig wird man hören, dass der Hokuspokus vom Fasten eine evidenzbasierte schulmedizinische Therapie nicht ersetzen kann. Leider mache ich immer wieder die Erfahrung, dass sich da Kollegen äußern, die selbst noch nie gefastet haben, geschweige denn bereits einen Patienten beim Fasten begleitet haben.
2. Bei vorliegenden Erkrankungen sollte man das Fasten nie alleine und in Eigenregie durchführen. Auch hier ist es mehr als empfehlenswert, eine Fastenkur unter kontrollierten Bedingungen und mit auf das Fasten geschulte Begleitung (Heilpraktiker, Fastenärzte etc.) durchzuführen.