Da gab es wieder einmal eine Welle mit einem neuen „Super-Food“, das diesmal den Namen „Chia-Samen“ trug.
Und dieses neue “Super-Food” sollte angeblich geeignet sein, überflüssige Pfunde „wirklich“ purzeln zu lassen. Aber das ist ja das Tolle an diesen Abnehmkuren und Diäten: Weil keine „wirklich“ hilft, kann man neue Produkte auf den Markt werfen, die dann angeblich „wirklich“ bei der Gewichtsabnahme helfen.
Nach einiger Zeit sieht man dann, dass die auch nicht helfen, so dass man sich die Basis für eine neue „wirkliche“ Abnehm-Diät wieder einmal erhalten hat. Und einige Zeit später geht das ganze „Theater“ von vorne los.
Bevor ich aber zu den Chia-Samen komme (Wirkungen, Erfahrungen, Studien usw.) möchte ich Sie in diesem Zusammenhang gleich auf meinen kostenlosen Newsletter zum Thema Abnehmen aufmerksam machen:
Jetzt aber zum heutigen Superstar der neuen Abnehm-Vorstellung: Chia-Samen.
Frauenzeitschriften wie „Jolie“ [jolie.de/artikel/chia-samen-2267954.hhtml] jubeln mit altbekannten Sprüchen: „Chia Samen – Abnehmen mit dem neuen Superfood“. Es soll sich hier um ein „echtes Geheimrezept“ handeln, das „tolle Haut“ und „Hilfe beim Abnehmen“ garantiert.
Außerdem sollen die Samen in der Pflanzenwelt die ergiebigste Quelle von Omega-3-Fettsäuren sein. Wie wichtig für die Artikelschreiberin von „Jolie“ diese Erkenntnis ist, bringt sie so zum Ausdruck: „Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren sind die einzigen »essentiellen Fettsäuren«, die der Körper nicht selbst bilden kann.“
Aha! Und welche essentiellen Fettsäuren kann dann der Körper selbst herstellten? Antwort: Keine, denn der Begriff „essentiell“ bedeutet eben genau dies, dass nämlich diese Fett- oder auch Aminosäuren nicht vom Organismus synthetisiert werden können. Solche „essentiell“ falschen Erklärungen tragen natürlich nicht zur Glaubwürdigkeit der Erklärungen zu diesem Thema bei.
Daher richte ich einmal mein Augenmerk auf andere, für mich glaubwürdigere Quellen mit etwas mehr wissenschaftlichem Hintergrund. Und da haben wir dann die:
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Ergebnisse vom Elfenbeinturm!
Um es gleich vorweg zu nehmen: Es gibt nicht sonderlich viele wissenschaftliche Arbeiten zu Chia-Samen und Chia-Öl. Die Arbeiten, die es gibt, zeigen Licht- und Schattenseiten der Pflanze, wobei die Lichtseite die Oberhand behält.
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25837222: Diese Arbeit zeigte an Ratten, dass Chia-Öl körpereigene Antioxidantien erneuern hilft und zwei unterschiedliche Hitzeschockproteine in der Skelettmuskulatur aktiviert. Allerdings sahen die Autoren der Studie keine Abnahme von Körpergewicht oder Abdominalfettgewebe bei übergewichtigen Ratten. Dies lässt zumindest den Verdacht zu, dass Chia-Samen und -öl für die Gewichtsreduktion möglicherweise nicht geeignet sind.
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25403867: Diese Arbeit wurde mit 26 Probanden mit Hypertonie durchgeführt. Die Probanden unter Chia-Samenmehl zeigten eine zufriedenstellende Verringerung des systolischen Blutdruckwerts. Ob aber 26 Probanden in 3 Gruppen aufgeteilt eine aussagekräftige Aussage zulassen, das muss in Zweifel gezogen werden.
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24811150: Diese Laborarbeit untersuchte die physiologisch wirksamen Substanzen in Chia-Samen. Das Ergebnis zeigte, dass der Samen eine hohe anti-oxidative Eigenschaft haben, was sich auch schon in der zuvor diskutierten Arbeit angedeutet hatte.
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23778782: In dieser Arbeit wurden 13 gesunde Probanden mit Weißbrot versorgt, in das Chia-Samen eingebacken worden waren. Untersucht wurden Blutzuckerwerte 2 Stunden nach Verzehr des Brots mit einem Vergleich mit Brot ohne den Samen. Das Ergebnis zeigte, dass nach dem Verzehr von Brot mit Chia-Samen die postprandialen Werte signifikant unter den Werten lagen, die sich nach dem Verzehr von normalem Brot ergaben. Es gab keine Unterschiede zwischen zerriebenem oder ganzen Chia-Samen im Brot.
Auch hier stellt sich die Frage nach der Aussagekraft einer solchen Studie mit nur 13 Teilnehmern.
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21339125: In dieser Arbeit kommen wir auf Fragen nach „essentiellen“ Substanzen in Chia-Samen zurück. Während die Aussage der „Jolie“-Autorin („Chia Samen sind allerdings die Pflanze mit dem höchsten Omega-3-Vorkommen überhaupt.“) fast richtig ist (Leinöl und Perillaöl haben in etwa gleich viel und etwas mehr an Omega-3-Fettsäuren zu bieten), geht es in dieser Arbeit um den Aminosäuren-Gehalt von Chia-Samen. Und hier zeigten die Samen ein signifikantes Defizit beim Profil essentieller Aminosäuren. Die Autoren konnten daher Chia-Samen nicht als zuverlässigen Lieferanten von essentiellen Aminosäuren empfehlen.
Eine neuere Arbeit, leider ohne Abstract veröffentlicht, charakterisiert Chia-Samen als ein neues allergieauslösendes Nahrungsmittel (Allergen characterization of chia seeds (Salvia hispanica), a new allergenic food.). Ein Pendant dazu aus dem Bereich der Heilpilze gibt es beim Shiitake Pilz (Lentinus edodes), der ebenfalls zu allergischen Reaktionen, in diesem Fall Hautreaktionen, führen kann (Shiitake Dermatitis). Daher ist Vorsicht geboten. Ein erster Verzehr sollte vorsichtig und kontrolliert durchgeführt werden, um die Reaktion des Organismus auf die Substanzen im Chia-Samen zu beobachten und im Falle des Falles erst einmal klein zu halten. Damit wäre die Bezeichnung „Super-Food“ nach meiner Meinung in keinster Weise berechtigt. Denn ein Super-Food löst keine Allergien aus.
Die letzte Arbeit an dieser Stelle beschäftigt sich mit der Behauptung, dass Chia-Samen sich für die Gewichtsreduktion eignen. Die erste hier diskutierte Arbeit an Ratten hatte keinen Hinweis auf eine Gewichtsabnahme unter Chia-Samen gezeigt.
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19628108: “Chia seed does not promote weight loss or alter disease risk factors in overweight adults.” Diese Arbeit verrät das Ergebnis ja schon in der Überschrift. Immerhin wurden hier 90 übergewichtige Probanden in die Studie einbezogen, von denen 76 bis zum Ende der Studie durchhielten. Das Ergebnis war nicht nur für die Gewichtskontrolle negativ. Auch andere Parameter, wie Körpermasse und -zusammensetzung per Röntgenanalyse, Entzündungsparameter im Blut, oxidativer Stress (Trolox), Blutdruckwerte und Serumlipide, fielen bei der Verum- und Plazebogruppe gleich gut oder schlecht aus, ohne signifikante Unterschiede zu ergeben. Es zeigten sich auch keine Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Teilnehmern.
Fazit
Chia-Samen sind alles andere als ein „Super-Food“. Mögliche Allergien unter den Samen beziehungsweise dem Öl und keine belegte Fähigkeit, das Körpergewicht zu reduzieren, widersprechen den Marketingstrategen, die mal wieder eine neue Verkaufsmasche unter dem Namen „Super-Food“ in Bewegung gebracht zu haben scheinen.
Auch die fehlende entzündungshemmende und anti-oxidative Wirkung bei der letzten Studie sind Beleg dafür, dass der Samen und sein Öl noch keine gründliche wissenschaftliche Abklärung erfahren haben. Denn es gibt andere natürliche Substanzen von Mutter Natur, die hier ein vielfach bestätigt besseres und günstigeres Profil hergeben.
Aber auch die sind fürs Abnehmen nicht geeignet. Wer abnehmen möchte, der sollte sich nicht (nur) auf natürliche oder synthetische Substanzen verlassen (dreimal täglich eine Pille wird es richten), sonst ist er/sie verlassen. Was unternommen werden muss, damit man dennoch ans Ziel gelangt, das können Sie hier nachlesen: Wie Sie dauerhaft und gesund Abnehmen…
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Beitragsbild: fotolia.com – flaviuz