Wandern beschäftigt Sie während der Fasten-Tage, stabilisiert Ihren Kreislauf und unterstützt so die “Entgiftung“. Fastenwandern ist, wie es das Wort bereits andeutet, die Kombination von Fasten und gleichzeitigem Wandern.
Der Unterschied zum „gewöhnlichen“ Fasten liegt in der körperlichen Betätigung an der frischen Luft, durch die der Fasteneffekt verstärkt wird und auch früher zum Tragen kommt.
Denn durch die gleichzeitige Bewegung wird ein erhöhter Grundumsatz im Stoffwechsel erzeugt. Dies ist der Grund, warum die Effekte des Fastens früher auftreten als bei Fasten ohne zusätzliche körperliche Bewegung.
Denn beim Wandern wird der ganze Körper beansprucht. Durch die maßvolle Belastung beim Wandern wird die Muskulatur gefordert, aber nicht überfordert, und bleibt so geschmeidig.
Es kommt aufgrund der Bewegung zu einer verbesserten Durchblutung des gesamten Organismus, die über den ganzen Zeitraum des Wanderns anhält. Die damit verbundene verbesserte Versorgung des Organismus mit Sauerstoff und Nährstoffen resultiert nicht zuletzt auch in einer Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems und anderer Organe.
Für die „Vielsitzer“ vor dem Computer, am Bürotisch usw., die häufiger über Schulter- und Nackenprobleme klagen, ist das Fastenwandern eine hervorragende Alternative. Denn beim Wandern werden gerade diese Problemzonen von Rücken und Nacken entspannt. Gleichzeitig kommt man aus dem Alltag und der Fremdbestimmung heraus.
Durch die verbesserte Durchblutung aufgrund der Wandertätigkeit werden auch Schlacken und Gifte im Organismus besser und schneller aus dem Gewebe abtransportiert. Da das Wandern auch Energien verbraucht, kommt es beim Fastenwandern zu einem rascheren Verlust an Körpergewicht als beim Fasten ohne Wandern.
Wenn auch die Gewichtsreduktion nicht unbedingt an erster Stelle steht, nimmt man diesen Nebeneffekt gerne in Kauf. Immerhin werden beim Fastenwandern bis zu 50 Prozent mehr an Kalorien verbrannt als beim einfachen Fasten.
Nicht unwichtig ist auch die Überlegung, wo man wandert. Es ist nur schwer vorstellbar, dass man eine solche Wanderung durch die Einkaufsstraße der Heimatstadt macht. Die Wanderung soll für das Auge und das Gemüt eine Erholungstour werden. Und dazu eignen sich Wiesen und Wälder, Natur also.
Wer in der Nähe des Meers lebt, kann auch eine Strand- oder Wattwanderung durchführen. Wichtig ist, dass man von Stress und Hektik des normalen Lebens Abstand gewinnen kann und auch die Ohren keinen Verkehrslärm oder ähnliches mehr zu hören bekommen. Denn das Erleben von Natur und das Besinnen auf Natur ist letztlich ein Besinnen auf sich selbst.
Auch dies ist ein Ziel des Fastens, was durch die Wanderung in der Natur noch besser erzielt werden kann. Somit hat das Fastenwandern nicht nur Vorteile für den Organismus zu bieten, sondern auch für die Seele.
Etwas was ich die letzten 20 Jahre beobachtet habe: Fastenwanderungen waren früher eher etwas spartanisch. Mit Heulagern, Herbergen und unkonfortablen Berghütten gewinnt man heute keine Teilnehmer mehr. Der Trend geht zu mehr Wellness und “besonderen” Strecken – am besten mit Gepäckservice.
Das Fastenwandern wird in der Regel in einer Gruppe durchgeführt. Man ist also umgeben von Gleichgesinnten mit denen man gemeinsam fastet und wandert. Solche Gruppenerfahrungen sind ein weiterer Ansporn, das Fasten mit seinen Anforderungen und Herausforderungen zu bewältigen. Denn gemeinsam geht vieles besser, auch das Fasten.
Während eine normale Wandergesellschaft ordentlich mit Proviant versehen ist, wird beim Fastenwandern nur Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßten Säften oder Tees mitgenommen. Je nach körperlicher Verfassung können dann täglich zwischen 6 und 25 Kilometer gewandert werden.
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Wer kann oder darf fastenwandern?
Im Grunde braucht man keine Vorkenntnisse, höchstens etwas Mut. Man braucht auch keine besondere “Kondition” oder Ausdauer. Wenn man eine Stunde gehen kann, ist das als Voraussetzung meines Erachtens schon gut.
Fastenwandern sollte immer, wie das Fasten auch, unter der Leitung eines erfahrenen Fastentherapeuten oder Fastenleiters durchgeführt werden. Das Wandern sollten nur gesunde Menschen durchführen.
Hierzu sind eine stabile physische und psychische Verfassung notwendig. Auch Patienten mit kontrollbedürftigen Arzneimitteln sind für das Fastenwandern weniger geeignet.
Kontraindikationen gegen das Fastenwandern sind Erkrankungen wie Schilddrüsenüberfunktion, erhöhte Blutungsneigungen, Durchblutungsstörungen des Gehirns, Diabetes Typ-1 und Krebserkrankungen. Aber das mit den Krebserkrankungen hat sich in den letzten Jahren bereits geändert, wie ich u.a. in meinem Beitrag: Fasten bei Krebs zeige.
Aber für Schwangere, stillende Mütter und Kinder unter 16 Jahren ist das Fastenwandern auch nicht geeignet.
Im Falle von psychischen Erkrankungen sollte zuvor der Rat eines Arztes oder Heilpraktikers eingeholt werden. Dieser sollte sich meiner Meinung nach aber auch mit dem Fasten auskennen.
Das dies leider nicht immer (eigentlich selten) der Fall ist, erlebe ich immer wieder. In meinem Beitrag “Fasten bei Herzproblemen” gehe ich auf diese Problematik etwas genauer ein.
Kurz-Geschichte des Fastenwanderns
Während das Fasten eine Jahrtausend alte Tradition hat, gibt es für das Fastenwandern kaum geschichtliche Zeugnisse. Es ist bekannt, dass Mahatma Gandhi 1946 einen drei Tage langen Fußmarsch unternommen hat, bei dem er nur Wasser mit Zitrone und Honig als Proviant bei sich hatte.
1953 führte ein Schwede, Dr. Edrén, einen Selbstversuch durch, um die Unbedenklichkeit des Fastenwanderns zu beweisen. Unter Verzicht auf Nahrung legte er täglich 50 Kilometer zurück. Seinen Durst löschte er ausschließlich mit frischem Quellwasser. Das Ergebnis seiner Bemühungen waren durchwegs positiver Natur.
Daher unternahm er ein Jahr später einen 500 Kilometer Fasten-Marsch von Göteborg nach Stockholm. Dieses Ansinnen erzeugte landesweites Aufsehen. Er wurde dann auch von der schwedischen Presse begleitet. Dies machte ihn zu einem damals populären Wegbereiter für das Fasten und Fastenwandern. 1964 wiederholte er den Marsch zusammen mit 20 Freiwilligen.
Am bekanntesten in der “Fastenszene” wurde allerdings wahrscheinlich die russische Ärztin Galina Schatalova mit ihrer “Fastenwanderung”. Sie schaffte im Jahr 1983 eine Art „Supermarathon“: 500 Kilometer in einem Zeitraum von sieben Tagen. Und: Bei dieser Expedition nahmen die Teilnehmer täglich zwischen 800 und 1200 Kalorien auf!
Als Nahrungsmittel standen ihnen Säfte, Gemüse, Honig, Salate, Kräuter, Fladen aus Roggenmehl, gekochte Bohnen und Nüsse zur Verfügung. 1200 Kalorien erfüllen zwar nicht die Bedingungen des Fastenstoffwechsel – aber immerhin. Eine erstaunliche Leistung!
Fazit
Fastenwandern, aber auch andere sportliche Betätigungen sind während des Fastens absolut möglich. Sie müssen lediglich Ihre Energiebereitstellung beachten. Zum Beispiel: Wenn Sie zur Aerobic gehen, können Sie dies tun.
Sie sollten lediglich Ihre Trainingsintensität um wenigstens 50% reduzieren. Mehr zum Thema finden Sie auch in meinem Beitrag: Die Leistungsfähigkeit während des Fastens. Nehmen Sie sich beim Fastenwandern auch keine exorbitantan Strecken vor: eine Stunde reicht völlig aus.
Mehr zum Thema Wandern / Urlaub (beliebte Ziele für Fastenurlaube) finden Sie unter Fasten-Ferien.
Die beliebtesten Fasten-Urlaubsgegenden sind:
- Heilfasten auf Rügen
- Heilfasten auf Sylt
- Heilfasten am Bodensee
- Heilfasten auf Mallorca
- Heilfasten im Allgäu und
- Heilfasten auf Usedom
Angenehme Ferien!
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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 11.1.2017 aktualisiert.