So wie wir gerne zwischen Leib und Seele trennen, so schien lange Zeit auch eine Grenze zwischen dem Gehirn und dem übrigen Körper zu bestehen.
Diese Trennlinie wäre nur in eine Richtung durchlässig, nämlich vom Gehirn hin zu den Erfolgs-Organen, die ja dem Bewusstsein gehorchen sollen.
Heute dämmert der Wissenschaft langsam, dass auch die Organe und Organ-Systeme wie das Immunsystem Rückwirkungen auf das Zentralnerven-System ausüben. Sogar das „Schein-Organ“ Darmflora hat einen Einfluss auf neuronale Prozesse.
Mal abgesehen von dem philosophischen Problem, wie unabhängig unser Denken und Handeln tatsächlich ist, stellt sich die Frage, wie die peripheren Organe unser Gefühlsleben beeinflussen.
Die Stimmungen wechseln bei jedem Menschen. Eine echte Depression ist jedoch ein länger anhaltendes, lähmendes Dauertief, das nach schulmedizinischem Dogma auf Störungen des Gehirnstoffwechsels beruhen soll.
Vor allem die neuronalen Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Noradrenalin gerieten aus dem Gleichgewicht und müssten mit Medikamenten ins „normale Maß“ gebracht werden, wie das gängige Dogma lautet.
Die Bedeutung der Ernährung für das Entstehen von Depressionen wird nur langsam verstanden. Der Zusammenhang gilt aber zunehmend als gesichert, auch wenn die Einzelheiten noch nicht ganz klar sind. Auf dem Sektor existieren einige Studien, die teils unterschiedliche Ergebnisse präsentieren.
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Schützen Kohlenhydrate vor Depressionen?
„Nudeln machen glücklich“ so lautete der bekannte Slogan, mit dem die Bedeutung der Kohlenhydrate für unser seelisches Wohlbefinden auf den Punkt gebracht werden sollte.
In einer Studie an der Universität von Adelaide in Südaustralien gelang es Wissenschaftlern, einen Zusammenhang zwischen kohlenhydratarmer Ernährung und der Zunahme von Depressionen herauszuarbeiten – veröffentlicht in Archives of Internal Medicine.
Die Wissenschaftler beobachteten 106 übergewichtige Patienten ein Jahr lang bei ihrem Versuch abzunehmen. Die Hälfte der Gruppe erhielt eine kalorienreduzierte Kost mit viel Fett und wenig Kohlenhydraten. Die andere Hälfte bekam ebenso wenig Kalorien, ernährte sich jedoch kohlenhydratreich und fettarm.
Demnach belasten Diäten mit stark verringerter Kohlenhydratzufuhr die Psyche. Ängste, Depressionen aber auch Anzeichen von Verwirrtheit können die Folge sein. Denn Low-Carb-Diäten wirkten sich im Verlauf der Studie nachteilig auf Prozesse im Gehirn aus.
Bei fettarmer, kohlenhydratreicher Kost (Low-Fat) lag die Gewichtsabnahme im Beobachtungszeitrum mit rund 13,7 Kilogramm in etwa gleich hoch, jedoch ohne oben beschriebene negative Effekte. Allerdings wird das Ergebnis in dieser Form heute angezweifelt.
Die Mittelmeerdiät scheint besser gegen Depressionen zu helfen
Ernährung, Lebensweise und Depressionen stehen in einem sehr komplizierten Zusammenhang. Daher ist es auch kein Wunder, dass die Studie aus Adelaide von anderen Arbeiten in den Schatten gestellt wird. Eine Literatursichtung von 13 Studien ergab, dass eine Kost aus Gemüse, Obst Fisch und Vollkorngetreide das Risiko für Depressionen senkt.
Die von Forschern der American Journal of Clinical Nutrition analysierten Arbeiten waren allerdings durchweg Beobachtungs-Studien, bei denen die Teilnehmer nicht von den Wissenschaftlern beeinflusst werden.
Jedoch wird dieses Resultat von weiteren Forschungsarbeiten gestützt. Eine Metastudie, die 2017 in Psychiatry Research veröffentlicht wurde, weist ebenfalls auf die antidepressive Wirkung der Mittelmeerdiät hin.
Teilnehmer, die industrielle Lebensmittel, viel Zucker und Fleisch aber wenig Obst und Gemüse verzehrten, litten häufiger an Depressionen als diejenigen mit moderatem Ernährungsverhalten: Bei diesen Menschen erwiesen sich Fisch, Gemüse, Olivenöl, wenig tierische Fette und Vollkorngetreide als geradezu „antidepressiv“.
Diese Tatsache unterstreichen auch einzelne randomisierte, kontrollierte Studien. Im Zuge der australischen SMILES-Studie erhielt eine Gruppe von depressiven Patienten Unterweisungen in gesunder Ernährung, eine zweite nahm an Veranstaltungen über andere Themen teil – sozusagen die „Placebo-Gruppe“.
Das Risiko für Depressionen erwies sich dabei in der „Ernährungs-Gruppe“ als signifikant niedriger als in der Kontroll-Gruppe.
Noch deutlicher zeigte sich der Zusammenhang in der HELFIMED-Studie. Eine Gruppe an Depressionen Erkrankter nahm an Kochkursen zu gesunder Ernährung teil und erhielt alle 14 Tage eine entsprechende Ernährung sowie Präparate mit Omega-3-Fettsäuren.
Die Probanden der Kontroll-Gruppe „durften“ an 14-tägig stattfindenden Spielabenden teilhaben, an denen Snacks und Obstsäfte gereicht wurden. In der „Party-Gruppe“ gingen die Symptome um 26,8 % zurück, in der Ernährungs-Gruppe betrug die ermittelte Verbesserung allerdings 45 %.
Ähnlich sehen die Ergebnisse einer neuseeländischen Studie aus 2019 aus, an der depressive Patienten im Alter zwischen 17 und 35 Jahren teilnahmen. Auch hier wurden die Probanden in zwei Gruppen geteilt: Eine erhielt Informationen über gesunde Ernährung sowie „Wegzehrungen“ mit Nussfrüchten und Gewürzen. Die Kontroll-Gruppe bekam weder Ernährungs-Tipps noch gesunde Produkte.
Bereits nach 3 Wochen hatten sich die Symptome der depressiven Problematik in der „Diät-Gruppe“ im Vergleich zur Kontroll-Gruppe signifikant verbessert.
Die mediterrane Ernährung hat demnach neben positiven Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System noch weitere Vorzüge.
Der Trend steht im wohltuenden Widerspruch zu den eher schädlichen Monodiäten, beziehungsweise allen Empfehlungen, die überwiegend nur auf eine Nährstoffgruppe oder Lebensmittel gerichtet sind.
Inzwischen rät der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) von einseitigen Diäten ab und empfiehlt eine kalorienreduzierte ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Fisch. Dabei dürfen auch Fleisch und Milchprodukte in Maßen genossen werden.
Wie wirkt denn die Mittelmeerkost?
Dr. Edward Bullmore ist ein Vertreter der Immunpsychiatrie. Nach seiner Meinung sind es schwelende Entzündungen, die zu Depressionen führen. Ursache dafür können Kindheits-Traumata oder gegenwärtiger Sozialstress sein.
Diese Faktoren veranlassen das körpereigenen Verteidigungs-System zur Sezernierung von Entzündungs-Mediatoren. Die Hormone lösen dann im Gehirn Depressionen aus.
Entzündungen werden aber auch durch mikrobielle Erreger und eine Ernährung mit zu wenig Vitalstoffen und Omega-3-Fettsären verursacht. Freilich ist das Ursachenbündel nur schwer zu entflechten. Dennoch weist auch Bullmore darauf hin, das mediterrane Ernährung Depressionen verhindern kann.
Zusammenfassend geht der jetzige Wissensstand davon aus, dass Entzündungs-Reaktionen bei der Entstehung von Depressionen eine zentrale Rolle spielen. Die erste und beste Therapie ist eine Umstellung der Ernährung in Richtung der mediterranen Kost. Dr. Bullmore empfiehl aber daneben auch Stimulationen des Nervus vagus, Entspannungsübungen und körperliche Aktivitäten.
Diese Maßnahmen können Entzündungen ebenso eindämmen wie antiinflammatorische Medikamente wie Ibuprofen, das Bullmore eher empfiehlt als Antidepressiva.
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Dieser Beitrag wurde im Januar 2010 erstellt und letztmalig im Januar 2021 überarbeitet und ergänzt.
28. Januar 2014 um 11:51
Ich denke nicht, dass eine kohlenhydratarme Ernährung sich negativ auf den Hirnstoffwechsel auswirkt. Meiner Meinung nach denke ich sogar, dass wenn der Mensch seinen Energiebedarf überwiegend über Kohlenhydraten deckt, er nicht sehr gesund lebt und es eher negative Auswirkungen auf Depressionen hat. Was wäre denn eine gesunde Kohlenhydrat-Quelle? Raffinierter Einfachzucker, Getreide mit sehr hohem Gluten- und ATI-Anteil? Ich fahre mit einer ausgewogenen kohlenhydratreduzierten Ernährung sehr gut. Ich bin 28 Jahre alt und habe in meinem Leben seit etlichen Jahren mit Depressionen zu kämpfen, war 6 mal stationär in Kliniken und habe zahlreiche Antidepressiva der neuen Generation (SSRI) hinter mir – aber ohne nennenswerten Erfolg. Erst seit ich meine Kohlenhydrate stark runtergefahren habe und meine Energie vorzugsweise über Eiweiß in einem gesunden Maße und Fette meinem Körper zufüge geht es mit nicht nur körperlich sondern auch psychisch bedeutend besser.
Ist meine Erfahrung mit der ich aber nicht ganz allein dastehe, den es gibt etliche Zusammenhänge mit Kohlenhydraten und einer gestörten Darmflora und neuste Erkenntnisse das eine gesunde Darmflora essentiell zu einer gesunden Psyche beiträgt.
9. September 2014 um 05:29
Hallo Björn,
könnte es sein, daß Sie (Ihr Gehirn) abhängig sind von diesen sog. Antidepressiva? Ich denke da immer an meine Grossmutter, die mit einer leeren Schachtel Schmerzmittel zur Arzthelferin ging, und fragte ob sie genau dieses Mittelchen wieder bekommen könne. Die würden ihr immer so gut helfen.
Ich möchte mir nicht anmassen, mich in Ihr Leben einzumischen.
Wie wär es denn mal an einer Wallfahrt nach Kloster Ettal teilzunehmen mit feierlichem Hochamt und anschließendem Schweinshaxen essen und einer Maß Bier, und dies in Gemeinschaft. Sie glauben gar nicht, wie schnell Sie gesund wären; ohne Pillen! Das Rezept ist ganz einfach. Sie würden leben. Die Schwierigkeit ist, sich aufzuraffen. Dazu braucht man meines Erachtens keine Pillen, sondern Freude am Leben. Ich kann nur als Katholik sprechen. Nehmen Sie sich die Mönche als Vorbild. Verbringen Sie mal ein paar Tage im Kloster. Googeln Sie „Kloster auf Zeit“ und tauchen Sie allmählich in die Welt der Lebendigkeit ein. Erkunden Sie warum Mönche so lebensfroh sind. Dies wäre mein Rezept für Sie. Ein Versuch wäre es doch wert, oder?
21. August 2015 um 22:45
Dem stimme ich aus eigener Erfahrung nicht zu! Ernähre ich mich kohlenhydratreich, stehe ich am nächsten Morgen benebelt auf und kann den ganzen Tag keinen klaren Gedanken fassen. Ernähre ich mich kohlenhydratarm, geht es mir gut. Man kann bestimmte Ernährungsformen nicht für jeden als richtig erklären. Es gibt unterschiedliche Stoffwechsel. Für den einen ist eine kohlenhydratreiche Ernährung gut, für den anderen eine kohlenhydratarme. Da kann man sich jetzt ewig drum streiten.
Diese ewigen Diskussionen um diese Thema führen zu nichts. Fakt ist, dass wenn ich mich kohlenhydratreich ernähren würde, ich total übergewichtig wäre, weil ich von Kohlenhydraten sofort zunehme, ob nun von Brot, Reis, Nudeln oder Kartoffeln. Ich habe keine Depression oder Missstimmung bei Low Carb, ganz im Gegenteil. Ich fühle mich viel besser damit und kann klar denken. Das habe ich in den letzten Jahren x-Mal durchexerziert. Jeder muss für sich herausfinden, was ihm guttut und für ihn am besten ist und sich von dem ewigen „Esst so“, „Nein, esst so“ nicht irre machen lassen.
18. Januar 2020 um 18:33
Hallo. Ich ernähre mich auch Kohlenhydrat arm bishin zur sogenannten ketogenen Ernährung. Das heißt weniger als 20 g Kohlenhydrate am Tag. Ich esse kaum bis fast gar kein Fleisch. Fisch, Ei, Käse und viel Gemüse. Dazu Planzenöle. Vorzugsweise Olivenöl. Meine Ernährung besteht zu ca. 75% aus Fetten, 20% aus Eiweis und max 5% aus Kohlenhydraten. Ich habe aus unterschiedlichen Gründen (Depression, Schlafstörung, Psychose) sechs stationäre Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken hinter mir. Zusätzlich habe ich eine chronische Gastritis. Seit ich mich kohlenhydratarm ernähre und intervallfaste geht es mir nicht nur gut, sondern ich denke überdurchschnittlich gut. Ich habe extrem gute Blutzuckerwerte. Ich komme mit sehr wenig Schlaf aus. Kohlenhydrate erzeugen bei mir ein kurzes intensives Hoch, auf welches immer ein auffällig langes Tief folgt. Das Stimmungstief intensiviert sich noch einmal ein paar Tage wenn ich die Kohlenhydrate wieder reduziere. Danach setzt eine sehr ausgeglichene Stimmung mit konstantem geistigen und körperlichen Leistungsniveau ein. Die Antidepressiva habe ich fast auf null reduziert (von 45mg auf 0,3mg). Im Zuge der Ernährungsumstellung gab es natürlich Schwankungen. Trotzdem hat sich meine Symptomatik während der Umstellung innerhalb weniger Tage so stark verbessert, dass ich wusste ich bin auf dem richtigen Weg und muss nur noch den richtigen Umgang finden. Also lernen die neue Ernährungsweise in meinen Alltag zu integrieren und abwechslungsreich gestallten. Inzwischen habe ich den Dreh ganz gut raus und hätte nie gedacht, wie sehr man über die richtige Ernährung seine physische und psychischer Performance steigern kann.