Was sind Probiotika?
Als Probiotika bezeichnet man ganz allgemein „definierte lebende Mikroorganismen, die in ausreichender Menge in aktiver Form in den Darm gelangen und hierbei positive gesundheitliche Wirkungen erzielen“*
Probiotika sind also nichts anderes wie die anderen Darmbakterien der menschlichen Darmflora: lebende Mikroorganismen.
Mit der Nahrung gelangen sie in den Darm und verbessern dort die Aktivität der körpereigenen Darmflora.
Die meisten der zurzeit als Probiotika eingesetzten Mikroorganismen gehören zu den Milchsäurebakterien. Diese kommen von Natur aus in vielen Lebensmitteln vor allem in Milchprodukten. Nicht alle Milchsäurebakterien haben jedoch auch eine probiotische Wirkung.
Wichtig zur Charakterisierung der Mikroorganismen mit anerkannter probiotischer Wirkung sind unter anderem folgende Punkte:
Sie müssen menschlichen Ursprungs sein, nicht krankheitserregend und dürfen bei der Passage durch Magen und Darm nicht zerstört werden, also beständig sein gegen Magensäure und Gallensaft.
Darüber hinaus müssen sie die entsprechenden lebensmitteltechnischen Verfahren unbeschadet überstehen und nicht zuletzt natürlich auch bis zum Ende des Haltbarkeitsdatums des probiotischen Lebensmittels ihre Aktivität behalten.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein Probiotikum in ein Produkt einzuarbeiten: allein oder mit anderen Mikroorganismen zusammen, als Lebensmittels oder Arzneimittel oder als Zusatzstoff und Nahrungsergänzungsmittel.
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Prävention und therapeutischer Einsatz von Probiotika
Der Gedanke einer vorbeugenden, gesunderhaltenden Zufuhr bestimmter Bakterien ist nicht neu. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts pries der russisch-ukrainische Nobelpreisträger Ilja Iljitsch Metchnikoff den Verzehr fermentierter Milchprodukten (Joghurt, Kefir) zur Unterstützung der natürlichen Darmflora an, und verband damit sogar die Vorstellung einer lebensverlängernden Maßnahme.
Heute werden eine Vielzahl probiotischer Effekte diskutiert. Einige davon sind bereits als gesichert anzusehen, andere bedürfen noch einer Überprüfung durch standardisierte wissenschaftliche Studien.
Neben der Wirkung auf die Darmflora wie zum Beispiel Hemmung unerwünschter Keime, Maßnahme bei Reisediarrhö, Besiedlung der Darmschleimhaut und Regulierung der Darmaktivität bei Obstipation, wird eine Wirkung auf das Immunsystem untersucht.
Hierbei stellt sich die Frage wie werden Antikörper gegen schädliche Darmviren erzeugt und wie genau stimulieren Probiotika das Immunsystems?
Die regelmäßige Aufnahme von Probiotika soll eine antimutagene Wirkung haben und damit Krebs verhindern. Senkung des Cholesterinspiegels und eine Verbesserung der Laktoseverdauung sowie eine Förderung der Calciumaufnahme sind weitere positive Aspekte einer Probiotikazufuhr. Mehr dazu auch in meinem Beitrag zum Darm-Immunsystem
Welche Wirkung ist auf Grund medizinischer Studien gesichert?
Der Einfluss probiotischer Mikroorganismen auf den Verlauf von durch Rotaviren verursachten Durchfallerkrankungen bei Kindern und allgemein durch Clostridien verursachte Diarrhoe nach Antibiotikabehandlung gilt als gesichert.
Belegt sind auch positive Effekte auf das Immunsystem. Bisherige Studienergebnisse am Menschen sprechen dafür, dass bestimmte Milchsäurebakterien-Stämme das Immunsystem positiv beeinflussen, z.B. durch einen Anstieg bestimmter Immunglobuline oder durch Erhöhung entzündungshemmender Cytokine.
Hinsichtlich des Einflusses probiotischer Mikroorganismen auf die Aktivität krebsunterstützender Enzyme im unteren Gastrointestinaltrakt und einer Verminderung der Aktivität einiger schädlicher Stoffwechselprodukte gibt es sowohl tierexperimentellen Belege als auch erste Studien am Menschen, die die Möglichkeit eines protektiven Effektes gegenüber Darmkrebs vermuten lassen.
Hier bedarf es jedoch dringend einer Absicherung durch Langzeitstudien, da insbesondere über der Konzentration der Probiotika, bei der eine solche Wirkung eintreten kann noch Unklarheit herrscht.
Fazit:
Es ist in allen Fällen leicht nachvollziehbar, dass eine Aussage über die Wirksamkeit sehr schwer ist, denn sie hängt im ganz entscheidenden Maße vom Individuum selbst ab. Jeder Mensch verfügt über eine ganz bestimmte Darmflora, die durch das persönliche Ernährungsverhalten zusätzlich beeinflusst wird. Dies macht insbesondere die Aussage über probiotische Lebensmittel sehr schwierig.
* Arbeitsgruppe “Probiotische Mikroorganismenkulturen in Lebensmitteln” am BgVV
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Beitragsbild: pixabay.com – Alicia_Harper
17. Oktober 2020 um 04:48
Guter Beitrag. Mich interesssiert auch wie man ueber Probiotica, Probiotische Lebensmittel die aktive Vitamin B12 versorgung sichern koennte. Angesichts dessen dass Fisch, Algen, Milch ungesund sind, und Tabletten auch nicht gut sind.
Fermentierte Lebensmittel, Probiotica als Alternative B12 quelle als Thema , gibt es dazu schon einen Beitrag?
Gruesse…
8. September 2009 um 11:40
Das alles ist neu für mich! klingt aber sehr interessant! Vielen Dank für den tollen Bericht!