„Reizdarm“, das ist ein Stichwort, unter dem eine Reihe von chronischen Verdauungsbeschwerden zusammengefasst wird, die mit krampfartigen Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und einem unangenehmen Völlegefühl verbunden sind.
Während die Schulmedizin oft nur mit speziellen Medikamenten gegen das Reizdarmsyndrom angeht, setzen Heilpraktiker oder naturheilkundlich arbeitende Schulmediziner, die für eine ganzheitliche Betrachtung des menschlichen Körpers offen sind, auf Heilungsmethoden, die ohne Medikamente auskommen, dafür aber die Lebensgewohnheiten der Betroffenen und auch ihren seelischen Zustand im Blick haben und ändern wollen.
Eine der erfolgversprechenden Einstiegsmethoden für die Behandlung ist das Heilfasten nach Buchinger.
Ärzte, die naturheilkundliche Aspekte in ihre Behandlungsmethoden aufnehmen, sehen den Darm nicht einfach als “Verdauungsmaschine” an, sondern beachten eine Vielfalt von Wechselwirkungen des Darms nicht nur mit Magen, Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse, sondern auch mit dem gesamten Nerven- und Immunsystem.
Außerdem betrachten sie den Darm als ein Organ, das mehr als viele andere Oragane die psychische Verfassung eines Menschen widerspiegelt, in dem Sinne, wie man im Volksmund sagt, ein problematisches Geschehen verursache einem “Bauchweh” oder “Magengrimmen”.
Genau hier setzt die Fastentherapie bzw. das Heilfasten rund um ein Reizdarmsyndrom an. Dabei geht es um mehr, als nur solche Regeln zu beachten, wie die, möglichst nach 18 Uhr nichts mehr zu essen, insgesamt eine fettarme Ernährung zu bevorzugen, langsam zu essen und überhaupt eine Diät einzuhalten.
Die Heilfastentherapie setzt einen Schnitt zwischen die bisherigen Essgewohnheiten des Patienten und der Art, wie er sich in Zukunft ernähren sollte, um das Reizdarmsyndrom in den Griff zu bekommen.
Oft sind es gewisse Nahrungsmittelunverträglichkeiten, etwa eine Fructose- oder Laktose-Unverträglichkeit, die zu den typischen Reizdarmsymptomen führen. Wenn nach einer Fastenkur die Ernährung wieder neu aufgebaut wird, ist es viel leichter möglich, zu erkennen, welche Nahrungsmittel in Zukunft vermieden werden sollten.
Eine wichtige Rolle spielt auch die psychische Veränderung, die während eines Heilfastens im Patienten vor sich geht. Das Fasten ist immer mit einer Selbstreflektion verbunden, wird häufig auch von Psychologen begleitet und kann dem Betroffenen deutlich machen, welche belastenden Lebenssituationen im Reizdarm-Syndrom zum Ausdruck kommen.
Zudem versetzt das Fasten nach einer nicht einfachen Einstiegsphase oft in den Zustand großer Ausgeglichenheit, der zur Besserung der Symptome entscheidend beitragen kann.
Das Heilfasten, als regulatives Selbstheilungsverfahren, trägt nachweislich zur deutlichen Verbesserung von Darmkrankheiten im Sinne des Reizdarmsyndroms bei – das konnte in entsprechenden Studien nachgewiesen werden.
29 Prozent der in einer Berliner Studie befragte Patienten gaben an, dass sie nach dem Fasten nicht mehr unter Diarrhöe (Durchfall) litten, 33 Prozent verspürten keine Blähungen mehr, 19 Prozent keinerlei Schmerzen, 10 Prozent keine Völlegefühle und neun Prozent keine Verstopfungsprobleme.
Dabei sollten die Patienten nur dasjenige ihrer Symptome benennen, bei denen ihnen die Veränderung am auffälligsten zu sein schien.
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Unter anderem bewirkt das Heilfasten eine Verringerung der Verdauungssäfte und der Verdauungstätigkeit. Der Darm kommt zur Ruhe, Nahrungsmittelallergien treten nicht mehr auf und die Magen-Darm-Schleimhaut kann sich regenerieren.
Diesem regenerativen Effekt der Darmschleimhaut während des Fastens messe ich höchste Bedeutung zu. Lesen Sie hierzu auch den Artikel: Immunstärkung durch das Darmimmunsystem
Weitere Studien unterstützen, dass das Fasten mit der damit verbundenen Gewichtsreduktion, kombiniert mit einem Bewegungsprogramm und einer sich dem Fasten anschließenden, individuell zusammengestellten Ernährungsumstellung das Reizdarmsyndrom erheblich zum Abklingen bringen.
Ich möchte sogar von einer vollständigen Heilung sprechen – vor allem, wenn die Patienten bereit sind auch nach dem Fasten bestimmte Ernährungsgewohnheiten u.a. zu ändern.
Bei einem Reizdarmsyndrom empfohlen wird das Fasten nach den Leitlinien des Tee-Saft-Fastens von Otto Buchinger.
An diesen Leitlinien orientiert sich übrigens auch mein Fasten Plan, der zusätzlich eine Anzahl unterstützender Mittel aus dem Bereich der Nahrungsergänzung und der Alternativmedizin einsetzt.
Gegen die Null-Diät, die bei vielen Menschen, gerade solchen mit chronischen Krankheiten, zu Problemen führen kann, setzte er seine Saft-Diät ein, die zu einer Kalorienaufnahme von etwa 200 Kilokalorien täglich führt.
Sie entschlackt den Körper von schädlichen Ablagerungen aus Verdauungsendprodukten, sorgt für eine gründliche Entwässerung und ermöglicht es dem Fastenden, nach Abschluss einer mehrwöchigen Fastenzeit in seiner Ernährungsweise quasi noch einmal von vorne zu beginnen.
Erfolgversprechend ist, als Begleitung zur Fastentherapie, eine sogenannte Hypnotherapie, die als “Psychotherapie” in wenigen Sitzungen angewendet, dazu beiträgt, den Patienten zur Introspektion (Blick auf sich selbst) anzuregen und ihn guten Mutes auf eine gänzliche Umstellung (nicht nur seiner bisherigen Ernährung), sondern auch auf eine Lebensführung vorzubereiten, die Stresssituationen möglichst vermeidet oder jedenfalls Methoden entwickelt, um sie angemessen bewältigen zu können.
Weitere wirksame und gut belegte Heilverfahren beschreibe ich im Buch “Die biologische Reizdamrtherapie“.
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Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths