Bei Spermidin handelt es sich um ein biogenes Polyamin, das als Zwischenprodukt für die Synthese von Spermin dient. Die Substanz lässt sich in allen lebenden Organismen nachweisen. Sie scheint wichtige Aufgaben beim Zellwachstum inne zu haben.

Wie diese aussehen, das ist allerdings noch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Man weiß bis heute, dass die Beschleunigung des Stoffwechsels mit einer Erhöhung von Spermidin verbunden ist.

In ähnlicher Weise nimmt die Konzentration von Spermidin bei einer Verlangsamung des Stoffwechsels ab. Zudem scheinen die Konzentrationen an körpereigenem Spermidin mit zunehmenden Alter ebenfalls abzunehmen.

Erhöhte Werte von Spermidin können allerdings auch Marker für bestimmte Erkrankungen sein, wie zum Beispiel Rheuma, Hepatitis, Colitis, Ekzeme etc.

Spermidin und Fasten

Es gibt Hinweise, dass Spermidin viele der Mechanismen triggert, die auch durch das Fasten beeinflusst werden. So wirkt Spermidin verstärkend auf die Autophagie1. Die Untersuchung, die hierzu gemacht wurde, zeigte zudem noch einen lebensverlängernden Effekt.

Eine weitere Studie2  zeigt einen kardiovaskulären Schutz von Spermidin, ebenfalls verbunden mit einem lebensverlängernden Effekt, bei Ratten. Die Autoren berichten hier von einer Senkung des Blutdrucks unter Spermidin und einem Schutz vor Hypertrophie (Vergrößerung) des Herzens. Es zeigte sich eine Verbesserung der diastolischen Herzfunktion, was eine Verhinderung beziehungsweise Verlangsamung der Entwicklung einer Herzinsuffizienz beinhaltet.

Im Jahr 2018 wurde eine 20 Jahre dauernde klinische Studie mit einer Teilnehmerzahl von 829 Probanden veröffentlicht (Beobachtungszeitraum von 1995-2016)3. Die Studie konnte zeigen, dass der vermehrte Verzehr von Nahrungsmitteln mit hohem Gehalt an Spermidin die Lebenserwartung zu steigern scheint. Der Unterschied im Mortalitätsrisiko zwischen dem geringsten Spermidin-Verzehr und dem höchsten Spermidin-Verzehr lag bei 5,7 Jahren.

Mit diesem Thema beschäftigte sich sogar der Chef-Virologe der Charité, Christian Drosten4.

In dieser Studie, die im April 2020 veröffentlicht wurde, konnte gezeigt werden, eine SARS-CoV-2-Infektion die Fähigkeit zur Autophagie von humanen Lungenzellen beeinträchtigt. Gleichzeitig zeigte sich, dass die Konzentrationen an Spermidin in diesen Zellen signifikant verringert war. Durch die Gabe von Spermidin wurden Mechanismen aktiviert, die wir auch beim Fasten wiederfinden (Fasten für die DNA Reparatur in Zellen – Das kann kein Medikament!).

Und es zeigte sich darüber hinaus, dass die Gabe von Spermidin die Viruslast um 85 Prozent reduziert.

Spermidin scheint sogar prophylaktische Effekte zu haben. Zellen mit hohen Konzentrationen waren vor der Infektion deutlich geschützter, da die Vermehrung der Viren um 70 Prozent reduziert war.

Allerdings wurden hier auch noch andere Substanzen mit getestet: Ein experimentelles Brustkrebsmittel (MK-2206) und ein Bandwurmmittel (Niclosamid). Auch die schienen prophylaktisch dem Spermidin ebenbürtig beziehungsweise sogar noch besser zu sein (88 beziehungsweise 99 Prozent Hemmung der Virusvermehrung).

Man könnte jetzt auf die Idee kommen, eine Therapie und Prophylaxe durch den Verzehr von Spermidin-haltigen Nahrungsmitteln oder gleich durch Nahrungsergänzungsmittel durchzuführen. Aber es scheint wenig Studien zu geben, die die Bioverfügbarkeit von oralem Spermidin untersucht hat.

Ein Blog-Beitrag5 der Charité, der auf diese Fragestellung eingeht, kommt zu dem Schluss, dass die Bioverfügbarkeit von oralem Spermidin so gering ist, dass Serumkonzentrationen entstehen, die zehnmal geringer sind als notwendig, um therapeutisch effektive Konzentrationen zu erreichen.

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Darum lässt Herr Drosten verlauten, dass „Spermidin kein Kandidat für die Covid-19-Therapie“ sei. Auch nicht in IV Form?

Ein besonderes Interesse gebührt einem Expertenforum6 vom 22. November 2019, dass sich mit „Autophagie-Induzierer Spermidin und Fasten“ beschäftigt. Auch hier werden wieder Mechanismen diskutiert, die Spermidin und Fasten gemeinsam berühren.

Es es ist beeindruckend zu sehen/zu lesen, dass die Experten der Meinung sind, dass „Fastenperioden nicht nur die Autophagie aktivieren, sondern darüber hinaus auch in verschiedenen Organismen das Leben und die Gesundheitsspanne verlängern sowie die Fitness verbessern können“.

Ähnliche Einschätzungen haben wir bereits in den zuvor zitierten Studien zu Spermidin lesen dürfen. Und auch die Hinweise der Experten auf die Verbesserung der Herzfunktion und wichtiger Entzündungsmarker durch das Fasten kennen wir bereits aus den zuvor untersuchten Studien zu Spermidin. Hier scheint also eine Vielfalt an gemeinsamen positiven physiologischen Reaktionen von Fasten und Spermidin vorzuliegen.

Die Autoren empfehlen Spermidin weniger für den therapeutischen Bereich, da hier wohl Konzentrationen erreicht werden müssen, die durch eine orale Gabe nicht oder kaum erreichbar sind. Es gibt aber Hinweise, dass eine Prophylaxe mit einer regelmäßigen Einnahme von Spermidin die kognitive Leistungsfähigkeit von Personen, die zuvor einen Abfall dieser Fähigkeit an sich beobachtet hatten, wieder verbessern kann. Es besteht auch Grund zu der Annahme, dass eine frühzeitige Versorgung mit Spermidin die Tendenz zur Entwicklung von Demenz verhindern kann.

Der letzte und ebenfalls recht bemerkenswerte Satz der Autoren ist: „Um zu klären, inwiefern die gesundheitsfördernden Effekte des Fastens generell durch die Einnahme von Spermidin imitierbar sind, sind weitere Untersuchungen notwendig.“

Fazit

Wieder einmal dürfen wir erfahren, dass die Natur bereits vorgesorgt hat. Diesmal ist es eine körpereigene Substanz, die sich Spermidin nennt und die, falls ausreichend vorhanden, einen protektiven Effekt gegenüber Vireninfektionen ausübt.
Spermidin kommt auch in Lebensmitteln vor. Die höchsten Konzentrationen sind in Weizenkeimen, aber auch Käse und Pilzen.

Ob eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung mit entsprechenden Mengen an Spermidin für den Organismus von Bedeutung ist, das muss noch untersucht werden. Anscheinend scheint die Bioverfügbarkeit von Spermidin bei oraler Aufnahme zu gering zu sein, um sich für die Therapie zu empfehlen.

In der Prophylaxe werden für gewöhnlich geringere Konzentrationen benötigt, die aber über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden. Es könnte also durchaus möglich sein, dass eine Spermidin-haltige Ernährung hier positive Effekte zeigt.

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Quellen:

1) Induction of autophagy by spermidine promotes longevity. – PubMed – NCBI 

2) Cardioprotection and lifespan extension by the natural polyamine spermidine. – PubMed – NCBI 

3) Higher spermidine intake is linked to lower mortality: a prospective population-based study. – PubMed – NCBI

4) Analysis of SARS-CoV-2-controlled autophagy reveals spermidine, MK-2206, and niclosamide as putative antiviral therapeutics | bioRxiv 

5) Charité-Studie: Mit Spermidin gegen COVID-19 – Ernährungsmedizin

6) Expertenboard Autophagie-Induzierer „Spermidin und Fasten“ – spermidin.health

Am Anfang steht eine Geschichte. Die Geschichte eines toten Baumes, der plötzlich wieder zu grünen beginnt. Eine solche Geschichte rührt uns an, wirkt visuell und erzeugt vor unserem geistigen Auge ein Bild, das lange nachwirkt. Und ein solches Bild besagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte und erst recht mehr als eine Zahlenreihe.

Und so begann alles:

Der Holzfabrikant Robert Schindele baute eine Straße durch seinen Forstbetrieb und förderte dabei krümeliges, mehrfarbiges Gestein an die Erdoberfläche, das durch die Bauarbeiten zunehmend zerkleinert wurde. Durch Regen verteilte sich das Gesteinsmehl im Boden.

Robert Schindele beobachtete kurze Zeit später, wie eine ursprünglich kranke, gelbe Fichte wieder grün wurde und schrieb dieses Phänomen den Mineralien aus eben diesem Gestein zu. Eine in Auftrag gegebene Analyse ermittelte vor allem Kieselsäure, Aluminiumoxid, Kaliumoxid, Eisenoxid, Magnesium, sowie eine Reihe von Spurenelemente wie zum Beispiel Mangan, Kupfer, Zink, Chrom und viele mehr.

Schindeles Mineralien wurden zunächst als Zusatz zur Düngung von Wäldern verwendet, sowie im Gartenbau.

1987 baute Schindele die weltweit größte Mühle für Gesteinsmehl. Nach Selbstversuchen bewarb der Holzfabrikant sein Produkt als Ergänzung zur menschlichen Ernährung und empfahl eine tägliche Aufnahme von zwei Teelöffeln des fein gemahlenen Gesteins.

Vom Dünge- zum Wundermittel

Unter dem Titel “Das Superbiomin mit 26 Mineralstoffen für Mensch, Tier und Natur” wirbt Schindele für seine Entdeckung mit folgender Beschreibung: Man “fühlt sich angeblich wesentlich jünger und vitaler. Kieselsäure ist gut für die Durchblutung. Kalium wirkt gegen Herzinfarkt, Chrom senkt den Blutdruck, reguliert den Fettspiegel im Blut und erweitert die Gefäße. Magnesium fördert das Wachstum der Zellen, beruhigt die Nerven und hilft gegen Stress. (…)” 2005 erschien dann das Buch Schindele’s Mineralien: Mit 34 Mineralstoffen für Mensch, Tier und Natur. In diesem werden dem speziellen Gesteinsmehl laut Leserbriefen wahre Wunder zugeschrieben.

Mythos und Wirklichkeit

Es ist hinreichend bekannt, dass ein Defizit an Mineralstoffen und Spurenelementen die Biochemie unseres Körpers stören kann. Mit diesem wichtigen Gebiet beschäftigt sich die orthomolekulare Medizin. Mikronährstoffe übernehmen wichtige Aufgaben im Stoffwechsel, sind verantwortlich für die Enzymaktivität, die Kontraktion von Muskelfasern und vieles mehr. Ein Mangel kann daher zu Defiziten führen.

Dabei haben Mineralstoffe nicht nur bezüglich des Auftreten eines Mangels eine Bedeutung, sondern können zur Prävention eingesetzt werden. Das Zusammenspiel der Mikronährstoffe untereinander ist jedoch sehr kompliziert. Was eine Fichte zum Grünen bringt, muss nicht die beste Lösung für die menschliche Physiologie sein.

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Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths

S-Adenosylmethionin (SAM oder SAMe abgekürzt) ist die stoffwechselaktive Form der schwefelhaltigen Aminosäure Methionin. Diese gehört zu den neun essenziellen Aminosäuren, die der Mensch nicht selbst herstellen kann. Sie muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Die aktive Form das SAMe fungiert in zahlreichen, biochemischen Prozessen als Methylgruppenüberträger und stellt die Methylgruppen für mehr als 100 Methylierungsreaktionen zur Verfügung.

Welche Rolle hat SAM-e für unseren Stoffwechsel?

Was dem Laien zunächst nur ein kurzes Schulterzucken mit dem Gedanken „Na und?“ entlockt, ist für den Physiologen und Biochemiker hochinteressant.

Die Übertragung von Methylgruppen spielt nämlich eine herausragende Rolle bei der Entgiftung körperfremder Stoffe (Xenobiotika) einerseits und bei der Umwandlung vom Körper benötigter Stoffe andererseits: dazu gehört der Adrenalinstoffwechsel, der Histaminstoffwechsel und auch der Serotoninstoffwechsel.

S-Adenosylmethionin wird, da es für die enzymatischen Reaktionen unseres Körpers benötigt wird, auch als Co-Enzym bezeichnet. Die Biosynthese von Lipiden und Neurotransmittern kann ohne SAM-e nicht ablaufen.

Auch an Teilen des  Aminosäurestoffwechsels, der DNA- und RNA-Synthese sowie die DNA-Reparatur ist S-Adenosylmethionin maßgeblich beteiligt. Die Phospholipide, die unsere Zellmembranen bilden, können ebenfalls nur mithilfe von S-Adenosylmethionin bereitgestellt werden. Darüber hinaus ist die Synthese vieler anderer Verbindungen nur mit dem Methyl-Gruppen-Donator denkbar. Dazu gehören Epinephrin, Melatonin und Kreatin. Insgesamt wurden bisher 35 Methylierungs-Reaktionen beschrieben, an denen  S-Adenosylmethionin beteiligt ist.

Wo kommt SAMe vor und wie groß ist der Bedarf des Menschen?

Methionin kommt in der menschlichen Nahrung vor. Brokkoli, Rosenkohl, Spinat, grüne Erbsen und Sojasprossen sind gute vegetarische Methionin-Lieferanten. Die Aminosäure findet sich zudem in Eigelb, Fisch, Geflügel, Leber, Fleisch, Käse und Joghurt.

Im Handel sind Kapseln mit 200 mg bis 400 mg S-Adenosylmethionin erhältlich.
Die empfohlene Dosierung liegt bei anfänglich 400 mg pro Tag und kann dann bis auf 1.600 mg täglich gesteigert werden. Die Einnahme sollte auf nüchternen Magen erfolgen und wegen der anregenden Wirkung nicht zu spät abends.

Therapeutische Anwendungsgebiete von S-Adenosylmethionin

Daher wird S-Adenosylmethionin in den USA und Kanada als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben. In Deutschland ist es ebenfalls unter dem Namen „SAM-e“ als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Nachdem, was wir weiter oben bereits diskutiert haben, scheint diese Substanz eine breit gefächerte Palette an Wirkungen im Organismus zu haben.

Wenn das richtig ist, dann können wir erwarten, dass die Wissenschaft eine Reihe von Arbeiten zur Wirksamkeit von S-Adenosylmethionin beziehungsweise einen entsprechend großen Indikationskatalog bereithält. Insgesamt gibt es über 7200 Arbeiten zum S-Adenosylmethionin, was das rege Interesse der Forschung an dieser Substanz unterstreicht. Auch bei den verschiedenen Indikationen nimmt sich die Substanz nicht gerade als „bescheiden“ heraus.

Auch hier gibt es etliche Bereiche, die von der Substanz beeinflusst werden. Die Frage ist jetzt, wie stark und verträglich fällt dieser Einfluss aus?
Da die Anzahl der Veröffentlichungen so umfangreich ist, habe ich mich bemüht, aussagekräftige Arbeiten aus den letzten Jahren zu finden, die Aufschluss geben, ob S-Adenosylmethionin in dem entsprechenden Indikationsbereich wirksam ist oder nicht beziehungsweise ob hier unter Umständen Unverträglichkeiten zu erwarten sind.

Krebs

Li et al., „Effects of S-adenosylmethionine and methylthioadenosine on inflammation-induced colon cancer in mice.“, Division of Gastroenterology and Liver Diseases, University of Southern California Research Center for Liver Diseases, University of Southern California-University of California, Los Angeles, USA, Carcinogenesis. 2012 Feb;33(2):427-35. doi: 10.1093/carcin/bgr295. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22159228

Ein wichtiger treibender Faktor für die Entwicklung von Darmkrebs ist eine chronische Entzündung. Hier spielt der Tumor-Nekrose-Faktor alpha (TNF-α) die entscheidende Rolle bei der Entwicklung eines durch Entzündungen hervorgerufenen Darmkrebs bei Mäusen.

S-Adenosylmethionin (SAMe) und sein Metabolit Methylthioadenosin (MTA) sind jedoch in der Lage, eine durch Lipopolysaccharide induzierte TNF-α-Produktion durch Makrophagen zu unterbinden.

Die Frage hier ist, ob S-Adenosylmethionin und sein Metabolit eine ausreichend starke Hemmwirkung haben, dass durch ihren Einsatz eine chronische Entzündung und letztlich eine Entwicklung in Richtung Darmkrebs verhindert werden kann.

Dazu wurden Labormäuse mit Azoxymethan (AOM) und Dextransulfat behandelt und so künstlich bei den Tieren Darmkrebs ausgelöst. Zwei Tage nach der Behandlung mit AOM und Dextransulfat wurden die Mäuse in drei Gruppen aufgeteilt: eine Kontrollgruppe, eine Gruppe, die mit SAMe behandelt wurde, und eine Gruppe, die mit MTA behandelt wurde. Gemessen wurde die Tumorlast, Histologie (Gewebeaufbau), biochemische Komponenten des Immunsystems, genetische Aktivitäten und Proteinbildung. Unter SAMe und MTA reduzierte sich die Tumorlast um circa 40 Prozent.

MTA erhöhte im Gegensatz zu SAMe die Konzentrationen an S-Adenosylhomocystein. Die Behandlung mit MTA verhinderte die Aktivierung einer Reihe von Genen, von denen bekannt ist, dass sie eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Krankheit spielen. Ausgenommen davon waren TNF-α und die induzierbare Stickstoffmonoxid-Synthase (iNOS). SAMe hatte ebenfalls keinen Einfluss auf TNF-α oder iNOS und war zudem weniger hemmend auf die eben angesprochenen Gene im Vergleich zu MTA.

In vivo lösten SAMe und MTA eine Apoptose aus und hemmten die Proliferation (Zellteilung) von Tumorzellen und die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen wie Interleukin 6. Gleichzeitig wurden noch andere, für die Entwicklung der Tumorzellen wichtige biochemische Substanzen unterdrückt.

Die Autoren schlossen aus ihren Studien, dass SAMe und sein Metabolit MTA in der Lage sind, einen entzündungsbedingten Darmkrebs zu verhindern beziehungsweise die Wahrscheinlichkeit einer Entwicklung zu verringern. Grund dafür war die Hemmung einer Reihe von biochemischen Aktivitäten, die wichtige Faktoren für die Ausbildung des Darmkrebses darstellen.

Lu und Mato, „S-Adenosylmethionine in cell growth, apoptosis and liver cancer.“ Division of Gastroenterology and Liver Diseases, USC Research Center for Liver Diseases, Keck School of Medicine USC, Los Angeles, USA, J Gastroenterol Hepatol. 2008 Mar;23 Suppl 1:S73-7. doi: 10.1111/j.1440-1746.2007.05289.x. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18336669

In dieser Arbeit erfahren wir, dass S-Adenosylmethionin als hauptsächlicher biologischer Überträger von Methylgruppen aus Methionin und ATP synthetisiert wird. Das notwendige Enzym, das diesen Vorgang katalysiert, ist die Methionin-Adenosyltransferase (MAT). Bei Säugetieren – also auch beim Menschen – codieren 2 MAT-Gene, MAT1A und MAT2A, die katalytischen Untergruppen des Enzyms. Ein drittes Gen, MAT2beta, codiert die beta-Untergruppe, die ein Isoenzym kontrolliert, welches von MAT2A codiert wird.

In der Leber wird die Synthese von MAT1A kontrolliert. In allen anderen Geweben außerhalb der Leber übernimmt MAT2A diese Aufgabe. MAT2A und MAT2beta werden jedoch bei einem Leberzellkarzinom in der Leber aktiv und tragen zum Zellwachstum der Krebszellen bei. Patienten mit einer Leberzirrhose, gleich welcher Herkunft oder Ursache, haben eine signifikant verringerte MAT-Aktivität in der Leber. Das Gleiche trifft damit auch für die Synthese von S-Adenosylmethionin zu.

Die Konsequenzen für einen Mangel an S-Adenosylmethionin in der Leber zeigt ein Versuch mit Mäusen, denen das MAT1A fehlt. Hier wurden Steatosis (Fettleber), oxidative Schädigungen der Leberzellen, spontane Entwicklung einer Fettleberhepatitis und Leberkrebsformen, wie sie auch beim Menschen vorkommen, beobachtet. Eine Veranlagung für die Entwicklung von Leberkrebs kann damit teilweise auch durch die Effekte von S-Adenosylmethionin auf das Tumorwachstum erklärt werden.

Auf der anderen Seite hemmt S-Adenosylmethionin Wachstumsfaktoren, die das Zellwachstum in der Leber fördern, wie zum Beispiel den Hepatocyte Growth Factor (Leberzellwachstumsfaktor).

Bei einer teilweisen Entfernung der Leber kommt es zu einem Abfall der Konzentrationen von S-Adenosylmethionin. Während der Regenerationsphase erholen sich die Konzentrationen. Im Falle eines permanent erniedrigten Levels an S-Adenosylmethionin kommt es zur Ausbildung von proliferativen Varianten an Leberzellen, die schlussendlich sich zu malignen Zellen ausbilden.

S-Adenosylmethionin reguliert nicht nur das Wachstum der Leberzellen beziehungsweise die Verhinderung von malignen Zelltypen, sondern kontrolliert ebenfalls die Apoptose vor Ort. Hier sticht ein besonders „kurioses“ Phänomen hervor: In gesunden Leberzellen verhindert S-Adenosylmethionin eine Apoptose. In Leberkrebszellen jedoch löst die Substanz eine Apoptose aus. Aus diesen Beobachtungen folgern die Autoren, dass S-Adenosylmethionin eine mehr als interessante Substanz ist für die Prophylaxe und Behandlung von Leberkrebs.

Im Jahr 2012 griffen die beiden Autoren diese Arbeit noch einmal auf (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23073625) und ergänzten die Information um folgende Punkte: Neben chronisch erniedrigten Konzentrationen von S-Adenosylmethionin scheinen auch chronisch erhöhte Konzentrationen zu ähnlich üblen Folgen zu führen. Grund für eine permanente Überhöhung kann eine inaktivierende Mutation des Genorts sein, der die Synthese des Enzyms Glycin-N-Methyltransferase (GNMT) codiert. Kinder mit dieser Mutation zeigen erhöhte Leber Transaminasen.

Mäuse ohne GNMT entwickeln Leberschäden, Fibrose und Leberkarzinome. Die Autoren vermuten deshalb, dass eine normale Konzentration an S-Adenosylmethionin – also nicht zu hoch und nicht zu niedrig – notwendig ist, um die Leber langfristig gesund zu erhalten. S-Adenosylmethionin ist effektiv außerdem bei Cholestasen (Gallenstau) in der Schwangerschaft. Unter experimentellen Bedingungen hat sich, nach Meinung der Autoren, S-Adenosylmethionin als ein effektives Mittel gegen Leberkarzinome behauptet, was die Vermutung nahelegt, dass auch andere Formen von Krebs gut auf die Substanz ansprechen werden.

Wie es den Anschein hat, ist S-Adenosylmethionin eine weitere wichtige Substanz, die eine ausgesprochen gute protektive Wirkung für den Organismus gegen die Entwicklung von Leberkarzinomen im Speziellen hat, vielleicht aber auch von Bedeutung ist für eine allgemeine Krebsprophylaxe. Wie ausgeprägt diese prophylaktische Wirkung sein wird, dafür steht noch eine schlüssige Erklärung aus. Auch Therapien von Krebserkrankungen im Allgemeinen mit Hilfe von S-Adenosylmethionin sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erfolgversprechender als die bisherige Praxis. Dies ist jedoch bislang nur eine Hypothese, die einer näheren Untersuchung bedarf. Wie es scheint, ist dabei die Ermittlung einer optimalen Dosierung mit ausschlaggebend.

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Depressionen

De Bareis et al. „A comprehensive review on the efficacy of S-Adenosyl-L-methionine in Major Depressive Disorder.“ CNS neurol Disord Drug Targets. 2016:15(1):35-44

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26295824

Diese Sichtung wissenschaftlicher Studien über die Behandlung von Depressionen mit  S-Adenosylmethionin kommt zu dem Schluss, die Verbindung sei eine geeignete Alternative zu anderen Antidepressiva. Dies sei bei der MDD (Major Depressive Disorder) und therapieresistenten Depressionen (TRD) der Fall. Die Autoren bescheinigen S-Adenosylmethionin auch eine sehr gute Verträglichkeit.

Jerome Sallis et al., „Is S-Adenosyl Methionine (SAMe) for Depression Only Effective in Males? A Re-Analysis of Data from a Randomized Clinical Trial“, Pharmacopsychiatry. 20015 Jul; 48(4-5): 141-144

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5380442/

Diese Studie legt einen geschlechtsspezifischen Unterschied in der antidepressiven Wirkung von S-Adenosylmethionin nahe. Im Verlauf der Untersuchung reagierten überwiegend Männer positiv auf die Medikation. Die Autoren versehen ihre Ergebnisse aber selber mit einem Fragezeichen und halten weitere Arbeiten für erforderlich.

Dording et al., „SAMe and sexual functioning.“ Depression Clinical and Research Program, Massachusetts General Hospital, Department of Psychiatry, Massachusetts General Hospital, Boston, MA, USA. Eur Psychiatry. 2012 Aug;27(6):451-4. doi: 10.1016/j.eurpsy.2011.01.003. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21398094

Diese Arbeit beschäftigt sich nicht direkt mit einem möglichen Einfluss auf Depressionen, sondern beobachtet den Einfluss der Substanz auf eine gleichzeitige Behandlung der Depression mit Antidepressiva. Hier steht eine bekannte Nebenwirkung im Mittelpunkt, die von den Antidepressiva ausgelöst werden kann – sexuelle Störungen.

Laut Aussagen der Autoren können solche Störungen bis zu 57 – 73 Prozent der Fälle ausmachen, was ein nicht seltenes Phänomen zu sein scheint. Im Falle eines Auftretens von sexuellen Störungen ist es nicht schwer, sich auszumalen, dass die Compliance, also die Bereitschaft des Patienten, die Therapie über sich ergehen zu lassen, auf ein Minimum sinken wird.

Die sexuellen Störungen selbst können dann auch noch einmal Grund für weitere depressive Verstimmungen sein, was den Teufelskreis schließen würde. Um aus diesem Kreis auszubrechen würde ein Therapieabbruch notwendig werden.

Die Autoren versuchten daher zu ermitteln, ob eine zusätzliche Gabe von S-Adenosylmethionin eine bessere Sexualfunktion im Vergleich zu Placebo erzielen kann. Die Beobachtungszeit der Patienten war 6 Wochen. Die Studie war eine randomisierte, doppelblinde Studie, die in einem Krankenhaus (Massachusetts General Hospital) durchgeführt wurde. Zur Ermittlung der relevanten Daten wurde von den Patienten ein spezifischer Fragebogen ausgefüllt. Über die Zahl der Patienten wurde keine Angaben gemacht. Wie aus den weiteren Aufzeichnungen hervorgeht, handelt es sich hier ausschließlich um männliche Patienten.

Als Resultat konnten die Autoren festhalten, dass der Grad der sexuellen Erregungsstörungen unter S-Adenosylmethionin signifikant geringer ausfiel als bei den Patienten, die sich in der Plazebogruppe befanden. Die Männer in der Verumgruppe zeigten zudem signifikant weniger Erektionsstörungen als die Patienten der Plazebogruppe.

Daraus schlossen die Autoren, dass S-Adenosylmethionin auf positive Weise die sexuelle Erregbarkeit von Männern und Erektionsstörungen beeinflussen kann, was unabhängig von der Entwicklung der depressiven Symptome erfolgt. Die Autoren bemerken jedoch, dass diese Angaben nur vorläufiger Natur sind und noch einer weiteren Untersuchung beziehungsweise Bestätigung bedürfen.

Carpenter DJ. „St. John’s wort and S-adenosyl methionine as “natural” alternatives to conventional antidepressants in the era of the suicidality boxed warning: what is the evidence for clinically relevant benefit?“ Clinical Research, Helicon Therapeutics, Inc., San Diego, CA, USA, Altern Med Rev. 2011 Mar;16(1):17-39. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21438644?log$=activity

Seit geraumer Zeit gibt es deutlich zu sehende Warnhinweise auf den Verpackungen von Antidepressiva, die vor einer möglichen Selbstmordgefährdung warnen, die aufgrund der Einnahme der Medikamente ausgelöst werden kann. Daher nimmt es kaum Wunder, wenn alternative, „natürliche“ Verfahren zur Behandlung von Depressionen an Gewicht gewinnen. Heilpflanzen, wie das Johanniskraut, und Substanzen, wie das S-Adenosylmethionin, genießen den Ruf, diese fatalen Nebenwirkungen nicht auszulösen.

Von daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass diese beiden Formen der Therapie von Depressionen auch jenseits der leichten Formen von Depressionen zum Einsatz kommen werden. Von daher versucht diese Arbeit zu beurteilen, ob es zuverlässige Daten gibt, die den Einsatz dieser beiden Therapiealternativen auch bei schweren depressiven Störungen rechtfertigen können. Zusätzlich beurteilt der Artikel eine mögliche Nebenwirkung in Richtung Selbstmordtendenzen, wie sie von den schulmedizinischen Varianten bekannt ist.

Die Arbeit ist eine Literaturrecherche, die alle placebokontrollierten Arbeiten über Johanniskraut und S-Adenosylmethionin bei psychiatrischen Indikationen zwischen 1975 und 2010 umfasst.

Resultat: 10 von 14 (71 Prozent) der Studien mit Johanniskraut zeigten bei leichter bis mittelschwerer Depression einen positiven Effekt. Die Hamilton Depression Skala zeigte Verbesserungen, die auf einen mittleren bis großen Behandlungseffekt deuteten. In einigen wenigen Arbeiten mit Patienten, die teilweise schwerste Symptome aufwiesen, oder bei denen es um die Evaluierung eines Langzeittherapieeffekts ging, war die Wirkung auf dem Niveau von Placebo. Die Mehrzahl der Arbeiten mit S-Adenosylmethionin war ebenfalls positiv (8 von 14 = 57 Prozent).

Jedoch gab es hier eine Reihe von Arbeiten, die von der Methodik und Anlage nicht den üblichen Ansprüchen entsprachen. Aufgrund des Umfangs an positiven Ergebnissen bezüglich des therapeutischen Effekts der Substanzen, lässt sich schließen, dass das Johanniskraut eine gute Alternative in der Kurzzeittherapie von leichten bis mittelschweren Depressionen ist. Darüber hinaus gibt es keine Hinweise für positive Effekte bei schweren Depressionen.

Die Daten für S-Adenosylmethionin sprechen ebenfalls für eine antidepressive Wirksamkeit. Allerdings sind die Belege hierfür nicht ausreichend, um eine genaue Differenzierung, bei welcher Form der Depression die Substanz mehr oder weniger wirksam ist, zu begründen. Bislang gibt es auch für die beiden Therapieformen keine Langzeitbeobachtungen. Die vorliegenden Daten zeigten keinerlei Hinweise auf eine therapiebedingte Zunahme der Suizidneigung durch Johanniskraut oder S-Adenosylmethionin, was Grund für die Annahme ist, dass beide Formen ein zu vernachlässigendes Risiko beinhalten. Da aber die Arbeiten keine prospektiven Studien waren, ist auch hier diese Feststellung mit Vorsicht zu genießen.

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Papakostas et al., „Folates and S-adenosylmethionine for major depressive disorder.“, Harvard Medical School and Director of Center for Treatment-Resistant Depression, Department of Psychiatry, Massachusetts General Hospital and Harvard Medical School, Boston, MA, USA. Can J Psychiatry. 2012 Jul;57(7):406-13. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22762295?log$=activity

Diese Arbeit untersuchte die kombinierte Gabe von Folsäure und S-Adenosylmethionin bei schweren depressiven Störungen. Basis der Arbeit war auch hier eine Literaturrecherche, die einen günstigen Effekt dieser Kombination ergab. Gleichzeitig zeigten die Daten, dass auch bei der Verträglichkeit und Sicherheit keine Probleme aufgetreten waren. Obwohl es weitestgehend noch keine ausreichend große Zahl an randomisierten, klinischen Studien gibt, empfehlen die Autoren den Einsatz von Folsäure und S-Adenosylmethionin in Kombination als zusätzliche Form der Behandlung von Depressionen.

Diese Auswahl an Arbeiten, wie auch andere, hier nicht aufgeführte, zeigen einen vielversprechenden Weg bei der Behandlung von Depressionen mit leichten bis schweren Symptomen. Aber immer wieder stoßen wir auf die Begrenzung einer unvollständigen klinischen Dokumentation in Form von relevanten und wissenschaftlich „sauber“ durchgeführten Studien. Dieses Manko relativiert die ansonst günstigen Aussagen und Beobachtungen.

Von daher wäre es ein Segen, wenn die Wissenschaft sich diesem Thema etwas intensiver zuwenden würde. Leider stehen hier auch wieder einmal kommerzielle Interessen im Wege. Denn Antidepressiva der pharmazeutischen Industrie sind teuer und die mit am meisten verordneten Medikamente. Wenn besser verträgliche und gleich wirksame Alternativen auf natürlicher Basis zum Einsatz kämen, dann hätte die Pharmaindustrie ein dickes Problem. Kein Wunder also, wenn die Studienlage bislang kaum über vage Äußerungen und Vermutungen hinausgekommen ist.

Alzheimer

Linnebank et al., „S-adenosylmethionine is decreased in the cerebrospinal fluid of patients with Alzheimer’s disease.“, Department of Neurology, University Hospital Zurich, Zurich, Switzerland, Neurodegener Dis. 2010;7(6):373-8. doi: 10.1159/000309657. Epub 2010 Jun 3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20523031

Erhöhte Konzentrationen von Homocystein sind bereits zuvor als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung der Alzheimerkrankheit beschrieben worden. Allerdings ist der pathophysiologische Zusammenhang immer noch nicht geklärt. Daher führten die Autoren eine Studie mit 60 Alzheimerpatienten und 60 gesunden Probanden durch, die den Metabolismus von Homocystein untersuchte.

Dazu wurden Nüchternwerte von Vitamin B12, Folsäure und Homocystein im Blut als auch Folsäurederivate, S-Adenosylmethionin (SAM), S-Adenosylhomocystein (SAH) und Homocystein in der Rückenmarksflüssigkeit gemessen. Zusätzlich wurde für jeden Patienten der Genotyp für Apolipoprotein E (APOE) ermittelt.

Resultate: Wie erwartet war das Allel APOE4 (eine genetische Variante in diesem genetischen System) bei den Alzheimerpatienten überdurchschnittlich häufig zu finden im Vergleich zu den gesunden Kontrollen. Die Plasmakonzentrationen von Homocystein waren ebenfalls signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Die Alzheimerpatienten hatten signifikant geringere Konzentrationen an SAM in der Rückenmarksflüssigkeit als die Kontrollgruppe.

Dementsprechend war das Verhältnis von SAM zu SAH, was etwas über die Methylierungskapazität aussagt, in der Rückenmarksflüssigkeit der Alzheimerpatienten signifikant niedriger als bei der Kontrollgruppe. Und auch die Träger der APOE4-Variante zeigten im Vergleich mit den Probanden ohne diese Variante eine signifikant geringere Konzentration an SAM im Rückenmarksflüssigkeit.

Die Autoren schlossen aus diesen Beobachtungen, dass die Alzheimerkrankheit in Verbindung steht mit einer erniedrigten SAM-Konzentration in der Rückenmarksflüssigkeit. Dies wiederum steht zumindest teilweise in Verbindung mit der genetischen Prädisposition der APOE4-Variante, die möglicherweise an der Ausprägung der geringen SAM-Konzentrationen in der Rückenmarksflüssigkeit beteiligt ist.

Die Liste der Arbeiten zu Alzheimer ist kurz. Aber die wenigen Arbeiten dazu geben Grund zur Annahme, dass das S-Adenosylmethionin beziehungsweise sein Fehlen einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung der Krankheit ausübt (siehe auch S-adenosyl methionine: a natural therapeutic agent effective against multiple hallmarks and risk factors associated with Alzheimer’s disease und S-adenosylmethionine mediates glutathione efficacy by increasing glutathione S-transferase activity: implications for S-adenosyl methionine as a neuroprotective dietary supplement.4

Morrison et al., „Brain S-adenosylmethionine levels are severely decreased in Alzheimer’s disease. J neurochem. 1996 Sep;67(3):1328-31.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8752143

Die Untersuchung postmortalen Gehirngewebges bestätigt die reduzierte Konzentration von S-Adenosylmethionin (SAM) und  S-Adenosylhomocystein (SAH) bei Menschen mit Alzheimer. SAM war um 67 % bis 85 % und SAH um 56 % bis 79 % vermindert. Die Autoren der Studie weisen auch auf Arbeiten hin, die verbesserte kognitive Fähigkeiten von Alzheimer-Patienten unter  S-Adenosylmethionin zeigen.

Arthrose

Hosea Blewett HJ, „Exploring the mechanisms behind S-adenosylmethionine (SAMe) in the treatment of osteoarthritis. Crit Rev Food Sci Nutr. 2008 May;48(5):458-63. Doi: 10.1080/10408390701429526.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18464034

Die Veröffentlichung beschreibt mehrere günstige Effekte von S-Adenosylmethionin in der Behandlung von Osteoarthritis. S-Adenosylmethionin steigert die Neubildung von Knorpel und trägt so zur Regeneration der Gelenke bei. Auch der Glutathion-Spiegel wird durch S-Adenosylmethionin erhöht, wodurch entzündliche Prozesse unterdrückt werden. Diese Wirkungen helfen, Schmerzen zu lindern und die Motilität der Patienten zu verbessern.

Soeken KL et al., „Safety and efficacy of S-adenosylmethionine (SAMe) for osteoarthritis.“, J Fam Pract. 2002 May; 51(5): 425-30.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12019049

Die Meta-Studie hatte zum Ziel, die Wirkung von S-Adenosylmethionin bei Osteoarthritis mit dem Effekt von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zu vergleichen. S-Adenosylmethionin war bei der Verbesserung der Motilität den NSAR überlegen, und konnte die Schmerzen im vergleichbarem Umfange senken. Insgesamt halten die Forscher S-Adenosylmethionin für eine geeignete Alternative, die ohne schwere Nebenwirkungen ist.

Najm et al., „S-adenosyl methionine (SAMe) versus celecoxib for the treatment of osteoarthritis symptoms: a double-blind cross-over trial. [ISRCTN36233495].“, Department of Family Medicine & Geriatrics, University of California, Irvine, Medical Center, Orange, CA, USA, BMC Musculoskelet Disord. 2004 Feb 26;5:6. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15102339

Diese Arbeit ist eine der wenigen klinischen Studien, die ein nichtsteroidales Antirheumatikum (COX-2-Hemmer) mit S-Adenosylmethionin bei der Behandlung der Arthrose vergleicht. Die Arbeit war eine randomisierte, doppelblinde, Cross-over-Studie, in der 1200 Milligramm S-Adenosylmethionin mit 200 Milligramm Celecoxib über einen Zeitraum von 16 Wochen bei 56 Patienten verglichen wurden. Gemessen wurde Schmerzentwicklung, funktionale Gesundheit, Gemütsstatus, isometrische Tests der Gelenkfunktionen und Nebenwirkungen.

Im ersten Monat zeige Celecoxib eine ausgeprägtere Minderung der Schmerzen im Vergleich zu S-Adenosylmethionin. Im zweiten Monat gab es keine Unterschiede mehr. Die anderen Parameter zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Substanzen. Über Nebenwirkungen wurde im Abstract keine Angaben gemacht.
Die Autoren bemerkten, dass S-Adenosylmethionin etwas langsamer mit seiner Wirksamkeit beginnt als die schulmedizinische Variante. Bezüglich der Effektivität gab es keine Unterschiede.

Andere Arbeiten empfehlen S-Adenosylmethionin als einen Bestandteil einer Reihe von Maßnahmen bei der Behandlung der Arthose, wie zum Beispiel Bewegung, Gewichtsabnahme, Vitamine, Mineralien, Glykosaminoglykane und so weiter (Nutritional interventions to prevent and treat osteoarthritis. Part II: focus on micronutrients and supportive nutraceuticals.).

Somit gilt auch für diese Indikation, was wir bereits für die anderen beobachten konnten: Es liegen vielversprechende Daten vor, die jedoch einer genaueren Untersuchung und Bestätigung bedürfen.

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Fibromyalgie

Jacobsen S et al., „Oral S-adenosylmethionine in primary fibromyalgia. Double-blind clinical evaluation.“, Scand J rheumatol. 1991;20(4):294-302.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1925418

Die Doppelblind-Studie untersucht die Wirkung von S-Adenosylmethionin bei 44 Patienten mit primärer Firbromyalgie. Die Teilnehmer der Verum-Gruppe erhielten 800 mg S-Adenosylmethionin für einen Zeitraum von 6 Wochen. Unter der Medikation  zeigten sich deutliche Besserungen der Symptomatik. Abgeschlagenheit, Morgensteifigkeit und depressive Verstimmungen waren reduziert und in der letzten Studien-Woche trat eine Schmerzlinderung ein.

Schmerzen

Choi et al, „A pilot study of S-adenosylmethionine in treatment of functional abdominal pain in children.“, Altern Ther Health Med.  2013 Sep-Oct;19(5):61-4.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23981407

In der Pilot-Studie untersuchten Wissenschaftler die schmerzlindernde Wirkung von S-Adenosylmethionin bei Kindern mit chronischen Bauchschmerzen. Die Anfangsdosis betrug 200 mg pro Tag und wurde im Verlauf der zweimonatigen Untersuchung auf 1.400 mg täglich gesteigert. Unter der Medikation ließ das subjektive Schmerzempfinden signifikant nach. Die Leber-Funktion und psychische Symptomatiken wurden durch die Gabe von S-Adenosylmethionin nicht beeinträchtigt. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Ergebnisse in erweiterten Studien bestätigt werden können.

Lebererkrankungen

Tao Guo et al., „S-Adenosyl-L-Methionine for the Treatment of Chronic Liver Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis“, PloS One. 2015;10(3): e0122124.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4361566/

Ausgehend von der Tatsache, dass bei verschiedenen Lebererkrankungen der Spiegel von S-Adenosylmethionin erniedrigt ist, prüften Forscher in einer Meta-Studie, ob dies betätigt werden kann. 11 randomiserte und  kontrollierte Studien (RCT) wurden in die Analyse einbezogen. Die Arbeiten erfassten die Daten von insgesamt 705 Patienten. 2 Leber-Parameter verbesserten sich unter S-Adenosylmethionin signifikant.

Dies waren die Werte des Enzyms Aspartat-Aminotransferase (ASAT) und das Gesamt-Bilirubin. Andere untersuchte Leberwerte konnten durch die Gabe der  S-Adenosylmethionin nicht verbessert werden. Auch schwere Leber-Komplikationen konnte  S-Adenosylmethionin nicht verhindern und die Mortalität nicht senken. Die Wissenschaftler folgern jedoch, dass S-Adenosylmethionin die Leber-Funktion verbessern kann. Zur Verifizierung sollten nach Meinung der Wissenschaftler aber noch weitere Studien durchgeführt werden.

Asthma

Sun.-Young Yoon et al., „S-adenosylmethionine reduces airway inflammation and fibrosis in a murine model of chronic severe asthma via suppression of oxidative stress“, Exp. Mol Med.  2016 Jun; 48(6): e236.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4929690/

Im Mausmodell untersuchten Wissenschaftler die Wirkung von S-Adenosylmethionin bei Asthma. Über 8 Wochen hinweg wurden bei den Tieren Asthma-Anfälle provoziert. Mit einer bronchoalveolären Lavage wurden Lungenproben entnommen und histopathologische sowie biochemische Analysen durchgeführt.

Die mit S-Adenosylmethionin behandelten Tiere zeigten weniger Zellen in den Lungenproben als die unbehandelten. Atemwegsentzündungen und Fibrosen werden demnach durch S-Adenosylmethionin unterdrückt. In der Gruppe der behandelten Mäuse waren auch die Konzentrationen der Zytokine und von 4-Hydroxy-2-Nonenal geringerer als in der Kontroll-Gruppe. Makrophagen aus den Lungenproben zeigten bei den behandelten Tieren weniger Anzeichen von oxidativem Stress. Weitere Marker indizierten eine geringere Neigung zur bronchialen Fibrose. Die Ergebnisse empfehlen S-Adenosylmethionin als Medikament gegen die Folgen asthmatischer Erkrankungen.

Neben- und Wechselwirkungen von S-Adenosylmethionin

Bei einigen Menschen kann die Einnahme von  S-Adenosylmethionin zu Magen-Darm-Problem und Übelkeit führen. Die Beschwerden sind aber meistens unterschwellig. Selten treten Schlafstörungen, Angstzustände und Agitiertheit auf. Menschen mit psychischen Erkrankungen sollten vorsichtig sein und die Einnahme von  S-Adenosylmethionin mit ihrem Arzt besprechen. Dies betrifft Patienten mit bipolarer Störung und der Neigung zu manischen Episoden, die verstärkt werden können.

S-Adenosylmethionin kann den Serotonin-Spiegel erhöhen, weswegen die gleichzeitige Medikation mit Antidepressiva, Johanniskraut und L-Tryptophan problematisch sein kann.
Es besteht der Verdacht, dass S-Adenosylmethionin das Wachstum von Pneumocystis carinii  oder verwandten Lungenpilzen begünstigt. Die opportunistischen Erreger sollen bei Menschen mit Immunschwäche eine Lungen-Entzündung auslösen können.
Wegen fehlender Erkenntnisse sollte S-Adenosylmethionin nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden.

Fazit

S-Adenosylmethionin ist ein biologischer und therapeutischer „Tausendsassa“, der in der Schulmedizin fast keine Beachtung findet. Im Zusammenspiel mit den B-Vitaminen und Folsäure beeinflusst die Substanz eine Reihe von biologisch lebenswichtigen Vorgängen, deren Optimierung eine gute Basis für einen gesunden Organismus zu sein scheint.

Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass S-Adenosylmethionin bei einer Reihe von Erkrankungen helfen kann. Dazu gehören Depressionen, kognitive Beeinträchtigungen, Lebererkrankungen, Fibromyalgie, Arthrose, Asthma und chronische Schmerzzustände.

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Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths

Aktualisierung: Regazell Energen scheint nicht mehr lieferbar zu sein oder wurde vom Markt genommen. Ich lasse diesen Beitrag hier aber dennoch einmal stehen…

Hier mein ursprünglicher Beitrag:

Die Anforderungen im Alltag eines Menschen steigen ständig. Dabei können sich negativer Stress (der durch Leistungsdruck und Überforderung entsteht), Umweltgifte oder auch mangelnder Schlaf in einer körperlichen oder geistigen Schwäche bemerkbar machen, die langfristig ernsthafte Erkrankungen nach sich ziehen kann.

Die Aufbau-und Revitalisierungskur Regazell Energen Plus wirkt mit ihrer gezielten Vitalstoff-Kombination aus Vitaminen, natürlichen Essenzen und Wirkstoffen gegen Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Reizbarkeit.

Sie folgt dem körpereigenen Biorhythmus und wirkt Leistungstiefs effektiv entgegen. Diese Revitalisierungskur besteht aus drei Teilelementen.

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Die Inhaltsstoffe und wie die Regazell-Energen-Kur aufgebaut ist, beziehungsweise war

Morgens werden die “Morgen-Kapseln” eingenommen. Sie dienen zur Aktivierung des Körpers und enthalten u.a. mehrere Arten von wichtigen B-Vitaminen, Zink, Biothin, Blütenpollen und Folsäure und ermöglichen einen guten Start in den Tag.

Am Nachmittag wirkt die Ampulle mit dem Trink-Konzentrat der sinkenden Leistungskurve entgegen. Das Konzentrat enthält Colostrum und die Vitamine E und C.

Die Abend-Kapsel mit Nachtkerzenöl und Sojaprotein sorgt für einen erholsamen, ruhigen Schlaf und unterstützt die Regeneration des Körpers effektiv.

Die Verpackungseinheiten von Regazell Energen bestehen in Kurpackungen für 20 oder 40 Tage und enthalten die Kapseln für morgens und abends und die Ampullen mit dem Trink-Konzentrat.

Eine Aufbau- und Revitalisierungskur mit Regazell Energen sollte mindestens 20, besser aber 40 Tage dauern.

Empfohlen wurde die Anwendung zum Wechsel der Jahreszeiten im Herbst und Frühjahr sowie als Aufbaukur nach überstandenen Krankheiten oder nach besonderen Belastungen. In diesem Fall kann nach 4- 6 Wochen Pause eine zweite Regazell Energen- Kur hilfreich sein.

Fazit

Diese “Revitalisierungskur” war recht sinnvoll und ich habe diese gerne empfohlen. Für eine 40-Tage-Kur lag man ungefähr bei 60.- bis 90.- Euro. Da das Präparate allerdings nicht mehr lieferbar ist, hat sich das aber erübrigt. Sollten Sie weitere Informationen zur Lieferbarkeit haben, würde ich mich über eine Nachricht freuen.

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Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

Der Begriff „Rechtsregulat“ hat nichts mit einer politischen Ausrichtung zu tun. Vielmehr ist dies eine Bezeichnung der Firma Niedermaier für eine Produktreihe, die eine sogenannte „Regulatessenz“ enthält. Das ursprüngliche Produkt ist das Rechtsregulat Bio, das ich schon seit Mitte der 90er Jahre kenne und auch Patienten verordne.

Es stellt sich aber immer wieder die Frage, was dieses “Rechtsregulat” eigentlich ist, wie es wirkt usw. Diesen Fragen versuche ich mal in diesem Beitrag nachzugehen. Weiter unten habe ich dann noch eine Art Gutscheincode für Sie, mit dem Sie die Produkte zum Sonderpreis beziehen können, wenn Sie das Rechtsregulat bestellen möchten.

Zunächst aber die Frage:

Was ist das Rechtsregulat eigentlich?

Die Firma charakterisiert die Regulatessenz als ein flüssiges Konzentrat, das aus einer sogenannten „Kaskadenfermentation“ entstanden ist. Fermentiert wurden in dieser „Kaskade“ Früchte, Nüsse und Gemüse („aus frischen, ökologisch angebauten“ Produkten). Resultat dieses Vorgangs ist ein Konzentrat, das „Aminosäuren, Oligopeptide, sekundäre Pflanzenstoffe, rechtsdrehende Milchsäure und Zellwandbestandteile der Milchsäurebakterien (Peptidoglykane)“ enthält.

Die „Kaskadenfermentation“ wird von der Firma als „Königsweg der Fermentationstechnologie“ gepriesen, auf die anscheinend auch ein Patent ausgestellt worden ist. Durch diesen mehrstufigen Fermentierungsprozess mit Hilfe von Milchsäurebakterien werden pflanzliche Bestandteile erschlossen und allergene Proteine zu Aminosäuren oder Oligopeptiden reduziert. Dadurch sind die im Produkt enthaltenen Wirkstoffe und Substanzen vom Organismus viel einfacher aufzunehmen, da mit dem Fermentierungsprozess schon eine Art „Vorverdauung“ stattgefunden hat.

Die Ausgangsstoffe, die diese Kaskadenfermentation durchlaufen sind Artischocken, Kurkuma, Datteln, Erbsen, Feigen, Kokosnüsse, Safran, Sellerie, Sojabohnen, Walnüsse, Sojasprossen, Zitronen und Zwiebeln.

Die Produktpalette

Das “wichtigste” und bekannteste Produkte (ich hatte es bereits erwähnt), ist das Rechtregulat Bio.

Darüberhinaus gibt es eine ziemlich bunte Produktpalette und unterteilt in die Kategorien Top Produkte, Regulat® Beauty. 

Rechtsregulat Bio wird als angereichertes Lebensmittel mit Vitamin C bezeichnet und soll biologische Regulationsvorgänge unterstützen. Dadurch sollen Müdigkeit und Erschöpfung reduziert werden. Grund dafür ist eine Erhöhung von Energie in den Zellen, was auch eine verbesserte Immunabwehr mit sich bringen soll.

Rechtsregulat Metabolic sieht sich als Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen und Mineralstoffen. Es enthält Rechtsregulat Bio plus Magnesium, Mangan, die Vitamine B1Vitamine B2Vitamine B3Vitamine B6Vitamine B12 und Vitamin C, was eine Normalisierung des Stoffwechsels herbeiführen soll.

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Regulat Bio-Spray kommt in zwei Ausführungen, einmal als „Skin Repair“ und als „Skin Protect“. Beide Versionen scheinen eine Art Rechtsregulat Bio in Spray-Form zu sein. Ein präziser Indikationskatalog wird nicht angegeben. Die Aussagen, wie „stabilisiert die Haut gegen äußere Einflüsse“ oder „erhöht die Widerstandskraft und Regenerationsfähigkeit“ sind etwas sehr allgemein gehalten, was möglicherweise auch mit rechtlichen Dingen zu tun haben könnte.

Die Protect-Version ist dagegen etwas genauer in ihren Aussagen zum Einsatzgebiet, als da wäre Sonnenbrand, Insektenstiche, Fußhygiene, Zeckenabwehr und Juckreiz. Dann erfahren wir noch, dass es ein neues Sprühsystem gibt, dass Sprühgeräusche reduziert. Ob das wirklich von so großer Wichtigkeit ist, diese Beurteilung überlasse ich jedem selber. Heimliche Sprüher könnten hier interessiert sein.

Die dritte Kategorie heißt Regulat Beauty. Hier gibt es neun Anti-Aging Produkte einzeln und als kombiniertes Set. Das Anti-Aging Lifting Serum zum Beispiel soll die Faltenbildung unterbinden. Dies geschieht durch einen Komplex aus Regulat® und hochdosierter Hyaluronsäure. Zu dieser Säure hatte ich zwei Beiträge gebracht, die sich mit der Substanz etwas genauer befassten: Hyaluronsäure bei Arthrose: Eine sinnvolle Therapie? und Hyaluronsäure: Wirkung und Anwendungsgebiete. Die anderen “Anti-Aging Präparate” sind rund um die Hyaluronsäure aufgebaut, die Tagescreme, die Nachtcreme, die Augencreme und die „extra rich creme“.

Eine relative neue “Kategorie” ist das Regulatpro Immune. Das Regulatpro Immune ist so interessant, dass ich dazu einen eigenen Beitrag verfasst habe: Regulatpro Immune von Dr. Niedermaier

Was lässt sich sagen?

Die Darstellung bezüglich der Fermentierung sind mehr als interessant, da dieser Prozess eine sehr alte „Kunst“ der Nahrungszubereitung ist. Fermentierte Nahrungsmittel stehen generell in dem Ruf, besonders bekömmlich und gesundheitsfördernd zu sein, was ich aus der Erfahrung auch bestätigen kann.

Dies ist allerdings eine ziemlich allgemeine Aussage, die für spezifische Produkte erst noch nachgewiesen genau werden müsste. Die Annahme, dass fermentierte Produkte generell gut sind, ist zumindest aus wissenschaftlicher Sicht so nicht zulässig.

Daher vermisse ich bei der Darstellung und Erläuterung der Produkte auf der Dr. Niedermaier Webseite Angaben von Studien, die hier ein paar noch deutlichere Aussagen gemacht hätten. Auf der Webseite wird wiederholt das Wort „nachweislich“ benutzt, um bestimmte Wirkungen der verschiedenen Produkte zu unterstreichen.

Informationen die mir im „Fachportal“ zugänglich gemacht wurden, sehen aber recht überzeugend aus und bestätigen meine gute Erfahrung mit den Regulaten.

Öffentlich zugängliche Studien

Nach etwas intensiver Suche bin ich aber auch “öffentlich” fündig geworden. Unter Übersicht der Studienergebnisse mit Rechts-Regulat, Regulat Spezial Diabetic und Regulat Cosmetic werden eine Reihe von Arbeiten tabellarisch zusammengefasst. Die hier dargestellten Ergebnisse entsprechen in etwa dem, was man bei anderen, älteren Studien hat sehen können, die mit den in den Regulat-Produkten enthaltenen Einzelsubstanzen bereits durchgeführt wurden.

Kurkuma, Zwiebeln, Artischocken etc. beziehungsweise deren Inhaltsstoffe (zum Beispiel sekundäre Pflanzenstoffe) sind bereits wissenschaftlich relativ gut untersucht worden und haben beträchtliche gesundheitsfördernde Wirkungen zu bieten. Daher ist es keine Überraschung, dass die hier dargestellten Studienergebnisse ebenfalls gut ausfallen.

Allerdings sind nicht alle Studien reine in vivo Studien unter standardisierten Bedingungen. Die Studie mit Patienten, die als randomisierte, doppelblinde, Placebo kontrollierte Studie durchgeführt wurde, zeigte eine nur kleine Teilnehmerzahl von 48 Probanden. Andere Studien zeigten ein Format, das eher einer Anwendungsbeobachtung entspricht.

Eine weitere Webseite mit „Fachwissen“ bietet in einer Blockübersicht Ergebnisse von Studien an, wo allerdings nur Ergebnisse und keine Methodik oder andere wichtige Einzelheiten der Studie zu erfassen sind (Studies and observational studie confirm a significant improvement in skin texture, Artikel von: https://www.fachwissen-daten.de/berichte/verbesserung-bei-neurodermitis/2786). Die hier veröffentlichten Ergebnisse haben allerdings nicht den Anspruch, dass es sich hier um ein Abstract der jeweiligen Studie handelt.

Fazit

Das Rechtsregulat und seine Produktpalette ist mit Sicherheit alles andere als uninteressant, im Gegenteil! Schon alleine die Auflistung der „Zutaten“ verspricht eine Menge Gesundheit. Welche zusätzlichen positiven Effekte die Fermentation hat, läst sich nicht ganz einfach erklären. Wer sich mit Fermentation von Nahrungsmitteln nicht auskennt und deren gesundheitsfördernden Eigenschaften nicht kennt, der wird auch auf der Regulat-Seite keinen Informationszuwachs diesbezüglich erleben.

Die Studien zu den Produkten scheinen von der Firma gesponserte Arbeiten zu sein. Da könnte man behaupten, dass die Firma sicherstellt und dergestalt selektiert, dass nur gute Ergebnisse an die Öffentlichkeit gelangen.

Grundsätzlich habe ich jedoch die Erfahrung gemacht, dass die Produkte die Wirkung haben, die man ihnen von Firmenseite zuschreibt. Es gibt auch einfach zu viele alte Studien mit einer Reihe von Substanzen, die auch in den Regulat-Produkten vorkommen, und die sich als sehr wirksam gezeigt hatten.

Den einzigen Mangel den ich beim Rechtsregulat sehe (oder sollte ich besser sagen, man hat hier eine Chance verpasst?): Die Studien sind angreifbar, da sie entweder keine Studien sind, sondern Anwendungsbeobachtungen oder als „goldener Standard“ mit einer zu dünnen Patientenzahl durchgeführt wurden, die kaum als besonders aussagekräftig gelten kann. Dazu muss ich aber gestehen, dass schon genug kleinere Firmen im Pharmabereich (mit ausgezeichneten Produkten!) durch Auflagen, Nachzulassungen usw. regelrecht in den Ruin getrieben wurden.

Und hier wie “versprochen” der Rabattcode / Gutscheincode, wenn Sie bestellen wollen:

Sie können das Rechtsregulat zum Sonderpreis beziehen!
350 ml (1 Flasche) für 44,01 € – statt 48,90 € (UVP), entspricht 10% Rabatt

Günstiger ist die 3-Monatskur: 6 x 350 ml (reicht für drei Monate) nur 207,00 € für alle 6 Flaschen, statt 293,40 € (UVP) – entspricht einem Einzelpreis von 34,50€ pro Flasche.

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Fazit vom Fazit

Das Rechtsregulat von Dr. Niedermaier ist für mich ein bewährtes Mittel, das seinen Platz in meiner Naturheilpraxis hat.

Zu den Studien: Eine ordentlich angelegte randomisierte, doppelblinde, Placebo kontrollierte Studie  mit Rechtsregulat gegen Placebo gegen ein schulmedizinisches Medikament bei einer definierten Indikationsstellung (Diabetes zum Beispiel) wäre deutlich interessanter und aussagekräftiger – aber vermutlich für die Firma kaum finanzierbar.

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Beitragsbild: 123rf.com – nito500

Im Kampf gegen chronische Harnwegsinfektionen greifen viele auf Antibiotika zurück, jedoch mit möglichen Nebenwirkungen und Resistenzentwicklungen. Eine vielversprechende Alternative könnten natürliche Antibiotika und Probiotika wie Uro Vaxom sein. Diese Präparate wirken nicht nur schonend, sondern könnten auch langfristig wirksam sein, ohne die negativen Effekte von Antibiotika. Begleiten Sie mich auf einer Entdeckungsreise durch Studien und Erkenntnisse, um herauszufinden, ob Probiotika wirklich eine effektive Option gegen rezidivierende Harnwegsinfektionen darstellen.

Bei einer unkomplizierten, akuten Harnwegsinfektion kommen in der Regel Antibiotika zum Einsatz. Die Therapieerfolge der Antibiotika scheinen nach wie vor relativ hoch auszufallen. Bei chronischen Verläufen jedoch wurden über Jahrzehnte ebenfalls Antibiotika als prophylaktische Maßnahme empfohlen. Was ein langfristiger Einsatz von Antibiotika an Folgen mit sich bringen kann, das habe ich unter Der Fluch der Antibiotika näher beschrieben.

Man redet häufig von Resistenzentwicklungen, was auf jeden Fall seine Berechtigung hat. Aber Antibiotika können in Sachen Nebenwirkungen noch weitaus mehr Schaden anrichten: Schäden im Gastrointestinaltrakt, Herzinfarkte und -versagen, Leberfunktionsstörungen, Knochenmarksdepression etc. Da kommt sofort die Frage auf, was kann man tun, wenn eine chronische oder immer wieder einsetzende Harnwegsinfektion vorliegt, man den Patienten aber nicht mit einer antibiotischen Langzeittherapie belasten beziehungsweise gefährden will.

Eine mögliche Alternative sind natürliche Antibiotika. Diese Antibiotika haben zum einen nicht die Nebenwirkungen wie ich sie weiter oben beschrieben habe und entwickeln zum anderen auch keine Resistenzen.

Neben den natürlichen Antibiotika kommen auch Probiotika in Frage, um Entzündungen und Infektionen zu bekämpfen. Symbioflor 1Symbioflor 2 und Pro Symbioflor sind solche Präparate die als „Wirkstoff“ einen Extrakt aus abgetöteten Enterococcus faecalis (Symbioflor 1) oder Escherichia coli (Symbioflor 2) oder beiden Arten zusammen (Pro Symbioflor) haben. Der Anwendungsbereich für diese drei Produkte umfasst die Prophylaxe gegen häufige Infektionen, Aktivierung des Immunsystems, Asthma, Neurodermitis, Magen-Darm-Probleme, Sinusitis, Bronchitis und andere Infektionserkrankungen.

Ein nahezu vergleichbares Präparat ist Uro Vaxom. Auch hier liegt ein Extrakt (6 mg gefriergetrocknetes Lysat) aus Escherichia coli vor. Aber genau dieser Stamm ist (angeblich) so häufig für eine akute und chronische Harnwegsinfektion verantwortlich. Eine orale Verabreichung dieses Extraktes soll also eine Art „Schluckimpfung“ darstellen, bei der der „Übertäter“ in abgeschwächter Form dem Organismus zugeführt wird, damit der gegen den Verursacher rechtzeitig geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Es bleibt zu fragen, ob das wirklich so abläuft und ob Probiotika mit E. coli Extrakt chronische Infektionen vermeiden können.

Laut „Onmeda.de“ kann dieses Probiotikum aber noch mehr:

„Extrakte aus abgetöteten Escherichia-coli-Bakterien oder Fragmente dieser werden zur Immunstimulation bei chronisch wiederkehrenden, leichten Infektionen und bei Abwehrschwäche angewendet.

Hierzu zählen Atemwegsinfektionen, Magen-Darm-Störungen wie kleine Entzündungen oder Verstopfung, Durchfall und Blähungen, aber auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung sowie Harnwegsinfektionen, Ekzeme und Hämorrhoiden.“

Bei einer Harnwegsinfektion kann es als Immuntherapie zur Vermeidung von wiederkehrenden Infektionen eingesetzt werden oder in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden (gegebenenfalls auch zusammen mit Antibiotika).

Zur präventiven Behandlung und zur Behandlung von akuten Harnwegsinfekten nimmt der Patient jeden Morgen eine Kapsel auf nüchternen Magen rund 30 Minuten vor dem ersten Frühstück. Der Behandlungszeitraum sollte drei Monate nicht unterschreiten. Für die Behandlung von akuten Harnwegsinfektionen mit Antibiotika sollte die Einnahme von Uro Vaxom® mindestens über 10 Tage erfolgen, auch wenn die Symptome bereits durch die Behandlung verschwunden sind.

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Es gibt nur wenige Einschränkungen bei der Einnahme des Präparats. Als Kontraindikation gilt eine bekannte Überempfindlichkeit gegen das Präparat, was aber in der Regel weniger auf das E. coli Lysat zurückzuführen ist, sondern auf eine Reihe von Zusatzstoffen, die in der Kapsel enthalten sind und die keine therapeutische Signifikanz haben.

Ein paar dieser Zusatzstoffe sind zum Beispiel Gelatine, Mannitol, Natriumhydrogenglutamatmonohydrat, Schellack (woraus man früher die alten Schallplatten gefertigt hatte), Magnesiumstearat, Titanoxid, vorverkleisterte Stärke etc. Zu den Füllmaterialien in Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln hatte ich bereits einen Beitrag veröffentlicht: Gesunde Nahrungsergänzungsmittel mit krankmachenden Füllmaterialien. Hier schneidet das Magnesiumstearat nicht allzu gut ab, wenn es um gesundheitliche Fragen geht.

Ansonsten sollte man das Präparat nicht Kindern unter 4 Jahren geben, da es hier bislang keine Arbeiten dazu gibt. Gleiches gilt auch für die Schwangerschaft: Da es keine Studien zur Sicherheit und Verträglichkeit gibt, rät der Hersteller vorsichtshalber von einem Einsatz während der Schwangerschaft ab. Für die Stillzeit scheint es keine besonderen Einschränkungen zu geben.

An Nebenwirkungen kann man Folgendes erwarten: Zu etwa 4 Prozent treten Nebenwirkungen auf. Dies können sein: Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen, Exantheme, Pruritus (Juckreiz) oder leichtes Fieber. Bei Fieber und/oder Hautreaktionen sollte der Patient die Einnahme unterbrechen, da es sich hier um eine allergische Reaktion handeln könnte.

Uro Vaxom Studien

Es erscheint irgendwie einleuchtend, dass eine „Impfung“ mit E. coli das Immunsystem auf eine Infektion vorbereiten kann, ganz im Stile der klassischen Impfungen gegen Grippe etc. Leider gibt es einen großen Haken bei den Impfungen: Sie funktionieren meist nicht so wie man sich ihre erhoffte Wirkung erklärt. Wir werden sehen, dass auch die Uro Vaxom „Schluckimpfung“ nur wenig mit einer Impfung zu tun hat. Mehr davon später …

Immunobiotherapy with Uro-Vaxom in recurrent urinary tract infection. The German Urinary Tract Infection Study Group.

Eine der ersten wissenschaftlichen Studien zu Uro Vaxom kommt aus Deutschland aus dem Jahr 1990. Hier wurden 120 Patienten mit chronischen Harnwegsinfektionen über die Dauer von drei Monaten unter doppelblinden Bedingungen behandelt (entweder mit dem Probiotikum oder mit Placebo). Nach diesen drei Monaten Behandlungszeit schlossen sich weitere drei Monate Beobachtungszeit ohne weitere Behandlung mit Uro Vaxom oder Placebo an.

Resultat: Unter dem Probiotikum zeigte sich eine signifikante Abnahme der Infektionen. Der Verbrauch an Antibiotika sank in der Verumgruppe und krankheitsbedingte Symptome und Begleiterscheinungen nahmen in dieser Gruppe ebenfalls deutlich ab. Es gab leichte Unverträglichkeiten bei insgesamt vier Patienten. Eine sich anschließende weitere Nachbeobachtung der Patienten (nach den 6 Monaten Studiendauer) von fünf Monaten zeigte einen Langzeiteffekt der Behandlung mit Uro Vaxom, da die Rezidivneigung in der Verumgruppe signifikant geringer ausgeprägt war als in der Placebogruppe.

Uro-Vaxom and the management of recurrent urinary tract infection in adults: a randomized multicenter double-blind trial.

Diese Arbeit aus dem Jahr 1994 bestätigt im Wesentlichen die Ergebnisse der vorherigen Studie. Hier wurden 112 Patienten über den Zeitraum von sechs Monaten therapiert. Das Studiendesign, drei Monate Therapie mit entweder Uro Vaxom oder Placebo und weitere 3 Monate reine Beobachtungszeit, war identisch mit der zuvor diskutierten Studie. Und die Ergebnisse entsprachen ebenfalls der ersten Studie.

Im Jahr 1995 und 2002 veröffentlichten polnische Wissenschaftler zwei gleichlaufende Arbeiten mit 28 Patientinnen und 35 Patientinnen mit chronischen Harnwegsinfektionen:

[Clinical evaluation of Uro-Vaxom in treatment of recurrent urinary tract infections in girls]

[Usefulness of Uro-Vaxom in complex treatment of recurrent urinary tract infections in girls].

Leider sind keine näheren Angaben zum Studiendesign und den gefundenen Werten gemacht worden. Die Autoren berichteten in beiden Arbeiten von jeweils einer Unverträglichkeit, die zum Abbruch der Therapie mit dem Probiotikum geführt hatte und von guten Ergebnissen in Bezug auf die Verhinderung von Rezidiven von Harnwegsinfekten.

Wie wirkt eine „Schluckimpfung“, die keine ist?

Es gibt keine Berichte, denen zufolge die Einnahme zu einer Bildung von Antikörpern gegen E. coli geführt hätte. Aber eine Impfung würde, laut schulmedizinischer Hypothese zur Wirksamkeit von Impfungen, genau dies bewirken. Wenn es also keine spezifischen Antikörper gegen E. coli gibt, wie kann das Probiotikum dann wirksam werden?

In dem Beitrag „Darmsanierung – Humbug oder wertvoll für die Gesundheit habe ich eine ausführliche Beschreibung dessen gegeben, was Probiotika im Darm „anrichten“ und wie sie das Immunsystem beeinflussen. Ein eingenommenes Probiotikum wie Uro Vaxom bewirkt keine Verbesserung des bestehenden Darmmilieus, da die zahlenmäßige Überlegenheit des Darmmilieus keine schnellen Veränderungen zulässt.

Aber das Lysat und seine Komponenten bewirken eine Reaktion von Peyer Plaques und M-Zellen im lymphatischen Gewebe und Epithel des Gastrointestinaltrakts. Für diesen Effekt sind verhältnismäßig wenige Bakterien nötig. Die Reaktion bewirkt eine Aktivierung von B-Lymphoblasten, die in den Blutkreislauf gelangen und somit im gesamten Organismus verteilt werden, also auch in den Harnwegtrakt. Dort angekommen reifen sie zu Plasmazellen, die einen „universellen“ Antikörper produzieren, das IgA (Immunglobulin A). Diese Antikörper sind in der Lage, eine Reihe von Bakterien und Viren zu binden und unschädlich zu machen.

Damit könnte man vermuten, dass Patienten mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen ihre sich wiederholenden Probleme einem nicht sonderlich gut funktionierenden Immunsystem zu verdanken haben, das möglicherweise auf Beeinträchtigungen des Darmmilieus beruht. Veränderungen in diesem Milieu behindern die Funktionen von Peyer Plaques und M-Zellen, was in einer Abschaltung der Bildung von IgA mündet und somit zu einer Immunschwäche auf den Schleimhäuten der betroffenen Organe.

Resultat: Keine Probleme für die hier ansässigen Krankheitskeime, sich zu vermehren beziehungsweise nach dem Absetzen einer Antibiotika-Therapie neu zu formieren. Und damit wäre der Grundstein für Rezidive gelegt.

Fazit

Uro Vaxom ist ein Probiotikum, das genau das zu machen scheint, was man von einem Probiotikum erwarten darf: Es moduliert das Immunsystem effektiv, so dass rezidivierende Infektionen signifikant abnehmen. Die Studien, die hierzu leider noch zu spärlich ausfallen und teilweise nicht dem „goldenen Standard“ entsprechen, zeigen aber in eine vielversprechende Richtung.

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Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

Bei VSL-3 handelt es sich um ein Nahrungsergänzungsmittel. Das Präparat ist ein Pulver aus acht verschiedenen, vermehrungsfähigen Milchsäurebakterienstämmen:

Der Vertreiber beschreibt sein Produkt auf seiner Webseite (https://www.vsl3.de/de/spot.htm) als ein:

„Nahrungsergänzungsmittel für den Wiederaufbau des mikrobiellen Gleichgewichtes im Fall von Beschwerden wie z.B. Durchfall und Verstopfung, aufgeblähtem Bauch und übermäßiger Gasbildung im Darm, Darmkrämpfen, verändertem Stuhlgang, übelriechenden Darmgasen“.

Die Webseite des amerikanischen Herstellers (https://www.vsl3.com/) geht sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnet das Produkt als „medizinisches Nahrungsmittel“ (medical food), weshalb es von einem Arzt verordnet werden sollte (aber wohl nicht unbedingt muss).

Da drängt sich bei mir die Frage auf, wo diese Sache mit dem „medical food“ anzusiedeln ist?

Wir haben Medikamente, dann die ganz normalen Nahrungsmittel, zwischen denen die neu erfundenen „medizinischen Nahrungsmittel“ stehen?

Und wo sind dann die Nahrungsergänzungsmittel anzusiedeln?

Oder handelt es sich bei dieser neuen Charakterisierung um einen tollen Trick der Marketingabteilung, um einem vielleicht „langweiligen“ Präparat ohne wirkliche Anerkennung seitens der Schulmedizin etwas mehr Pepp zu verleihen?

Denn Probiotika sind nicht das liebste Kind der Schulmediziner, die den Einsatz vielleicht nicht grundsätzlich ablehnen. Aber auch nur deshalb, weil das Zeugs nicht schadet, seine mögliche Wirkung auf den Glauben an sie und dem Placeboeffekt beruht und keine Krankenkasse geschädigt wird.

Ob wir hier mehr als nur Placebo in der Hand haben, darüber diskutieren wir dann weiter unten…

Erst einmal betrachten wir uns die Angaben des Herstellers, der angibt, dass die VSL-3- Sachets je 450 Milliarden der benannten Mikroorganismen enthalten, aber keine Farbstoffe und Konservierungsstoffe oder gar synthetische Süßstoffe. Das scheint für das Land der unverschränkten Möglichkeiten keine Selbstverständlichkeit zu sein, da die Lebensmittelindustrie dort für einen relativ großzügigen Umgang mit Chemie im Essen bekannt ist.

Zusätzlich werden in den USA drei weitere “Formulierungen” angeboten. Das sind VSL-3-Kapseln, die 112,5 Milliarden lebende Bakterien enthalten, Sachets für Kinder mit 225 Milliarden und ein „Doppelpack“ mit doppelter Stärke, das 900 Milliarden Bakterien beinhaltet. Aufgrund dieser “Stärke” kann diese Formulierung nur vom Arzt verschrieben werden.

Empfohlene Verzehrmenge für VSL-3 liegt für Erwachsene bei 1 bis 2 Sachets pro Tag. Bei Kindern sollte eine reduzierte Menge zum Einsatz kommen. Zur Einnahme eignen sich nur kalte Getränke oder Wasser (Brei, Kompott etc. sind auch möglich), in die der Inhalt der Sachets verrührt wird. Heiße Getränke sind nicht zu empfehlen, da die Hitze einen Teil der Mikroorganismen abtötet oder zumindest inaktiviert.

Als Alternative (in Deutschland) zu den Sachets gibt es noch Kapseln, die bis zu 4 VSL-3-Kapseln maximal pro Tag dosiert werden können. Zum Schluss gibt es da noch die VSL-3-Tropfen, die bis zu maximal 10 Tropfen pro Tag dosiert werden.

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Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten

Zur Frage von Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten gibt es nur wenig zu berichten. In den ersten Tagen können Blähungen vermehrt auftreten, was aber auf die Neuansiedlung der nützlichen Bakterienstämme zurückgeführt werden kann.

Gravierende Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten sind bislang nicht gesehen worden (und sind auch nicht zu erwarten). Möglich wäre eine unsachgemäße Handhabung des Produkts, die zu unangenehmeren Erscheinungen führen könnte. Dazu zählt zum Beispiel die Möglichkeit, dass ein fertig zubereitetes Getränk mit VSL-3 nicht sofort getrunken wird.

Hier besteht dann die Möglichkeit, dass sich andere Bakterien aus der Luft und vor allem Pilzsporen absetzen und den Probiotika-Trank “kontaminieren”. Denn der bietet solchen Pathogenen einen ausgezeichneten Nährboden. Daher ist es wichtig, den einmal angefertigten Trank sofort zu konsumieren und nicht noch für „nachher“ im Zimmer stehen zu lassen.

Die Informationen zum Nährwert von Sachets, Kapseln und Tropfen habe ich der Herstellerwebseite entnommen:

Nährwertgehalt: VSL#3 Tütchen: 

Pro 100 g 

pro Tütchen (4,4 g)

Brennwert 

378,0 kcal/ 1582,0 kJ

17,0 kcal/ 70,0 kJ

Eiweiß (Nx6, 25)

14,1 g

0,6 g

Kohlenhydrate 

80,1 g 

3,5 g

Fett 

0,15 g 

0,006 g 

Natrium  

0,353 g 

0,015 g 

Nährwertgehalt: VSL#3 Kapseln:

Pro 100 g 

Pro Kapseln (658 mg) 

Brennwert

317 kcal/ 1329 kJ 

2,09 kcal/ 8,74 kJ

Eiweiß (Nx6, 25) 

22,18 g 

0,15 g 

Kohlenhydrate 

36,23 g 

0,2 g 

Fett 

3,73 g 

0,02 g 

Natrium 

0,45 g 

0,003 g 

VSL#3 kann Spuren von Soja, Laktose und entrahmter Trockenmilch enthalten.

Laktose 

< 0,1 g/100g*

Sojaallergene 

< 2,5 mg/Kg*

Milchproteine (Kasein, ß-Laktoglobulin) 

< 2 mg/Kg*

*Werte sind unter dem Standardlimit

Abb1: Inhaltsstoffe von VSL-3 gem. Herstellerangaben

VSL-3: Wissenschaft oder Marketing?

Wie lange es VSL-3 gibt, das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Aber da es eine Studie zu diesem Probiotikum aus dem Jahr 2001 gibt, scheint es sich hier nicht um ein brandneues Produkt zu handeln. Damit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es noch weitere wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Probiotikum gibt, an denen sich die Marketingaussagen seitens des Herstellers messen lassen können.

Die eben erwähnte Arbeit von 2001 (Probiotic bacteria enhance murine and human intestinal epithelial barrier function) wurde an Mäusen durchgeführt und hatte sich zum Ziel gesetzt, die Effizienz von VSL-3 als Therapeutikum der ersten Wahl bei der Colitis ulcerosa zu beurteilen. Die Autoren kamen von der Universität von Alberta, Kanada.

Die Autoren beobachteten bei den behandelten Mäusen eine Normalisierung von Schleimhautbarriere im Gastrointestinaltrakt und dessen physiologische Funktion. Weiter sanken die Konzentrationen an entzündungsfördernden Zytokinen und es stellte sich eine Verbesserung des Krankheitsbildes ein. In einer begleitenden in-vivo-Studie zeigten die Autoren, dass die Barrierefunktion der Schleimhäute und die Abwehrfunktion gegen Keime (am Beispiel von Salmonella) durch einen löslichen Proteinfaktor gesteigert wurde, der von den Darmbakterien gebildet und ausgeschieden wird, aber auch in VSL-3 zu finden ist.

Daher schlossen die Autoren, dass VSL-3 einen direkten positiven Einfluss auf die Funktionen der Schleimhäute im Gastrointestinaltrakt hat.

Auf meiner Suche nach weiteren wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum VSL-3 bin ich über eine Menge an Arbeiten „gestolpert“. Im Gegensatz zum Präparat war ein erheblicher Teil dieser Arbeiten jüngeren Datums – ein perfektes Paar: Altes Präparat und neue Erkenntnisse. Aber waren diese Arbeiten und deren Ergebnisse ähnlich gut wie die Studie aus dem Jahr 2001? Und sind inzwischen auch einmal ein paar Arbeiten an Menschen und nicht nur an Mäusen unternommen worden? Antwort: Es ist. Und da die Arbeiten recht zahlreich sind, habe ich mich auf die Interessantesten aus dem Jahr 2013 und 2014 konzentriert.

Studie 1: Effect of a probiotic preparation (VSL#3) in critically ill patients: A randomized, double-blind, placebo-controlled trial (Pilot Study)

Die Autoren dieser Studie aus dem Iran waren besonders mutig. Denn sie untersuchten schwerkranke Patienten von der Intensivstation, 40 an der Zahl, inwieweit VSL-3 einen Einfluss auf ihr Krankheitsbild haben kann. Die Studie war eine doppelblinde, Plazebo kontrollierte Studie. Dabei untersuchten sie den Einfluss des Probiotikums auf oxidativen Stress, speziell bei einer Sepsis und Organversagen. Sie gingen von der Hypothese aus, dass die anti-oxidativen Eigenschaften von Probiotika eine Defensivfunktion im Gastrointestinaltrakt ausüben und einen Einfluss auf andere oxidative Stressfaktoren haben.

Die 40 Patienten wurden also zufallsbedingt in eine Verum- und eine Kontroll- oder Plazebogruppe aufgeteilt. Sie erhielten dann 7 Tage entweder VSL-3 oder ein Plazebo. Gemessen wurden Parameter, die die anti-oxidativen Kapazitäten des Organismus anzeigten, Entzündungsparameter (C-reaktives Protein) und es wurde eine gründliche Untersuchung der Patienten vor und nach der Studienzeit durchgeführt.

Ergebnis: Nach nur 7 Tagen unterschieden sich die Entzündungsparameter und das klinische Bild der Kranken signifikant in den beiden Gruppen. Bezüglich der anti-oxidativen Eigenschaften dagegen gab es keine Unterschiede. Also schlossen die Autoren, dass VSL-3 in der Lage ist, auch bei schwer erkrankten Menschen zu einer Abnahme von Entzündungsvorgängen zu führen und das Krankheitsbild zu verbessern. Eine signifikante Abnahme von oxidativem Stress dagegen kann man aufgrund der Studienergebnisse aber nicht erwarten.

Studie 2: Probiotics, prebiotics, and dietary fiber in the management of functional gastrointestinal disorders

Die Autoren machen zu Beginn ihrer Veröffentlichung ein besonders bemerkenswertes Geständnis: Sie geben zu, dass es für funktionelle gastrointestinale Störungen bis heute keine Therapie gibt, die den Verlauf der Störung beeinflussen, geschweige beseitigen kann. Aus diesem Grund gibt es ein vermehrtes Interesse an neuen und sicheren therapeutischen Alternativen.

Darum untersuchten sie Arbeiten, die mit Probiotika, Ballaststoffen und Präbiotika bei der Behandlung der funktionellen gastrointestinalen Störungen durchgeführt worden waren. Sie sahen als Ergebnis eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen dieser Behandlungsformen. Zum Beispiel verbesserte Lactobacillus reuteri die Symptome von Koliken bei Kindern und half ihnen im Falle von Verstopfungen.

Der Einsatz von Lactobacillus GG verbesserte den Therapieerfolg bei Kindern mit Bauchschmerzen, speziell bei Kindern mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung. VSL-3 verbesserte die Symptome und die Lebensqualität der Kinder mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung. Beim Einsatz von Ballaststoffen sahen die Autoren keinen Unterschied zu Placebo bei der Behandlung von Verstopfung bei Kindern.

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Studie 3: Probiotic VSL#3 prevents antibiotic-associated diarrhoea in a double-blind, randomized, placebo-controlled clinical trial

Durchfall nach Antibiotika-Einnahme ist keine seltene „Nebenwirkung“. Vielmehr scheint es sich hier um eine bevorzugte Wirkung zu handeln, da Antibiotika, wie der Name schon sagt, auf die Abtötung von Mikroorganismen abzielt. Und diese erfolgt nicht nur im Organismus des Patienten, sondern schon im Gastrointestinaltrakt, was nicht erwünscht, aber nicht vermeidbar ist. Auf diese Weise wird eine zuvor gesunde Darmflora dezimiert und schafft Platz für weniger vorteilhafte Keime, die dann zu den gastrointestinalen Problemen führen.

Die vorliegende Arbeit aus dem Salford Royal Hospital in Manchester, Großbritannien, untersuchte den Einfluss von VSL-3 bei antibiotikabedingten Durchfällen. Da ein Durchfall, verursacht durch Clostridium difficile eine besonders schwere Form eines antibiotikabedingten Durchfalls ist, wurde die Gabe von VSL-3 bei diesen Fällen mit untersucht. Den Patienten wurde zweimal täglich ein Sachet Plazebo oder VSL-3 gegeben für den Zeitraum der Antibiotika-Therapie und zusätzlich noch einmal 7 Tage nach Absetzen des Antibiotikums.

Ergebnisse: Es wurden keine Fälle von Clostridium-Infektionen gesehen, so dass eine Auswertung hier nicht möglich war. Antibiotikabedingte Durchfälle jedoch waren in der Verumgruppe deutlich geringer. Denn in der Verumgruppe hatte niemand einen Durchfall; in der Plazebogruppe waren es 12 von 112 Patienten. Die Autoren schlossen daraus, dass bei einem Krankenhausaufenthalt und gleichzeitiger Antibiotika-Therapie die Gabe von VSL-3 das Risiko für einen Durchfall signifikant senkt.

Reperfusionsschäden treten auf, wenn in einem Gewebe zuvor eine Minderdurchblutung aufgetreten ist und es danach wieder zu einer normalen Durchblutung kommt. Es klingt paradox. Aber die Mangelversorgung des Gewebes führt zu einer Kaskade an biochemischen Reaktionen im betroffenen Gebiet, bei denen unphysiologisch hohe Konzentrationen an Xanthinoxidase entstehen.

Bei einer Verbesserung der Versorgungslage (Reperfusion) im Gewebe wird dann die Xanthinoxidase zu Xanthin oxidiert, was zu einer beträchtlichen Menge an freien Radikalen führt, die das Gewebe nachhaltig schädigen. Eine Verhinderung eines solchen Prozesses ist aus schulmedizinischer Sicht nicht möglich. Es ist möglich, die Aktivität der Enzyme durch Unterkühlung des Gewebes zu beeinträchtigen und somit das Ausmaß an freien Radikalen zu reduzieren.

Letzteres ist bei einem solchen Szenario im Gastrointestinaltrakt so gut wie unmöglich. Man könnte hier argumentieren, dass solche Reperfusionsschäden nur bei einer Operation zu sehen sind. Das scheint leider nicht zu stimmen. Denn wenn wir der Arbeit von Derikx et al. glauben dürfen ( Rapid Reversal of Human Intestinal Ischemia-Reperfusion Induced Damage by Shedding of Injured Enterocytes and Reepithelialisation), kommen solche Ereignisse, neben OPs, auch bei gesunden, aber untrainierten Menschen und Hochleistungssportlern vor. Hier scheint das Übermaß an körperlicher Belastung die Ursache für eine gastrointestinale Minderdurchblutung zu sein. Die Folge ist die nachhaltige Schädigung der Mucosabarriere im Gastrointestinaltrakt.

Studie 4: VSL#3 probiotics provide protection against acute intestinal ischaemia/reperfusion injury

In dieser Arbeit wurde der Einfluss von VSL-3 auf Reperfusionsschäden im Gastrointestinaltrakt von Mäusen beobachtet. Die Tiere wurden vor der Auslösung der Minderdurchblutung entweder 3 Tage oder 2 Wochen mit VSL-3 vorbehandelt. Gemessen wurden zur Bestimmung der Gewebeschäden die Konzentrationen von Myeloperoxidase und die Aktivität von Nuklear Faktor kappa B (NF-kB). Weiter wurden eine Reihe von Zytokinen (Interleukin) bestimmt.

Ergebnis: Die Gabe von VSL-3 reduzierte signifikant die Entstehung von Entzündungen im betroffenen Gewebe und reduzierte damit einhergehende Schäden. Die Gabe über den Zeitraum von 2 Wochen vor der Auslösung der Mangeldurchblutung bei den Mäusen zeigte eine noch bessere Schutzwirkung als die 3-Tages-Therapie. Die längere Behandlungszeit brachte eine signifikant geringere Konzentration an Myeloperoxidase mit sich, was auf eine deutliche Reduktion des oxidativen Stress hindeutet. Damit scheinen Probiotika einen ähnlichen beziehungsweise sogar besseren Effekt auszuüben wie eine Abkühlung von betroffenem Gewebe oder Organen, was in der Praxis in der Regel unmöglich ist.

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Studie 5: Zu guter Letzt eine besonders interessante Arbeit: Probiotic antigens stimulate hepatic natural killer T cells.

Hier erfahren wir gleich zu Beginn etwas, was nicht unbedingt zum absoluten Allgemeinwissen zu zählen scheint: Die Darmflora scheint eine außerordentlich wichtige Rolle bei der Entstehung einer nicht-alkoholischen Fettleber zu spielen. Oder mit anderen Worten: Schlechte Darmflora = gute Chancen auf eine Fettleber ganz ohne Alkoholgenuss.

Die Autoren begründen das wie folgt: Sie hatten in früheren Arbeiten beobachten können, dass natürliche Killerzellen der Leber hier eine signifikante Rolle spielen. Jetzt war es Aufgabe der vorliegenden Studie, zu erklären, warum und wie eine Modifizierung der Darmflora zu einer Veränderung der natürlichen Killerzellen der Leber führen und damit zu einer Verschlechterung oder Verbesserung der Fettleber.

Dazu fütterten die Autoren Mäuse mit einer besonders fettreichen Diät, die zu einer Fettleber führte. Einige der Mäuse erhielten zusätzlich verschiedene Mengen an VSL-3 oder ein Probiotikum mit nur einem Bakterienstamm (Bifidobacterium infantis) oder Antibiotika. Gemessen wurden Körpergewicht der Tiere, Glukosetoleranz, Fettablagerungen in den Leberzellen und die natürlichen Killerzellen der Leber. Lipidextrakte aus den eingesetzten Probiotika wurden untersucht, ob sie in der Lage sind, natürliche Killerzellen zu aktivieren. Mäuse, ohne den Toll-like Rezeptor 4 (TLR4), einem Rezeptor, mit dessen Hilfe das Immunsystem schnell zwischen körpereigenen und -fremden Substanzen unterscheiden kann, wurden auf Reaktionen auf die fettreiche Diät überprüft.

Es zeigte sich, das hohe Dosen von VSL-3 einen besseren Effekt auf die natürlichen Killerzellen und die Fettleber hatten als niedrige Dosen von VSL-3 oder B. infantis. Die Lipidextrakte von VSL-3 stimulierten die natürlichen Killerzellen der Leber in vitro und in vivo gleichermaßen. Die Lipide von B. infantis dagegen hemmten die Aktivitäten der natürlichen Killerzellen in vitro, aktivierten sie jedoch in vivo. Die TLR4-freien Mäuse zeigten keine unterschiedliche Reaktion auf die fettreiche Diät im Vergleich zu den normalen Mäusen.

Die Resultate lassen also den Schluss zu, dass die Darmflora einen massiven Einfluss auf die natürlichen Killerzellen der Leber und der Entstehung der Fettleber haben muss. Dabei zeigte sich auch, dass die Bakterienstämme ebenfalls von ausschlaggebender Bedeutung sind, ebenso wie die eingesetzten Dosierungen. Einflüsse seitens des Immunsystems scheinen bestenfalls zweitrangig zu sein. Weiter geben die Beobachtungen Grund zu der Annahme, dass Probiotika bakterielle Glykolipidantigene enthalten, die direkt in der Lage sind, die Funktionen der natürlichen Killerzellen der Leber zu beeinflussen.

Fazit

VSL-3 – ein altes Produkt mit neuen, teils überraschenden Eigenschaften. Damit reiht es sich ein in das Profil einer Reihe von Probiotika, die zeigen konnten, dass sie für eine Reihe von gesundheitlichen Effekten im Gastrointestinaltrakt verantwortlich sind.

Meine Bewertung daher: Besonders empfehlenswert.

Wie gut Probiotika sind und was sie ausrichten können, das können Sie hier nachlesen:

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Die Symbiolact-Produkte gehören zu dem Bereich der Nahrungsmittel-Ergänzung mit milchsäurebildenden Bakterien, welche optimal auf die verschiedenen Darmabschnitte angepasst sind und somit die Aufgaben der menschlichen Darmflora unterstützen. Solche Mittel nennt man Probiotika.

Zahlreiche Studien belegen, dass durch die regelmäßige Aufnahme von diesen gefriergetrockneten Milchsäurebakterien die zur Untersuchung verabreichten Keime bereits nach vierundzwanzig Stunden im Stuhl nachgewiesen werden konnten.

Die Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika, Corticoiden oder Abführmitteln sowie eine zu einseitige Ernährung, Stress, Rauchen und Alkoholmissbrauch belasten den Darm zu sehr mit Schadstoffen. Folglich kann es zu einer Verringerung der im Darm vorkommenden und zugleich wichtigen Milchsäurebakterien kommen. Durchfälle und Darmkolliken sind die Folge.

Eine geregelte Einnahme von Symbiolact-Produkten als Nahrungsergänzungsmittel über mehrere Monate wird daher empfohlen, um der strapazierten Darmflora zu helfen, sich zu regenerieren.

Erhältlich ist Symbiolact in drei verschiedenen Varianten: Symbiolact A, Symbiolact B und Symbiolact Comp.

Pro Verkaufseinheit enthalten sind jeweils dreißig Beutel zu je zwei Gramm. Weitere Bestandteile neben den milchsäurebildenden Bakterien wie Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus casei oder Lactobacillus lactis sind Maisstärke und Maltodextin.

Die tägliche Verzehrempfehlung liegt bei ein bis zwei Beuteln täglich, eingerührt in ein Glas Wasser und zu den Mahlzeiten genossen. Auch für Kinder und Säuglinge ist die probiotische Wirkung der Symbiolact-Produkte bei Problemen mit der Darmflora zu empfehlen.

Ein Beutel täglich in lauwarmen Tee oder Brei eingerührt hilft auch hier bei der Regeneration. Alle Symbiolact-Produkte sind bei Raumtemperatur lagerbar und somit auch ideal für Patienten, welche viel unterwegs sind.

Zudem ist Symbiolact lactosefrei, sodass es auch bei vorliegender Lactoseunverträglichkeit eingenommen werden kann.

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Bei Symbioflor 2 handelt es sich um ein Immuntherapeutikum, das vom Hersteller zusammen mit den Präparaten Pro-Symbioflor und Symbioflor 1 zum Aufbau eines gesunden Immunsystems und einer ausgeglichenen Darmflora empfohlen wird.

Für Symbioflor 2, dessen wirksamer Inhaltsstoff ein Autolysat mit Zellen des Bakteriums Escherichia coli ist, wurde in einer multizentrischen, retrolektiven Kohortenstudie der medizinischen Fakultät der Universität zu Köln belegt, dass der Einsatz dieses Präparates als Zusatztherapie bei Neurodermitis bessere Erfolge zeigt. Weiterhin konnte in einer Studie die Wirksamkeit von E. coli-Präparaten zur Vorbeugung bei wiederkehrenden Blasenentzündungen gezeigt werden.

Symbioflor 2 wird empfohlen zur Anwendung bei Infektanfälligkeit, zur Aktivierung des Immunsystems bei chronischen Krankheiten und Infekten, bei Neurodermitis, Asthma bronchiale, Magen-Darm-Erkrankungen und Allergien.

Die Wirkung von Symbioflor 2 beruht auf der positiven Beeinflussung der Darmflora. Der Darm ist aufgrund seiner Oberfläche, die gleichzeitig in Kontakt zur Außenwelt steht, das größte Immunorgan des Körpers und das Bakterium E. coli einer der wichtigsten Bestandteile der gesunden Darmflora. Die inaktiven Autolysatbestandteile sollen das Immunsystem “aktivieren” und das Gleichgewicht der Darmflora verbessern.

Da stellt sich natürlich sofort die Frage: Ist das möglich? Stimmt das? In der Einleitung hatte ich bereits ganz kurz zwei Studien erwähnt. Es gibt inzwischen zwei weitere Arbeiten zu Symbioflor 2, die mir bekannt sind.

Die erste Arbeit stammt aus dem Jahr 2009 und kommt aus der Universitätsklinik von Tübingen: Randomized controlled treatment trial of irritable bowel syndrome with a probiotic E.-coli preparation (DSM17252) compared to placebo – Die Autoren bemängeln, dass Studien bei Patienten mit Reizdarmsyndrom und einer Therapie mit bakteriellen Komponenten bislang nur zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt hatte. Außerdem scheint es keine Arbeit zu geben, bei der Escherichia coli (E. coli) Gegenstand der Untersuchung gewesen sei.

An der vorliegenden doppelblinden, durch Placebo kontrollierten Arbeit nahmen 298 Patienten mit sicher diagnostiziertem Reizdarmsyndrom teil. Sie wurden 8 Wochen therapiert. Die Verumgruppe, bestehend aus 148 Teilnehmern, erhielt Symbioflor 2 und die Placebogruppe mit 150 Teilnehmern erhielt ein entsprechendes Placebopräparat. Alle Patienten wurden wöchentlich von einem Arzt untersucht, der die Beschwerden protokollierte. Als Therapieerfolg galt, wenn der Patient während des Behandlungsverlaufs vollkommen symptomfrei wurde.

Resultate: Die Erfolgsrate lag in der Verumgruppe bei 18,2 Prozent (27 von 148 Teilnehmern). In der Placebogruppe betrug sie 4,7 Prozent (7 von 150). Die Rate von nicht mehr auftretenden Bauchschmerzen lag in der Verumgruppe bei 28 von 148 Teilnehmern (18,9 Prozent) gegenüber 10 von 150 (6,7 Prozent) in der Placebogruppe. Unterschiede bezüglich Geschlecht und Alter der Teilnehmer gab es nicht.

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Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass die Behandlung eines Reizdarmsyndroms mit Symbioflor 2 effektiv ist und bessere Resultate als ein Placebo erzielt. Übrigens: Zum Reizdarmproblem habe ich zahlreiche Studien ausgewertet und im Buch: “Die biologische Reizdarmtherapie” zusammengefasst.

Schauen wir uns als nächstes die zweite Studie an: Probiotic treatment of irritable bowel syndrome in children – Auch diese Arbeit aus dem Jahr 2010 kommt aus der Universitätsklinik Tübingen. Die Autoren bemerken eingangs, dass die Behandlung des Reizdarmsyndroms bei Kindern insofern eine komplizierte Aufgabe ist, da es für Kinder so gut wie keine Medikamente gibt, die ein vertretbares = geringes Nebenwirkungsprofil aufweisen.

In der vorliegenden Arbeit wurden 203 Kinder mit Reizdarmsyndrom im Alter zwischen 4 und 18 Jahren mit typischer Symptomatik (Bauchschmerzen, häufigen Durchfällen, Verstopfungen, wechselnde Stuhlgangfrequenzen oder unspezifische Schmerzen) untersucht und behandelt. Die durchschnittliche Dauer vor der Therapie lag bei 175 Tagen. Die meisten (=95 Prozent) der Kinder bis zum 11. Lebensjahr wurden mit einer täglichen Dosis von 10 Tropfen Symbioflor 2 behandelt. Bei den älteren Kindern erhielten 77 Prozent die gleiche Dosis. Die restlichen Teilnehmer erhielten eine höhere Dosis von bis zu 30 Tropfen. Die Behandlung dauerte durchschnittlich 43 Tage.

Resultate: Alle Patienten tolerierten die Behandlung ohne Probleme und Nebenwirkungen. Die Schlüssel-Symptome für Reizdarmsyndrom (Bauchschmerz, Stuhlgangfrequenzen) und andere Symptome (Blähungen, Blut und Schleim im Stuhl, die Notwendigkeit für Pressen bei Stuhlgang, Drang zur Darmentleerung etc.) verbesserten sich signifikant im Verlauf der Behandlung. Die allgemeine Beurteilung der Therapie durch Eltern und Ärzte war durchgehend positiv.

Zusammengefasst bestätigen diese Daten die Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser probiotischen Behandlung für Kinder mit Symbioflor 2.

Mein Fazit: Ein solche Studie mit Kindern ist eine Herausforderung und keine leichte Angelegenheit. Aus wissenschaftlicher Sicht wäre eine durch Placebo kontrollierte, doppelblinde klinische Studie wünschenswert gewesen. Die Angabe zum Rückgang der Symptome erfolgen ebenfalls nicht nach streng wissenschaftlichen Kriterien. Ein Blick auf die im Anhang beigefügten Tabellen gibt etwas mehr Aufschluss. Auch wenn diese Tabellen bei weitem nicht den Ansprüchen einer „evidenzbasierten“, gut konstruierten Studie entsprechen, geben sie dennoch einen guten Eindruck ab, was eine Behandlung und sehr wahrscheinlich auch eine Prophylaxe mit dieser Art Probiotika zu leisten im Stande ist.

Weitere Präparate mit dem Inhaltsstoff E. coli (in unterschiedlichen Aufbereitungen, Dosierungen und Darreichungsformen) sind übrigens: RephalysinMutaflorColibiogen und Uro Vaxom, die sich auch in den verwendeten Bakterienstämmen unterscheiden.

Symbioflor 2 gibt es in den Packungsgrößen 1 x 50 ml Tropfen und 2 x 50 ml Tropfen, die Konzentration beträgt 10 Millionen Bakterien/ml.

Es wird empfohlen, mit einer Dosierung von 3 x täglich 10 Tropfen in etwas Wasser zu beginnen, um dann nach einer Woche über 2 – 4 Wochen die Dosis auf 3 x täglich 20 Tropfen zu steigern. Kinder sollten täglich 1 x 10 Tropfen, Säuglinge 1 x täglich 5 Tropfen einnehmen.

Wichtig noch zu wissen: Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Als Nebenwirkungen sind anfänglich Blähungen und Oberbauchbeschwerden möglich.

Gegenanzeigen: Bei einer akuten Gallenblasenentzündung oder Bauchspeicheldrüsenentzündung, bei Darmverschluss, Auszehrung und im ersten Drittel einer Schwangerschaft sollte Symbioflor 2 nicht angewendet werden. Aber das sind ja eigentlich Dinge, bei denen man sowieso nicht auf die Idee kommt ein Probiotikum anzuwenden…

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Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

Symbioflor 1 ist ein apothekenpflichtiges, frei verkäufliches Arzneimittel, das bei chronischen und oft wiederkehrenden Erkrankungen des Rachen-, Nasen- und Mundraums oder des Mittelohrs, sowie bei Erkältungskrankheiten und Atemwegserkrankungen eingenommen wird. Die Rückfallrate kann durch die Anwendung von Symbioflor 1 deutlich gesenkt werden.

Die Einnahme wird auch zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems und bei Magen-Darm-Beschwerden empfohlen.

Der Wirkstoff von Symbioflor 1 sind Bakterien der Art Enterococcus faecalis, die auch unter normalen Bedingungen im menschlichen Darm vorkommen und die Verdauung unterstützen. Außerdem reizen sie das Immunsystems zur vermehrten Bildung von unspezifischen Abwehrzellen, die insbesondere bei Erkältungskrankheiten nützlich sind. Auf diesen Bakterienstamm gehe ich weiter unten bei den Studien gleich noch genauer ein.

Ziel einer Behandlung mit Symbioflor 1 ist die Wiederherstellung einer gesunden Darmflora, die zum Beispiel durch eine Langzeittherapie mit Antibiotika oder eine schwere Magen-Darm-Erkrankung geschädigt sein kann. Es wird in manchen Fällen eine weiterführende Therapie mit dem Präparat Symbioflor 2 empfohlen, das ähnlich wirkt, aber einen anderen Bakterienstamm beinhaltet.

Symbioflor ist in folgenden Packungsgrößen in Apotheken erhältlich: 1 x 50 ml (N1) , 2 x 50 ml (N2), 3 x 50 ml (N3).

Die Dosierung beträgt, soweit vom Arzt nicht anders verordnet, bei Erwachsenen 3x täglich 30 Tropfen, und zwar morgens nach dem Aufstehen, mittags vor dem Essen und abends vor dem Schlafen. Es wird empfohlen, die Tropfen einige Zeit im Mund zu behalten und vor dem Schlucken zu gurgeln. Kinder nehmen 3x täglich 20 Tropfen und Säuglinge 3x täglich 10 Tropfen vor den Mahlzeiten.

Zusätzlich zur Einnahme kann man Symbioflor 1 auch in die Nase tropfen. Der Vorteil: Es wird nicht nur das Immunsystem im Darm erreicht, sondern auch die Nasenschleimhaut lokal stimuliert.

Nebenwirkungen sind bei Symbioflor 1 kaum bekannt, vereinzelt können Mundtrockenheit, Kopfschmerzen oder Magenschmerzen auftreten, was ich selbst in der Praxis bei Patienten allerdings noch nie beobachtet habe.

Symbioflor 1 ist nicht geeignet, wenn eine hereditäre (vererbte) Galactose-Intoleranz, ein Lactase-Mangel oder eine Glucose-Galactose-Malabsorption bekannt ist. Während der Schwangerschaft kann Symbioflor 1 nach heutigem Wissensstand ohne Bedenken eingenommen werden.

Eine gleichzeitige Einnahme von Symbioflor 1 und Antibiotika ist meist nicht sinnvoll, weil zahrleiche Antibiotika die nützlichen Bakterien im Medikament abtöten. Es ist daher in den meisten Fällen zu empfehlen, zunächst die Antibiotika-Behandlung abzuschließen und dann dem Darm und dem Immunsystem mit Symbioflor wieder zu einer guten Funktion zu verhelfen.

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Studien

Eine Kohortenstudie zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Probiotika (Prosymbioflor, Symbioflor 1, Symbioflor 2) im Vergleich zur Basistherapie beim atopischen Ekzem (Neurodermitis) bei Kindern unter Praxisbedingungen), erwähnt von der medizinischen Universität in Köln 2008, folgert: Probiotika-Zusatztherapien zur konventionellen Therapie der Neurodermitis gehen mit verbessertem Behandlungserfolg einher, Probiotikatherapie und konventionelle Therapie weisen keine nennenswerte Unterschiede bezüglich des Therapieerfolges auf.

Aber solche “Kohortenstudien” sind immer so eine Sache. Werfen wir mal einen Blick auf einzelne Bakterienstämme im Präparat:

Enterococcus faecalis – dieser Begriff steht eigentlich für einen Bakterienstamm, der für eine Reihe von Infektionen verantwortlich sein kann, wie Endokarditis, Prostataentzündung, Blaseninfektion und Nebenhodeninfektionen, Vaginosen und so weiter. Damit scheint es nicht sofort einleuchtend zu sein, warum dieser Bakterienstamm als „Probiotikum“ keinen Schaden anrichtet, sondern das genaue Gegenteil.

Prinzipiell kann man diese Art in drei „Unterarten“ einteilen, die entweder pathogene, opportunistische oder gesundheitlich nützliche Eigenschaften haben. Eine Studie aus dem Jahr 2007 untersuchte die Natur der Unterschiede, die nützliche und Infektionen auslösende Enterokokken der gleichen Art haben müssen: Comparative genomic analysis for the presence of potential enterococcal virulence factors in the probiotic Enterococcus faecalis strain Symbioflor 1.

Um die unterschiedlichen Eigenschaften der Keime zu ermitteln, bestimmten die Autoren der Studie das genetische Profil der Bakterien und verglichen es miteinander. Wie zu erwarten gab es bei dem probiotischen und pathogenen Keim große Übereinstimmungen im genetischen Profil. Allerdings beobachteten die Autoren das Fehlen großer Genabschnitte auf den Chromosomen der probiotischen Enterokokken, was auf einen Verlust an genetischer Information schließen lässt.

Die fehlenden Gene bei Symbioflor 1 sind für die Synthese einer Reihe von Enzymen und Proteinen zuständig. Die Autoren vermuten, dass erst durch den Verlust dieser Gene und dem Ausfall der damit verbundenen spezifischen Enzyme und Proteine das Bakterium für eine Besiedlung des Gastrointestinaltrakts „kompatibel“ gemacht wurde.

Als Beispiel kommt hier Zytolysin in Frage, dessen genetische Information auf pathogenen Enterokokken vollständig erhalten ist – auf probiotischen dagegen fehlt. Zytolysine sind Substanzen, die ihre toxische Aktivität durch die Lyse (Auflösung) von anderen Zellen entfalten. Die Produktion solcher Substanzen im Gastrointestinaltrakt zerstört die natürlich vorkommenden und nützlichen Bakterien und führt zu einer Verschiebung des Darmmilieus. Enterokokken (ohne die Fähigkeit, Zytolysine zu produzieren), setzen diesen Prozess nicht in Gang und erzeugen somit keine gegen sie gerichtete Gegenmaßnahmen (typische Symptome einer Gastroenteritis).

Nach den etwas mehr akademischen Betrachtungen, warum Enterokokken der gleichen Art in der Praxis genau diametral entgegengesetzte Wirkungen ausüben können, kommen wir zu den positiven Effekten der probiotischen Abteilung von Enterococcus faecalis: Reduction of acute recurrence in patients with chronic recurrent hypertrophic sinusitis by treatment with a bacterial immunostimulant (Enterococcus faecalis Bacteriae of human origin)

Es handelt sich hier um eine doppelblinde, Placebo kontrollierte Multi-Zenter-Studie mit 157 Patienten mit einer chronisch wiederkehrenden Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung). Untersucht wurde in dieser Arbeit der Einfluss der Gabe von Symbioflor auf die Häufigkeit der Relapse unter Placebo und Probiotikum. Die Studie umfasste 6 Monate Behandlung und anschließend 8 Monaten Nachbeobachtung.

In der Verumgruppe kam es zu insgesamt 50 Rückfällen während des gesamten Beobachtungszeitraums; in der Placebogruppe dagegen kam es zu 90 Fällen. Während der 6-monatigen Behandlungsperiode kam es in der Verumgruppe zu 17, in der Placebogruppe zu 33 Rückfällen. In der behandlungsfreien Beobachtungsphase von 8 Monaten kam es zu 33 Rückfällen in der Verumgruppe und 57 Rückfällen in der Placebogruppe. Zusätzlich zeige sich, dass die Intervalle bis zum ersten Rückfall in der Verumgruppe deutlich länger ausfielen als in der Placebogruppe (513 Tage gegen 311 Tage). Die Schwere des Rückfalls war in der Verumgruppe und der Placebogruppe vergleichbar. Allerdings benötigten nur 2 Patienten der Verumgruppe eine weiterführende Therapie mit Antibiotika, während in der Placebogruppe 6 Patienten Antibiotika erhalten mussten. Es gab keine Nebenwirkungen oder anderweitige Unverträglichkeiten.

The effect of a bacterial immunostimulant (human Enterococcus faecalis bacteria) on the occurrence of relapse in patients with (chronic recurrent bronchitis – Titel im Original leider unvollständig).

Das gleiche Autorenteam der zuvor diskutierten Arbeit führte eine gleich „gestrickte“ Studie durch, wobei die 146 Patienten beziehungsweise Teilnehmer diesmal an einer chronisch wiederkehrenden Bronchitis litten.

Resultate: In der Verumgruppe traten insgesamt 39 Rückfälle auf; in der Placebogruppe waren es 66. während der 6-monatigen Behandlungsperiode gab es 12 Rückfälle in der Verumgruppe und 27 in der Placebogruppe. In der Nachbeobachtungsphase waren es 27 zu 39. Auch hier war die Zeit bis zum ersten Relaps in der Verumgruppe mit 699 Tagen signifikant länger als in der Placebogruppe mit 334 Tagen. Die Schwere des Rückfalls war in der Verumgruppe diesmal signifikant geringer als in der Placebogruppe. 4 Patienten der Verumgruppe benötigten zusätzlich Antibiotika gegenüber 13 Patienten der Placebogruppe. Auch hier gab es keine Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten.

Die Autoren schließen aus diesen Beobachtungen, dass das Probiotikum eine immunmodulierende Wirkung ausüben muss, die über ein akademisches Interesse hinaus eine klinisch praktische Relevanz hat.

Diese immunmodulierende Eigenschaft wurde schon 1994 in dem INLUPA-Institut für Lebensmitteluntersuchungen, Umwelthygiene und Pharmakaanalytik GmbH, Mönchengladbach untersucht und postuliert: Immunomodulator action of living, nonpathogenic Enterococcus faecalis bacteria from humans

Diese Arbeit zeigt, dass die Gabe von Enterococcus faecalis zu einer vermehrten Freisetzung von einer Reihe von Zytokinen führt, in erster Linie Il-1beta und Il-6. Des Weiteren setzt die Gabe von Enterococcus faecalis vermehrt Interferone (IFN-gamma) frei.

Fazit

Nach meiner Erfahrung ist Symbioflor eines der bekanntesten und am meisten verordneten Probiotika mit einer guten Wirkung und duraus empfehlenswert.

Übrigens: Ich habe diesen Beitrag aus freien Stücken heraus verfasst, so wie alle Beiträge auf meinen Webseiten. Ich habe dafür keinerlei Leistungen des Herstellers von Symbioflor (Symbiopharm) erhalten, noch bin ich für diese Firma in sonstiger Art tätig. Also: Kein Interessenkonflikt.

Ähnliche und weitere Mittel finden Sie unter dem Stichwort: Probiotika

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