Resistente Stärke gegen Dickdarmkrebs?

Resistente Stärke ist eine besondere Form der Stärke, die zwar chemisch wie normale Stärke aufgebaut ist, aber von den menschlichen Verdauungsenzymen nicht zerlegt beziehungsweise abgebaut werden kann.

Diese Form der Stärke zählt somit zu den Ballaststoffen. Bereits vor zwei Jahren wurde ich auf die resistente Stärke aufmerksam und verfasste auch einen Artikel dazu.

Was macht diese Stärke so verdauungsresistent? Alle Formen der Stärke werden von zwei Arten von Polysacchariden aufgebaut: Amylose und Amylopektin. Amylopektin ist viel verzweigt und hinterlässt eine große Angriffsfläche für enzymatische Prozesse.

Es wird daher schnell verdaut und bewirkt dadurch einen schnelleren Anstieg der Blutglukose und nach sich ziehend eine rasche Insulinausschüttung.

Amylose ist ein unverzweigtes, gerades Polysaccharid mit einer kleinen Angriffsfläche für Enzyme. Resistente Stärke zeichnet sich durch einen höheren Anteil an Amylose aus als andere Stärkeformen.

Von daher werden Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an Amylose viel langsamer verdaut als normale Nahrungsmittel. Gleichzeitig bleiben die Konzentrationsspitzen von Glukose und Insulin aus.

Die meisten Formen von Stärke werden schon im Dünndarm verdaut und durch die Verdauungsenzyme zu Zuckern transformiert und resorbiert. Resistente Stärke dagegen wird bestenfalls teilweise bis überhaupt nicht verdaut und gelangt somit in den Bereich des Dickdarms.

Hier dient sie den dort ansässigen Bakterien als „Futter“, die diese Stärke fermentieren und aus den Fermentierungsprodukten ihre Energie beziehen können. Damit liegt die Vermutung nahe, dass eine normale Zufuhr an resistenter Stärke durch die Ernährung einen positiven Effekt auf die Gesundheit des Dickdarms haben könnte.

Denn diese Form der Unterstützung des Darmmilieus scheint die Minimalanforderung zu sein, um ein gesundes Gleichgewicht im Darm zu garantieren.

Über diese Bedeutung des Darmflora-Gleichgewichts habe ich ja auch schon hinreichend geschrieben, u.a. „Die Bedeutung der Dramflora„, „Darmsanierung – Humbug oder wertvoll für die Gesundheit?“ oder zu den Darmbakterien selbst.

Zurück zur Stärke: Prof. Janine Higgins von der Universität Colorado veröffentlichte 2004 eine Arbeit über resistente Stärke und deren metabolische Effekte und gesundheitlichen Stellenwert [Resistant starch: metabolic effects und potential health benefits.].

In dieser Arbeit hielt sie fest, dass resistente Stärke im Bereich des Dickdarms zu vielen kurzkettigen Fettsäuren fermentiert wird. Der Anstieg an kurzkettigen Fettsäuren bedingt eine Reihe von Veränderungen des Metabolismus, was sich in gesundheitlichen Vorteilen niederschlägt.

Hier sind zu nennen: der niedrige glykämische Index (wie zuvor kurz erklärt), geringeres Plasmacholesterin, geringere Triglyceridwerte, verbesserte Ansprechbarkeit von Insulin, verbessertes Sättigungsgefühl (verbunden mit einer reduzierten Nahrungsaufnahme) oder einer verringerten Fetteinlagerung ins Fettgewebe.

Diese Eigenschaften machen die resistente Stärke zu einer interessanten Alternative in Sachen Ernährung, wenn es um Erkrankungen wie Dyslipidämie, Insulinresistenz, Übergewicht, Diabetes Typ-2 und koronare Herzkrankheit geht.

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Unlängst kommt von der gleichen Autorin / Wissenschaftlerin ein weiteres Thema in einer weiteren Arbeit zur Sprache. Unter Resistant starch: a promising dietary agent for the prevention/treatment of inflammatory bowel disease and bowel cancer wird der Einfluss der resistenten Stärke auf Darmerkrankungen diskutiert.

Sie bemerkt hier, dass die Forschungen über die resistente Stärke bislang so viele positive Ergebnisse gebracht haben (siehe die Erläuterungen zu der Veröffentlichung von 2004), dass man hier von einer klinischen Relevanz sprechen muss.

Die positiven Veränderungen der Darmflora haben in der Folgezeit auch zeigen können, dass sie für die Behandlung und/oder Prophylaxe von Dickdarmkrebs geeignet beziehungsweise verantwortlich sind.

Die Autorin argumentiert, dass die resistente Stärke in den Nahrungsmitteln präkanzeröse Zellen eliminiert und eventuell vorhandene Entzündungen eindämmt. Chronische Entzündungen im Organismus und speziell im Darmbereich führen sehr oft zur Entwicklung von Krebs.

Wenn man also etwas Gutes für seinen Darm tun möchte, dann sollte man mehr auf Bohnen, Erbsen, grüne Bananen, Sushi und Salate zurückgreifen, die reich an resistenter Stärke sind.

Zu beachten ist hier, dass die positiven Effekte auf den Darm nur dann erzielt werden können, wenn die Nahrungsmittel bei Raumtemperatur und darunter zubereitet und verzehrt werden. Denn beim Erhitzen degeneriert die resistente Stärke und wird dadurch unwirksam.

Zu allem „Überfluss“ behaupten Higgins und ihre Kollegen auch noch, dass die neue Datenlage aus der Erforschung der resistenten Stärke darauf hinweist, dass sich nicht nur die Darmgesundheit durch die Stärke nachhaltig verbessert. Wie es aussieht, scheint auch Brustkrebs von der resistenten Stärke zu profitieren. Hierfür machen die Wissenschaftler systemische Effekte der Stärke verantwortlich.

Ich könnte mir aber auch denken, dass möglicherweise Brustkrebs und chronische Probleme im Darm eine Verbindung miteinander haben. Immerhin ist es denkbar, dass Darmprobleme einen Einfluss auf das Immungeschehen im Körper haben, was wiederum ein günstiger Nährboden für die Entwicklung von Krebs sein kann.

Leider erfolgte die praktische Erforschung der resistenten Stärke nur an Laborratten, aus ethisch verständlichen Gründen. Aber die Wissenschaftler sind sich so gut wie einig, dass die gleichen Effekte auch beim Menschen zu beobachten sind.

Und da Bohnen, Erbsen, Sushi etc. keine experimentell gefährlichen Substanzen sind, für die man eine Zulassung benötigt, können wir schon jetzt etwas für unsere Darmgesundheit tun, auch auf diesen vagen Verdacht hin.

Denn es gibt noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen, die gezeigt haben, dass diese Nahrungsmittel schaden – was man von anderen Nahrungsmitteln nicht behaupten kann (siehe genetisch manipulierte und industriell gefertigte Nahrungsmittel).

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René Gräber

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5 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Avatar

    Im Englischen YouTube Sind viele videos ueber „resistant starch benefits“, man kann diese in health food shops im English sprachigen raum fertig kaufen. Hier have ich resistente staerke
    nicht gefunden,im reformhaus unbekannt.
    Oder gibt es resistente staerke fertig irgendwo in D?

  2. Avatar

    klugscheisser modus an:

    resistente stärke sind in rohen lebensmitteln enthalten:

    grüne banane, rohe kartoffelstärke.
    oder in kartoffeln, reis, hülsenfrüchten, getreide.

    da man die meisten lebensmittel nicht roh essen kann/darf, werden sie erst gekocht und dann abgekühlt damit sich die resistente stärke wieder ausbilden kann

    sie werden dann bei zimmerthemperatur gegessen oder noch einmal erhitzt.
    (kartoffel/reis/linsen/… salat)

    eine einfache methode resistente stäerke zusätzlich zum gekochtem lebensmittel zuzuführen ist die rohe kartoffelstärke:

    2x täglich kleine mengen (z.b. „Bauckhof Kartoffelmehl“) in ein glas wasser rühren, bis zu 5 eßlöffel pro glas steigern.

    optimierung:

    morgens probiotisch mit kefir, nachmittags prebiotisch mit haferkleie

  3. Avatar

    Was stimmt denn nun, bin ein bisschen verwirrt.

    Im Beitrag über resistente Stärke gefunden:

    So trägt resistente Stärke zur Gesundheit des gesamten Körpers bei. Sie ist in bestimmten Lebensmitteln wie Kartoffeln, Bananen oder weißen Bohnen natürlich enthalten und ihr Anteil kann durch Erhitzen noch erhöht werden.

    oder im obigen Beitrag:

    Zu beachten ist hier, dass die positiven Effekte auf den Darm nur dann erzielt werden können, wenn die Nahrungsmittel bei Raumtemperatur und darunter zubereitet und verzehrt werden. Denn beim Erhitzen degeneriert die resistente Stärke und wird dadurch unwirksam.

    LG, lese immer gerne Ihre Informationen
    Andi

  4. Avatar

    Ich habe die gleiche Frage wie Petra. Ich liebe Hülsenfrüchte, vor allem an Linsen gibt es viele Arten, man muss sie aber fast immer einweichen und kochen. Ich wüßte nicht, wo ich an frische Linsen, Kichererbsen und Bohnen komme. (Mit Ausnahme Prinzesbohnen). Grüne Erbsen machen die Ausnahme, die gibt es ganzjärig tiefgefroren.
    Das mit Sushi würde mich interessieren, was dafür verantwotlich ist? Der rohe Fisch, die Algen,der Reis, oder der Ingwer? Alternativ Wasabi+Sojasoße
    Liebe Grüße Vladi

  5. Avatar

    Ich esse schon recht häufig Hülsenfrüchte, aber wie geht das, wenn man die nicht erhitzen soll?

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