Man fülle den Magen mit einem zähen, unverdaulichen Quellstoff, der lange sättigt. Und schon ist das Problem mit ständigem und großen Hunger gelöst. Abnehmen ist dann nichts weiter als ein Automatismus. In dieser Schlichtheit tritt uns die CM3-Diät gegenüber. Doch ist das wirklich so einfach und ist das auch gesund?
Die CM3-Diät ist in Zusammenarbeit von Sven-David Müller und Susi Oettinger entwickelt worden. Vertrauensvorschuss der Diät gegenüber schafft eigentlich schon das Wissen, wer deren „Erfinder“ sind.
Der als Diätassistent und “Ernährungsexperte” bekannte Sven-David Müller (hieß längere Zeit auch Müller-Nothmann), ist 2005 für seine “hervorragenden” Leistungen zur Förderung der Volksgesundheit durch gesunde Ernährung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Susi Oettinger hat die Diät erfolgreich getestet und 20 Kilo in sieben Monaten abgenommen.
Allerdings hat jede Diät Ihre “Erfolgsgeschichte” vorzuweisen und von jemand der mit seinem Bundesverdienstkreuz wirbt und sich in Ernährung auskennen sollte, ist eigentlich mehr zu erwarten, als “nur” eine Kapsel mit Quellstoffen vor dem Essen zu schlucken… (siehe auch mein Artikel: Quellstoffe zum Abnehmen).
Exkurs: Dass ich mit den Ansichten von Herrn Müller bezüglich des Heilfastens nicht auf einer “Wellenlänge” liege, ist eigentlich für meine Leser nichts “unbekanntes”. Und das von einem “anerkannten” Ernährungsexperten diesbezüglich mehr zu erwarten sein sollte als eine glatte “Nichtbeachtung” von Tatsachen eigentlich auch. Mehr zu diesem “Streit” lesen Sie in meinem Blog-Beitrag: “Heilfasten macht krank und tot“.
Ein Leser meines Newsletters machte mich auch über interessante Interessenverflechtungen von Herrn Müller-Nothmann mit der Nahrungsmittelindustrie aufmerksam, die anscheinend nicht von der Hand zu weisen sind. Wäre es unter diesen Umständen denkbar, dass aus diesen Kreisen auch der Vorschlag für das Bundesverdienstkreuz lanciert wurde, damit man ein werbewirksames “Aushängeschild” hat?
Zurück zur CM3-Diät
Wie die CM3-Diät genau funktioniert, ist dem von Müller und Oettinger gemeinsam geschriebenem Buch zu entnehmen: „Die CM3-Diät – Abnehmen kann nur, wer satt ist“ – und leckere Rezepte stimmen denjenigen optimistisch, der manche Diäten abgebrochen hat. Ob es die „ideale“ Diät ist, soll jeder für sich herausfinden.
Die CM3-Alginat-Kapseln sind rezeptfrei in jeder Apotheke und im Internet erhältlich (rund 60 Cent pro Kapsel, Stand 2021). Sie enthalten Natrium-Alginat aus Fingertang (Laminaria digitata). Die Zellulosefasern quellen im Magen wie Schwämme auf.
Einzunehmen sind jeweils 1 bis 3 Kapseln eine halbe Stunde vor der Mahlzeit, aber maximal 10 Stück pro Tag. Durch die Vorsättigung wird automatisch weniger gegessen. Zudem garantieren sie eine dauerhafte Nachsättigung, da sie bis zu acht Stunden im Magen verweilen.
Das ist natürlich “schwere Kost”, sodass es zu Magen- und Darmstörungen kommen kann. Wer in diesem Bereich chronische Vorerkrankungen hat, darf die Kapseln laut Beipackzettel auf keinen Fall schlucken!
Die CM3-Kapseln ersetzen keine Mahlzeiten, sie sollen bei der Ernährungsumstellung verhelfen, wobei der Ballaststoffgehalt während der Diät allmählich erhöht werden muss. Durch die Diät sollen Magen und Gehirn „trainiert“ werden, rechtzeitig ein Sättigungsgefühl zu bekommen. Damit soll angeblich der Jo-Jo-Effekt verhindert werden.
Der „ideale“ Diättag sieht fast wie ein „normaler“ Tag aus, nur die Kapseln vor den Mahlzeiten sollten nicht vergessen werden – (wer hätte es gedacht?). Die Diätdauer beträgt vier Wochen.
Hilfreich ist selbstverständlich viel Bewegung und Ausdauersport. Sind Wohlfühlgewicht und Ernährungsumstellung erreicht, kann die Diät beendet werden, die Kapseln können dann je nach Bedarf eingenommen werden.
Fazit
Die Idee ist zunächst gar nicht schlecht. Doch wer lange satt ist, weil er oder sie einen “Kloß im Magen” hat, “hungert” schließlich auf unkontrollierte Art und Weise. Dann sind Mangelerscheinungen vorprogrammiert. Vitamine und Spurenelemente sind davon betroffen, aber möglicherweise auch Eiweiß. Gefährlich für Diabetiker ist ein aus dem Ruder laufender Verzehr von Kohlenhydraten. Daher sollten diese Patienten äußerste Vorsicht mit den CM3-Kapseln walten lassen.
Ob das Alginat den Jo-Jo-Effekt verhindert, ist nur eine Vermutung. Das Gehirn soll sich die “Verklebung” des Magens merken und das Hungergefühl langfristig herunterschrauben. Daran darf man aber auch zweifeln.
Positiv ist die Empfehlung zu mehr Sport und zu einer langfristigen Umstellung der Ernährung. Doch dazu braucht niemand das teure Braunalgen-Pulver!
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 15.01.2021 aktualisiert.