Der Mensch hat ein naturgegebenes Bedürfnis nach Nahrungsmitteln mit hohem Kalorieninhalt. Dieses Erbe aus der Evolution macht uns heute in Zeiten des Überflusses das Leben schwer, wenn es ums Abnehmen und Schlankbleiben geht.
Doch warum verschwindet das starke Verlangen nach Süßem manchmal und manchmal ist es geradezu übermächtig?
Auf der Suche nach der Antwort stieß ich auf eine Arbeit von Wissenschaftlern, die einen möglichen „Baustein“, einen „Grund“ dafür ausmachen konnten.
Schlicht formuliert sind wir nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten einfach nur satt. Einige Wissenschaftler wollten es genauer wissen und forschten nach den körpereigenen Regulatoren der starken Lust nach Zucker. Dabei identifizierten sie ein Leber-Hormon als Faktor, der auch das Verlangen nach Alkohol steuert.
Bekannt ist der Botenstoff Fibroblast Growth Factor 21 (FGF21) schon länger, doch der Begriff deutet schon an, dass die Funktion für die Appetit-Regulation zunächst verkannt wurde.
Zuckerwasser wurde plötzlich verweigert
Als US-amerikanische Forscher mit Mäusen experimentierten, stellten sie bei den Tieren Verhaltensänderungen fest, wenn sie FGF21 erhalten hatten. Das Team um Dr. Matthew J. Potthoff konnte nachweisen, dass die mit FGF21 beeinflussten Nagetiere das Trinken von Zuckerwasser plötzlich verweigerten.
Dr. Steven Kliewer, ein texanischer Kollege Potthoffs, unternahm mit seiner Arbeitsgruppe einen ähnlichen Versuch mit einer Alkohol-Lösung. Auch hier konnten die Wissenschaftler feststellen, dass den Tieren die Lust aufs Trinken vergangen war, wenn sie FGF21 bekamen.
Die Forscher fanden FGF21-Rezeptoren in den Geschmacksknospen der Zunge und glaubten zunächst, dass das Leber-Hormon hier auch seinen Wirkort findet. Die Lokalisation in der Zunge konnten Wissenschaftler durch Versuche aber schnell ausschließen.
Überzeugender hingegen war die Vermutung, dass FGF21 an einer Gehirn-Region ansetzt. Und tatsächlich fanden die Biologen FGF21-Rezeptoren im Hypothalamus, der Hirnanhangsdrüse. Das Organ ist bekannt als die höchste Instanz in der Hierarchie der Hormon-Drüsen.
FGF21 ist also die Botschaft der Leber ans Zentral-Nerven-System, die Zufuhr der Kohlenhydrate und Alkohol zu stoppen, wenn das Stoffwechsel-Organ bereits ausreichend mit den Kalorien-Trägern beschäftigt ist.
Nun denken die Forscher über den Nutzen ihrer Ergebnisse nach. Vorstellbar ist der Einsatz von FGF21 in der Therapie von Alkoholismus oder Essstörungen.
FGF21 – HER DAMIT!?
Tja, und da wären wir wieder beim Thema der Therapie. Ich höre schon wie einige Leser denken: FGF21, her damit! Das brauche ich! Mit so einer Denkweise wären wir wieder beim Thema der natürlichen Lebensweise und einer „alternativen Therapie“.
Die Lösung ist für mich keinesfalls sich FGF21 „einzuwerfen“. Wie Lösungen gegen Heißhunger und Zuckersucht aussehen können, versuche ich im Beitrag „Hilfe gegen Heißhunger“ zu zeigen.
Aus dem Thema Alkoholsucht halte ich mich mal raus. Das ist überhaupt nicht mein Fachgebiet. Da die Leber aber eine entscheidende Rolle spielt, ist diese durch Naturheilkunde sehr gut zu behandeln. Mehr dazu in meinen Beiträgen: Leberschwäche oder „Blutreinigung und Entgiftung über die Leber„.
Und dann hätte ich da noch mein Büchlein im Angebot: Die biologische Lebertherapie. Mittlerweile schrieben mir einige Kolleginnen und Kollegen, dass Sie nach meinem „Schema“ auch ihre Patienten behandeln. Vielen Dank für diesen Vertrauensbeweis! Es zeigt einmal mehr: Die Natur Heilt!
Quelle der o.a. Studie: Kliewer und Potthoff veröffentlichten ihre Studien-Ergebnisse im Dezember 2015 im Fach-Journal „Cell Metabolism“. Quelle Foto: fotolia, fotomomentfoto
30. November 2016 um 01:38
Nachfolgend „auszugsweise“ etwas zu FGF21, weil ich im Rahmen meiner Diabetes-Therapie mich mit zeitweiser Eiweiß-Reduzierung befasse, die den FGF21-Spiegel erhöht.
(aus .diabetologie-online.de/a/1784726 )
Protein FGF21 _ Fibroblasten-Wachstumsfaktor 21.
Gesteigerter Energieverbrauch unter proteinarmer Diät
Um herauszufinden, wie sich eine proteinreduzierte Ernährung tatsächlich auf molekularer Ebene auswirkt, setzten die Forscher Mäuse auf proteinarme Diät (fünf Prozent der Gesamtkalorien gegenüber 20 Prozent im normalen Mäusefutter). Obwohl die Tiere insgesamt etwas mehr fraßen, nahmen sie langsamer an Gewicht zu als normal gefütterte Artgenossen.
Die Forscher ermittelten, dass die Tiere unter proteinarmer Diät ihr Futter um 40 Prozent weniger effizient verwerteten. Sie verbrannten mehr Fett und Kohlehydrate und hatten daher einen gesteigerten Energieverbrauch. Die im Blut messbaren Stoffwechselwerte verbesserten sich erheblich: Die Tiere hatten niedrigere Insulin-, Cholesterin- und Blutfettspiegel, dagegen stieg unter anderem die Konzentration des Proteins FGF21, des Fibroblasten-Wachstumsfaktors 21.
Setzten die Wissenschaftler fettleibige Mäuse auf proteinarme Diät, so änderte dies nichts an deren Körpergewicht – dennoch verbesserten sich ihre Blutzucker-Werte. Sogar zuvor bestehende Insulinresistenzen bildeten sich zurück.
Zentrale Stressreaktion der Leberzellen beteiligt
Dass FGF21 eine entscheidende Rolle für den verbesserten Zuckerstoffwechsel spielt, bewiesen die Forscher an Mäusen, deren Leberzellen das Gen für diesen Faktor fehlte: Bei diesen Tieren wirkte sich die proteinarme Diät nicht günstig auf den Stoffwechsel aus.
Besonders steil stieg der FGF21-Spiegel der Mäuse direkt nach einer proteinarmen „Mahlzeit“. Verursacht wurde das durch eine zentrale Stressreaktion in der Leber. Das proteinarme Futter wirkt offenbar als Stressfaktor, der sich jedoch gesundheitlich positiv auswirkt.
Die Wissenschaftler fanden außerdem heraus, dass für die günstigen Effekte der proteinarmen Ernährung nicht alle Proteinbausteine gleichermaßen verantwortlich sind: Vor allem der Mangel an so genannten „nicht-essenziellen“ Aminosäuren, die der Körper selbst herstellen kann, steigerte den FGF21-Spiegel.
Verbesserter Zuckerstoffwechsel auch beim Menschen
Natürlich waren Rose und seine Kollegen gespannt, ob die an Mäusen beobachteten günstigen Effekte einer proteinarmen Diät auch beim Menschen zum Tragen kommen: In Zusammenarbeit mit Bente Kiens von der Universität Kopenhagen baten sie fünf junge Männer, sich sieben Tage lang freiwillig proteinarm zu ernähren: Im Anschluss maßen die Forscher bei den Teilnehmern hohe FGF21-Werte, dagegen trotz erhöhter Kohlenhydratzufuhr niedrigere Blutzucker- und Insulinspiegel.
28. Januar 2016 um 22:04
Hallo,
Denken sie an Prof. Achin Peters mit seinem Forschungsteam. „The selfish brain“ oder das egoistische Gehirn. Es ist nicht die Leber in meinen Augen das Gehirn ist immer stärker aus gutem Grund. Aber leider spielt die LEBER als grösste Drüse in fast allem mit im Stoffwechsel und somit auch bei chronischen u.a. Krankheiten. Ich weiss es und selbst wenn Superwerte und normale Grösse, es ist dennoch laut Uniklinik eine genetische Tendenz zu Fibrose, Zirrhose da. Selbst ohne NASH und ohne Alkohol. Gottseidank war ich nie süchtig.
23. Januar 2016 um 14:04
Hallo Susanne,
versuch es mal mit Kurkuma, die Wirkung kannst du googlen, du wirst überrascht sein.
Ich habe aufgehört zu rauchen und dabei kaum zugenommen.
23. Januar 2016 um 12:24
Hallo susanne,
mir ist aufgefallen, wenn ich meinen Eiweißshake trinke oder zum Frühstück mit Joghurt löffle dann habe ich keinen Heißhunger auf Süßes. Sobald ich wieder Brot sprich Kohlenhydrate esse habe ich das starke Verlangen nach Schokolade!
23. Januar 2016 um 11:46
Hallo Herr Gräber,
wenn es diesen Stoff irgendwo zu kaufen gäbe, der mich von der Gier auf Süßes befreien würde, das würde ich sofort kaufen…..
Doch ich gehe mal davon aus, dass das alles noch in den Kinderschuhen der Versuche steckt???
Ich bin zuckersüchtig, und ich würde dringend Hilfe brauchen……..
Mit lieben Grüßen
Susanne