Fasten bei Nierenproblemen? Chancen, Risiken und individuelle Anpassung
Nierenprobleme gehören zu den häufigsten chronischen Erkrankungen, mit denen Menschen zu kämpfen haben. Ob eine eingeschränkte glomeruläre Filtrationsrate (GFR), eine erhöhte Eiweißausscheidung im Urin oder sogar das Leben mit nur einer Niere – immer wieder stellt sich die Frage: Ist Fasten in solchen Fällen möglich oder sogar förderlich?
Die Antwort darauf ist nicht pauschal. Während einige Patienten durch Fasten eine spürbare Verbesserung ihrer Nierenwerte erfahren, kann es für andere unter bestimmten Bedingungen riskant sein. Wie immer gilt: Fasten ist ein Werkzeug – aber es muss richtig eingesetzt werden.
Wie wirken sich verschiedene Fastenformen auf die Nieren aus?
Fasten verändert den Flüssigkeitshaushalt und die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten. Da die Nieren genau dafür verantwortlich sind, kann sich Fasten auf verschiedene Weise auswirken:
- Die Ausscheidung von Harnstoff, Kreatinin und Elektrolyten verändert sich, weil der Körper verstärkt auf Fett- und Eiweißreserven zugreift.
- Die Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) kann während des Fastens leicht sinken, weil der Blutdruck niedriger wird. Bei gesunden Menschen ist das kein Problem, aber bei Nierenpatienten könnte es relevant sein. Auf GFR gehe ich näher in diesem Beitrag ein: GFR Werte – Glomeruläre Filtrationsrate.
- Durch den Abbau von Körperfett werden gespeicherte Schadstoffe freigesetzt, die über die Nieren ausgeschieden werden müssen. Bei einer eingeschränkten Nierenfunktion kann das eine zusätzliche Belastung sein.
- Fasten senkt Entzündungswerte, was positiv auf autoimmune oder entzündliche Nierenerkrankungen wirken kann.
Fasten mit eingeschränkter GFR – Worauf ist zu achten?
Die glomeruläre Filtrationsrate gibt an, wie gut die Nieren das Blut reinigen. Dabei gilt:
- GFR über 60 ml/min: In den meisten Fällen ist Fasten unproblematisch, solange ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird.
- GFR zwischen 30 und 59 ml/min: Vorsicht, da die Nierenfunktion bereits eingeschränkt ist. Ein sanftes Fasten, z. B. mit Brühen oder Gemüsewassern, könnte besser geeignet sein als ein reines Wasserfasten.
- GFR unter 30 ml/min: Hier ist Fasten ohne engmaschige ärztliche Begleitung nicht zu empfehlen, da die Gefahr von Elektrolytverschiebungen und Stoffwechselbelastungen zu groß ist.
Ein Teilnehmer fragte: „Mein GFR-Wert liegt bei 81, aber meine Eiweißausscheidung im Urin ist hoch. Kann ich trotzdem fasten?“
Ja, aber die Eiweißverluste sollten beobachtet werden. Eine sehr hohe Proteinurie kann auf eine gestörte Nierenfilterfunktion hindeuten, sodass längeres Fasten zu einem zusätzlichen Nährstoffverlust führen könnte.
Fasten mit nur einer Niere – Risiko oder Vorteil?
Menschen mit nur einer Niere stellen sich oft die Frage, ob Fasten für sie infrage kommt. Grundsätzlich sind die Nieren erstaunlich anpassungsfähig – eine gesunde Einzelniere kann fast die gesamte Funktion übernehmen.
Was ist zu beachten?
- Flüssigkeitshaushalt stabil halten: Wer nur eine Niere hat, sollte besonders auf eine ausreichende Trinkmenge achten.
- Sanftere Fastenformen wählen: Ein reines Wasserfasten über viele Tage könnte die Niere stärker belasten. Eine Form mit Brühen oder leichtem Gemüsewasser wäre möglicherweise besser.
- Regelmäßige Kontrolle der Nierenwerte: Kreatinin, GFR und Elektrolyte sollten während und nach dem Fasten beobachtet werden. Im Beitrag Nierenwerte – Verständlich Erklärt finden Sie mehr zu Thema.
Eine Teilnehmerin berichtete: „Mir wurde im Mai 2024 eine Niere entfernt. Ich bin 75 Jahre alt. Kann ich trotzdem fasten?“
Grundsätzlich ja – aber nicht in einer extremen Form. Drei bis vier Tage Fasten mit einer leichten Brühe oder ein intermittierendes Fasten wären wahrscheinlich eine sichere und sinnvolle Alternative.
Wie beeinflussen Medikamente das Fasten bei Nierenerkrankungen?
Wer Medikamente zur Unterstützung der Nieren oder zur Blutdruckregulation einnimmt, sollte genau prüfen, wie diese sich während des Fastens verhalten:
- ACE-Hemmer (z. B. Ramipril) und SGLT2-Hemmer (z. B. Forxiga): Diese Medikamente können den Flüssigkeitshaushalt beeinflussen und sollten während des Fastens gut überwacht werden.
- Diuretika (z. B. Torasemid, Hydrochlorothiazid): Fasten allein kann bereits entwässernd wirken. Wer zusätzlich Diuretika nimmt, könnte zu stark dehydrieren.
- Kalium- oder Natriumbinder: Falls eine Niereninsuffizienz vorliegt, müssen Elektrolyte genau beobachtet werden.
Welche Fastenformen eignen sich bei Nierenproblemen?
Wer eine eingeschränkte Nierenfunktion hat oder nur eine Niere besitzt, muss das Fasten anpassen. Folgende Methoden könnten besser geeignet sein als ein reines Wasserfasten:
- Intermittierendes Fasten (z. B. 16:8 oder 18:6): Regelmäßige Essenspausen, aber keine extreme Stoffwechselbelastung.
- Modifiziertes Fasten: Brühen, leicht gesalzene Gemüsewasser oder kleine Mengen Kokoswasser helfen, den Elektrolythaushalt stabil zu halten. Mehr dazu erfahren Sie hier: Modifiziertes Fasten: Warum Sie nicht einfach nur Fasten sollten…
- Ketogenes Fasten (niedrigere Kohlenhydrate, gesunde Fette): Kann bei entzündlichen Nierenerkrankungen hilfreich sein, aber erfordert eine enge Überwachung der Nierenwerte.
Eine Teilnehmerin fragte: „Ich habe eine Eiweißausscheidung von 435 mg/24h und Alb-Krea-Quotient 213. Kann ich fasten?“
Ja, aber mit einer sanften Form. Wasserfasten könnte in diesem Fall zu einem weiteren Proteinverlust führen. Ein Fasten mit Gemüsebrühen und leichten Elektrolytzusätzen wäre sicherer.
Fazit: Ist Fasten mit Nierenproblemen möglich?
Fasten kann eine große Chance sein, um Entzündungen zu reduzieren und den Stoffwechsel zu entlasten – aber nicht jeder Nierenpatient kann bedenkenlos fasten.
- Wer eine normale oder nur leicht eingeschränkte Nierenfunktion hat (GFR über 60), kann fasten, sollte aber auf die Flüssigkeitszufuhr achten.
- Menschen mit einer GFR zwischen 30 und 59 sollten sanftere Fastenformen wählen und die Nierenwerte beobachten.
- Wer nur eine Niere hat, kann fasten, aber ein Wasserfasten über mehrere Tage sollte vermieden werden.
- Patienten mit einer GFR unter 30 oder einer schweren Proteinurie sollten nicht ohne ärztliche Begleitung fasten.
Wie immer gilt: Fasten ist eine mächtige Methode – aber sie muss individuell angepasst werden. Wer seine Nieren gut kennt und auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytversorgung achtet, kann auch mit einer reduzierten Nierenfunktion vom Fasten profitieren.
Denn manchmal ist weniger mehr – und eine gezielte Pause für den Körper kann mehr bewirken als jede Pille.
Zum Weiterlesen:
- Nierenversagen: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie
- Nierenversagen: Was nun?
- Nierenprobleme – Und was Sie selbst tun können
- Nierenschwäche und Niereninsuffizienz – Naturheilkunde und Hausmittel die helfen…
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Dieser Beitrag wurde am 08.03.2025 erstellt.
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