Bei Erkrankungen der Darmschleimhaut hat sich der Wirkstoff Colibiogen als sehr effizient bestätigt. In verschiedenen Studien wurde nach mehrwöchiger Behandlung mit Colibiogen eine Besserung des endoskopischen Befundes sowie eine Verbesserung der Stuhlkonsistenz festgestellt. Besonders nach erfolgreich bestrahlten Krebserkrankungen des Darms konnten signifikante Regenerationen der Darmschleimhaut dokumentiert werden.
Anwendungsgebiete von Colibiogen
Colibiogen findet Anwendung bei:
Entzündungen der Darmwand wie Colitis und Morbus Crohn
Reizmagen und Fehlverdauung
Hauterkrankungen, die auf den Darm zurückzuführen sind
Rehabilitation nach Chemo- und Strahlentherapie
Sonnenallergie (polymorphe Lichtdermatose)
Darüber hinaus wird es als Therapeutikum bei Kindern und Erwachsenen mit Reizdarmsyndrom eingesetzt. Studien belegen, dass Colibiogen sicher und wirksam ist und die Symptomatik des Reizdarmsyndroms lindern kann.
Die Rolle des Mikrobioms und neue Erkenntnisse
Das Mikrobiom spielt eine entscheidende Rolle bei der Gesundheit der Darmschleimhaut. Neuere Forschungen zeigen, dass ein gestörtes Mikrobiom nicht nur Darmerkrankungen, sondern auch andere gesundheitliche Probleme wie Depressionen und Angststörungen begünstigen kann. Colibiogen, als postbiotisches Präparat, unterstützt die Balance des Mikrobioms und fördert die Regeneration der Darmschleimhaut.
Zusammensetzung und Anwendung von Colibiogen
Colibiogen oral ist eine Lösung zum Einnehmen und besteht aus lysierten Escherichia coli (Stamm Laves) sowie Laktose, Glukose, Natriumchlorid, natürlichen Aminosäuren, 4,8 Vol.-% Ethanol, Orangenaroma und Wasser. Es ist in verschiedenen Varianten erhältlich:
Colibiogen oral (100 ml Lösung)
Colibiogen für Kinder (alkoholfrei, 50 ml)
Colibiogen inject (Ampullen zu 2 ml, nur durch medizinisches Fachpersonal anwendbar)
Die empfohlene Dosierung beträgt einmal täglich 5 ml. In schwereren Fällen kann die Einnahme auf bis zu dreimal täglich erhöht werden. Wichtig ist, die Behandlung nicht zu unterbrechen, um den optimalen therapeutischen Erfolg zu gewährleisten.
Vorteile von Colibiogen
Natürliches Arzneimittel ohne Konservierungsstoffe
Keine bekannten Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen
Regeneriert die Darmschleimhaut und stabilisiert das Mikrobiom
Nach Anbruch ist die Lösung bis zu vier Wochen im Kühlschrank haltbar. Allerdings sollte beachtet werden, dass Colibiogen oral Alkohol enthält.
Fazit
Colibiogen ist ein durchaus bewährtes biologisches Arzneimittel zur Unterstützung der Darmschleimhautregeneration bei verschiedenen Erkrankungen und nach Strahlen- oder Chemotherapie. Die aktuellen Forschungsergebnisse bestätigen dessen Wirksamkeit und Sicherheit, insbesondere bei Reizdarmsyndrom und entzündlichen Darmerkrankungen. Dank seiner natürlichen Zusammensetzung bietet es eine gut verträgliche und effektive Therapieoption. Ich weiß, dass es von einigen Kollegen immer noch erfolgreich eingesetzt wird und auch bei mir in der Praxis hat es seine Berechtigung in bestimmten Fällen.
Gut zu Wissen: Da es sich bei diesem Darmschleimhauttherapeutikum um ein rein biologisches Arzneimittel ohne Konservierungsstoffe handelt, ist es nach Anbruch nur bis zur vier Wochen im Kühlschrank haltbar.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 1.1.2025 aktualisiert.
Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa
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Im Stuhl (Kot, wissenschaftlich den „Fäzes“) ist immer etwas Schleim beigemengt. Den produzieren Drüsen im Darm, damit die Verdauungsreste besser in Richtung Anus gleiten. Dieser Schleim besteht aus Proteinen, die mit Wasser aufquellen, wobei ein Gel entsteht, das ein Anhaften oder Verkleben verhindert.
Den Schleim in unseren Fäzes bemerken wir meistens gar nicht, weil er nur in kleinen Mengen vorkommt. Unter bestimmten Bedingungen kann das jedoch anders sein. Wenn wir beispielsweise eine zu fettige Mahlzeit gegessen haben, ist der Darm mit der Verdauung überfordert.
Dann gesellt sich zum Protein-Gel noch das unverarbeitete Fett und macht den Schleim fülliger. Jetzt fällt uns auf, dass der Stuhl nicht so ist wie sonst. Wir haben uns eine kurzzeitige „Steatorrhoe“ eingehandelt, also den sogenannten „Fettstuhl“. Doch Sorgen müssen wir uns nicht machen, denn wir wissen: Andere Nahrung, anderer Stuhlgang.
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Jeder, der seine Ernährung schon einmal umgestellt hat, weiß, dass die Verdauung darauf reagiert. Der Stuhl hat eine andere Konsistenz, Farbe und auch mehr Schleim enthalten. Nach einiger Zeit normalisiert sich das von selber.
Wenn ständig Schleim im Stuhl in sichtbaren Mengen auftritt, stimmt jedoch meistens etwas nicht. Dann sind Entzündungen im Gange, die sich chronifiziert haben und eventuell mit Unverträglichkeiten gegen bestimmte Lebensmittel zusammenhängen. In dem Fall kommen noch Magen-Darm-Beschwerden hinzu. Auch an Krebserkrankungen und Blutungen im Verdauungs-Trakt müssen wir denken.
Wenn die Frage aufkommt, was los sein könnte, müssen wir den Schleim im Stuhl genauer betrachten: Welche Farbe haben die großen Mengen des „Transport-Gels“?
Transparenter Schleim ist die Folge von zuviel Fett im Essen, dem der Körper kaum noch Herr wird, auch wenn er noch so viel Gallensaft aus der Leber und Verdauungs-Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse freisetzt. Kein Grund zur Sorge!
Brauner oder braun-schwarzer Schleim („Kaffesatz“) deuten auf Blut im Stuhl hin. Rot ist unser „Lebenssaft“ dann nicht mehr, weil er größtenteils „angedaut“ ist. Dann muss festgestellt werden, woher das Blut genau kommt. Im einfachsten Fall sind es Hämorrhoiden, doch auch Magengeschwüre oder Darmkrebs können die Blutungen verursacht haben. Ein Arztbesuch ist erforderlich!
Roter Schleim hat seine Farbe von rotenLebensmitteln. Das können Rote Beete sein oder Tomaten und Paprika, besonders wenn sie als Tomaten- oder Paprika-Mark verzehrt wurden. Völlig unbedenklich!
Gelber Schleim ist ein Zeichen für weiße Blutkörperchen im Stuhl. Die Immunzellen sind im Darm deswegen so zahlreich, weil Bakterien oder Viren den Verdauungs-Trakt befallen haben. Bei einer solchen Gastroenteritis kommen etliche Erreger infrage wie Noro– oder Rotaviren, Salmonellen, Shigellen und Escherichiacoli (EHEC). Damit besser zum Arzt!
Grüner Schleim wird meistens durch Medikamente verursacht. Viele Antibiotika können dafür verantwortlich sein. Beipackzettel lesen oder den Arzt fragen!
Weißer Schleim kommt oft bei Lebensmittelunverträglichkeiten vor. Dazu gehören beispielsweise die Laktose- oder Gluten-Intoleranz. Damit im Zusammenhang stehen oft chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie das Reizdarm– und das Leaky-Gut-Syndrom, Colitis ulcerosa, Divertikulitis, Zöliakie sowie Morbus Chron. Daneben können zuviel Kohlenhydrate wie Zucker für den weißen Schleim verantwortlich sein. Möglich ist auch eine Lebensmittelvergiftung. Ärztlich abklären lassen!
Was macht der Arzt?
Der Arzt fragt erstmal, ob außer den schleimigen Fäzes noch andere Beschwerden auftreten: Leiden Sie unter Fieber, Bauchschmerzen und Bauchkrämpfen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall? Hat sich die Form des Stuhls verändert, sind es jetzt Klumpen oder gar der dünne, sogenannte „Bleistiftstuhl“? Schon diese Informationen können die Diagnose eingrenzen.
Stuhl-Tests können klären, ob unsichtbares, okkultesBlut in den Fäzes beigemengt ist oder ob Lebensmittelunverträglichkeiten vorliegen. Mit Stuhl-Proben können auch Viren und Bakterien entdeckt werden.
Blutuntersuchungen können Allergien und Erkrankungen der Leber und Bauchspeicheldrüse offenlegen. Mit Darm– und Magenspiegelungen kann der Arzt Magengeschwüre und Tumore finden.
Bildgebende Verfahren ergänzen die Diagnose. Zum Einsatz kommen dann die MRT (Magnetresonanz-Tomographie) und die CT, (Computer-Tomographie).
Oft liegt es „nur“ an der Ernährung
Wenn der Stuhl andauernd zu schleimig ist, ist eine ärztliche Beratung angesagt. Doch mit einer gesunden Ernährung kann das Problem meistens schon gelöst werden. Eine zuckerarme Kost mit viel Obst und Gemüse liefert Vital– und Ballaststoffe, die Magen und Darm gut tun.
Prä– und Probiotika verhelfen zu einer optimalen Darmflora, die zu einer besseren Verdauung beiträgt. Bewegung an frischer Luft ist sicher auch keine schlechte Idee.
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https://www.gesund-heilfasten.de/wp-content/uploads/2020/11/barium-einlauf-kolon-fotolia_213909016_Tonpor-Kasa_460px.jpg570460René Gräberhttps://www.gesund-heilfasten.de/wp-content/uploads/2025/01/logo-300x76.jpgRené Gräber2024-07-28 12:07:452024-09-05 13:12:29Schleimiger Stuhl – Was bedeutet das?
Die Stuhlfarbe wechselt von Tag zu Tag. Das ist nicht ungewöhnlich, denn wir essen auch jeden Tag etwas anderes. Doch was ist, wenn die Farbe der „Fäzes“ ständig eine auffällige Farbe haben? Was ist zum Beispiel los, wenn der Stuhl aussieht wie Lehm?
Der Farbton ist etwa ockerfarben, gelblich-braun und manchmal auch sehr hell, also beige.
Ocker erscheinen die Fäzes bei Gastroenteritis, die von Viren und Bakterien ausgelöst wird. An diesen Darm-Infektionen sind beispielsweise Rota- oder Noroviren, Escherichiacoli (EHEC), Shigellen oder Escherichiacoli (EHEC) beteiligt. Dann treten noch weitere Symptome auf, zu denen Durchfall, Fieber und Kreislauf–Probleme gehören. Oft kommt gelblicher Schleim hinzu. Ein Fall für den Arzt!
Gelb-Brauner Stuhl ist meistens ein Zeichen für den Genuss zu vieler Kohlenhydrate wie Zucker, Milch und Milchprodukte. Möglich ist auch, dass Antibiotika die Darmflora beeinträchhtigt haben, sodass die Verdauung kurzzeitig gestört ist. Wenn dies länger anhält zum Arzt!
Helles Gelb deutet auf eine unzureichende Verdauung hin. Dann produziert die Bauchspeicheldrüse nicht genug Verdauungs-Enzyme. Die Stuhlfarbe ist auch typisch bei Menschen mit Zöliakie. Sofort zum Arzt!
Sehr helles Gelb, das zu Weiß wechseln kann, ist ein ernstes Alarmsignal. Dabei steht die Bauchspeicheldrüse unter erheblichem Stress. Oder die Leber kann das Hämoglobin gealterter roter Blutkörperchen nicht mehr richtig abbauen. Eine Gelbsucht ist möglich, bei der sich die Leber schwer entzündet hat. Viren, üppige Ernährung und Alkohol können die Ursache sein. Das Problem kann auch in der Galle liegen. Dringend zum Arzt!
Was muss passieren?
Ein Blut-Test sowie bildgebende Techniken können klären, ob Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Leber oder der Galle vorliegen. Es kann eine Entzündung sein (Pankreatitis) oder auch Tumore. Zur Therapie (Antibiotika, Kortison, Operation) gehört auch eine Ernährungsumstellung. Der Verzicht auf Alkohol, Zucker und die Beschränkung des Fettverzehrs schonen die Leber. Überwiegend vegetarisch ausgerichtete Kost mit vielen Ballast– und Vitalstoffen wirken sich positiv aufs Verdauungs-System aus. Pro- und Präbiotika sorgen für eine gut funktionierende Darmflora.
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Beitragsbild: Fotolia, Tonpa Kasa
https://www.gesund-heilfasten.de/wp-content/uploads/2020/11/barium-einlauf-kolon-fotolia_213909016_Tonpor-Kasa_460px.jpg570460René Gräberhttps://www.gesund-heilfasten.de/wp-content/uploads/2025/01/logo-300x76.jpgRené Gräber2024-07-26 12:06:202024-09-05 13:13:29Lehmfarbener Stuhl – Was ist die Ursache?
Besserer Stuhlgang. ZACK. Mehr muss man eigentlich nicht wissen zu diesem Thema. Über den Stuhlgang (medizinisch als „Defäkation“ bezeichnet) spricht man kaum. Und wenn überhaupt, dann meist nur nebenbei. Dabei wissen die meisten Menschen noch nicht einmal, was wirklich “normal” ist. Dabei lautet eine Weisheit der Naturheilkunde: “Der Tod sitzt im Darm”. In der Tat kann man am Stuhlgang erkennen, wie es um einen bestellt ist.
Eine kurze Sequenz aus meiner Online-Sprechstunde zum Thema “Die Kraft der Natur” in der ich über das Thema “Stuhlgang” spreche:
4 Anzeichen für eine schlechte Darmgesundheit
1. Ein chronisch oder öfter aufgeblähter Bauch
Ein ständig aufgeblähter Bauch und auch häufige Blähungen deuten oft darauf hin, dass der Darm Schwierigkeiten hat, bestimmte Nahrungsmittel zu verdauen. Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass einige Lebensmittel nicht gut vertragen werden und erst recht nicht gut verdaut werden. MERKE: Du bist nicht was du isst, sondern was du verdauen kannst.
2. Unregelmäßiger Stuhlgang
Ein Stuhlgang, der nicht der Kategorie “Bristol 4” (siehe weiter unten) entspricht, kann ein Anzeichen für eine gestörte Darmflora sein. Die Bristol-Stuhlskala beschreibt verschiedene Stuhlkonsistenzen. Mehr dazu gleich weiter unten im Beitrag.
3. Energiemangel
Es besteht auch eine direkte Verbindung zwischen Darmgesundheit und deinem Energie-Niveau! Das glaubt erst einmal niemand, ist aber der Alltag für Millionen Patienten. Ein “ungesunder Darm” kann das Risiko für Autoimmunerkrankungen erhöhen und zu anhaltender Müdigkeit führen.
4. Häufige Infektionen und ein schwaches Immunsystem
Ein weiteres Anzeichen für eine schlechte Darmgesundheit ist eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und ein insgesamt geschwächtes Immunsystem. Ein beträchtlicher Teil unseres Immunsystems befindet sich im Darm, daher kann eine gestörte Darmgesundheit zu einer schlechteren Immunabwehr führen. Eine vielfältige, ballaststoffreiche Ernährung kann die Vielfalt der Darmmikroben fördern, die für ein starkes Immunsystem von entscheidender Bedeutung sind. Ausführlicher zum Immunsystem Darm: Immunsystem Darm (gesund-heilfasten.de)
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Der “gute Stuhlgang” – Was ist das? Und warum ist das wichtig?
In der Jugend fragte man sich vielleicht noch: „Lege ich eine Schnecke oder eine Wurst?“. Im Alter stehen zahlreiche Patienten eher vor dem Problem „Kantholz oder Sprühwurst?“ – und oftmals geht ohne Abführmittel gar nichts mehr.
In der Naturheilpraxis wird schon öfter einmal nach dem Stuhlgang gefragt, denn bekanntlich „sitzt der Tod ja im Darm“. Und viel zu oft höre ich von Patienten auf die Frage: „Wie ist es mit dem Stuhlgang?“, die Antwort: „Normal!“.
Dabei stelle ich immer wieder erstaunt fest, wie unterschiedlich die Vorstellungen der Patienten bezüglich eines „normalen Stuhlgangs“ sind. Deswegen möchte ich mich einmal in diesem Artikel über das braune Wesen reden, das uns in die Tiefen der Kanalisation verlässt.
Die Exkremente unseres Körpers können in einem gewissen Rahmen wichtige Hinweise über die Gesundheit unseres Körpers liefern. Bei Säuglingen wird das übrigens regelmäßig gemacht: Kindspech, Still-Stuhlgang usw. werden genau beobachtet und in Beziehung zum Wohlbefinden des Kindes gesetzt. Warum hört man eigentlich damit bei Erwachsenen auf?
Ich bin mir bewusst, dass der „Igitt-Faktor“ nicht unbedeutend ist. Aber wenn man weiß, wonach man zu schauen hat, dann genügt oft ein kurzer Blick vor der Betätigung der Spülung, um einen Eindruck zu gewinnen, ob alles in Ordnung ist oder nicht.
Es ist selbstredend, dass der kurze Blick keine Laboranalyse einer Stuhlprobe ersetzen kann, falls Probleme zum Beispiel im Gastrointestinaltrakt aufgetaucht sind. Aber er kann helfen zu beurteilen, was möglicherweise falsch läuft und ob ein Arzt- oder Heilpraktikerbesuch angesagt ist – falls Abnormalitäten zur Regel geworden sind. Aber dazu muss man ja erst einmal wissen, was ist normal und was unnormal ist.
Der Stuhlgang
Wussten Sie, dass der Mensch im Durchschnitt fünf Tonnen Kot während seines Lebens produziert? Das ist eine gewaltige Leistung des Verdauungsapparats. Diese Masse hat kein uniformes Aussehen. Nicht jeder Stuhlgang ist wie der andere. Er variiert in Form, Größe, Farbe, Beschaffenheit und anderen Eigenschaften. Diese Varianten geben Hinweise auf die Funktionstüchtigkeit des Verdauungstrakts bis hin zu Hinweisen auf mögliche Probleme und Erkrankungen.
Obwohl es eine gewisse Toleranzbreite bei der Farbe, Beschaffenheit und Form von Stuhl gibt, die alle als „normal“ zu betrachten sind, gibt es Auffälligkeiten, die bei Betrachtung „ins Auge springen“, und die eine sofortige ärztliche Begutachtung erfordern. Sie müssen also wissen, wonach Sie zu schauen haben und was normal beziehungsweise nicht normal ist.
Der „normale Stuhl“
Der Stuhl besteht zu 75 Prozent aus Wasser. Der Rest sind Ballaststoffe, lebende und tote Darmbakterien, andere Zellen aus dem Organismus und Schleim, der von den Schleimhäuten des Gastrointestinaltrakts abgesondert wird. Die verschiedenen möglichen Eigenschaften des Stuhlgangs zeigen dann bis zu einem gewissen Grad die Funktionstüchtigkeit und Gesundheit – oder auch nicht – des Gastrointestinaltrakts an.
Die hauptsächlichen Parameter, die hier eine Rolle spielen, sind, wie bereits kurz erwähnt, Farbe, Geruch, Form, Größe, Beschaffenheit des Stuhls und die Frage, ob der Stuhl im Toilettenbecken versinkt oder an der Oberfläche treibt. Worauf also muss ich achten?
Die Bristol-Stuhlformen-Skala ist hier eine wichtige Hilfe. Denn diese Skala definiert anschaulich, welche Typen von Stuhlgang es gibt und welche Typen in der „Normalzone“ liegen und welche nicht:
Typ 1
Einzelne harte Klumpen, die mit Nüssen gewisse Ähnlichkeit haben. Dieser Stuhl ist nur schwer und oft unter Schmerzen auszuscheiden.
Typ 2
In der Form einer Wurst, mit klumpenförmigen Strukturen versehen.
Typ 3
Wurstförmig mit Einkerbungen auf der Oberfläche.
Typ 4
Wurst- oder schlangenförmig, weich, geschmeidig und mit einer glatten Oberfläche.
Typ 5
Weiche Teilstücke mit klar sich abzeichnenden Ecken. Diese werden ohne Mühe ausgeschieden.
Typ 6
Wässriger Stuhlgang ohne feste Bestandteile.
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Die Ballaststoffe im Stuhl dienen als eine Art Leim, der den Stuhl zusammenhält und erst seine Formbildung ermöglicht. Falls der Stuhlgang eher zu weich ausfällt beziehungsweise einen fast durchfallähnlichen Charakter hat, kann dies ein Hinweis auf eine Laktoseintoleranz sein. Süßstoffe, wie Sorbitol und Splenda, verursachen ebenfalls solche anormalen Stühle. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Reaktion auf Gluten oder Fruktose.
Zu hart oder zu weich sind die Zustände, die Hinweise auf eine gesundheitliche Problematik im Gastrointestinaltrakt geben können, besonders dann, wenn diese anormalen Zustände über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben.
Typ 1 und 2 charakterisieren eine Verstopfung mit Darmpassagen von 100 Stunden und mehr.
Die Typen 3, 4 und 5 liegen im Normbereich und geben seinem „Produzenten“ das Feedback, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alles im grünen Bereich liegt.
Typ 6 sind die klassischen Durchfälle mit Darmpassagen von weniger als 10 Stunden.
Die Form ist nicht alles
Die Bristol-Stuhlform-Skala wurde 1997 in der Universität von Bristol entwickelt und als diagnostisches Hilfsmittel vorgeschlagen. Im Zusammenhang mit anderen diagnostischen Verfahren kann sie die erwähnten Hinweise auf mögliche Erkrankungen geben. Alleine für sich genommen, so wird von Seiten der Mediziner kritisiert, hat sie keinen bedeutenden diagnostischen Wert. Wie bereits erwähnt, gibt es noch weitere Charakteristika, die auf Abnormalitäten hinweisen können.
Wie sich ein normaler Stuhl von einem problematischen Stuhl unterscheidet, erklärt die folgende Tabelle:
Normaler Stuhl
Anormaler Stuhl
Die Farbe ist mittel- bis hellbraun.
Der Stuhlgang lässt sich nur schwer ausscheiden, bereitet Schmerzen und/oder erfordert extra Anstrengungen bei der Ausscheidung (Pressen).
Der Stuhl ist weich und geschmeidig, mit einer länglichen Form (wurstartig).
Harte Klumpen und Stücke, oder breiig und verwässert beziehungsweise klebrig und schwer zu reinigen.
Etwa 3 bis 4 Zentimeter im Durchmesser und etwa 30 bis 40 Zentimeter lang.
Flache, stiftartige oder bänderartige Stühle: Dies kann die Folge einer Verengung im Darm sein oder aufgrund eines Tumors beziehungsweise aufgrund von Dickdarmkrebs. Ein solcher Stuhlgang ist weniger bedeutsam, wenn er unregelmäßig auftritt. Falls diese Form regelmäßig auftaucht, ist ein Besuch beim Arzt angesagt.
Der Stuhl nimmt annähernd die Form eines „S“ an – eine Anpassung an die Form des Darms kurz vor dem Anus.
Schwarze, teerartige oder hellrote Stühle: Beides kann auf Blutungen im Gastrointestinaltrakt hindeuten. Schwarze Stühle rühren aber auch von bestimmten Medikamenten her, Nahrungsergänzungsmitteln oder dem Konsum von schwarzer Lakritze. Sollten diese anormalen Stühle ohne Medikamente, Lakritze und so weiter auftauchen und wiederkehren, dann ist ebenfalls ein Arztbesuch zu empfehlen. Schwarzer Stuhlgang kann auf eine Blutung tief im Inneren des Gastrointestinaltrakts hinweisen, wie sie bei einem Tumor der Fall sein kann. Hellroter Stuhl ist ein Zeichen von Blutungen rund um den Anusbereich und kann ein Zeichen für Hämorrhoiden sein.
Der Stuhl taucht leise und sanft ins Wasser ab und schießt nicht ins Wasser mit entsprechendem „Lärm“.
Weiße, zu helle oder graue Stühle können ein Zeichen für einen Mangel an Gallensekret sein. Dies wiederum kann die Folge sein von Hepatitis, Leberzirrhose, Problemen mit der Bauchspeicheldrüse oder einem blockierten Gallenausgang. Antacida erzeugen ebenfalls einen weißen Stuhl. Auch hier, die Einnahme von Antacida ausgenommen, ist ein Arztbesuch notwendig.
Ein natürlicher Geruch, nicht abstoßend und faulig (was nicht heißen soll, das natürlich hier auch gut heißt).
Gelbe Stühle können einen Hinweis auf eine mögliche Infektion mit Giardien, einem mikroskopisch kleinen Dünndarm-Parasiten, sein. Weitere mögliche Probleme sind Funktionsstörungen der Gallenblase oder eine Krankheit, die „Morbus Meulengracht“ genannt wird. Hierbei handelt es sich um eine weitestgehend unproblematische Stoffwechselstörung beim Abbau von Hämoglobin. Dennoch schlage ich auch hier einen Arztbesuch vor, zur Sicherheit. Eine Diskussion haben wir dazu bereits im Symptome.ch Forum:
Der Stuhl ist von gleichbleibender Beschaffenheit.
Die gleichzeitige Anwesenheit von unverdauter Nahrung. Dies ist von gewisser Bedeutung bei Durchfällen, Gewichtsverlust oder Veränderungen im Ausscheidungsverhalten des Betroffenen.
Nach dem Ausscheiden sinkt der Stuhl langsam ins Wasser.
Die sog. Schwimmer oder „Bomben“. Vermehrte Schleimansammlungen im Stuhl: Dies kann ein wichtiger Hinweis auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung sein, wie zum Beispiel Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Dickdarmkrebs, besonders dann, wenn gleichzeitig Blut und / oder Schmerzen im Bereich des Unterleibs auftauchen.
Eine Diskussion haben wir dazu bereits im Symptome.ch Forum:
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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…
Wenn der Stuhl mal so richtig stinkt
Falls der Stuhlgang einmal richtig außergewöhnlich unangenehm riecht, sollten Sie das nicht einfach so ignorieren. Dieser Geruch entspricht nicht dem normalen, unangenehmen Geruch, den der Stuhl von Natur aus hat.
Ein übel riechender Stuhl kann ebenfalls mit einer Reihe von gesundheitlichen Problemen assoziiert sein wie zum Beispiel:
Malabsorptionsstörungen (Störungen bei der Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm)
Diese “Dinge” sind mehr oder weniger selten, bis sehr selten, vor allem die zystische Fibrose. Die Malabsorptionsstörungen dagegen sind gar nicht so selten. Malabsorptionsstörungen im Darm beziehen sich auf eine Gruppe von Störungen, bei denen der Darm nicht in der Lage ist, Nährstoffe aus der Nahrung richtig aufzunehmen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, darunter Probleme mit der Verdauungsenzymproduktion, “Beschädigung der Darmwand” (Leaky-Gut-Syndrom) oder Probleme mit dem Transport von Nährstoffen durch die Darmwand.
Die Symptome einer Malabsorption können von Person zu Person variieren, können aber unter anderem Durchfall, Fettstühle, Gewichtsverlust, Blähungen und Mangelernährung umfassen.
Aber da gibt es noch einen anderen unangenehm riechenden „Kollegen“ des Stuhls: Flatulenz, auch Blähungen, “Winde” oder schlicht “Furz” genannt. Blähungen sind eigenlich ein normaler Vorgang und stellen keinen Grund zur Sorge dar – in gewissen Mengen. Denn sie ist das Resultat der guten Arbeit von Trilliarden von Bakterien der Darmflora.
Typischerweise produziert der menschliche Körper täglich etwa 0,5 bis 1,5 Liter Gas im Magen-Darm-Trakt, hauptsächlich durch die Verdauung von Nahrungsmitteln und die Fermentation durch Darmbakterien. Dieses Gas muss entweder durch Flatulenz (das Ablassen von Gasen) oder durch Absorption in den Blutkreislauf und Ausscheidung über die Lunge aus dem Körper entfernt werden.
Im Durchschnitt “pupst” der Mensch vierzehnmal am Tag. Etwa 99 Prozent dieser Winde sind geruchlos, sodass der Betroffene selbst nichts von der „Entgasung“ mitbekommt (und die Leute um ihn herum natürlich auch nicht). Ohne diese Entlüftung dagegen sähen wir bald aus wie das Michelin-Männchen. Wer allerdings unter den Blähungen leidet, sollte sich dringend darum kümmern. Einige Anregungen dazu in meinem Beitrag: Blähungen (Meteorismus – Flatulenz) (naturheilt.com) oder Blähungen – Was nun?
Wie oft sollte man Stuhlgang haben?
Ein „goldenes“ Maß für den Stuhlgang beziehungsweise seine Häufigkeit gibt es nicht. Wenn wir hier von einer gewissen Regelmäßigkeit reden, dann bezieht sich diese Regelmäßigkeit immer auf die betroffene Person. Denn das „goldene“ Maß umfasst eine große Spanne: Von dreimal am Tag bis dreimal in der Woche wird in der Schulmedizin als normaler Bereich angesehen.
Ich würde es als optimal ansehen, einmal täglich geformten Stuhl zu haben. Die „Wurst“ sollte gut geformt sein und von einer ganz leichten Schleimhülle umgeben sein, sodass keine, bzw. kaum Stuhlreste in der Toilettenschüssel haften bleiben. Zum Abputzen sollte nur sehr wenig Klopapier notwendig sein – idealerweise nur ein bis zwei Blatt.
Wichtiger als die Häufigkeit, ist aus meiner Sicht die Leichtigkeit, mit der der Stuhlgang erfolgt. Wenn Sie dagegen pressen und „stemmen“ müssen, dann ist etwas nicht in Ordnung. Denn der Stuhlgang sollte mit der gleichen Leichtigkeit erfolgen, mit der man uriniert.
Worauf Sie dann achten sollten, ist eine plötzliche Veränderung in der Häufigkeit der Stuhlgänge. Diese Häufigkeit wird von einer Reihe von Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel die Ernährungsgewohnheiten, Reisen, Medikamente, hormonelle Schwankungen, Schlafangewohnheiten, körperliche Bewegung, Krankheit, Operationen, Stress und mehr.
Typ 1 und Typ 6 – ein Blick auf die Extreme
Die Bristol-Stuhlform-Skala definiert Typ 1 als eine extreme Form der Verstopfung (Obstipation, Konstipation), Typ 6 als das extreme Pendant eines Durchfalls (Diarrhoe). Bei beiden Formen handelt es sich um behandlungsbedürftige Zustände, die einer näheren Betrachtung wert sind.
Im Durchschnitt benötigt das Verdauungssystem des Menschen zwischen 18 und 72 Stunden, um die aufgenommene Nahrung zu verarbeiten und die „Schlacken“ in Form von Stuhlgang auszuscheiden. Eine signifikante Verkürzung dieser Verarbeitungszeit resultiert in einem Durchfall. Hier hat der Gastrointestinaltrakt keine Möglichkeit, die notwendige Menge an Flüssigkeit aus dem Verdauungsbrei zu resorbieren. Wenn auf der anderen Seite die Durchlaufzeit signifikant verlängert ist, dann droht eine Verstopfung, weil zu viel Wasser aus dem Verdauungsbrei entzogen worden ist. Das Resultat ist ein harter, trockener Stuhl.
Dieser ist in der Regel nur mit großer Mühe auszuscheiden. Im höheren Alter (65 Jahre und darüber) besteht eine erhöhte Bereitschaft für eine Verstopfung, besonders dann, wenn der ältere Mensch nicht genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Bei älteren Menschen lässt das Durstempfinden nach, was zu einer verminderten Flüssigkeitsaufnahme und damit möglicherweise zur Verstopfung führt. Das hat übrigens auch Gründe, denn es gilft den älteren Menschen wenig, wenn man ihnen nur sagt: “Sie müssen mehr trinken”. Mehr dazu auch in meinem Beitrag zu den Nierenproblemen: https://www.naturheilt.com/nierenschwaeche/
Eine chronische und unbehandelte Verstopfung kann etliche Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Dazu zählen Enddarm- und Magenkrebs, Analfissuren, Darmblutungen (Ischämische Kolitis), Divertikulitis und Nierenschäden durch Urinrückfluss in die Blase (vesikoureteraler Reflux), weil deren vollständige Entleerung blockiert ist. Gerade der weibliche Urogenitaltrakt kann Schaden nehmen, wenn permanente Verstopfung vorherrscht. Der Enddarm kann durch das dauernde Pressen während der Defäkation in die Vagina vordringen oder sich durch den Anus nach außen stülpen (Rektumprolaps).
Im Extremfall führt Verstopfung zu einer Stuhlimpaktion (Koprostase), die eine ernsthafte Störung im Gastrointestinaltrakt darstellt. Abführmittel bei Verstopfung sollten nur sehr sparsam zum Einsatz kommen, wenn überhaupt dann nur als Mittel der allerletzten Wahl. Und wenn doch, dann nur für einen sehr kurzen Zeitraum.
Häufige Gründe für eine erhöhte Frequenz im Stuhlgang beziehungsweise Durchfall
Lebensstil bedingt
Krankheiten und Konditionen
Ernährung mit mehr Früchten und Gemüse, was die Menge an Ballaststoffen erhöht
Häufige Gründe für eine reduzierte Frequenz des Stuhlgangs beziehungsweise Verstopfung
Lebensstil
Krankheiten und Konditionen
Veränderung der Ernährungsgewohnheiten mit weniger Ballaststoffen, weniger Früchten oder Gemüse
Schwangerschaft, Geburt, hormonelle Störung
Emotionaler Stress
Störungen der Muskulatur oder des Nervensystems im Gastrointestinaltrakt, Rektum oder Anus
Ein häufiges Ignorieren von „ich muss mal“, zum Beispiel während Reisen, beruflichen Terminen und so weiter, die in einem Einhalten des Stuhlgangs resultieren
Örtlich begrenzte Schmerzen im Anusbereich, wie sie bei zum Beispiel Hämorrhoiden vorkommen
Medikamente wie Schmerzmittel auf Codein-Basis, Diuretika, Antacida, Antidepressiva und der vermehrte Gebrauch von Abführmitteln
Weniger oft: Divertikulitis, Einschnürungen des Darms, Dickdarmkrebs, Multiple Sklerose, Parkinson und Verletzungen des Rückgrats, Nahrungsmittelallergien
Tipps für eine gesunde Verdauung
Die meisten Probleme im Gastrointestinaltrakt kann der Mensch prophylaktisch verhindern. Dazu gehört das Wissen, wie dies erfolgt. Hier ein paar Anhaltspunkte:
Keine Süßstoffe (Aspartam!) und ähnliche Ersatzstoffe, kein überhöhter Zucker-Konsum (dies gilt besonders für die Fruktose), keine chemischen Zusätze, Glutamat, zuviel Koffein, industriell gefertigte Nahrungsmittel und so weiter. Dies alles beeinträchtigt den Gastrointestinaltrakt und damit einen signifikanten Teil Ihres Immunsystems
Esssen Sie mehr fermentierte Nahrungsmittel, wie Sauerkraut, saure Gurken und so weiter. Prebiotika (auch Präbiotika genannt) und Probiotika sind gute Möglichkeiten, die Darmflora zu unterstützen!
Erhöhen Sie die Aufnahme von Ballaststoffen z.B. über die Einnahme von Flohsamen oder Leinsamen.
Wichtig ist eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme mit sauberem Wasser! Mehr dazu in meinen Beitrag: Richtig Trinken (renegraeber.de)
Wichtig ist ausreichend körperliche Bewegung! Gehen Sie mehr spazieren. Ihr Darm braucht diese leichte Erschütterung um den Speisebrei besser zu transportieren.
Besonders Menschen, die oft an Verstopfung leiden, suchen nach Möglichkeiten, den Verdauungsabfall leichter loszuwerden, ohne ständig Abführmittel zu nehmen. Schließlich ist das anstrengende Pressen nicht nur unangenehm, sondern auch mit Risiken verbunden. Dabei erhöht sich der Blutdruck derart, dass es schon zu Schlaganfällen gekommen ist.
Es ist auch ohne Weiteres möglich, dass man durch das Drücken ohnmächtig wird (Defäkationssynkope). Zudem kann der Magen durch das Zwerchfell brechen (Hiatushernie) und langfristig drohen noch andere Beschwerden wie Hämorrhoiden, Krampfadern und eine Divertikulitis.
Da stellt sich die Frage, wie man sich am besten auf die Toilette setzt. Schon instinktiv merken wir, dass leichtes Nachvornebeugen die Sache vereinfacht. Das kommt der ursprünglichen Position recht nahe.
Denn vor der Erfindung der Toilette hockte sich der Mensch einfach in die Wildnis. In dieser Haltung entspannt sich der Musculus puborectalis, der einen wichtigen Teil der Beckenbodenmuskulatur darstellt. In der Hocke begradigt sich die Krümmung des Enddarms (Anorektalwinkel) in dem Maße, dass eine leichtere Stuhlentleerung möglich ist. Wissenschaftler haben in einigen Studien diese optimale Defäkationshaltung herausgearbeitet.
Eine Empfehlung lautet daher, den Oberkörper beim Sitzen auf der Toilette auf die Oberschenkel zu legen und die Hände flach auf den Boden zu stellen. Eine andere Möglichkeit, den Anorektalwinkel zu öffnen, ist die Zuhilfenahme eines Hockers, wie es diese zeigt:
Fazit
Die Sache mit dem Stuhlgang ist kein Mist, wenn man weiß, worauf es ankommt. Leider muss ich auch hier wieder bekennen, dass eine gute Prophylaxe gegen Verstopfung und/oder Durchfall nicht in dem „Genuss“ von eins, zwei, drei, ganz vielen chemischen Präparaten der Pharmaindustrie besteht. Eine gute Prophylaxe setzt auch in diesem Bereich ein wenig Kenntnis der Umstände und Folgen voraus.
Ihr Körper wird es Ihnen zu danken wissen, auch auf dem stillen Örtchen….
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 18.4.2024 aktualisiert und ergänzt.
https://www.gesund-heilfasten.de/wp-content/uploads/2020/11/bauchraum-fotolia_213024627_Tonpor-Kasa-1600px-min-1024x520-1.jpg5201024René Gräberhttps://www.gesund-heilfasten.de/wp-content/uploads/2025/01/logo-300x76.jpgRené Gräber2024-04-18 10:41:322024-12-20 07:05:12Stuhlgang: Der normale Stuhl, Farbe, Konsistenz und mehr
Vor allem die Verdauung gilt bei den meisten Menschen als Tabuthema. Und dennoch dreht sich gerade auch bei vielen Menschen (vor allem Älteren Menschen) der Tagesablauf um das Thema “Toilette”, weil sie an Verstopfung (Fachbegriff Obstipation), bzw. Darmträgheit leiden. In diesem Beitrag will ich das Problem beschreiben, sowie die Ursachen und mögliche Lösungen.
Volksleiden: 20% der Bevölkerung leiden an chronischer Verstopfung
Die Symptome einer Verstopfung oder Darmträgheit äußern sich immer auf die gleiche Weise. Einige klagen über anfallsartige Bauchkrämpfe. Andere haben mit ständigen Blähungen zu kämpfen. Bei vielen Menschen treten diese Symptome jedoch gleichzeitig auf. Gelegentlich tritt zwischen den Verstopfungs-Phasen auch Durchfall auf.
Auch der Stuhlgang ist oft sehr schmerzhaft und es entsteht ein Gefühl einer nicht völligen Darmentleerung. Eine chronische Verstopfung kann natürlich auch weitere gesundheitliche Probleme verursachen. Durch den harten Stuhl können auch Hämoriden oder Risse am Darmausgang (Analfissuren) entstehen.
Ursachen für Verstopfung
Eine wichtige Ursache für Verstopfung ist das Bewegungsvermögen des Darms. Durch die Darmmuskulatur wird der Nahrungsbrei transportiert. Arbeitet diese zu langsam, so verweilt die Nahrung länger als gewöhnlich im Darm. Da dem Nahrungsbrei jedoch ständig das Wasser entzogen wird, entsteht schnell eine Verstopfung.
Die häufigste Ursache dafür ist eine falsche Ernährung. Durch fettige und süße Speisen wird der Darm immer träger. Aber auch ein Bewegungsmangel kann die Darmtätigkeit negativ beeinflussen, da eine trainierte Bauchmuskulatur unterstützend bei der Verdauung wirken kann. Bei manchen Menschen hat die Verstopfung aber auch eine psychische Ursache.
Wann leidet man an chronischer Verstopfung?
Richtwert sind weniger als 3 erfolgreiche Stuhlgänge pro Woche oder wenn starke Bauchschmerzen auftreten. Durch ungewohnte Kost kann es, vor allem in südlichen Ländern, schnell zu einer Darmträgheit kommen. In diesem Fall kann man bedenkenlos ein leichtes Abführmittel einnehmen. Am besten eignet sich dafür ein Präparat auf pflanzlicher Basis. Die Verstopfung lässt in der Regel nach, sobald man wieder gewohnte Kost zu sich nimmt.
Als nächstes würde ich als Ursache an Medikamente denken:
Ursache Medikamente
Als Erstes würde ich prüfen ob Sie bestimmte Medikamente einnehmen:
Opioide: Schmerzmittel wie Morphin, Codein, Oxycodon und Hydrocodon können Verstopfung verursachen, da sie die Darmbewegung verlangsamen.
Anticholinergika: Diese Medikamente werden zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen wie Allergien, Parkinson und Reizdarmsyndrom eingesetzt. Sie können die Darmmotilität reduzieren und zu Verstopfung führen.
Antidepressiva: Einige trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin und bestimmte Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) können Verstopfung verursachen.
ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzyme-Hemmer): Diese Medikamente werden zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt. Einige ACE-Hemmer wie Enalapril, Lisinopril und Ramipril können gelegentlich Verstopfung verursachen. Diese Nebenwirkung tritt jedoch nicht bei allen Patienten auf.
Betablocker: Betablocker werden häufig zur Behandlung von Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und bestimmten Herzrhythmusstörungen verwendet. Einige Betablocker wie Metoprolol, Propranolol und Atenolol können die Darmmotilität verlangsamen und somit Verstopfung als Nebenwirkung hervorrufen.
Antipsychotika: Einige Medikamente, die zur Behandlung von psychischen Erkrankungen eingesetzt werden, wie z.B. Clozapin und Olanzapin, können Verstopfung hervorrufen.
Antazida mit Aluminium und Calcium: Diese werden zur Behandlung von Sodbrennen und saurem Reflux verwendet. Sie können jedoch Verstopfung verursachen, wenn sie in großen Mengen eingenommen werden.
Eisenpräparate: Eisenpräparate, die oft zur Behandlung von Eisenmangel eingesetzt werden, können bei manchen Menschen Verstopfung hervorrufen.
Diuretika: Obwohl sie normalerweise zur Behandlung von Flüssigkeitsretention verwendet werden, können bestimmte Diuretika (Entwässerungsmittel) den Elektrolythaushalt beeinflussen und zu Verstopfung führen.
Kalziumkanalblocker: Diese Medikamente werden zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzproblemen eingesetzt und können die Darmbewegung verlangsamen.
Antiemetika: Einige Antiemetika, die gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden, können die Darmfunktion beeinträchtigen und Verstopfung verursachen.
Blasenmittel: Bestimmte Medikamente zur Behandlung von Blasenproblemen können die Darmmotilität beeinflussen und Verstopfung auslösen.
Antihistaminika: Einige ältere Generationen von Antihistaminika können anticholinerge Effekte haben und Verstopfung verursachen.
Krampflösende Mittel: Einige krampflösende Medikamente, die zur Behandlung von Muskelkrämpfen verwendet werden, können die Darmbewegung verlangsamen und zu Verstopfung führen.
Dies ist nur eine Übersicht. Wenn die Verstopfung in Zusammenhang mit diesen Mitteln steht, fragen Sie bitte ihren Arzt und berichten ihm dazu.
Ursache andere Erkrankungen
Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die ebenfalls “Verstopfung” als Symptom haben, wie zum Beispiel:
Reizdarmsyndrom (RDS): Das Reizdarmsyndrom ist eine funktionelle Magen-Darm-Erkrankung, die Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen und Veränderungen im Stuhlgang, einschließlich Verstopfung, verursachen kann.
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Eine verminderte Funktion der Schilddrüse kann den Stoffwechsel verlangsamen und zu Verdauungsproblemen wie Verstopfung führen.
Diabetes mellitus: Diabetes kann Nervenschädigungen und Veränderungen im Darmnervensystem verursachen, die die Darmbewegung beeinträchtigen und zu Verstopfung führen können.
Morbus Parkinson: Diese neurodegenerative Erkrankung kann die Darmmotilität beeinträchtigen und Verstopfung als eines der Symptome verursachen.
Divertikulose: Dies ist eine Erkrankung, bei der kleine Ausstülpungen (Divertikel) in der Darmwand auftreten können. Diese Divertikel können Stuhlstauung und Verstopfung verursachen.
Schwangerschaft: Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft können die Darmbewegung verlangsamen und bei einigen Frauen zu vorübergehender Verstopfung führen.
Dickdarmkrebs: Fortgeschrittener Dickdarmkrebs kann die Darmpassage behindern und zu Verstopfung führen.
Neurologische Erkrankungen: Neben Parkinson können auch andere neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Schädigungen der Nerven im Verdauungstrakt Verstopfung verursachen.
Anorektale Störungen: Anale Fisteln, Hämorrhoiden oder Analfissuren können Schmerzen und Unbehagen beim Stuhlgang verursachen und so zu Verstopfung führen.
Lupus erythematodes: Diese Autoimmunerkrankung kann eine Reihe von Verdauungsproblemen, einschließlich Verstopfung, hervorrufen.
Nahrungsmittelallergien oder -intoleranzen: Bestimmte Nahrungsmittelallergien oder -intoleranzen können zu Verdauungsproblemen führen, die sich als Verstopfung äußern können.
Auch hier würde ich die Grunderkrankung behandeln wollen. In der Zwischenzeit kann man sich mit Lösungen beschäftigen, die den Stuhlgang fördern und verbessern.
Kleiner Exkurs – Beispiel Parkinson: Bei Parkinson-Patienten führt eine gestörte Darmflora zu Verstopfungen, wahrscheinlich auch vermittelt über das enterische Nervensystem, das die vegetative Steuerung durcheinander bringt. Studien haben gezeigt, auf welchem Wege solche Komplikationen stattfinden. Wissenschaftler verbrachten Proteine aus Parkinson-Patienten in die Därme von Versuchsmäusen. Nach 3 Wochen waren die Eiweiße im Nervus vagus der Nager nachweisbar. Die Proteine waren vom Darm in den Nerven gewandert. Dies zeigt die enge Verbundenheit zwischen Darm und Nervensystem. Auch steht die Konstitution des Nervensystems bei Parkinson-Patienten im Zusammenhang mit der Grunderkrankung. Das Nervensystem scheint auch die Mikroflora und die Verdauung mit zu beeinflussen und umgekehrt (https://www.sciencenews.org/article/protein-linked-parkinsons-travels-gut-brain). Dies ist zwar zunächst nur ein Tier-Modell, weist aber auf die hinlänglich bekannte Tatsache hin, dass Verstopfung mit psychischen Krankheiten verbunden sein kann. Bekannt ist dies bei Depressionen und Essstörungen. Sollte auch hier ein Grund für die Erkrankung im Mikrobiom begründet sein?
Gut zu Wissen: da Patienten mit Verstopfung auch oft unter Rückenschmerzen leiden, ist die Versuchung groß, einfach Schmerzmittel zu verordnen. In den USA ist die Unsitte eingerissen, in solchen Fällen Opioide zu verordnen. Die zentraldämpfenden Medikamente können den Patienten nicht nur schwer abhängig machen, sondern sie hemmen auch die Verdauung. Solche Praktiken sind doppelt unseriös.
Hausmittel, Heilpflanzen und mehr
Sinnvoll ist eine dauerhafte Ernährungsumstellung auf eine gesunde Ernährung.
Vor allem Leinsamen, Trockenobst und Hülsenfrüchte, bringen den Darm in Schwung. Wichtig ist dabei, mindestens 20 bis 30ml neutrale Flüssigkeit am Tag zu trinken, damit die Ballaststoffe gut aufquellen und das Stuhlvolumen zunimmt. Bei einem Gewicht von 70kg sind das 1,4 bis 2,1 Liter. Somit kann der Nahrungsbrei leichter abtransportiert werden.
Neutrale Flüssigkeiten sind Wasser und Kräutertees. Fruchtsäfte empfehle ich nur in dem Maß zu trinken, wie Sie an vergleichbarer Menge Früchte auch essen könnten.
Eine Magnesium-Supplementierung ist sinnvoll, da wir allgemein unter einer Unterversorgung leiden. Schädlich ist dies vor allem für die Mitochondrien. Die Zellorganellen stellen unsere Stoffwechsel-Energie bereit (Oxidation) und müssen einwandfrei funktionieren, sonst bekommen wir auch mit der Verdauung Probleme.
Typische abführende Heilpflanzen sind u.a. Sennesblätter und die Faulbaumrinde. Dabei sollte aber berücksichtigt werden, dass manche Pflanzen wie Sennesblätter und Faulbaumrinde Reizstoffe enthalten, die entzündungsähnliche Erscheinungen mit sich bringen können. Ähnlich vorsichtig sollte mit Kreuzdornbeeren und Rhabarberwurzeln umgegangen werden. Auch Anthranoide aus Aloe vera sollten maximal 2 Wochen eingenommen werden. Bei Bauchschmerzen, in der Schwangerschaft oder bei Kleinkindern sind sie ganz verboten!
Unproblematisch sind Flohsamenschalen und Leinöl, die mit einem guten Glas Wasser aufgenommen werden sollten. Daneben können Artischocken-Präparate, Kalmus und Gelbwurz in Betracht gezogen werden, wenn die Beschwerden nicht ursächlich aus dem Darm selber herrühren.
Sanfte Methoden sind die Akupunkt-Massagen oder die Akupunktur sowie warme Bäder, die den Bauchraum entkrampfen. In die gleiche Richtung wirkt auch die Aroma-Therapie mit entspannenden ätherischen Ölen wie Rosmarin oder Thymian.
Und bei einem “atonischen Darm”, der meist bei Patienten mit Verstopfung vorliegt, die auch mit Übergewicht zu tun haben kann ein Heilfasten hilfreich sein. Mehr dazu in meinem Beitrag:
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 8.8.2023 überarbeitet.
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Die Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts sind nicht nur wichtige Produzenten von Verdauungssäften, sie schützen auch vor Krankheitserregern und sorgen dafür, dass die Nährstoffe in die Blutbahn gelangen.
Werden die sensiblen Schleimhäute, etwa durch Fehlernährung, Infektionen oder hohen Alkoholkonsum, dauerhaft geschädigt, so können chronische Erkrankungen die Folge sein.
Entzündungen des Dünndarms (Enteritis) mit Durchfall und krampfhaften Bauchschmerzen werden meist durch Viren und Bakterien aus der Nahrung ausgelöst. Ist neben der Darmschleimhaut auch der Magen angegriffen, so spricht man von einer Gastroenteritis, besser bekannt unter dem Namen Magen-Darm-Grippe. Eine akute Enteritis tritt nur für kurze Zeit auf – gleichzeitig mit dem Befall durch die Krankheitserreger. Bei einer chronischen Entzündung hingegen bemerken die Patienten die Symptome unablässig oder in kurzen Intervallen.
Morbus Crohn, ebenfalls eine chronische Darmentzündung, kann nicht nur die Schleimhäute des Darms befallen, sondern in seltenen Fällen auch die Speiseröhre. Bisher ist nicht vollständig geklärt, wodurch die Krankheit, bei der sich befallene mit gesunden Bereichen abwechseln, ausgelöst wird.
Bei einer Colitis ulcerosa hingegen sind ausschließlich die Schleimhäute des Darmes angegriffen. Auch breitet sich der Befall, im Gegensatz zu Morbus Crohn, kontinuierlich flächendeckend aus, wodurch Mediziner die beiden Erkrankungen leicht voneinander abgrenzen können. Bei der chronischen Form kommt es zu Schüben mit blutigem Durchfall und Schmerzen im Unterbauch.
Vor allem die chronischen Erkrankungen der Darmschleimhäute stellen die Ärzte vor große Probleme, denn die Beschwerden werden durch die meisten Medikamente nur abgeschwächt oder die Symptome “abgestellt”.
Oft werden die Patienten “süchtig” nach den Arzneimitteln, ohne die Ursachen auch nur im Geringsten zu bekämpfen.
So beschreibt beispielsweise Jack Goldstein in einem New Yorker Fachartikel, wie er selber jahrzehntelang miterleben musste, dass die Schulmedizin ihm keinerlei Heilung bei seiner Colitis ulcerosa brachte. Es ging so weit, dass sein Hausarzt ihm als letzten Ausweg eine Operation empfahl, bei der sein gesamter Dickdarm entfernt würde – auch heute noch ist das eine Option die immer noch manchen Patienten vorgeschlagen wird.
Statt dem zuzustimmen, probierte der Amerikaner Jack Goldstein auf Anraten seiner Frau erstmals alternative Heilmethoden, und war von dem Ergebnis des Fastens und Diät-Therapie begeistert (vergleiche hierzu seinen 1977 in Arco erschienen Bericht „Triumph over disease by fasting and natural diet“).
So wie Goldstein haben viele Ärzte und Heilpraktiker (die mit dem Fasten vertraut sind), die Erfahrung gemacht, dass die Darmschleimhaut sich nur dann wirklich regenerieren kann, wenn die normale Verdauungstätigkeit über einen langen Zeitraum ausgesetzt wird.
Eine kurze Sequenz aus meiner Online-Sprechstunde zum Thema “Die biologische Entgiftungstherapie” in der ich über das Thema “Abnehmen, Training und Ernährung” spreche:
Deshalb ist es für die Mediziner entscheidend, dass die Patienten so lange wie möglich fasten, auch wenn sie meist nicht übergewichtig sind. Da die Betroffenen also während der Therapie Gewicht verlieren, ist eine fachliche Anleitung sehr zu empfehlen.
Auch gehen die Mediziner davon aus, dass Genussmittel wie Alkohol, Nikotin und Koffein die Zellen des Verdauungstraktes zusätzlich belasten und / oder die Entzündungsprozesse auch weiter unterhalten. Deshalb sollten die Patienten mit Beginn des Heilfastens auch gänzlich auf diese Substanzen verzichten.
Immer wieder machen Fastenärzte und Fastentherapeuten allerdings die Erfahrung, dass sich die Patienten nicht genug Zeit für die Fastenkur nehmen und auch anschließend wieder in ihre alten Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zurückfallen. Obwohl die Darmschleimhäute hierdurch nicht vollständig ausheilen können und es schon nach einigen Monaten zu Rückfällen kommen kann, wirken auch dann regelmäßige Fastentherapien meist besser als Medikamente. Diese Erfahrung kann ich nur bestätigen.
Patienten, die sich während des langen Fastens völlig auskurieren und auch anschließend auf eine gesunde Ernährung (mit Verzicht auf Fleisch, Kaffee und Zigaretten) achten, bleiben fast immer von Rückfällen der Schleimhautentzündungen verschont.
Wichtig für den Therapeiansatz bei chronischen Darmkrankheiten ist es, die Konstitution des Patienten einzuschätzen um so beurteilen zu können, WIE eine Fastenkur für den Patienten anzupassen ist.
Hierbei ist es für mich in der Praxis entscheidend, wie die Fastenkur vorbereitet und eingeleitet werden sollte.
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Beispiel: Liegt eine chronische Übersäuerung vor? Wie ist die Stuhlbeschaffenheit? Liegt evtl. bereits ein Leaky-Gut-Syndrom zusätzlich zu chronischen Darmerkrankung vor?
Je nach Befund sind dann bereits vor dem Fasten Basenpulver sinnvoll oder auch Probiotika. Auch verschiedene Homöopathika kommen im Vorfeld zum Einsatz.
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https://www.gesund-heilfasten.de/wp-content/uploads/2020/11/Darmprobleme_Fotolia_50615194_C_Henry_Schmitt.jpg384610René Gräberhttps://www.gesund-heilfasten.de/wp-content/uploads/2025/01/logo-300x76.jpgRené Gräber2021-08-12 16:31:592024-12-09 20:13:30Fasten bei Chronischen Darmstörungen und Darmkrankheiten
Im Verdauungstrakt wird die Nahrung in ihre Bestandteile zerlegt, wobei die für den Körper brauchbaren Substanzen – wie Proteine, Fette, Kohlenhydrate oder Vitamine – über den Darm in die Blutbahn gelangen.
Die nicht verwertbaren Reste, etwa Ballaststoffe oder unverdaute Fette werden zusammen mit abgestorbenen Darmzellen, Bakterien der Darmflora und vielen für die Verdauung benötigten Stoffen über den Kot ausgeschieden.
Doch gerade in hoch entwickelten Gesellschaften klagen immer mehr Menschen über chronische Verstopfung (Obstipation) und verschiedene Verdauungsstörungen (Dyspepsie).
Dies liegt zum einen daran, dass der Mensch – im Gegensatz zu Tieren – nicht einfach überall und immer den Darm entleert; stattdessen wird der Stuhlgang oft bewusst unterdrückt. Dies wiederum kann aber dazu führen, dass der natürliche Reflexmechanismus dauerhaft gestört wird. Auch die oft sitzende Körperhaltung trägt dazu bei, dass der Darm nicht bewegt wird. Die in Obst und Getreide enthaltenen Ballaststoffe Zellulose und Pektin werden zwar nicht vom Körper aufgenommen, sind für eine funktionierende Verdauung aber unentbehrlich. So kann auch eine Fehlernährung ohne ausreichende Mengen an Ballaststoffen die Verstopfung herbeiführen.
Statt der Ursache Abhilfe zu schaffen, greifen erstaunlich viele Menschen zu Abführmitteln, statt sich über die Ursache der Verdauungsprobleme nähere Gedanken zu machen.
Dabei warnen alle Mediziner vor den Nebenwirkungen, die eine regelmäßige Einnahme von Abführmitteln mit sich bringt. Denn nicht nur die Darmflora wird auf lange Sicht geschädigt, auch gehen wichtige Mineralstoffe verloren. Nicht selten kommt es zu Schleimhautentzündungen im gesamten Magen-Darmtrakt.
Wenn Patienten erst einmal an Abführmittel gewöhnt sind, ist es nach meiner Erfahrung kaum möglich, diese wieder davon weg zu bekommen. Zu oft mache ich die Erfahrung, dass bereits eine völlig erschlaffte und detonisierte Darmmuskulatur nicht mehr fähig ist, ohne die Medikamente eine natürliche Stuhlregulation zustande zu bringen.
Welche Bedeutung der Stuhlgang für ältere Menschen hat kann man oft an den Gesprächsthemen erkennen – der regelmäßige Stuhlgang ist eines davon.
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Fasten als Chance zu einer geregelten Verdauungstätigkeit
Beim Fasten kann der Darm sich durch den Verzicht auf Nahrung regenerieren und auch die Darmflora kann sich neu aufbauen. Allerdings dauert dieser Prozess bis zu vier Wochen, also wesentlich länger, als die meisten Fastenpatienten vermuten. Aber auch bereits richtig vorbereitete Fastenkuren und durch entsprechende Naturheilmittel unterstütztes Fasten können die “Regenerationszeit” abkürzen.
Positiv wirkt sich bei einer Fastentherapie auch aus, wenn gleichzeitig durch Massagen, Beckenboden- und Bauchübungen die Muskulatur gestärkt und die Bewegung angeregt wird. Auch hat sich autogenes Training als sehr hilfreich erwiesen, um die Eingeweide zu entspannen. Wer auch nach dem Fasten durch genügend Bewegung und ausgewogene Ernährung den Darm entlastet, der kann auf lange Sicht von Verstopfungen und Verdauungsproblemen verschont bleiben.
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https://www.gesund-heilfasten.de/wp-content/uploads/2020/11/apfelessig-123rf-45170145-thamkc.jpg565847René Gräberhttps://www.gesund-heilfasten.de/wp-content/uploads/2025/01/logo-300x76.jpgRené Gräber2021-08-04 13:31:342024-08-14 20:38:53Fasten bei Verstopfung und Darmträgheit?
Das sogenannte Bauchgefühl warnt uns vor Dingen, die uns nicht gut tun oder vermittelt bei anderen einen guten Eindruck. Viele Entscheidungen werden „aus dem Bauch heraus“ getroffen. Was wenig greifbar und im wahrsten Sinne des Wortes „unvernünftig“ (außerhalb der Vernunft stehend) klingt, wird von den meisten Wissenschaftlern den sogenannten Spiegelneuronen im Gehirn zugeordnet. Spiegelneurone sind besondere Nervenzellen im Gehirn, die passende Aktivitäten hervorrufen, wenn wir Dinge betrachten, so als würden wir sie nicht nur sehen, sondern selbst erleben.
Doch das soll schon alles sein?
Natürlich gibt es diese Spiegelneuronen, aber was ist mit den Gefühlen im Bauch, die Sie sicher auch kennen?
Wenn man etwas aus dem Bauch heraus entscheidet, zu viel Stress auf den Magen schlägt oder die Schmetterlinge vor Glück im Bauch flattern…
Und es ist tatsächlich so: Gefühle spielen sich nicht nur im Gehirn, sondern auch in den Eingeweiden ab.
Das Bauchhirn – Steuerzentrale des Unbewussten
Viele Wissenschaftler sind mittlerweile davon überzeugt, dass Intuition und Bauchgefühle zu großen Teilen im Unterleib gesteuert werden.
Das enterische Nervensystem (ENS), auch als “Bauchhirn” bezeichnet, ist ein feinmaschiges Netzwerk von Nervenzellen, das den gesamten Magen-Darm-Trakt umhüllt. Es gleicht in der Art seiner Zellen und Wirkstoffe dem Gehirn des Kopfes, kann aber die Verdauungsprozesse völlig unabhängig von diesem steuern.
So reguliert das Bauchhirn völlig eigenständig die Darmbewegungen und die Abwehr gegen Bakterien oder Parasiten. Dabei ruft es gespeicherte Informationen ab und reagiert auf veränderte Zustände, so wie dies für ein Gehirn, also ein denkendes Organ, typisch ist.
Abb1: Der Bauch hat viel mit unserem “Wohlbefinden” zu tun. Was Naturheilkundige bereits seit Jahrhunderten wissen, belegen zunehmend auch Wissenschaftler mit Studien. Bildnachweis: Fotolia.com – C. Henry Schmitt
Sinneszellen in der Magenschleimhaut
Darüber hinaus haben Forscher in der Magenschleimhaut Sinneszellen entdeckt, die denen der Nase sehr ähnlich sind. Diese Geruchssensoren nehmen bestimmte Aromastoffe wahr und regen die Verdauung an.
Die vom Bauchhirn beeinflussten Vorgänge in Magen und Darm laufen unbewusst ab, während Kauen, Schlucken und Ausscheidung zu großen Teilen vom Kopfhirn und damit zumindest teilweise bewusst gesteuert werden. Nur in Einzelfällen sendet das ENS Warnsignale ans Kopfhirn, etwa bei Erbrechen, Übelkeit oder Schmerzen.
Da mehr als 90 Prozent der Nervenbahnen vom Bauch in den Kopf verlaufen und nur etwa zehn Prozent in umgekehrter Richtung, scheinen die Signale, die das ENS ans Gehirn sendet, die wichtigeren zu sein, auch wenn man sie nur selten wahrnimmt.
Serotonin spielt eine Rolle
Serotonin spielt hierbei eine wichtige Rolle. Der Botenstoff ist ein Neurotransmitter, der eine biochemische Signal-Übertragung zwischen den Nervenzellen bewirkt. Diese Funktion erfüllt das biogene Amin sowohl im ENS als auch im Kopfhirn, wo es unter anderem die Stimmungslage beeinflusst. Daher vermuten einige Wissenschaftler, dass viele Emotionen ihren Ursprung im ENS haben und von dort ins Kopfhirn gesendet werden.
Neuronale und hormonelle Faktoren
Bleibt nur noch die Frage, welche Faktoren den hormonellen und neuronalen Status des ENS bedingen. Dazu müssen die Signale betrachtet werden, die auf das Bauchhirn einwirken. Offensichtlich perzipiert das ENS auch Reize, die aus dem Darm-Lumen kommen.
Denn die Membranen der Schleimhautzellen (Enterocyten) sind übersät mit Proteinen, die mit ihrer Umgebung in Kontakt treten können. Diese Signal-Rezeptoren erkennen spezifisch Moleküle und setzen daraufhin Prozesse in Gang, die auch Nachbarzellen zu Reaktionen veranlassen. Die Enterozyten geben die wahrgenommenen Informationen über die Beschaffenheit des Darminhaltes an die Neuronen des ENS weiter.
Im Grunde kommunizieren alle Zellen mit den Nachbarzellen, doch für das Nervengewebe ist dies die Hauptaufgabe. Die langen Fasern können die Signale auch elektrisch, also sehr schnell, weitersenden. So gelangen Informationen aus dem Darminhalt ins Gehirn. Es ist nachgerade einleuchtend, dass die Ernährung unsere Stimmung beeinflusst und der Leitspruch „Du bist, was Du isst“ eine neue Bedeutung bekommt.
Die lange vertretene Meinung, das Bauchhirn kommuniziere nur auf hormonellem Wege mit dem Gehirn, ist längst widerlegt. Hingegen zeigen mehrere Untersuchungen, dass Sinneszellen der Darmschleimhaut Nahrungsbestandteile registrieren und bioelektrische Reize an das Zentralnervensystem senden. Als beispielhaft gelten hier die Arbeiten des Teams um Dr. Melanie Maya Kaelberer von der Duke University School of Medicine in Durham/USA. Die Arbeitsgruppe isolierte Gewebe aus Mäusedärmen und untersuchte das Verhalten der enteroendokrinen Zellen.
Die Bezeichnung des Zelltyps deuten an, dass es sich dabei eigentlich um Hormon-produzierende Zellen handelt. Doch die Wissenschaftler entdeckten synaptische Verbindungen dieser Zellen mit Zellen des Nervus vagus. Das Team bezeichnete sie als „Neuropodenzellen“, die elektrische Signale zu dem Hirnnerven des vegetativen Nervensystems senden und so bis ins Stammhirn leiten.
In der Gewebekultur genügte Zucker als adäquater Reiz für die Aktionspotenziale. Innerhalb von Millisekunden gelangt die Information ins Gehirn und muss nicht den längeren Weg der hormonellen Übertragung nehmen. Für die Erregung des Vagus-Nerven verwenden die Neuropodenzellen den Neurotransmitter Glutamat.
Du bist was Du isst: Aufnahme von Emotionen durch Ernährung
Wenn wir Fleisch essen, nehmen wir dann auch Emotionen auf, die das Vieh im Laufe seines kurzen Lebens darin gespeichert hat?
Schon die Frage galt noch bis vor kurzem als komplett esoterisch und unwissenschaftlich, doch neuerdings können sich viele Forscher vorstellen, hierauf mit „Ja“ zu antworten. Dann wäre das Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren für unsere psychische Gesundheit wesentlich besser als die Produkte malträtierter Wesen aus engen Käfigen.
Doch der Darminhalt besteht ja nicht nur aus Schleim und Speisebrei. Jeder Mensch beheimatet dort eine lebenswichtige Population von Mikroben, deren Aktivität für uns lebenswichtig ist: Die Darmflora.
Auch diese Bakterien und Pilze haben in den Zellmembranen spezifische Proteine, die von den Enterozyten und dem ENS erkannt werden. So ist es nicht verwunderlich, dass die Zusammensetzung der Darmflora über die Darm-Hirn-Achse zerebrale Prozesse beeinflusst.
Eine gute Darmflora kann Nervenkrankheiten verhindern
Auf eine Veränderung des Mikrobioms im Gastrointestinal-Trakt reagiert der Mensch daher mit seelischen Beeinträchtigungen und sogar neurodegenerativen Erkrankungen. Vergleiche der Darmflora von Gesunden und psychisch Kranken haben hier deutliche Zusammenhänge belegt. So sollen Depression, Alzheimer und Demenz Autismus, ADHS sowie Amyotrope Lateralsklerose (ALS) auf diesem Wege verursacht oder gefördert zu werden. Die Anhaltspunkte dafür haben sich in den letzten Jahren derart verdichtet, dass das Thema „Darmflora und Nervensystem“ heute kein Gebiet von Außenseitern mehr ist.
Schon Dr. Parkinson gab einem Patienten mit motorischen Problemen Abführmittel, weil sein Darm merklich überfüllt war. Nach Beseitigung der intestinalen Abfälle verschwanden auch die Nervenstörungen, die später nach dem Arzt benannt wurden. Vor 50 Jahren stellten Wissenschaftler erstaunt fest, dass Patienten mit operativ entfernten Vagus-Nerven ein vermindertes Risiko für Parkinson haben. Der Hirnnerv fungiert als Verbindung zu den Organen wie dem Darm.
Tierversuche an Mäusen zeigten 2006 Verhaltensänderungen der Tiere, wenn das Mikrobiom nicht die optimale Zusammensetzung aufwies. Überraschend war 2015 auch der Fund von Bakterien-Proteinen, die dem sogenannten „α-Synuclein“ von Parkinson-Patienten sehr ähnlich sind. Dieses Eiweiß im Gehirn der Kranken weist eine vom Gesunden abweichende Falt-Struktur auf.
Die fehlgeformten Proteine geben ihre fatale Eigenschaft an andere Eiweiße weiter, wodurch wahrscheinlich der Zelltod im Gehirn der Patienten ausgelöst wird. Die Curli-Proteine der entdeckten Bakterien-Stämme von Escherichia coli können eine solche Gestaltwandlung von Proteinen ebenfalls bewirken. Als Forscher die Bakterien in Rattendärme implantierten, bildeten sich im Gehirn der Tiere dieselben α-Synuclein-Algglomerate wie bei Parkinson-Patienten.
Wenn deformiertes α-Synuclein in Mäusedärme gespritzt wird, bilden sich auch deren Gehirn ebenfalls Anhaftungen desselben Eiweißes. Nach Durchtrennen des Vagus erschien im Experiment kein deformiertes α-Synuclein. Wahrscheinlich hatten die Curli-Proteine und auch das in den Darm injizierte α-Synuclein den Reiz zur Umwandlung von zerebralen Eiweißen über den Vagus-Nerven ins Stammhirn geleitet.
Dieser Entstehungsweg wird inzwischen auch für andere neurodegenerative Erkrankungen vermutet, bei denen fehlerhaft gefaltete Proteine eine Rolle spielen. Auch die Geschwindigkeit, in der diese Krankheiten voranschreiten, könnte von Bakterien abhängen, die die auslösenden Proteine produzieren.
Darauf deuten Experimente an Mäusen hin, die an ALS leiden und bei verschieden zusammengesetzten Mikrobiom auch unterschiedliche Krankheitsverläufe an Tag legen. Es gibt sogar Bakterien, die ALS lindern können. Dies könnte am sekundären Stoffwechsel der Einzeller liegen, wenn beispielsweise eine Spezies Nikotinamid produziert. Die auch als Vitamin B3 bekannte Verbindung wird bereits in Studien als Medikament bei ALS untersucht.
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Der Darm und das Immunsystem
Der Darm beherbergt auch einen großen Teil des Immunsystems, das ebenfalls Mikroben erkennen muss, um zielgerichtet zu reagieren. In meinem Beitrag zum Darm-Immunsystem schreibe ich dazu mehr.
Nun ist seit längerem schon bekannt, dass die Zellen der Körperabwehr mit Nervenzellen verknüpft sind. Höchstwahrscheinlich findet eine komplexe Kommunikation zwischen Mikrobiom, ENS und dem gastrischen Immunsystem statt. Zentrum dieser Informations-Verarbeitung ist das Gehirn, das offensichtlich unter viel mehr organischen Einflüssen steht als wir es bisher wissen.
Wissenschaftler versuchen seit einigen Jahren, durch die genaue Erforschung des Bauchhirns verschiedenen Krankheiten und Symptomen auf die Spur zu kommen. Beispielsweise sind bei Parkinson- und Alzheimer-Patienten die Zellen von Kopf- und Bauchhirn gleichermaßen betroffen. Ebenso wirken viele Psychopharmaka auch auf den Darm und das Verdauungssystem.
Die Wirkungen, die auf seelischer Ebene passieren sollen, lassen sich dann auch beim Darm beobachten: Wird ein Patient „ruhiggestellt“, verlangsamt sich auch die Verdauung beträchtlich. Wird das Gehirn dagegen angeregt, arbeitet auch der Darm auf Hochtouren. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil es für Herz, Nieren, Leber und alle anderen Organe nicht gilt.
Ein Zusammenspiel zwischen Darmflora, Immunsystem und Gehirn könnte wahrscheinlich auch Autismus verursachen. Einige Bakterien der Darmflora fördern die Aktivität der Helferzellen vom Typ 17, die den Botenstoff Interleukin 17 ausschütten.
Bei trächtigen Mäusen gelangt das Hormon in den Kreislauf der Embryos, die später ähnliche Verhaltensweisen zeigen wie menschliche Autisten. Wenn Darm-Bakterien bei den Versuchstieren medikamentös bekämpft werden, unterbleibt das auffällige Verhalten der Nager. Diese Erkenntnisse korrespondieren mit der Beobachtung, dass Autismus viel häufiger bei Menschen vorkommt, deren Mütter während der Schwangerschaft Infektionen erlitten hatten.
Doch es gibt auch Darm-Symbionten, die Autismus lindern können. Im Tierexperiment wurde das Bakterium Lacobacillus reuteri identifiziert, das bei Mäusen die Symptome von Überaktivität abschwächen konnte. Die günstige Wirkung der Mikroben kann mit einer Durchtrennung des Vagus-Nerven verhindert werden. Therapeutische Ansätze mit einer Gabe von Lactobacillus reuteri an Autismus-Patienten geben Anlass zu Hoffnungen auf Heilung durch einen Einfluss auf das Mikrobiom.
Die Konsequenz aus diesen Erkenntnissen sind Therapien, die zuerst oder zusätzlich an einer Darmreinigung und Darmsanierung ansetzen, um das Mikrobiom ins Gleichgewicht zu bringen. Für die Darm-Hirn-Achse spielt auch die Entschlackung eine Rolle, weil dies einen positiven Einfluss auf den Stoffwechsel der Botenstoffe entfaltet. Berücksichtigt werden muss auch die Produktion von Serotonin, das im ENS und dem Gehirn gleichermaßen gebraucht wird.
Biogene Antidepressiva aus der Ernährung
Einige Lebensmittel sind fast schon landläufig als biogene Antidepressiva bekannt, die wohl auf solchen Mechanismen beruhen. Einzelne Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Tryptophan und Vitamin C und D sowie Magnesium sind hier zu nennen. Lebensmittel wie Kerne (Leinsamen, Hirse, Amaranth, Sesam) und Nüsse (Cashew, Mandeln, Haselnüsse) aber auch Nori sind sinnvoll.
Reizdarm
Untersucht wird seit einiger Zeit auch das Phänomen des Reizdarms. Denn hierbei treten Unterleibsschmerzen, Unwohlsein und Unregelmäßigkeiten des Stuhlgangs auf, ohne dass hierfür krankhafte Veränderungen des Darms oder anderer Organe des Bauches gefunden werden können. Zum Reizdarm habe ich eine umfangreichere Abhandlung verfasst: Die biologische Reizdarmtherapie.
Was lange Zeit als Einbildung und Spinnerei von den Medizinern abgetan wurde, kann nun endlich durch neuere Erkenntnisse erklärt werden. So kommt es vor, dass neuronale Fehlfunktionen des Bauchhirns vorliegen oder die Weiterleitung der Signale zwischen ENS und Kopf nicht mehr richtig funktioniert.
Während gesunde Menschen die Botschaften des Bauches nicht oder nur in Ausnahmefällen wahrnehmen, spüren Reizdarm-Patienten schon kleinste Impulse, die aus dem Bauchraum an das Gehirn gesendet werden.
Vor allem Stress und Ärger können einen Reizdarm auslösen oder verstärken. Wissenschaftler erklären sich dies durch eine Signalschleife. Denn das Kopfhirn sendet bei seelischem Druck Botenstoffe an den Bauch, der daraufhin vermehrt Abwehrreaktionen durchführt und seinerseits Alarmsignale in den Kopf sendet.
Hieraus könnte sich durch Dauerangst eine chronische Erkrankung ergeben. Eine andere Erklärung betrifft die unterschiedlichen Hirnaktivitäten: Sind wir absolut wach und aktiv, arbeitet unser Gehirn mit 14 bis 21 Schwingungen pro Sekunde. Im sogenannten Alphazustand, einem leichten Dämmerzustand, sind es nur noch acht bis 13 Schwingungen, im leichten Schlaf nur noch vier bis sieben Schwingungen pro Sekunde. Je tiefer die Frequenz der Hirnaktivität ist, umso besser und ungestörter kann das Darmhirn arbeiten.
Bei Stress liegt die Aktivität dauerhaft über 20 und behindert damit das Darmhirn. Schon ist im wahrsten Sinne des Wortes der Stress „auf den Magen geschlagen“. Und bei Angst, Sorgen oder Überforderung, im Berufsverkehr oder bei einer Konfrontation mit dem Chef ist es deshalb auch kaum noch möglich, intuitiv zu handeln oder das Bauchgefühl wahrzunehmen. Kein Wunder: Das Darmhirn arbeitet in diesen Stressmomenten ja nur auf Sparflamme.
Häufig treten Reizdarm und Depressionen gemeinsam auf, und auch das Volumen einer bestimmten Hirnregion kann sowohl bei depressiven Personen als auch bei Reizdarm-Patienten verringert sein.
Hier wird der Zusammenhang zwischen unseren Gefühlen und dem Bauchhirn in der Praxis am deutlichsten. Vor allem Emotionen und unbewusste Handlungen, die oft nicht mit Logik zu erklären sind, werden daher zunehmend auch auf die Wechselwirkung zwischen ENS und Gehirn zurückgeführt.
Fazit
Aus dieser Erkenntnis lassen sich möglicherweise in den nächsten Jahren viele neue Behandlungsmethoden und Therapiemaßnahmen in der Schulmedizin ableiten.
Wahrscheinlich werden diese dann wieder als “Durchbruch” gewertet – obwohl in der Naturheilkunde dieser Effekt und Zusammenhang bereits lange bekannt ist. Zum Beispiel wird auf diese Weise auch klar, wieso gesunde und maßvolle Ernährung auch psychische Probleme drastisch verbessern kann: Das Darmhirn bekommt Pausen und hat damit die Möglichkeit, die vielen Reize unseres stressigen Alltags zu „verdauen“. Unterstützend wirkt auch eine Darmsanierung, die ebenfalls oft direkte Wirkung auf die Psyche hat.
Denken Sie also ruhig auch mit dem Bauch – und lassen Sie Ihr Bauchgefühl mitentscheiden.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.04.2021 aktualisiert.
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Ein gesunder Darm dient durch seinen Aufbau und seine Fähigkeiten dem Schutz des gesamten Organismus. Besonders die körpereigenen Darmbakterien und auch die Abwehrzellen der Submucosa dienen als Barrieren (schützen vor eindringenden Krankheitserregern) und unterstützen das Immunsystem. Eine Störung der physiologischen Darmprozesse zeigt sich immer durch eingeschränkte Funktionen und Erkrankungen, auch außerhalb des Darms.
Was ist das Leaky-Gut-Syndrom?
Das Leaky-Gut-Syndrom LGS (auf Deutsch: „leckender Darm“) beschreibt ein Phänomen, bei dem sich die Schleimhaut des Dünndarms derart verändert, dass Fremdstoffe (etwa Bakterien, unverdaute Nahrungsbestandteile und Stoffwechselendprodukte) in den Blutkreislauf gelangen können und dort verschiedene Beschwerden auslösen können.
Ursache ist ein durch Giftstoffe und Mikroben (Darmpilze, besonders Candida bei zu starkem Auftreten, Viren, Salmonellen), bestimmte Reize, Erkrankungen (z.B. Schwellung, Nekrose), Strahlentherapie, Chemotherapie oder psychischen Stress ausgelöster Abbau der schützenden Schleimhaut, wodurch der Darm eben „löchrig“ wird.
Eine der wichtigsten Ursachen ist eine falsche Ernährung. Zucker und weißes Mehl in Brot, Nudeln oder auch geschälter Reis sind gerade dann ungünstig, wenn der Anteil der Ballaststoffe im Ernährungsplan zu gering ist. Gluten und Kasein sind besonders bei den Menschen kritisch, die unter einer entsprechenden Unverträglichkeit leiden. Tierische Fette im Übermaß und auch die industriellen Trans-Fette sind ebenfalls Faktoren, die ein LGS mit auslösen können.
Ein Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spuren-Elementen wirkt sich sofort negativ auf die Darmschleimhaut aus. Insbesondere Vitamin A und Zink sind für die Erhaltung und Regeneration des Epithels erforderlich. Das Mucosa-Gewebe hat neben der Haut die größte Zellteilungsrate im Körper. Die Vitalstoffversorgung muss bei Patienten mit Kryptopyrrolurie besonders berücksichtigt werden. Die Stoffwechselstörung ist mit einer vermehrten Ausscheidung von Pyrrolen mit dem Urin verbunden. Die Abbauprodukte des Hämoglobins binden Vitamin B6, Mangan und Zink und transportieren die Vitalstoffe verstärkt aus dem Körper heraus. Eine Supplemtierung ist sinnvoll, auch um das LGS zu vermeiden.
Viele Medikamente schädigen den Darm und fördern den Leaky Gut. Allen voran sind es die Antibiotika, die die gesunde Darmflora dezimieren und den Risiko-Keimen wie Candida mehr Raum zur Vermehrung verschaffen. Der Pilz sezerniert Toxine, die bei normaler Konzentration kaum schaden, in größeren Mengen allerdings die Darm-Mucosa schwächen. Mitverursacher des LGS sind auch die Nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Aspirin und Diclofenac. Daneben ist Cortison ein möglicher Auslöser.
Was passiert dabei?
Eine durch ständige Entzündung (auch durch Allergene!) gestresste Darmschleimhaut setzt verschiedene Boten – und Abwehrstoffe frei, die eigentlich gegen die Entzündung helfen sollen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei das sekretorische Immunglobulin A (sIgA).
Der Antikörper wird vom Dünndarmepithel sezerniert und bekämpft Krankheitserreger direkt im Darm-Lumen. Ist der Dünndarm jedoch geschädigt, kann er sIgA nicht mehr ausreichend produzieren. Neben der geschwächten Immun-Abwehr führt das zudem zu einer gesteigerten Produktion des Tumornekrosefaktors Alpha (TNF-α).
Der Botenstoff löst heftige Entzündungs-Reaktionen aus, die unter diesen Bedingungen chronifizieren. Das Abwehr-System schüttet im Verlauf des Prozesses weitere immunologische Hormone aus wie Interleukin-4 (IL-4). IL-4 ruft z. B. die IgE-Antikörper gegen Fremdstoffe herbei. Eine ständige IL-4-Ausschüttung führt aber zu einer übermäßigen IgE-Produktion: Die erste Weiche für das Entstehen einer Allergie vom Soforttyp (Typ I) ist gestellt.
Das beeinträchtigte Immun-System des Darmes führt zur Vermehrung unerwünschter Keimen. Die gesunde Darmflora wird verdrängt, wodurch der Schleimaufbau zusätzlich behindert wird und das Problem noch verschärft.
Folgende Zeichnung soll die Schädigungen nachvollziehbar machen:
Interleukin-4 (IL-4) ruft z. B. die IgE-Antikörper gegen Fremdstoffe herbei. Eine ständige IL-4-Ausschüttung führt aber zu einer übermäßigen IgE-Produktion: Die erste Weiche für das Entstehen einer Allergie vom Soforttyp (Typ I) ist gestellt.
Durch die Schwellung kann die Schleimhaut aber nicht mehr genug ihres eigenen Antikörpers sIgA (=sekretorisches IgA) produzieren. Dieser ist für die Bindung von Schadstoffen aus der Nahrung zuständig und hält außerdem den Tumornekrosefaktor in Schach. Wenn das Schleimhaut-IgA fehlt, wird ungebremst TNF-a produziert – die Entzündung kann nicht abklingen.
Durch die Dünndarmentzündung kommt es außerdem zu einer Schwellung der Schleimhautzellen, die auseinander gedrückt werden. Nun können Zwischenzellverbindungen durchlässiger werden. Diese „Tight Junctions“ sorgen im funktionsfähigen Zustand dafür, dass die Mucosa-Zellen dicht aneinander liegen und eine Art „Zellzaun“ bilden. Der Stoffaustausch erfolgt dann überwiegend über die Zell-Membranen, also durch die Zellen hindurch und eine Kontrolle der eingeschleusten Stoffe ist gewährleistet.
Die „gerissenen“ Tight Junctions ermöglichen nun die Leckage zwischen den Interzellular-Räumen hindurch. Jetzt ist der Darm durchlässiger für Krankheitserreger und Fremdstoffe, die die Darm-Barriere überschreiten. Auf diese Moleküle reagiert das Immun-System mit der Bildung spezifischer Antikörper, die auch Zellen angreifen, wenn die eingedrungenen Antigene körpereigenen Verbindungen sehr ähnlich sind. So führt das LGS zu einer ganzen Reihe von Autoimmun-Krankheiten. Im Folgenden sind diese Krankheiten aufgelistet, die zwar nicht ausschließlich aber möglicherweise vom LGS verursacht werden. Es kann auch sein, dass das LGS in dem Krankheitsgeschehen eine „Nebenrolle“ spielt. Eine Darmsanierung kann bei diesen Indikationen zumindest eine Besserung erzielen:
Nicht nur die Tight Junctions, sondern auch die Desmosomen werden im Verlauf des LGS angegriffen. Diese Organellen sorgen ebenfalls dafür, dass die Zellen (hier der Dünndarmzellen) aneinander haften bleiben. Die Bildung der Desmosomen wird von Genen codiert, die durch Insulin aktiviert werden. Diese „Nebenrolle“ des Insulins ist dann beeinträchtigt, wenn das Hormon nicht mehr optimal funktioniert. Dies tritt bei Diabetes Typ 2 auf, weil die Erkrankung mit Insulin-Resistenz verbunden ist.
Die Erkrankung entsteht im Zuge des metabolischen Syndroms, das durch den übermäßigen Verzehr von Kohlenhydraten und Fetten entsteht. Die Patienten leiden dann oft unter Übergewicht. So kann der Zusammenhang zwischen Adipositas, LGS, Diabetes und Darmkrebs erklärt werden. Den Mechanismus entdeckten Forscher des Max-Planck-Institutes für Stoffwechselforschung bei Tierversuchen mit Mäusen (https://www.nature.com/articles/s42255-019-0037-8)
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Darm-Symptome bei Leaky-Gut
Ein einmaliger Angriff kann durch Regeneration schnell ausgeglichen werden. Ständige Reizung führt aber zum Abbau der Schleimhaut, die durch fehlende Ruhephasen keine Möglichkeit mehr hat, sich wieder zu erholen.
Ein derart gestörtes Darmmilieu und angegriffene Darmschleimhaut kann zu akuten oder chronischen Darmentzündungen führen. Daher erstaunt es nicht, dass das Leaky-Gut-Syndrom oft mit Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Zöliakie in Verbindung steht.
Die Betroffenen leiden unter Verdauungsstörungen mit Blähungen, Völlegefühl, Koliken, Übelkeit und wechselnden Phasen der Defäkation (Durchfall und Verstopfung).
Infektanfälligkeit, Müdigkeit, Leistungsabfall
Der Körper wird schneller infektanfällig, es zeigen sich Leistungsabfall, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Kraftverlust. Das chronische Erschöpfungs-Syndrom (CES, CFS) kann durch verschiedene Stuhl- und Blutmarker ursächlich auf das Leaky-Gut-Syndrom zurückgeführt werden. Mit dem spezifischen Nachweis können die Ärzte andere Faktoren für die chronische Erschöpfung ausschließen (https://microbiomejournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40168-016-0171-4).
Allergien und Autoimmun-Krankheiten
Das Leaky-Gut-Syndrom kann eine Allergie auslösen und bis dahin gewohnte Nahrungsmittel unverträglich machen (durch Bildung von Antikörpern). Grund dafür ist offensichtlich, dass unverdaute Nahrungsbestandteile die Darmwand durchdringen, wodurch allergische Reaktionen gefördert werden.
Die verstärkte Bildung von Antikörpern führt im Zuge einer Allergie auch zu Kreuzreaktionen, die Autoimmun-Prozesse auslösen. Daraufhin reagieren die Gelenke mit Entzündungszeichen (Schmerz, Schwellung, Rötung, Erwärmung). Auf diese Weise kann eine Rheumatoide Arthritis entstehen.
Auch die Haut und Schleimhäute können betroffen sein. Die Epidermis verliert an Widerstandskraft, wahrscheinlich weil sie weniger Abwehr-Peptide produziert. Daher sollte bei Akne immer auch das Leaky-Gut-Syndrom als Ursache in Betracht gezogen werden. Möglich sind auch Ekzeme bis hin zur Ausprägung einer Psoriasis.
Diskutiert wird auch, ob die Autoimmun-Reaktionen im Zuge eines Leaky Gut eine Ursache für das Systemische Inflammatorische Response-Syndrom (SIRS) sind. Das Krankheitsbild ist mit allen typischen Symptomen einer Blutvergiftung verbunden, ohne dass eine Erreger-Infektion vorliegt.
Diese Überlegungen haben dazu geführt, noch weitere Autoimmun-Krankheiten dem LGS zuzuordnen. Dies muss zwar nicht bedeuten, dass die Darmschwäche in allen Fällen der einzige Grund für die Erkrankungen ist, jedoch vermuten einige Mediziner zumindest eine Mitbeteiligung des LGS. So kann die Zerstörung der Langerhans‘schen Inseln der Bauchspeicheldrüse durch das Immun-System einen Diabetes Typ I auslösen. Durchaus möglich ist auch, dass Asthma auf diese Weise verursacht wird. Allergisch mitbedingt ist die Bronchial-Erkrankung ohnehin (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16092447).
Kopfschmerzen und Migräne
Schließlich treten auch Kopfschmerzen bis hin zu Migräne-Anfällen. Eine US-amerikanische Studie zeigt, dass Patienten mit Leaky-Gut-Syndrom fast dreimal häufiger an Migräne leiden als Menschen aus Kontrollgruppen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23126519/). Gerade bei der Migräne gibt es für mich vier Ursachen, die ich in meinem Beitrag: Migräne – Ursachen, Symptome und Behandlungen, beschreibe. Und eine Variante davon ist die darmassoziierte Migräne, die mit dem Leaky-Gut-Syndrom einhergehen kann.
Psychische Beeinträchtigungen
Und dann ist auch klar: Der insgesamt geschwächte Körper wirkt sich zusätzlich auf die Psyche aus, viele Betroffene zeigen depressive Verstimmungen. In einer thailändischen Studie konnten Wissenschaftler nachweisen, dass 35 % der Teilnehmer mit Depressionen auch Symptome des Leaky-Gut-Syndroms zeigten (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1600-0447.2012.01908.x/abstract).
Eine andere Studie legt einen Zusammenhang zwischen dem LGS und Autismus nahe (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16092447). Auch das wissen wir bereits seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde: Viele Probleme haben ihren Ursprung im Darm.
Auch das wissen wir bereits seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde: Viele Probleme haben ihren Ursprung im Darm.
Die fehlerhafte Nahrungsverwertung hat auch zur Folge, dass bestimmte, lebensnotwendige Substanzen nicht mehr ordnungsgemäß resorbiert werden können und Mangelerscheinungen drohen. Bei der Laboruntersuchung fallen oft erhöhte Leberwerte auf. Die Leber versucht, die schädigenden Substanzen abzubauen und führt sie im Anschluss über die Gallenflüssigkeit dem Darm wieder zu. Die Toxine überreizen auch das Immun-System und die Körperabwehr kann sich weniger auf die Bekämpfung von Erregern konzentrieren. Klar, kann und sollte dann die Leber mit “unterstützt” werden. Aber der Fokus ist (wieder einmal): der Darm.
Dies fördert eine weitere Reizung und führt zu einem Kreislauf, der nur durch Hilfe von außen unterbrochen werden kann… Hierbei stößt der naturheilkundlich interessierte Patient unweigerlich auf den Begriff der Darmsanierung.
Diagnose des Leaky-Gut-Syndroms
Erste Hinweise auf LGS liefern Lebensmittelunverträglichkeiten. Entsprechende Tests auf Intoleranz gegen Gluten, Fruktose, Laktose und Histamin können hier Klarheit verschaffen und münden direkt in diätetische Maßnahmen. Mit Stuhl-Proben kann die Konzentration des sIgA bestimmt werden. Zu geringe Werte können auf einen Leaky Gut hindeuten, wobei auch andere Erkrankungen wie Störungen des Immun-Systems in Frage kommen.
Mit Urin-Proben führt der Arzt den Lactulose-Mannitol-Test durch. Lactulose ist ein Zweifachzucker, den der Dünndarm kaum resorbiert, weil der Körper das Disaccharid auch gar nicht verarbeiten kann.
Beim LGS hingegen wird das Kohlenhydrat jedoch in größeren Mengen aufgenommen und über den Urin ausgeschieden. Der Einfachzucker Mannitol, der ebenfalls nicht metabolisiert oder in biogene Strukturen eingebaut wird, resorbiert der gesunde Dünndarm hingegen immer. Auch dieses Monosaccharid unterliegt der vollständigen renalen Exkretion. Am Verhältnis von Lactulose und Mannitol im Urin erkennt der Mediziner das Vorliegen eines Leaky Gut.
Mit Blut-Analysen prüft der Arzt den Zonulin-Siegel. Das Signal-Protein triggert die Tight-Junctions zur Erhöhung ihrer Permeabilitäts-Eigenschaften. Zonulin führt also dazu, dass der Dünndarm mehr Stoffe aus dem Nahrungsbrei aufnimmt. Das Peptid ist an dem Entstehungs-Prozess des LGS beteiligt und daher ein hervorragender Blut-Marker für den Leaky Gut. Insbesondere eine glutenreiche Ernährung bei Gluten-Intoleranz bewirkt eine Erhöhung des Zonulin-Levels. Weitere Serum-Marker für das LGS sind die Proteine Elastase, ß-Defensin und Alpha-1-Antitrypsin.
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Die Therapie bei LGS?
Nach meiner Erfahrung geht es nicht ohne eine Umstellung der Ernährung. Schließlich müssen die Faktoren beseitigt werden, die zum Leaky-Gut-Syndrom geführt haben.
Es braucht Jahre um die Darmschleimhaut derart zu ruinieren. Erwarten Sie deshalb bitte nicht, dass diese sich innerhalb weniger Tage regeneriert.
Ein richtig durchgeführtes und unterstütztesHeilfastenberuhigt den gesamten Verdauungstrakt und gibt der Darmschleimhaut die Gelegenheit zur Erholung. Eine von mir entwickelte “allgemeine”Fastenanleitungfinden Sie hier,wenn Sie hier klicken.
Ein weitere Therapie kann mittels verschiedener Probiotika fermentierter Lebensmittel (u.a. Brottrunk) erfolgen. Denn die gesunden Mikroorgansimen helfen unter anderem bei der Verdauung der Nahrungsbestandteile, sodass diese von unserem Körper besser genutzt werden können.
Unterstützend wirken auch Präbiotika, die das Wachstum des Mikrobioms anregen. Dieser Darmsanierung kann eine Darmreinigung wie die Colon-Hydro-Therapie vorausgehen. Schwere Infektionen mit Candida albicans müssen vorher gezielt behandelt werden. Pflanzliche Mittel, besonders ätherische Öle sind in diesem Falle angezeigt: Trockenauszüge aus Olivenblättern und Grapefruits, Lapochetee sowie das Öl aus Oregano und der Kokosnuss.
Effektiv ist aber auch die Einnahme von Flohsamen und Leinsamen, die im Dünndarm zu einer besseren Aufquellung des Epithel-Schleims führen. Dieselbe Wirkung haben mineralische Präparate mit Zeolith und Bentonit sowie Heilerde. Schleimfördernd sind auch Tees aus den Wurzeln von Eibisch und Süßholz.
Hilfreich sind auch alle Mittel, die die Verdauung anregen und verbessern. Bitterstoffe aus Heilpflanzen induzieren die Sekretion der Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse und der Emulgatoren aus der Galle. Hier eignen sich Schafgarbe, Löwenzahn, Basilikum, Enzian, Curcuma und Chicorée. Bewährt hat sich auch Bitter-Basen-Pulver. Kann die Bauchspeicheldrüse aufgrund einer Schwäche nicht mehr genügend Enzyme produzieren, können die Proteine auch mit pharmazeutischen Präparaten zugeführt werden.
Säfte aus grünen, ballaststoffreichen Pflanzen stärken und schützen die Schleimhaut. Der grüne Blattfarbstoff Chlorophyll ist hier ebenfalls ein wirksames Agens. Empfehlenswert sind Auspressungen aus Gerstenblättern, die auch als Pulver erhältlich sind. Doch auch alle grünen Früchte wie Avocado eignen sich zur Therapie der gestressten Darmschleimhaut.
Zu beachten ist auch eine optimale Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen.
Besonders wichtig für das Darm-Epithel sind Zink, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin A. Selbstverständlich spielen auch alle weiteren Spurenelemente und Vitamine eine Rolle für den Schleimhautschutz. Eine grundsätzliche Supplementierung mit Kombinations-Präparaten ist allerdings nicht sinnvoll. Eine vielseitige Kost mit genügend Obst und Gemüse liefert in der Regel ausreichend Vitalstoffe. Nur bei ärztlich festgestellten Mangelzuständen muss spezifisch mit ergänzenden Pharmazeutika aufgestockt werden.
Viele Vitamine wirken auch als Antioxidantien, die aggressive, freie Radikale unschädlich machen. Einige Früchte enthalten besonders viel Antioxidantien wie Blaubeeren, Moringa und Goji-Beeren. Verbindungen aus dem Sekundärstoffwechsel der Pflanzen sind ebenfalls effektive Radikal-Fänger. Zu diesen Wirk-Substanzen zählen Astaxanthin und Lycopin, Anthocyane sowie Quercetin. Viele Antioxidantien sind auch in Extrakten aus Grünem Tee und Hanf enthalten. Das Tripeptid Glutathion eignet sich zur Behandlung bei LGS ebenfalls.
Die Aminosäure L-Glutamin ist einer der Hauptnährstoffe für den Dünndarm. Daher dient der Eiweißbestandteil zur Aufrechterhaltung der Organ-Funktion und gerade auch der Darm-Barriere. In Studien ist belegt, dass eine Unterversorgung mit L-Glutamin einen Leaky Gut verursacht. Andersherum ist die Aminosäure auch ein Therapeutikum bei LGS.
Daher ist Knochenbrühe ein häufig empfohlenes Mittel gegen die Darmstörung. Neben den Aminosäuren Glutamin, Prolin und Glycin enthält die Brühe auch Glucosamin und Chondroitinsulfat. Zudem liefert sie Mineralien, die den Heilungs-Prozess unterstützen. Dazu zählen Kalzium, Magnesium, Silizium und Schwefel.
Eine koreanische Studie zeigt, dass sich Akne deutlich verbessert, wenn die Probanden mit Lactoferrin angereicherte, fermentierte Milch erhielten. Offensichtlich hatte die Supplementierung den geschwächten Darm unterstützt und die entzündlichen Erscheinungen gemildert (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20692602).
Falls Sie bereits schlechte Leberwerte haben, empfehle ich Ihnen zunächst meine Informationen für eine biologische Lebertherapie.
Übermäßiger Zuckerkonsum führt zu einem vermehrten Wachstum schädlicher Bakterien im Darm. Da diese die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut negativ beeinflussen können, ist eine zuckerarme Kost empfehlenswert. Auch zu diesem “Zuckerproblem” habe ich eine Schrift verfasst, die Sie sich ansehen sollten, da dass Zuckerproblem allgegenwärtig ist.
Mehrere Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass im Getreide enthaltene Substanzen zu dem Leaky-Gut-Syndrom führen können. So befinden sich in den modernen Hochleistungszüchtungen beispielsweise Proteine, die die Pflanzen vor Schädlingen schützen, bei manchen Menschen aber vielfältige Beschwerden auslösen. Es ist daher ratsam, auf Getreideprodukte zu verzichten. Viele Ernährungswissenschaftler empfehlen bei einem bestehenden Leaky-Gut die sogenannte Paleo-Diät (auch Paläo-Diät), bei der sich die Essgewohnheiten an denen orientieren, die vermutlich in der Steinzeit vorherrschten.
Getreide enthält Anti-Nährstoffe
Während Brot, Nudeln und andere Getreideprodukte oftmals als wichtige Lebensmittel einer ausgewogenen Ernährung gelten, zeigen neue Forschungen, dass sie viele krankmachende Substanzen enthalten. Die gilt vor allem für die oftmals so hochgeschätzten Vollkornprodukte, die aber eben nicht nur aus gesunden Ballaststoffen und Spurenelementen bestehen.
Dies bestätigt unter anderem der Professor der Colorado State University, Dr. Loren Cordain, der davon überzeugt ist, dass wir nicht dazu geschaffen sind, Getreide zu essen.
„Getreide ist, im Vergleich zu Gemüse, Früchten, Fisch und Fleisch nicht sehr reich an Vitaminen und Mineralien“, so der Experte für Paleo-Ernährung.
Doch noch alarmierender sieht er die Menge der sogenannten Anti-Nährstoffe, die die Getreidekörner vor dem Verzehr durch Mensch und Tier schützen sollen. „Getreide sind die Samen der Gräser. Und keine Pflanze gibt freiwillig ihr reproduktives Material preis, da sie sonst aussterben würde“, betont der Wissenschaftler. Deshalb haben die Pflanzen Giftstoffe entwickelt, um ihre Samen zu schützen.
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Ebenso wie viele Hülsenfrüchte, enthält Getreide folgende Anti-Nährstoffe, die die Durchlässigkeit der Darmwand erhöhen:
Gliadin
Alle in Alkohol löslichen Reserveproteine des Weizens werden als Gliadin bezeichnet.Gliadin war der erste Bestandteil des Glutens (Klebereiweiß), das als immunotoxisch beschrieben wurde. Denn bei einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) bildet unser Organismus Antikörper gegen das Gliadin, nachdem dieses in den Blutkreislauf aufgenommen und dort durch ein bestimmtes Enzym verändert wurde. Dies löst eine lokale Immunreaktion aus, wobei die T-Zellen des Darmes aktiviert werden.
Untersuchungen zeigen, dass Gliadin die Bildung des Darmproteins Zonulin anregen kann. Dieses wiederum reguliert die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut und sorgt über verschiedene Signalwege dafür, dass sich die Barriere der Zellzwischenräume öffnet.
Während die Immunreaktionen nur bei Menschen mit einer starken Glutenunverträglichkeit als Verdauungsstörungen und Übelkeit bemerkt werden, tritt die erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut nach Getreideverzehr auch bei anderen Personen auf. Forschungen gehen davon aus, dass jeder Mensch hiervon betroffen ist, wobei die Stärke der Symptome individuell variiert (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16635908).
Lektine
Die Proteine und Glykoproteine der Pflanzen, die als Lektine bezeichnet werden, fallen durch ihre komplexe Struktur auf. Pflanzen nutzen die Lektine, die vornehmlich in Samen vorkommen, unter anderem, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Wenn Tiere und Menschen nämlich die Lektine verzehren, kann es bei ihnen zu typischen Verdauungsbeschwerden kommen. Es zeigt sich allerdings, dass beispielsweise Vögel und Nager, die bereits lange darauf spezialisiert sind, Samen zu fressen, eher wenige Probleme mit den Lektinen haben. Da auf dem Speiseplan der Menschen hingegen erst seit etwa 500 Generationen ungekeimte Getreidesamen und Bohnen stehen, haben wir bisher keine Mechanismen entwickelt, uns gegen die Giftstoffe zu wehren.
Besonders negativ scheinen sich die Lektine des Weizens auf unsere Gesundheit auszuwirken. Gut untersucht ist dabei das aggressive Weizenkeimagglutinin (WGA), das für viele Beschwerden verantwortlich gemacht wird. Es kommt nicht nur in den Samen, sondern auch in Weizenkeimen vor und lässt sich weder durch Fermentieren noch durch Kochen zerstören, da es sehr pH- und hitzestabil ist. Dies liegt an den sehr starken Disulfid-Brücken, die beispielsweise auch unseren Haaren und Gummi ihre Festigkeit und Elastizität verleihen.
Das Weizenkeimagglutinin aktiviert die Entstehung von Zytokinen in den Darm- und Immunzellen. Diese Proteine spielen eine wichtige Rolle beim Informationsaustausch zwischen Zellen. Die vom WGA stimulierten Zytokine sind vornehmlich solche, die Entzündungsprozesse anregen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19332085).
Bei Ratten können hohe Konzentrationen von WGA zu einem Thymusschwund führen, so dass dieses Organ die T-Lymphozyten nur noch ungenügend herstellt. Im menschlichen Blut kommt es durch Anti-WGA-Antikörper häufig zu Kreuzreaktionen mit anderen Proteinen, wodurch Autoimmunerkrankungen entstehen können. So scheint WGA auch bei der Zöliakie eine entscheidende Rolle zu spielen, die völlig unabhängig von der eigentlichen Glutenunverträglichkeit ist. Dies lässt sich bei den Patienten unter anderem durch die vermehrt auftretenden Antikörper gegen WGA feststellen (vgl. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7581728).
Weizenkeimagglutinin (WGA) ist neurotoxisch
WGA kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und sich dort an Nervenzellen anhaften. Es ist in der Lage den Nerven-Wachstumsfaktor zu hemmen, der für das Wachstum, die Entwicklung und das Überleben verschiedener Neuronen nötig ist (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2720800).
Weizenkeimagglutinin (WGA) kann einen Selbstzerstörungsmechanismus der Nervenzellen auslösen
Weizen, Milchprodukte und Soja enthalten verhältnismäßig große Mengen der Aminosäuren Glutaminsäure und Asparaginsäure. Diese können die Rezeptoren der Nervenzellen überreizen, sodass es zu einer Kalzium-induzierten Schädigung der Neuronen und des Gehirns kommt. Daher werden die beiden Aminosäuren auch mit Alzheimer, Chorea Huntington, Epilepsie, Migräne und dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) in Verbindung gebracht.
Weizenkeimagglutinin (WGA) kann Gewebezellen zerstören
Versuche an menschlichen Zelllinien zeigen, dass WGA zytotoxisch wirkt, indem es unter anderem den Zellzyklus unterbricht oder den programmierten Zelltod (Apoptose) herbeiführt. Dies konnte sowohl an gesunden menschlichen Zellen als auch an Krebszellen nachgewiesen werden (vgl. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15048871).
Weizenkeimagglutinin (WGA) stört die hormonellen Funktionen
WGA spielt möglicherweise bei der Insulin- und Leptinresistenz und einer damit verbundenen Gewichtszunahme eine Rolle, da es die Leptin-Rezeptoren im Gehirn blockiert. Es bindet unter anderem an gut- und bösartige Schilddrüsenknötchen und stört die Ausschüttung der Bauchspeichelhormone (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2916907).
Weizenkeimagglutinin (WGA) führt zu Schäden an der Darmschleimhaut
Das Weizenkeimagglutinin kann die Oberfläche der Darmschleimhaut schädigen, im Darm zu einem Zellverlust und zu einer Minimierung der für die Aufnahme der Nährstoffe wichtigen Ausstülpungen führen. Es verändert das Zytoskelett der Darmzellen, kann zum frühzeitigen Absterben und zu einem erhöhten Zellumsatz führen, aber auch die Menge der gebildeten Hitzeschockproteine minimieren. Hierdurch werden die Zellen empfindlicher gegenüber Schädigungen (vgl. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10764712)
Zu guter Letzt noch ein Hinweis, dass man schon überall reinsehen, bzw. draufschauen muss, was sich in den entsprechenden Fertigerzeugnissen befindet:
Das Problem “Frühstücksflocken”
Wir nehmen Getreide nicht nur in Form von Brot und Nudeln, sondern in zunehmendem Maße auch als „gesunde“ Cerealien auf. Allerdings sind die Frühstücksflocken nicht nur aufgrund der oben beschriebenen Anti-Nährstoffe, sondern ebenso wegen des übermäßigen Zuckers bedenklich. Vor allem die bei Kindern beliebten Marken enthalten teilweise mehr Zucker als dies bei Kuchen und Keksen der Fall ist. So macht Zucker beispielsweise 56 Prozent des Gewichts von Kellog’s Smacks aus.
Neben vielen weiteren gesundheitsschädlichen Wirkungen, führt ein übermäßiger Zuckerkonsum dazu, dass sich gefährliche Mikroorganismen im Verdauungstrakt stärker vermehren können. Diese können die Darmschleimhaut angreifen und das Leaky-Gut-Syndrom auslösen beziehungsweise verstärken. Und die Sache mit dem Zucker hatte ich ja bereits weiter oben erwähnt…
Lebensmittelzusatzstoffe
Die immer neuen Entwicklungen aus den Laboren der Lebensmittelchemie stellen einen weiteren Risikofaktor für das Leaky-Gut-Syndrom dar. Geschmack, Haltbarkeit, Form, Konsistenz und Farbe der industriellen Lebensmittel sollen mit den Zusatzstoffen beeinflusst werden. Schon der hohe Natrium-Gehalt (Kochsalz) in Fertigprodukten fördert die Darmstörung in erheblichem Maße. Emulgatoren greifen als Fettlöser die Membranen der Darmepithelzellen an. Dadurch können entzündliche Darmerkrankungen, Darmkrebs und das metabolische Syndrom ausgelöst werden (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25731162).
Bekannt ist auch die aggressive Wirkung von Alkohol und Aldehyden auf alle Zellmembranen. Besonders gefährdet ist hier das Darmepithel, weil es den höchsten Konzentrationen dieser Toxine ausgesetzt ist. Weniger riskant sollen die Aldehyde in fermentierten Lebensmitteln sein. Grund dafür ist möglicherweise die genetische Gewöhnung an die Zusammensetzung traditioneller vergorener Speisen.
Im besonderen Verdacht das LGS zu verursachen stehen die Enzyme der fleisch- und fischverarbeitenden Industrie. Die Transglutaminasen werden aus dem Bakterium Streptoverticillium mobaraense gewonnen und sind auch als Kleber-Enzyme bekannt. Verwendet werden die Proteine zur Herstellung von Formfleisch und entsprechenden Fischprodukten (Surimi).
Kritisch sind auch die zunehmend eingesetzten Nanopartikel zu beurteilen. Denn ihre Wirkung auf den Organismus ist noch nicht genau bekannt. Die Haut scheinen die höchstens 100 Nanometer großen Teilchen nicht durchdringen zu können. Nachgewiesen wurden Nanopartikel aber bereits im Gehirn, sodass eine Aufnahme über den Darm wahrscheinlich ist. Gesichert ist, dass die Teilchen über die Lungen in den Körper eindringen können. Technologisch verwendet werden Nanopartikel nicht nur in Nahrungsmitteln, sondern auch in Verpackungen. Das bekannteste Beispiel ist Titandioxid.
Fazit
Das Problem Leaky-Gut wird von den meisten Medizinern noch überhaupt nicht wahrgenommen. Von diesen Medizinern können Sie letztlich auch kaum eine Therapie diesbezüglich erwarten, weil die meisten Ärzte das Phänomen gar nicht als existierend betrachten. Ähnlich war es lange Zeit mit dem Einfluss von Darmbakterien auf die Darm-Hirn-Achse.
Doch langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass Darmkeime tatsächlich Signale auslösen, die als Information ans Stammhirn weitergeleitet werden. So entstehen wahrscheinlich neurodegenerative Erkrankungen, die mit Eiweißablagerungen im Neuronen-Gewebe zusammenhängen. Es wird also höchste Zeit, dass sich die Ärzteschaft mit dem Leaky-Gut und der Bedeutung der Darmflora auseinandersetzt.
Ich denke, dass ich in diesem Beitrag einige Lösungsansätze aufzeigen konnte, die Ihnen bei diesem Problem helfen können…
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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…
Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.04.2021 aktualisiert.
https://www.gesund-heilfasten.de/wp-content/uploads/2020/11/naturheilkunde-123rf-48355396-kerdkanno-1600px-min-1024x467-1.jpg4671024René Gräberhttps://www.gesund-heilfasten.de/wp-content/uploads/2025/01/logo-300x76.jpgRené Gräber2021-04-19 09:25:002024-08-14 20:38:04Das Leaky-Gut-Syndrom – Löcher im Darm?
In den letzten Jahren hat durch stetig steigende Umweltbelastung die Schadstoffdichte im menschlichen Körper immer mehr zugenommen.
Da sich diese Tatsache auch bei zahlreichen Patienten inzwischen herumgesprochen hat, suchen diese nach Möglichkeiten und Wegen einer sogenannten „Entgiftung“.
Und als besonders wirksam soll dies mit verschiedenen Mineralerden gelingen, wie zum Beispiel mit fein vermahlenem Bentonit. Das verwitterte Tonmineral ist aus Vulkanasche entstanden und mit einigen anderen Erden wie Quarz und Calcit auf natürlichem Wege angereichert. Rund 95 % des Bentonits bestehen aus dem Natrium-Aluminium-Silikat Montmorillonit.
Pulver mit großer Oberfläche: Bentonit
Die entgiftende Wirkung des Bentonits beruht vor allem auf seiner Eigenschaft, Giftstoffe zu binden, wodurch eine Aufnahme der Stoffe in den Körper verhindert werden soll. Insbesondere die enorm große Oberfläche (pro Gramm Substanz etwa 500 Quadratmeter), sowie die „negative Ladung“ sollen für diese Eigenschaft verantwortlich sein.
Durch die „Ladung“ werden positive Teilchen zusätzlich angezogen und gebunden. Giftstoffe können auf diese Weise unschädlich gemacht und anschließend über den Stuhl aus dem Körper heraus ausgeschieden werden. Auf diese Weise entlastet man gleichzeitig andere Ausleitungsorgane, zum Beispiel Nieren, Leber und Darm.
Zusätzlich weist die Mineralerde einen hohen Anteil an Spurenelementen und Mineralstoffen auf, die sich auf den gesamten Körper positiv auswirken sollen. Die Wirkung des mineralischen Pulvers beginnt bereits im Mund, wo es zur Besiedlung mit positiven Keimen in der Mundflora beiträgt.
Bentonit als Mittel zur gezielten Entgiftung
Bentonit wird aufgrund seiner bindenden Eigenschaften vor allem als Entgiftungsmittel verwendet. Dabei kann die Mineralerde sowohl bei Schimmelpilzgiften als auch bei klassischer Schadstoffbelastung zum Einsatz kommen. Schwermetalle gelangen durch die Umweltbelastung und Amalgam sowie Impfstoffe in den Körper.
Dann verteilen sich Quecksilber und andere metallische Toxine in der Regel sehr schnell und gleichmäßig in den unterschiedlichen Geweben. Besonders fatal ist die Anreicherung im Gehirn, wo neurologische Schäden die Folge sind. Um diese Akkumulationzu verhindern, hat es sich insbesondere in städtischer Umgebung bewährt, ein hochwertiges Bentonit-Pulver immer wieder einmal vorbeugend zuführen.
Hier kann eine Kur helfen, bei der zweimal im Jahr jeweils eine Woche lang dreimal täglich Bentonit eingenommen wird; die Mineralerde fängt die Schwermetalle direkt im Verdauungstrakt ab und schützt auf diese Weise vor einer Ausbreitung im Körper.
Der Einfluss von Mineralerden wie Bentonit auf die entgiftende Wirkung bei Schimmelpilz -Toxinen – konnte durch Studien belegt werden. Hervorzuheben ist hier das Aflatoxin, das schon in Nano-Konzentrationen extrem giftig ist. Dabei führte die Einnahme der Erde zu einer beträchtlichen Reduktion auch der Schimmelpilzen im Darm, ohne dabei jedoch nützliche Mikronährstoffe, zum Beispiel Spurenelemente und Vitamine, zu binden. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18286403).
Die negativ geladenen Ionen im Bentonit ziehen positive Ionen an, lassen aber die negativ geladenen Ionen wichtiger Vitalstoffe unberührt.
Leider sind viele Menschen auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen, beziehungsweise ist das die Ansicht ihrer Ärzte. Die Abbau-Produkte der Pharmaka können ebenfalls erheblichen Schaden im Körper anrichten. Auch diese “Schlackenstoffe“ kann Bentonit binden und ausleiten.
Durch verschiedene Katastrophen hat die radioaktive Belastung der Umwelt und auch unserer Lebensmittel zugenommen. In letzter Zeit ist gerade ein Anstieg von Rhutenium-106 zu verzeichnen, das wahrscheinlich bei Reaktor-Unfällen im Ural entwichen ist (FAZ: Was geschah im Ural?). Die hochgefährlichen radioaktiven Ionen sind metallisch und daher positiv geladen, sodass sie von Bentonit optimal adsorbiert werden. Eine Mundspülung mit anschließender Einnahme ist alle 3 Stunden ratsam.
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Weitere Einsatzgebiete
Aufgrund seiner entgiftenden Wirkung eignet sich Bentonit auch als hervorragendes Mittel bei Durchfall. Dabei bindet die Mineralerde die Bakterien an sich, welche den flüssigen Stuhl verursachen, und reduziert auf diese Weise die Gesamtzahl der Erreger.
In Versuchen konnten Wissenschaftler zeigen, dass die Staphylokokken-Zahl nach der Bentonit-Anwendung um bis zu 90 % reduziert war. Ähnliche Ergebnisse erzielt ein Bentonit-Brei, der auf das Zahnfleisch aufgetragen wird. Karies verursachende Bakterien können so gründlich entfernt werden. Auch eine Mundspülung mit verdünntem Bentonit eignet sich hervorragend für die Beseitigung der gefährlichen Keime auf Zahnfleisch und Zungenschleimhaut.
Zudem wird überschüssiges Wasser aufgenommen, so dass sich der Stuhl wieder formt, die mit dem Durchfall entstehenden Gase werden gebunden. Allerdings hat es sich bewährt, nach einer Bentonitbehandlung bei Diarrhoe ein Probiotiukum zu geben, um die Darmschleimhaut wieder mit positiven Bakterien aufzufüllen, deren Anzahl bei einer solchen Erkrankung in der Regel reduziert ist.
Auch äußerlich lässt sich Bentonit anwenden; häufig sind beispielsweise Hautausschläge ein Zeichen für den Versuch des Körpers, Giftstoffe auszuscheiden. In vielen Fällen stehen auch Akne oder entzündliche Prozesse der Haut mit einer Schadstoffbelastung in Verbindung. Dann hilft eine Bentonit-Wasser-Mischung, die auf die betroffenen Stellen aufgestrichen wird, die Beschwerden zu lindern.
Die ausleitenden Eigenschaften des Bentonit sollen nicht zuletzt auch für einen Anti-Aging-Effekt verantwortlich sein, da man davon ausgeht, dass ein Organismus bei regelmäßiger Entgiftung länger und besser lebt.
Äußerliche Anwendungen mit Bentonit-Schlamm ist seit altersher ein probates Mittel gegen Rheuma, Arthritis und Akne. Die Zubereitung entzieht der Haut überschüssiges Talgfett und trägt so zur Hautreinigung bei. Der Effekt unterstützt auch die Festigkeit des Bindegewebes. Der Heilschlamm wird mit lauwarmem Wasser bereitet und eventuell mit Kamillentee verfeinert.
Fazit
Bentonit sollte stets von einem Hersteller verwendet werden, dessen Produkte Pharma-Qualität entsprechen. Die Dosierung kann dabei jeweils variieren; von Nebenwirkungen bei Überdosierung ist bislang nichts bekannt geworden.
Die Mineralerde eignet sich hervorragend als klassisches Entgiftungsmittel. Besonders gut funktionieren kurmäßige Therapien, die auch eine gesunde Ernährung und eine zusätzliche Ausleitung, zum Beispiel mit Hilfe spezieller pflanzlicher Tinkturen, mit einschließt. Auch die Behandlung von Durchfällen bringt in den meisten Fällen gute Ergebnisse.
Ob sich die Mineralerde darüber hinaus auch als Anti-Aging-Mittel eignet und welche Rolle die Entgiftung bei der natürlichen Alterung generell spielt, muss in der Zukunft allerdings noch genauer untersucht werden. Bei Hauterkrankungen lohnt sich der Einsatz vor allem, wenn die zugrunde liegende Ursache mit einer Schadstoffbelastung in Verbindung steht; dies ist individuell zu entscheiden.
Insgesamt ist im Zusammenhang mit den Wirkungen und Anwendungsgebieten von Bentonit die Datenlage bislang noch recht dürftig, so dass in Zukunft auf weiterführende Studien zu hoffen ist.
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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina
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