Bessere Leberwerte durch Kaffee?

Es ist kaum zu glauben. Aber die Online-Ausgabe der „Ärzte-Zeitung“ bringt einen Beitrag, den man sonst nur in vermeintlich wenig evidenzbasierten Veröffentlichungen bewundern kann.

Ich meine hiermit die möglicherweise heilsame Wirkung eines nicht pharmazeutischen Produkts, den Kaffee. Aber wie soll der das machen?

Die Zeitung zitiert eine amerikanische Studie, die NHANES-Studie, auf deren Datenmaterial sich die Auswertung der vorliegenden Studie bezieht: Inverse associations of total and decaffeinated coffee with liver enzyme levels in National Health and Nutrition Examination Survey 1999-2010.

Insgesamt wurden fast 28.000 Teilnehmer in die Studie einbezogen. In der NHANES-Studie, die von der CDC in Auftrag gegeben wurde, wurden die Teilnehmer über den Zeitraum von 10 Jahren unter anderem in Bezug auf Ernährungsgewohnheiten beobachtet.

Bei der Auswertung der Daten unterteilten die Forscher den Teilnehmerpool in zwei Gruppen: Gruppe 1 enthielt alle die Teilnehmer, die in den letzten 24 Stunden vor der Erhebung der Daten Kaffee getrunken hatten und Gruppe 2 alle die, die keinen Kaffee getrunken hatten.

Bei beiden Gruppen wurden eine Reihe von Leberwerten untersucht und in Relation zum Kaffeegenuss gesetzt. Die in die Untersuchung eingeschlossenen Leberwerte waren Alanin-Aminotransferase, Alkalische Phosphatase, Aspartat-Aminotransferase und gamma-Glutamyltransferase.

Was diese Werte aussagen und wie aussagekräftig sie für bestimmte Diagnosen sind, habe ich in einigen Beiträgen diskutiert:

Zurück zur amerikanischen Studie: Die Wissenschaftler fanden heraus, dass es einen Unterschied zwischen beiden Gruppen gab. Und dieser Unterschied wurde ab drei Tassen täglich relevant.

Sie sahen, dass die Wahrscheinlichkeit für erhöhte Leberwerte bei den Kaffeeliebhabern für die Alanin-Aminotransferase bei 0,75 lag (= 25 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit), für die Alkalische Phosphatase bei 0,82 (18 Prozent), bei der Aspartat-Aminotransferase bei 0,73 (27 Prozent) und bei der gamma-Glutamyltransferase bei 0,69 (31 Prozent).

Dies bedeutet, dass für alle Leberwerte beim Kaffeetrinken eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit für erhöhte Leberwerte zu beobachten sind.

Es stellt sich jetzt sofort die Frage, worauf diese geringere Wahrscheinlichkeit beruht. Welche Mechanismen oder Substanzen sind für die Normalisierung der Leberwerte verantwortlich zu machen? Man denkt sofort an das sonst als ungünstig gehandelte Koffein.

Es zeigte sich aber, dass Kaffee ohne Koffein ähnliche Relationen zeigte. Hier hatten die Teilnehmer, die zwei Tassen und mehr entkoffeinierten Kaffee getrunken hatten eine um 38 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für eine Erhöhung der Werte für Alanin-Aminotransferase.

Für Aspartat-Aminotransferase und gamma-Glutamyltransferase betrug die Verringerung der Wahrscheinlichkeit 26 beziehungsweise 30 Prozent.

Damit ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Koffein für diese günstigen Effekte nicht verantwortlich zu machen. Laut Aussagen der Autoren sind ähnliche Phänomene bereits in früheren Studien aufgetreten. Allerdings wissen die Autoren nicht, welche Substanz im Kaffee für die positiven Effekte verantwortlich ist.

Man weiß allerdings, dass Kaffee eine Reihe von Diterpene enthält, die biologisch aktiv sind, wie zum Beispiel Cafestol und Kahweol. Cafestol hat in früheren Arbeiten gezeigt, dass es anti-genotoxische und anti-kanzerogene Eigenschaften besitzt.

Die Substanz aktiviert die Glutathion-S-Transferase, die für die Entgiftung des Organismus durch Glutathion von Bedeutung ist. Kahweol hat ebenfalls entzündungshemmende, anti-kanzerogene und anti-genotoxische Eigenschaften. Wie Cafestol aktiviert auch Kahweol die Glutathion-S-Transferase.

Zum guten Schluss eine interessante Bemerkung seitens der „Ärzte-Zeitung“: Wo bei ähnlich „gestrickten“ Arbeiten, zum Beispiel bei Studien mit Impfseren, statistische Zusammenhänge als Beweis für alles das genommen wird, was die Autoren bewiesen haben wollen, macht der Schreiber dieses Artikels eine richtige Bemerkung beziehungsweise Schlussfolgerung.

Denn dieser Zusammenhang ist kein Beweis dafür, dass Kaffee die Leber reparieren kann. Ob die beiden genannten Diterpene etwas mit dem günstigen Effekt zu tun haben, ist wahrscheinlich aber noch nicht bewiesen.

Und wenn die positiven Substanzen ermittelt sind, dann bleibt noch zu klären, wie sie in der Lage sind, die guten Effekte auf die Leber auszuführen.

Fazit

Kaffeetrinken, am besten mit wenig oder ohne Koffein, ist nicht ungesund. Für die Leber könnte es sogar eine „Erholungskur“ sein.

Auf der anderen Seite kann ich heute schon mit Bestimmtheit sagen, dass mit Schaufelweise Zucker im Kaffee die möglich guten Effekte des Kaffees vollkommen anulliert werden.

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Beitragsbild: fotolia – al62

René Gräber

René Gräber

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5 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Avatar
    Gisela Renker

    1. Mai 2015 um 09:29

    Sehr geehrter Herr Gräber,

    mit sehr großem Interesse habe ich diesen Artikel gelesen. Denn meine Eltern trinken beide den ganzen Tag Kaffee, wenn eine Kanne alle ist, so gibt es die nächste, sie sind beide 87 Jahre und erfreuen sich bester geistiger und körperlicher Gesundheit.
    Nachdem aufkam zu jedem Kaffee noch Wasser zu trinken, versuchten sie es, neben der Kaffeekanne stehen jetzt auch immer 2 Flaschen, eine mit Wasser und eine mit Apfelschorle, kleine natürlich.Kaffee gibt es aber öfter.
    Mit freundlichen Grüßen
    Gisela Renker

  2. Avatar
    Elisabeth Holt

    28. Februar 2015 um 21:32

    ihr newsletter klingt sehr interessant

  3. Avatar
    Elisabeth Holt

    28. Februar 2015 um 21:31

    sehr interessant. ich faste I’m moment under bin an ihrem newsletter sehr interessiert

  4. Avatar
    Caroline Sonderegger

    22. Februar 2015 um 12:09

    Guten Tag Herr Gräber
    Möchte mich bedanken, dass ich ja regelmässige Ihre wertvollen News erhalte und lesen darf, einfach super , vielen Dank.
    Lieber Gruss Caroline Sonderegger

  5. Avatar

    DANKE……

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