Corona: Statt nur über „AHA-Regeln“ sollte mal über die Risikofaktoren gesprochen werden

Hamburger

Steigende Infektionszahlen, AHA Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske), Warten auf die Impfung, lokale Lockdowns.

Das ist das was wir täglich zu hören bekommen.

Und die Risikogruppen sollen geschützt werden.

Aber wer sind denn diese Risikogruppen?

Anfang Juli 2020 erschien ein interessanter Beitrag im „British Medical Journal“[1], der der Frage nachging, ob Covid-19 und das metabolisches Syndrom in einem ursächlichen Zusammenhang stehen könnten?

Oder mit anderen Worten: Könnte es sein, dass die Faktoren, die das metabolische Syndrom ausmachen:

  • Übergewicht / abdominale Fettleibigkeit,
  • Bluthochdruck,
  • Fettstoffwechselstörungen,
  • Insulinresistenz/ gestörte Glucosetoleranz mit Typ-2-Diabetes

einen entscheidenden Einfluss auf den Infektionsverlauf mit SARS-CoV-2 haben?

Und das sind alles Sachen, die naturheilkundlich wunderbar behandelt werden könnten – wenn die Patienten es auch mitmachen wollten…

Zu dem Themengebiet „metabolisches Syndrom und Ernährung“ hatte ich diese Beiträge veröffentlicht:

Aus diesen Beiträgen lässt sich erkennen, dass eine entsprechend ungesunde Diät zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann, die unter anderem auch das Immunsystem betreffen.

Und das wiederum würde dann nicht nur, aber auch bei SARS-CoV-2 relevant werden.

Covid-19 und das metabolische Syndrom: Ist das der Schlüssel?

Im Folgenden habe ich die wichtigsten Kernaussagen des Beitrag übersetzt:

In der momentan verlaufenden Covid-19-Pandemie verordnen die Regierungen Abstandsregeln und eine gute Hände-Hygiene, wobei kaum die möglichen Konsequenzen der Ernährung auf das Gesundheitsgeschehen in Betracht gezogen werden. Ich habe in den Pressekonferenzen noch nichts davon gehört, dass man auf seine Ernährung achten solle – im Gegenteil: ich soll auf die Impfung warten; aber das ist ein anderes Thema.

Jedenfalls: Eine schlechte Ernährung ist der wichtigste Beitrag bei der Genese von chronischen Lebensstil-bedingten Erkrankungen, wie Adipositas, Typ-2-Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen.

Bis zum 30. Mai 2020 berichtete die CDC (die US-amerikanische Gesundheitsbehörde), dass unter den Covid-19-Fällen die zwei häufigsten Grunderkrankungen kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes ausmachten, mit einer Häufigkeit von 32 %, beziehungsweise 30 %.

Krankenhauseinweisungen waren bei Patienten mit Grunderkrankungen (45,4 %) sechsmal höher als bei Patienten ohne Grunderkrankungen (7,6 %).

Todesfälle waren bei Patienten mit Grunderkrankungen (19,5 %) zwölfmal häufiger als bei Patienten ohne Grunderkrankungen (1,6 %).

Zwei Drittel der Personen in Großbritannien, die ernstlich an Covid-19 erkrankten, waren übergewichtig oder adipös.

Und 99 % der Todesfälle in Italien erfolgten bei Patienten mit Vorerkrankungen, wie Bluthochdruck, Diabetes und Herzerkrankungen.

Diese Erkrankungen (zusammengenommen als metabolisches Syndrom bezeichnet), sind mit einem gestörten Immunsystem verbunden und daher mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für schwere Symptome und Krankheitsverläufe von Covid-19[2].

Wieder einmal: der Zucker.

Der hauptsächliche Faktor, der die Pathophysiologie des metabolischen Syndroms vorwärts treibt, ist die Insulinresistenz.

Es handelt sich hier um eine unangemessene biologische Reaktion auf Insulin. Die Fehlregulation des Blutzuckerspiegels spielt eine wichtige Rolle bei Entzündungsprozessen und Atemwegserkrankungen. Eine Studie mit Covid-19-Patienten mit einem bestehenden Typ-2-Diabetes zeigte, dass Patienten mit einem gut eingestellten Blutzuckerwert weniger Probleme zeigten als Patienten mit einem schlechten Blutzuckerwert.

Speziell der gut eingestellte Blutzuckerwert war mit signifikant weniger medizinischen Behandlungen, Organschäden und allgemeiner Mortalität während der Hospitalisierung verbunden. Eine andere Studie[3] zeigte eine geringere Mortalität durch Covid-19 bei hospitalisierten Diabetes-Patienten, die mit Insulininfusionen behandelt wurden. Schlüssel hier scheint die geringere Entzündungsneigung zu sein.

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Die Rolle der Kohlenhydrate und des Zuckers

Der wichtigste Faktor bei der Beeinflussung des Blutzuckers ist der Verzehr von Kohlenhydraten, insbesondere von raffinierten Kohlenhydraten, Stärke und Einfachzuckern.

Auf der anderen Seite gibt es eine „offizielle Empfehlung“, die in den meisten westlichen Ländern gültig ist. Und die besagt, dass eine Diät bevorzugt werden soll, die wenig Fett und mehr Kohlenhydrate enthalten soll, was wiederum der Entwicklung von Hyperglykämien (zu hohen Bluzuckerspiegeln) zugute kommt.

Und diese offiziellen Ernährungsempfehlungen gelten natürlich auch in Altenheimen und Krankenhäusern, wo Covid-19-Patienten mit bereits bestehendem metabolischen Syndrom versorgt und behandelt werden.

Das Problem ist jedoch nicht nur auf Altenheime und Krankenhäuser beschränkt.

Mit dem Implementieren des Lockdowns und der Devise „bleibt zu Hause“ blieb es nicht aus, dass die Bevölkerung anfing, sich mit Nahrungsmitteln zu bevorraten. Und diese Bevorratung bestand logischerweise aus Produkten, die nicht so schnell verderben, also billige Waren in Dosen mit Konservierungsstoffen, ohne Ballaststoffe und hohen Konzentrationen an Kohlenhydraten. Es waren also genau die Lebensmittel, die es zu vermeiden gilt, wenn man ein gut funktionierendes Immunsystem behalten möchte.

Viele unserer sogenannten Lebensmittel stammen aus industrieller Produktion, sind hochgradig verarbeitet und verpackt.

In den USA gelten 71 % aller angebotenen Lebensmittel als „ultra-verarbeitet“. Nahrungsmittel und Getränke, wie Pizza, Donuts, Fruchtsäfte und andere zuckerhaltige Getränke, sind bestens geeignet, Blutzuckerspitzen zu erzeugen und damit Entzündungsprozesse zu initiieren beziehungsweise aufrechtzuerhalten.

Zu diesem Themenkomplex hatte ich diese Beiträge veröffentlicht:

Covid-19 und die Ernährung

Bislang scheint es keine vergleichenden Arbeiten zu geben, die der Frage nachgehen, ob eine kohlenhydratarme Diät im Vergleich mit anderen Diäten bei einer Covid-19-Infektion Vorteile bringt.

Auf der anderen Seite scheint es jedoch jetzt schon handfeste Hinweise zu geben, dass eine Restriktion von Kohlenhydraten in der Ernährung kein Risiko darstellt und eine effektive Art ist, den Blutzucker und das Gewicht zu kontrollieren und zudem den Einsatz von Medikamenten bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes zu mindern.

Es gibt systematische Reviews[4], die kohlenhydratarme Diäten mit fettarmen Diäten verglichen und zeigten, dass die kohlenhydratarmen Diäten die bessere Alternative zu einer effektiven Blutzuckerkontrolle ablieferten. Und sie zeigten, dass die kardiovaskulären Risikofaktoren auf lange und kurze Sicht für Typ-2-Diabetes Patienten durch diese Diät verbessert wurden.

Auf der anderen Seite gibt es dieses offensichtliche Zögern, die Vorteile einer kohlenhydratarmen Diät zu akzeptieren. Der Hauptgrund ist der offensichtliche Widerspruch zu den offiziellen Leitlinien der Ernährungswissenschaft, die immer noch den Anteil von Kohlenhydraten in der Ernährung bei 45-65 % der täglichen Kalorienzufuhr sieht.

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Aber es scheint auch hier eine Veränderung zu geben. Zum Beispiel im Jahr 2018 veröffentlichte „Diabetes Australien“ ein Positionspapier[5], in dem zum Ausdruck kam, dass es zuverlässige Hinweise gibt, dass der Verzehr von weniger Kohlenhydraten sicher ist und hilft, Blutzuckerspiegel zu senken, das Körpergewicht zu reduzieren und die Risikofaktoren für Herzerkrankungen, wie erhöhtes Cholesterin und erhöhter Blutdruck, günstig zu beeinflussen.

Sehr vergleichbare Veröffentlichungen gab es im Jahr 2019 von der „Amerikanischen Diabetesgesellschaft“[6] und im Jahr 2020 von „Diabetes Kanada“[7], die beide eine kohlenhydratarme Diät als eine günstige Option zur Verbesserung der Blutzuckereinstellung benannten und gleichzeitig die Häufigkeit und Menge der Medikamente für Typ-2-Diabetiker reduzieren hilft.

Inzwischen scheint es auch einige Krankenhäuser zu geben, die diesem Beispiel folgen. Zum Beispiel ein Krankenhaus in West Virginia, dass alle zuckerhaltige Getränke aus den Getränkeautomaten und aus der Cafeteria des Hauses verbannt hat. Das Jefferson Medical Center ist eins der ersten Krankenhäuser der USA, welches kohlenhydratarme Mahlzeiten für seine Diabetes Patienten bereithält.

Das Tameside Krankenhaus in Manchester war das erste Krankenhaus in Großbritannien, welches alle Zuckerzusätze aus seinen Mahlzeiten verbannte, sowie zuckerhaltige Snacks und Getränke aus dem Speiseplan entfernte.

Die Restriktionen von Kohlenhydraten in der Ernährung ist eine einfache und sichere Intervention, die in einer schnellen Verbesserung der Blutzuckerkontrolle resultiert. Sie kann gleichzeitig und ohne Probleme auch begleitend zur aktuellen Behandlung durchgeführt werden, ohne selbige zu stören.

In Bezug auf Covid-19 scheint der Bezug etwas komplexer zu sein. Die Insulinresistenz ist der ausschlaggebende Faktor für eine gestörte metabolische Funktion, auf den es zu achten gilt. In den USA gelten rund 88 % der Bevölkerung als „metabolisch ungesund“[8]. Und diese Tatsache scheint ein ausschlaggebender Faktor dafür zu sein, dass in den USA eine so starke Covid-19-Infektion zu beobachten war.

Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Artikel der „INews“[9], in dem führende Experten in Fragen Ernährung und Übergewicht den Zusammenhang zwischen Übergewicht und Covid-19 erörtern. Hier vermutet Dr. Malhotra, ein bekannter britischer Kardiologe, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit die schlechte metabolische Situation in der Bevölkerung beim Ausmaß der Covid-19-Infektion eine zentrale Rolle gespielt hat.

Und es ist sehr wahrscheinlich, dass dies auch der bedeutendste Faktor ist, warum Personen mit afrikanischem, asiatischem und anderem ethnischen Hintergrund viel stärker von Covid-19 betroffen waren, da hier Übergewicht und metabolisches Syndrom noch häufiger anzutreffen sind.

Fazit

Obwohl Covid-19 in seiner Gefährlichkeit sich kaum von einer Grippewelle zu unterscheiden scheint, besteht die Möglichkeit, dass eine gesteigerte Gefährlichkeit primär auf dem gesundheitlichen Zustand der Betroffenen basiert.

Oder mit anderen Worten: Es ändert sich nichts in der Gefährlichkeit von SARS-CoV-2, sondern nur in den für das Virus günstigeren Bedingungen, die mit einem metabolischen Syndrom einhergehen.

Und diese Bedingungen haben nichts mit dem Virus zu tun, sondern primär mit der Art und Weise, wie sich die Betroffenen ernähren – nämlich in erster Linie mit krankmachenden Nahrungsmitteln. Denn ein derart ausgebremstes Immunsystem ist machtlos, nicht nur gegen SARS-CoV-2, sondern auch gegen Influenza-Viren und andere saisonal auftretende Krankheitserreger.

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Quellen:

René Gräber

René Gräber

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3 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Avatar

    Leider verharmlost du diese Krankheit sehr. Es ist SARS, nicht die Grippe. Ich habe einen Wissenschaftler durch deine Newsletter lesen lassen und er sagte, dass du viel übersiehst oder die Zahlen so auslegst, dass sie passen. Studien und Statistiken muss man auch auswerten können ohne dass es in eine gewünschte Richtung geht. Online ist „Mailab“ dabei sehr gut. Wissenschaftlerin und objektiv. Die Vitamin D-Studie die du verlinkt ist, zeigt übrigens eine Beteiligung einer Vitaminfirma. Ernsthaft?

    Ein anderes Beispiel: die Intensivbettenzahlen stimmen mit der Realität nicht überein, da die Anzahl für Intensivbetten im Allgemeinen erhöht wurden. Und eine Krankenschwester sagte mir, dass die meisten Patienten nicht alt und krank sind, sondern auch sehr viele Junge und Gesunde dabei sind.

    Sieh dir mal die Krankenhausdoku auf STRG auf Youtube an. Die interviewen Pflegepersonal. Keine Schauspieler, Realität. Deine Verharmlosung ist wie ein Schlag ins Gesicht für sie.

  2. Avatar

    Gute Information-das sollen Leute wissen. Weg mit Masken und….

  3. Avatar

    Hallo René, ich bin nun schon sehr lange ein Fan deiner sehr gut recherierten und auch sehr hilfreichen Beiträge. Bis jetzt war ich auch immer deiner Meinung. Aber jetzt zum ersten Mal teile ich deine Meinung nicht. Unabhängig davon wie viele Menschen an Corona gestorben sind, kann man Corona definitiv nicht mit der „Grippe“ vergleichen. Die Symptome sind bei vielen Infizierten bedeutend stärker und unangenehmer. Und auch bei den Infizierten, die keine oder leichte Symptome haben, können nach überstandener Krankheit sehr unschöne und das Leben einschränkende Komplikationen folgen. Sicher ist die Impfung nicht zu empfehlen, da man damit versucht den Teufel mit Belzebub auszutreiben. Aber man darf diese Krankheit nicht verharmlosen, was du das leider oft tust. Vielmehr ist es wichtig sich zu schützen so gut es geht und das Immunsystem zu stärken. Das sagst du ja auch und da gebe ich dir recht.
    Viele Grüße

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