Die Ernährung ist einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Faktor, der darüber entscheidet, ob unsere Gesundheit gepflegt oder unterminiert wird.
Im Angesicht von Fastfood, Junkfood und industriell-chemisch produzierten Lebensmitteln als „moderne Ernährungsgrundlage“ erscheint es fast als eine Notwendigkeit, dass das eintritt, was die Statistiken dann auch bestätigen: Zivilisationskrankheiten (die mit Zivilisation nichts zu tun haben), nehmen in einem pandemieartigen Ausmaß zu, obwohl unsere hochgelobte Schulmedizin einen Erfolg/Durchbruch nach dem anderen feiert.
Oder mit anderen Worten: Die moderne Nahrungsmittelgrundlage sorgt dafür, dass wir rechtzeitig erkranken, damit:
A) die Schulmediziner (besser: „Medizintechnokraten“) nicht arbeitslos werden
B) die Chemie-Industrie Milliarden-Umsätze macht
C) die Lebenserwartung so gekürzt wird, dass die Rentenversicherungen das einsparen, was die Krankenversicherungen an „Unkosten“ haben ausgeben müssen.
Ob das so gewollt ist, das ist die andere Frage, die ich nicht beantworten kann und auch gar nicht beantworten will.
Aber dass chronische Erkrankungen zunehmen und die Lebenserwartung sinkt, das ist eine Tatsache: Von wegen „Wir werden alle älter“ – Die Lebenserwartung sinkt!
Beiträge, die eine mögliche Erklärung für diesen Trend geben, habe ich bereits vor einiger Zeit veröffentlicht:
- Gesunde und Richtige Ernährung – Ziel: Heilung durch Nahrung
- Gesunde Ernährung | Besser Essen und Gesund Essen
- Depressionen durch Vitalstoffmängel?
- Übersäuerung und Ernährung – Gesund durch basische Ernährung
- Pestizide: Der Trend zur Vielfalt der Gifte
- Warum Sie wirklich krank werden
- Politiker entdecken: Herbizide sind doch gesund
- Arachidonsäure – Warum ich diese meide wie die Pest…
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Pestizide als fester Bestandteil unser „Lebensmittel“ – oder: Noch nie war unser Essen giftiger
Diese „bösen Nachrichten“ kommen nicht von „Ökobauern“, sondern vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).
Wie es aussieht, gab es unlängst ein Lebensmittelmonitoring, also eine Untersuchung von Lebensmitteln auf toxische Belastungen. Durchgeführt wurde dieses Monitoring vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Und dieses Monitoring wartete mit Ergebnissen auf, die nicht nach dem Geschmack des Bauernverbandes waren: „Unerwartet hohe Pestizidbelastung bei Wirsing, Grünkohl und Kopfsalat“. Laut Bericht der „Frankfurter Rundschau“[1] „tobt der Bauernverband – weil die Daten veröffentlicht wurden“.
Der Bauernverband tobt, weil die schlechten Ergebnisse veröffentlicht wurden?
Das muss man sich jetzt einmal auf der Zunge zergehen lassen: Der Bauernverband tobt, weil Untersuchungsbefunde veröffentlicht und damit die Gefährlichkeit von Lebensmitteln der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Solche Untersuchungsbefunde sind natürlich im höchsten Maße geschäftsschädigend.
Was der Bauernverband offensichtlich hier will, das ist der Schutz der eigenen Geschäftsinteressen.
Die Gefährdung der Gesundheit der Verbraucher scheint dem Bauernverband komplett egal zu sein.
Ich denke, damit wird es Zeit, dass die Verbraucher beginnen, zu toben. Denn das, was die Agrarlobby sich herausnimmt, ist für uns alle lebensgefährlich. Über solche Machenschaften hatte ich schon öfters berichtet, unter anderem: Die Tricks und Machenschaften der Agrarlobby – Die Dummen: wir Verbraucher!
Der Grund des bäuerlichen Tobsuchtsanfalls ist so dümmlich wie er perfide ist: Das Machwerk des BVL hat angeblich unterschlagen, „dass die Rückstände in Obst und Gemüse insgesamt gesunken seien“.
Dies ist das direkte Eingeständnis, dass in der Vergangenheit noch höhere Belastungen billigend in Kauf genommen wurden, und dass jetzt schon der Rückgang der Belastungen als „Endsieg“ gefeiert werden kann.
Oder mit anderen Worten: Wenn Geschäftsinteressen im Vordergrund stehen, dann hat die dumme Masse der Verbraucher gefälligst ein paar toxische Zutaten in Kauf zu nehmen. Und wenn die Belastung dann mehr oder weniger zufällig mal rückgängig sein sollte, dann kann man die Gunst der Stunde nutzen und sich auch noch als Wohltäter feiern lassen.
Pestizidrückstände über den Grenzwerten: Glückwunsch!
Sogar die „Frankfurter Rundschau“ empfindet den Protest der Agrarlobby als „seltsam“, wenn man auf die Untersuchungsergebnisse schaut. Hier werden ein paar Zahlen genannt, die weitaus skandalöser sind als die Veröffentlichung dieses Berichts:
-
- Mehr als 7 Prozent der Äpfel weisen Pestizidrückstände unter der Schale auf, die über dem erlaubten Grenzwert liegen.
- Rund 10 Prozent der Kopfsalate lagen im Jahr 2007 über dem Grenzwert.
- Über 12 Prozent der Pfirsiche lagen über dem Grenzwert.
- Gut 14 Prozent von Wirsing – über dem Grenzwert.
- Grünkohl – 20 Prozent über Grenzwert. Bei diesem Gemüse gab es noch eine leckere Zutat: Die Grenzwertüberschreitung wurde durch einen „bunten Cocktail an Wirkstoffen“ bewerkstelligt, der darüber hinaus für dieses Gemüse verboten/nicht zugelassen ist. Toll, Glückwunsch!
Ja, es ist über die Maßen skandalös, dass hier die Öffentlichkeit über die wahren Verhältnisse informiert wird. Das schafft nur Unruhe. Und außerdem merkt doch niemand, was man da zu essen bekommt. Hauptsache, dass das Zeug nicht stinkt!
Also mir stinkt es gewaltig, auch ohne, dass das Zeug nicht stinkt!
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„Das sind die schlechtesten Pestizid-Resultate, die wir je gesehen haben.“
Der Beitrag der „Frankfurter Rundschau“ bemerkt zudem, dass „Organisationen wie Greenpeace Erzeugern und Händlern jahrelang den Giftcocktail unter die Nase gerieben haben“.
Das ist ja die Höhe! So ein Gift diesen armen Leuten unter die Nase zu reiben grenzt doch an Körperverletzung oder versuchtem Mord, oder? Aber nein, denn wir wissen alle, dass Greenpeace nichts als esoterischer Idealismus und damit nicht gut fürs Geschäft ist.
Aber vielleicht war die Situation doch etwas anders. Denn der Beitrag schildert auch, dass der Handel angeblich „das Pestizid-Problem erkannt“ und Erzeugern und Importeuren entsprechende Vorschriften gemacht hat.
Aber trotz dieser Vorschriften kommt das BVL zu diesen katastrophalen Untersuchungsergebnissen. Wie kann dies sein, wenn „entsprechende Vorschriften“ durchgesetzt wurden.
Oder ist etwas faul mit diesen Vorschriften, da auch diese, wenn sie streng ausfallen, nicht gerade das Geschäft fördern?
Zu allem Überfluss kündigt sich jetzt auch noch ein EU-Bericht zur Problematik von Pestiziden und Herbiziden an.
Dieser soll die Basis sein, die Zahl der künftig erlaubten Wirkstoffe zu reduzieren, was für die Agrarlobby ebenfalls ein Skandal sein dürfte. Es scheint schon eine verfrühte Veröffentlichung von einigen Zahlen dieses Berichts zu geben, der offenlegt, dass fast 5 Prozent der rund 50.000 der in der EU produzierten Obst- und Gemüsesorten mit Chemie belastet ist, die deutlich über den Grenzwerten liegt.
Die „Frankfurter Rundschau“ zitiert Elliot Cannell, Koordinator des Pesticide Action Network (PAN): „Das sind die schlechtesten Pestizid-Resultate, die wir je gesehen haben.“
1996: 60 Prozent der Erzeugnisse frei von Pestiziden – 2019: nur noch 51,5 Prozent
Und damit ist auch die Behauptung der Agrarlobby vom Tisch, dass angeblich die Rückstände in Obst und Gemüse gesunken seien. Neben der Unverschämtheit, dass für das Geschäft tödliche Chemie eine unumgängliche Maßnahme zu sein hat, gesellt sich jetzt auch noch ein Haufen dreister Lügen.
Denn laut EU-Bericht waren im Jahr 1996 rund 60 Prozent der Erzeugnisse frei von Rückständen, im Jahr 1999 waren es sogar 64 Prozent, während es heute 51,5 Prozent sind.
Wo ist hier der Rückgang von Rückständen?
Offensichtlich rechnen sich die Damen und Herren im Bauernverband und in der Agrarlobby die Statistik nach eigenem Gutdünken schön.
Dazu gibt es noch ein paar weitere Zahlen im Bericht: Im Jahr 1996 überschritten „nur“ 3 Prozent der Erzeugnisse die Grenzwerte; 2002 waren es dann schon 5,5 Prozent; und heute sind es 4,7 Prozent.
Hier haben wir endlich den Rückgang, auf den sich der Bauernverband beruft. Natürlich werden die Zahlen von 1996 mit „nur“ 3 Prozent tunlichst verschwiegen, weil das sonst mit dem Rückgang doch vielleicht nicht ganz so in die argumentative Landschaft passt.
Hoffentlich merkt es niemand, dass es diese Zahlen von 1996 auch noch gibt!
Zum schlechten Schluss bemerkt die „Frankfurter Rundschau“, dass das BVL heute nach mehr Schadstoffen fahndet und daher auch höhere Belastungswerte ermittelt. Im Jahr 2002 wurde auf 411 Schadstoffe untersucht. Im Jahr 2007 waren es dann 717. Dies gibt Grund zu der Annahme, dass möglicherweise die Ergebnisse aus dem Jahr 2002 viel zu gering ausfielen, da zu diesem Zeitpunkt 306 Chemikalien weniger erfasst wurden.
2022 – Widersprüchliche Ergebnisse und Schönfärbereien
Indes soll eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine deutliche Verbesserung der Lage zeigen. Der Arbeit zufolge waren 2020 fast 70 % der Proben komplett rückstandsfrei. Dagegen enthielt 2011 nur die Hälfte der untersuchten Lebensmittel gar keine Pestizide, sodass laut EFSA eine positive Entwicklung zu verzeichnen sei.
Zu völlig anderen Ergebnissen kommt allerdings das Pestizid-Aktionsnetzwerk (PAN) Europa. Die Umweltschützer ließen 2022 rund 100.000 Proben von Obst und Gemüse untersuchen, wobei ein Anstieg der Kontamination von 53 % festgestellt wurde. Am stärksten belastet waren Brombeeren, Kirschen, Erdbeeren, Pfirsiche und Aprikosen sowie Grünkohl und Sellerie.
Dabei betrifft die Zunahme der Pestizid-Rückstände mehrere Chemikalien. Besorgniserregend ist das deshalb, weil die Kombination der Pestizide die schädlichen Wirkungen noch verstärkt. PAN fordert von der EFSA, die gesetzlichen Vorschriften mit entsprechenden Kontrollen konsequent durchzusetzen. Zudem sei ein Verbot der 12 am stärksten toxischen Pestizide erforderlich. Längerfristig müsste zudem die Anwendung von 55 weiteren Agrar-Chemikalien untersagt werden.[2]
So stark sind Kinder mit Pestiziden belastet
Im Juli 2020 legte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) die Ergebnisse von Urin-Analysen von 251 zwei- bis sechsjährigen Kindern vor. Die beauftragten Wissenschaftler untersuchten die Proben auf 4 Pestizid-Klassen sowie deren Abbau-Produkte.
Glyphosat fanden die Chemiker in 56 % aller Proben! In der Studie wird dann auch gleich betont, das Herbizid hätte eine “geringe(n) akute(n) Toxizität“. Was im LANUV über die Langzeit-Toxiziät von Glyphosat gedacht wird, erfährt man hier nicht. Festgestellt wird aber, dass die Belastung über die letzten Jahre hinweg auf “niedrigem Niveau“ konstant geblieben wäre. Soll uns das etwa beruhigen, wenn solche Kontaminationen nicht zurückgehen? Oder kann man ruhig schlafen, weil das LANUV eine ständige Überwachung der Glyphosat-Werte anmahnt? Immerhin sehen die LANUV-Autoren dafür einen wichtigen Grund: das erhebliche öffentliche Interesse an dem Pestizid. Und was wäre ohne dem?
Neonicotinoide und deren Abbau-Produkte wurden im Rahmen der Untersuchung ebenfalls nachgewiesen. Der Metabolit des Insektizids Boscalid war zwar nur in 2 % der Proben zu finden, jedoch das Abbau-Produkt von Flonicamid in 67 % aller Proben. Auch hier veranlassen die gemessenen Konzentrationen im Mikrogramm-Bereich zu der Bewertung, die Belastung der Kinder bewege sich seit Jahren auf gleichbleibend niedrigem Niveau. Wir dürfen dabei aber nicht vergessen, dass Neonicotinoide Nervengifte sind und nur sehr langsam abgebaut werden.
Pyrethroide waren im “überwiegenden Teil“ der Urin-Proben zu finden. Schnell befanden die LANUV-Autoren, dass die Insektizide auch in Läuse-Pulvern enthalten sind, wodurch die Belastung erklärbar wäre. Auch hier beschwichtigen die Analysten: Die Toxizität der Nervengifte sei “gering“ und die Gesamtbelastung “moderat“, weil unterhalb der zulässigen Aufnahmemenge.
Organophosphat-Insektizide fanden die Chemiker in einem Ausmaß, das sogar beim LANUV Besorgnis auslöste. Nicht nur, weil die Nervengifte eine „hohe Systemtoxizität für den Menschen“ bedeuten, sondern auch, weil fast alle Proben damit verseucht waren. Für das Insektizid Chlorpyrifos errechneten die Wissenschaftler sogar eine tägliche Aufnahme, die ums 2,8-fache des Grenzwertes überschritten wird. Die Chemikalie ist im Bereich der EU nicht mehr für die Anwendung zugelassen. Auf eine so gefährliche Belastung muss so eine Landesbehörde natürlich reagieren. Tat sie auch und schlägt in der Studie vor, die Problematik der Organophosphat-Insektizide weiterhin zu untersuchen. Das ist sicher richtig, allerdings konnten sich die nachgeordneten Beamten nicht dazu durchringen, bei den zuständigen Politikern Alarm zu schlagen. Pestizide, die sich derart im Körper der Kinder anreichern, dürfen gar nicht mehr hergestellt werden!
Gerade einige dieser hochkritischen Organophosphat-Insektizide, die in der EU anzuwenden verboten ist, wurden im Kinder-Urin nachgewiesen. Dazu zählt Parathion, das in der LANUV-Studie so genannt, aber lieber nicht mit dem viel bekannteren Namen bezeichnet wird: E 605. Wer gedacht hat, das verrufene Gift gäbe es zumindest bei uns nicht mehr, hat sich bitterlich getäuscht. Imidacloprid ist ein in der EU für die Anwendung verbotenes Neonicotinoid, das in den untersuchten Proben in Erscheinung trat.[3]
Die mögliche synergistische Wirkung durch mehrere Chemikalien kommt in der LANUV-Studie gar nicht zur Sprache. Über diesen “Cocktail-Effekt“ ist freilich wenig bekannt, weil die Forschung dazu aufwendig und schwierig ist. Es ist aber ohne Weiteres anzunehmen, dass Mehrfachbelastungen höchst bedenklich sind. Beispielsweise dürften sich zwei auf verschiedene Weise wirkende Nervengifte in ihrer Wirkung potenzieren.
Wie kommen “verbotene“ Pestizide in unsere Lebensmittel?
Sie haben die Anführungszeichen in der Überschrift bemerkt. Denn “verboten“, also “nicht zugelassen“ heißt in der EU nur, dass ein Pestizid auf dem Territorium der EU nicht auf die Felder ausgebracht werden darf. Produktion und Export sind aber keineswegs untersagt. Dafür hat eine finanzstarke Lobby gesorgt, zu denen Syngenta, BASF und Bayer gehören, die 2019 zusammengenommen einen Umsatz von rund 150 Milliarden Euro zu verzeichnen hatten.
Dieses Geschäftsergebnis wollten die Konzerne unter Verschluss halten. Doch die Schweizer NGO Public Eye hat die Zahl geleakt. Noch erschreckender sind die Export-Zahlen von Pestiziden, die in der EU “nicht zugelassen“ sind. Auch dies hat Public Eye ermittelt und veröffentlicht: 2019 wurden 80.000 Tonnen solcher Gifte in nicht europäische Länder ausgeführt. Ein Drittel dieser Chemikalien sind krebserregend, bienengiftig oder gehören zu den endokrinen Disruptoren. Letztere wirken im menschlichen Körper wie Hormone und können daher schon in geringen Konzentrationen gesundheitliche Schäden anrichten.
90 % dieser Gift-Exporte stammen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, Belgien und den Niederlanden. Und weil die EU Lebensmittel in großem Umfang importiert, kommen die Pestizide auf diesem Wege zu uns zurück. Doch für die Menschen in außereuropäischen Ländern sind die toxischen Export-Schlager der chemischen Industrie noch weit schlimmer als für uns Europäer.
Pestizide können ein Todesurteil bedeuten
In den weniger wirtschaftsstarken Ländern können die Menschen von den vergleichsweise geringen Pestizid-Belastungen hierzulande nur träumen. Allerdings sind bei chronischen Vergiftungen mit geringen Mengen Ursache und Wirkung nur nicht immer deutlich erkennbar. Menschen, die eine “volle Ladung“ abkriegen, können sofort an einem Pestizid versterben.
Ein drastisches Beispiel dafür ist das Insektizid Paraquat. Ein Toxikologe der Universität Edinburgh geht von rund 10.000 Toten aus, die das Kontakt-Gift getötet hat. In den USA, Indien und Südafrika ist die umstrittene Chemikalie immer noch auf dem Markt.
Menschen, die im Umfeld der industriellen Landwirtschaft leben, sind einem immensen Risiko ausgesetzt. In vielen Ländern ist das Versprühen von Pestiziden vom Flugzeug aus immer noch erlaubt. Gerade Kinder, die in die Giftwolken geraten, können ihr Leben lang unter den Auswirkungen leiden. Solche Fälle sind eindeutig dokumentiert. Besonders in Brasilien beobachten Umwelt-Aktivisten die Machenschaften der Agrarindustrie sehr genau.
Im Norden des Landes breiten sich weitläufige Monokulturen aus, denen der Urwald weichen musste. Die Piloten von Sprühflugzeugen halten sich nicht einmal an die simpelsten Sicherheitsauflagen. So schließen viele nicht das Ventil des Gifttanks, wenn sie über Straßen und Wohnsiedlungen rattern. Die Folgen sind Fehlbildungen an Neugeborenen wie Löcher im Herzen und andere gesundheitliche Schäden. Dazu zählen die Wirkungen der endokrinen Disruptoren unter den Pestiziden. Ein Baby, das den toxischen Nebel einatmete, bekam im Alter von 18 Monaten eine Brustverhärtung. Bei einem achtjährigen Mädchen prägten sich Schamhaare aus. Solche Fälle von frühzeitiger Pubertät füllen die Akten der Umweltschutz-Organisationen.
Das 2.000-Seelen-Dorf Tomé Açu im brasilianischen Bundesstaat Pará wurde aus dem Boden gestampft, damit sich dort Arbeitskräfte für die Agrarindustrie ansiedeln. Das Risiko eines frühen Todes resultiert hier jedoch nicht nur aus toxischen Wirkungen. Die Selbstmordrate in Tomé Açu ist die höchste in ganz Brasilien. Deswegen wird die Gemeinde auch “Stadt der Depressionen“ genannt.
Noch etwas macht das Leben in der Agrar-Stadt hochriskant: 2010 wurde der Umwelt-Aktivist José Maria Filho erschossen. Der Mörder wurde gefasst, nicht aber seine Hintermänner. Nicht schwer zu erraten, aus welchem Kreis diese Mafiosi stammen. Filho sollte nicht das einzige Mordopfer bleiben, das sich in Brasilien für Umwelt und Gesundheit eingesetzt hatte. [4]
Warum werden so starke Gifte überhaupt zugelassen?
Die EU funktioniert nach dem Vorsorge-Prinzip und schützt uns daher vor gefährlichen Chemikalien. Schön wär´s!
Freilich müssen Pestizide auf ihre Wirkungen auf Mensch und Umwelt untersucht werden, bevor die European Food Safety Authority (EFSA) eine Zulassung erteilt. Wie im Pharma-Sektor besorgen auch hier die Hersteller die relevanten Daten, die den EU-Beamten vorgelegt werden. Es sind also Industrie-Studien, die, sagen wir mal, etwas „geglättet oder geschönt“ sind. Ob die Ergebnisse den Tatsachen entsprechen, überprüft niemand.
Und so kommen handfeste Fälschungen oft nur durch Zufall ans Tageslicht. Manchmal verdonnern auch Gerichte einen Chemie-Konzern, die geheimen Studien-Daten offenzulegen, wodurch Unstimmigkeiten entdeckt werden.
Kronzeuge für gefälschte Zulassungsunterlagen ist der Toxikologe Prof. Dr. Jon Heylings, die jahrelang für einen Vorläufer-Konzern von Syngenta gearbeitet hatte. Er sollte das Insektizid Paraquat sicherer machen, das er für das tödlichste Pestizid der Welt hält. Die Zulassung erreichte das Unternehmen nur dadurch, dass einige Daten aus ganz anderen Studien übernommen wurden. Das gab der Wissenschaftler nach Beendigung seiner Tätigkeit bekannt. Heylings resümiert, die Kontroll-Behörden würden seit 60 Jahren an der Nase herumgeführt. Schwerlich anzunehmen, dass die beamteten Experten das nicht wissen oder ahnen. Was veranlasst die Herrschaften denn wegzuschauen?
Fazit
Gesundes Obst und Gemüse, das wär´ doch gelacht, wenn wir das nicht auch noch auf das gesundheitsgefährdende Niveau von Fastfood, Junkfood und industriell gebrautem Plastikfraß bringen können. Diese Aufgabe haben sich liebevoll Agrarlobby, die Chemie-Industrie und Bauernverbände und die entsprechenden politischen Institutionen zur Brust genommen.
Und wie man aus den Untersuchungsergebnissen des BVL, LANUV und dem neuen EU Bericht ersehen kann, ist man bei diesen Bemühungen nicht erfolglos.
Die Landwirtschaft hat längst nicht mehr den Hauptzweck, uns mit Lebensmitteln zu versorgen. Eher ist es eine Branche, die den Chemie-Konzernen ihren Profit sichert.
Fazit vom Fazit: Die Renten sind sicher, weil immer weniger Menschen in der Lage sein werden, ihren Rentenanspruch einzureichen. Und Bauernverbände und chemische Industrie mit der Pharmaindustrie als Hintergrundmusik singen leise „Servus“! Toll! Glückwunsch!
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Ein kleiner Nachschlag
Man kann selbst auch etwas gegen die Chemie-Flut unternehmen – für sich im eigenen Haus: Chemie & Pestizide im Gemüse und Obst? Kein Problem dank: ESSIG!
Quellen:
[1] Nie war das Essen so giftig wie heute | Wirtschaft
[2] Studie: Frisches Obst und Gemüse in der EU mit Pestiziden verseucht
[4] Europas zynischer Giftexport
Beitragsbild: 123rf.com – Leonid-Eremeychuk
Der Beitrag wurde im August 2019 erstellt, am 29.5.2022 mit der neuen Studie / Untersuchung aus dem Jahr 2022 erweitert und am 15.07.2022 mit weiteren Quellen aktualisiert.
23. Juli 2022 um 11:56
Hallo Herr Gräber,
Die deutschen Umweltverbände haben 2019 eine umfangreiche Studie über die Verteilung von Pestiziden in der Umwelt durchgeführt. Ergebnis: auch an weit von Feldern entfernten Standorten u.a. auch in Naturschutzgebieten werden Pestizide gefunden. D.h. selbst biologisch angebaute Lebensmittel sind nicht völlig frei von Pestiziden. Außerdem essen wir die Pestizide nicht nur, sondern wir atmen sie auch ein!
Um so wichtiger ist es, dass biologischer Landbau gefördert und ausgebaut wird.
Hier ist ein Link zu der Zusammenfassung, die vollständige Studie ist auch im Internet abrufbar.
Zusammenfassung_Pestizid-Studie_Enkeltaugliche_Landwirtschaft_Umweltinstitut_Mu?nchen
Johannes Heimrath
21. September 2019 um 12:04
Wenn die Bauern mit Terra Preta arbeiten würden brauchte es keinen Dünger und kein Gift mehr. Die Böden, das Gewässer und die Luft würden gesunden. Aber es würde am Anfang mehr Arbeit machen und man könnte nicht mit Maschinen arbeiten.
Terra Preta speichert Wasser, Dank der Holzkohle, die in Terra Preta steckt und bei heissem Wetter gibt sie das Wasser an den Boden ab.
15. September 2019 um 10:06
Hallo Herr Rene Gräber, die ganze Ernährung stimmt nicht mehr, was man heute in Supermärkten kauft ist einfach Gift und führt zu Krankheiten. Das ganze Obst ist gespritzt. Im Fleisch ist viel Antibiotika, das die Bauern ihren Tieren füttern. Wir essen viel Bio aber das ist auch nicht ganz rein. Womit soll an sich sonst noch ernähren? Die beste Ernährung wäre, wenn man einen eigenen Garten hätte und man würde sich selber alles pflanzen das wäre Natur!
11. September 2019 um 09:00
sicherlich ist eine gesunde Ernährung wichtig und heilbringend. Doch viel wichtiger ist, was wir beim Essen denken und fühlen. Der Geist gestaltet die Materie, nicht umgekehrt. Unser Körper hat sein eigenes Bewußtsein und besitzt ein enormes Potential zur Selbstheilung. Er kann auch mit chemischen Giften gut umgehen und sie verarbeiten, natürlich stets innerhalb unserer bio-chemischen Grundstruktur. Wenn eine Person fest daran glaubt, das eine oder andere Nahrungsmittel ist schädlich und macht krank, dann wird es auch so sein. Letztendlich gestalten wir unser Leben, unser Schicksal mit unseren Glaubenssätzen. Jede unserer Körperzellen reagiert elektromagnetisch auf unsere Gedanken und setzt diese physisch um. Äußerst bedenklich sind daher die täglichen Medienquellen, Alarmisten die wie eine Tröpfchenfusion täglich ihre Hiobsbotschaften verbreiten und den Menschen einsuggerieren. Das sind wie psychologische Pestizide, die teils mehr Unheil anrichten, als der Normalmensch überhaupt ahnt. Solange aber eine profitgierige Machtstruktur die Menschheit beherrscht, wird sich diesbezüglich wenig ändern. Höher entwickelte Bewußtseinseinheiten ernähren sich grundsätzlich vegan und naturverbunden.
9. September 2019 um 19:24
Ich danke Ihnen Herr Dr. Gräber für die immer guten und hilfreichen Berichte von Ihnen. Leider sind unsere Politiker nicht in der Lage für ihre Bürger, der Umwelt und den Tieren Gutes zu, die halten immer mit Lobbyisten zusammen, egal ob der Bürger oder die Tiere kaputt gehen. Wir müssen versuchen aus allem das Beste zu machen und deshalb Danke ich Ihnen für die Mithilfe.
9. September 2019 um 09:48
Einen schönen guten Morgen Herr Dr. Graeber ! Ich bedanke mich auch sehr für die vielen „wahren“ guten Artikel dank Ihrer fleißigen Recherchen. Inhaltlich fühle ich mich auch immer wieder bestätigt, so zu denken, vor allem die Finger von Fastfood etc. zu lassen. Und besten Dank auch für den Tipp mit dem Essig-Wasser, mit dem man das Obst von einigen Schadstoffen reinigen kann. So kann man das Obst besseren Gewissens genießen.
Dank zweier Fastentage pro Woche bin ich noch gesund und möchte ab dem nächsten Jahr noch 20 Jahre den „Unruhestand“ mit viel Klavier, E-Bass und Saxophon genießen, wenn das umweltmässig überhaupt zu schaffen ist. Soweit gesund in den Ruhestand zu gehen, ist heute schon etwas Besonderes. Das ist mir auch nur dank Ihrer Hilfe gelungen. Ich bin auch sicher, dass die Lebenserwartung drastisch zurück geht. Stets werde ich Ihre Beiträge weiter empfehlen. „Man“ sieht ja an mir, dass es funktioniert !
Beste Grüße:
Eva Schneider
7. September 2019 um 19:12
Pestizide sind leider nur ein Teil des Problems.
https://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-landwirtschaft/umweltbelastungen-der-landwirtschaft/duengemittel
„Eine Grenzwertforderung für das Schwermetall Uran ist in diesem Konzeptvorschlag nicht enthalten. Dieses Schwermetall findet derzeit eine unzureichende Berücksichtigung in der Umweltgesetzgebung. Forschungsprojekte geben Hinweise auf Uraneinträge in Böden, Sicker- und Grundwasser durch Phosphatdünger. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre sind mit Phosphat-Düngern jährlich etwa 167 Tonnen Uran auf die Ackerflächen ausgebracht worden, eine Verlagerung ins Grundwasser könnte somit langfristig hohe Trinkwasseraufbereitungskosten verursachen.“
So wie für Blei und Radioaktivität, ebenso wie für Mobilfunkstrahlung die Gernzwerte immer mehr nur den Tatsachen angepaßt werden, wundert es mich auch nicht weiter, daß ein Chemiker von Bayer in einem Interview mit Herrn Tichy erzählte, Glyphosat sei weniger schädlich als Backpulver.
7. September 2019 um 18:20
Es braucht ein Umdenken in der Landwirtschaft: Raus aus der Pestizid-Tretmühle. Die Politik muss klare Reduktionsziele für Pestizide definieren. Eine Pestizidsteuer hat in skandinavischen Ländern zu einer Abnahme im Pestizidverbrauch geführt. Durch vielfältige Anbausysteme und weniger Monokulturen könnten Nützlinge gezielt gefördert werden. Ich denke, dass es uns auch helfen würde, wenn bei jedem Lebensmittel angegeben wird, wie viele Pestizide für die Produktion eingesetzt wurden.
7. September 2019 um 13:18
wir hatten uns auf gesundes Gemüse aus dem eigenen Garten gefreut. Sind extra auf’s Land gezogen. Unter der Erde sind so viele Sachen verbuddelt, die normalerweise auf den Sondermüll gehören. Die Nachbarn sagen, es wäre früher so üblich gewesen, alles im Garten zu vergraben. Nun haben wir 1200 Quadratmeter Giftmülldeponie gekauft. Die Kommune geht es nichts an, wäre angebl. Privatsache. Die Vorbesitzer wissen von nichts. So trägt sich die Altlast von Generation zu Generation weiter. Die gekaufte Bioware ist auch nicht ganz frei von Pestiziden. Rundherum wird ordentlich gespritzt.
Irgendwie fühle ich mich ausgeliefert, vertrage immer weniger Nahrungsmittel, es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Wen soll ich da verklagen und wer könnte etwas ändern?
7. September 2019 um 11:31
So lange das vornehmlich profitorientierte Wirtschafts-und Finanzsystem vorherrschen, wird sich nichts Entscheidendes ändern. Dennoch kann jeder durch bewußten Lebensstil an einer Veränderung mitwirken.Leider fällt einem das aber nicht in den Schoß, sondern muß erarbeitet werden.
7. September 2019 um 10:19
Bin immer wieder von Ihren Informationen beeindruckt.
Seit Jahren rütteln Sie mich auf.
Herzlichen Dank
Antwort René Gräber:
Sehr gerne. Ich würde gerne über erfreulichere Dinge berichten — aber die URSACHEN müssen abgestellt werden (wie die Gifte zum Beispiel). Sonst nützt die beste Therapie auch nicht viel…
7. September 2019 um 07:02
Mein Sohn ist gerade mit aufgestauten Nieren wegen mehrerer Nierensteine als Notfall ins Krankenhaus gekommen. Er studiert und isst folglich eher günstige Lebensmittel.
Ich gebe ihm etwas extra Geld, damit der Bio Lebensmittel isst… doch bis jetzt wollte er das Geld lieber für seine Rente sparen ( die Politik versagt ihr nicht nur bei den Lebensmitteln, sondern auch bei unsere Altersvorsorge…. und verbreitet dadurch Angst unter den jungen Leuten).
Ich hoffe, dass ihn dieser Vorfall aufweckt und ihr jetzt klar wird, dass seine Mutter keine Spinnerin ist mit den ganzen Bio.
Antwort René Gräber:
Als Eltern können wir bei unseren „großen“ Kinder nur noch begrenzt „einwirken“. Entscheiden müssen unsere „Großen“ dann selbst. Ich hoffe es geht ihrem Sohn bald wieder besser!
7. September 2019 um 06:41
Folgenden Artikel habe ich auf gmx.at gelesen:
Von L. R., aktualisiert am 31. Juli 2019,
„Keine Frage: Plastikmüll hat in der Natur nichts zu suchen. Wie verhält es sich aber mit Obstresten? Darf ich Apfelbutzen, Bananenschale und Co. in der Natur entsorgen? ….
Allerdings können auch Äpfel gespritzt und mit Schädlingsbekämpfungsmitteln besprüht worden sein. Das Entsorgen von Äpfeln gilt daher ebenfalls als Ordnungswidrigkeit, die geahndet werden kann. …..
Deshalb gilt: Obstreste haben in der Natur nichts verloren.“
wie ist das zu verstehen?: ich darf den äußeren Apfel mit Pestiziden unter der Schale essen, Tiere dürfen den Apfelbutzen NICHT essen, weil giftig?! Wo soll ich daheim den Apfelbutzen entsorgen? Bio-Müll oder lieber verbrennen??
Die Welt steht kopf und manche Ansichten werden immer dümmer!!
4. September 2019 um 08:23
Ja, ich bin schon Abonnentin ihres sehr wertvollen Newsletters. doch würde ich gerne lesen, welche 3 Lebensmittel man nicht essen sollte. Hab ichs irgendwo verpasst zu lesen?
Haben Sie Dank für Ihre wunderbaren Beiträge. Gruss Hedi Kälin.
Antwort René Gräber:
Liebe Hedi, ganz herzlichen Dank! Also die Sache mit den „3 Lebensmitteln“ ist Bestandteil des Ernährungs-Newsletters. Ich nehme an, dass Sie die vielleicht „verpasst“ haben, weil Sie für einen anderen Newsletter von mir bekommen… Naturheilkunde oder den Praxis-Newsletter…
1. September 2019 um 11:57
Hallo, danke! Ich verfolge diese Entwicklung, mit Ihnen seit Jahren!!! Es macht mich traurig, unglücklich, aber ich schaue dem ins Auge. Ich bin für das, was ich esse verantwortlich, ich gebe dafür mehr Geld aus, protestiere mit!!! Ich bedanke mich für Ihre kontinuierliche Arbeit, wir brauchen Sie!!!! Freundlich Carmen Steg
1. September 2019 um 07:06
Der Rückgang von grenzüberschreitenden Pestizidrückständen wir auch durch anpassen der Grenzwerte nach oben erzielt- muss also gar nichts heißen, da hier ebenfalls zugunsten der Agrarindustrie verschoben wird…