Weggeworfene Plastik-Teile landen zu einem Großteil in den Ozeanen. Dort bedroht der Müll viele Meerestiere wie beispielsweise Schildkröten. Die Reptilien verwechseln Kunststofftüten mit Quallen, von denen sie sich ernähren und verenden, wenn sie die Einmalverpackungen verschlingen.
Doch auch auf den Menschen fällt die Plastik-Verunreinigung der Meere zurück. Die umher schwimmenden Teile werden von der Wasserbewegung zu kleinsten Partikeln zerrieben. Dieses mit dem bloßen Auge nicht sichtbare Mikroplastik gerät in die Nahrungskette, wo es sich in Richtung auf die Spitzen-Prädatoren akkumuliert.
Eine australische Studie belegte im Jahr 2020 die mittlerweile allumfassende Verseuchung der Meeresfrüchte. Das ist das Ergebnis einer Doktor-Arbeit an der Universität Queensland. Francisca Ribeiros Ziel war es, die Bestimmung von Nanoplastik in Fisch, Muscheln, Kopffüßlern und Krebstieren zu optimieren.
30 Milligramm Plastik in einer Portion Sardinen
Das Resultat war erschreckend, weil keine einzige Probe frei von Kunststoffen war. Die Menge des Plastiks und die Art der Kunststoffe unterschied sich allerdings zwischen den 5 untersuchten Spezies. Am höchsten war die Verseuchung in Sardinen mit 0,3 Milligramm pro Gramm Frischgewicht.
Die Fische enthielten überwiegend Polyethylen, das größtenteils für Verpackungen verwendet wird. Dieser Kunststoff kann aber auch über die Verarbeitungswege des Fisch-Produktes in das Fleisch der Tiere gelangen. Dadurch könnten die hohen Werte erklärt werden, obwohl auch die Aufnahme der Partikel im Meer infrage kommt. Welcher Faktor hier die Hauptrolle spielt, kann die Wissenschaftlerin nicht bestimmen.
Auch bei anderen Proben kann die Herkunft des Kunststoffes nicht geklärt werden. Doch die Kontamination über das Meereswasser ist dort wahrscheinlicher, wo Polyvinylchlorid (PVC) den Hauptanteil bildet. Dieser Kunststoff wird eher für die Herstellung langlebiger Konsumprodukte eingesetzt, die ebenfalls unbedacht über den Abfall entsorgt werden.
Laut der Untersuchung hatte sich PVC besonders in Austern angereichert. In den Weichtieren wurden Werte von 0,01 Milligramm pro Gramm Frischgewicht ermittelt. In diesem Bereich lag die Plastikverseuchung auch bei Kalmaren und Garnelen. Krabben enthielten dagegen 0,03 Milligramm pro Gramm Frischfleisch. Die Konsequenzen für den Menschen sind derzeit noch nicht abzuschätzen. Möglicherweise kann das Mikroplastik nach Ansicht von Wissenschaftlern Krebs verursachen.
Wir produzieren zu viel Kunststoff
Die Studie legt nahe, dass praktisch alle Meeresfrüchte inzwischen mit Plastik verunreinigt sind. Zwar ist die Untersuchung nicht repräsentativ für alle Meeresgebiete, doch die Tatsache, dass jede Probe verschmutzt war, spricht für ein globales Problem.
Nicht nur das Meer ist mit Plastik durchsetzt, sondern auch abgelegene Regionen wie das Hochgebirge, die Pole und der 11 km tiefe Marianengraben im Pazifik. Die australischen Wissenschaftler plädieren für eine drastische Reduktion von Einmalverpackungen, die bei der Meeresverschmutzung die größte Rolle spielen.
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Beitragsbild: fotolia.com – GraphicHead
Der Beitrag wurde im Jahr 2020 erstmals veröffentlicht und im März 2022 geprüft.