Kann man mit Fasten und Vitamin C schwer behandelbare Krebsformen therapieren?

Am 11. Mai 2020 erschien in der Fachzeitschrift „Nature“ ein mehr als bemerkenswerter Beitrag[1], der sich mit den synergistischen Effekten vom Fasten und dem gleichzeitigen Einsatz von Vitamin C bei einer Reihe von Krebsformen befasst. Interessant ist auch, dass einer der Autoren ein „alter Bekannter“ ist: Professor Valter Longo. Die Arbeit ist eine Gemeinschaftsproduktion von der Universität von Kalifornien und dem IFOM, FIRC Institut für molekulare Onkologie in Mailand.

Professor Longo hatte bereits früher zu genau diesem Themenkomplex eine Reihe von Arbeiten veröffentlicht. Ich bin auf diese Arbeiten in meinen verschiedenen Beiträgen eingegangen:

Was Neues sagt die neue Studie?

Die Neuigkeit wird von Professor Longo folgendermaßen formuliert:

Zum ersten Mal haben wir gezeigt, wie eine vollkommen nicht-toxische Behandlung aggressive Krebsformen effektiv therapieren kann. Dazu haben wir zwei Behandlungsformen, die inzwischen intensiv auf die Fähigkeit, das Altern zu verzögern, untersucht worden sind, genommen und miteinander kombiniert: Eine Diät, die Fasten simuliert, und Vitamin C.

Man kann sich hier die Frage stellen: Warum nicht Fasten, sondern nur eine Fasten-simulierende Diät? Die Antwort der Autoren dazu war, dass Vollfasten für Krebspatienten eine Herausforderung darstellt, die vielleicht nicht immer gemeistert werden kann. Anstelle dessen bevorzugen die Autoren eine kalorienarme Diät, die auf Pflanzen basiert, und die Zellen auf diese Diät ansprechen lässt als wenn der Körper in einem Fastenzustand ist.

Zur Frage des Vitamin C bei der Behandlung von Krebs zeigten bisherige Studien kein einheitliches Bild für die Effizienz von Vitamin C. Neuere Studien dagegen zeigen Effektivität, vor allem in Kombination mit einer Chemotherapie. Von daher wollten die Autoren das Vitamin C im Zusammenhang mit der Fasten-simulierenden Diät untersuchen, wie diese Kombination für Krebszellen eine Umgebung erzeugt, in der diese nicht mehr gedeihen können, aber gesunde Zellen unberührt lässt.

Laut Angaben von Professor Longo wurden zuerst in vitro Untersuchungen für die Diät und Vitamin C getrennt durchgeführt. Hier zeigte sich bereits für beide Komponenten alleine eine signifikante Reduktion des Krebszellwachstums und eine geringfügige Erhöhung des Absterbens von Krebszellen. Bei der kombinierten Gabe zeigte sich ein „dramatischer Effekt“, bei dem praktisch alle Krebszellen vernichtet wurden.

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Ein kleines großes Problem

Dieser ausgesprochen starke Effekt zeigte sich allerdings nur bei Krebszellen, die eine spezielle Mutation aufwiesen. Diese Mutation befindet sich auf dem KRAS-Gen, die konventionelle Krebsbehandlungen unwirksam macht. Die Folge ist, dass die Überlebensrate der betroffenen Patienten dramatisch abnimmt.

Wie häufig ist diese KRAS Mutation?

Diese Mutation scheint sehr viel häufiger zu sein als man bislang angenommen hatte. Denn sie taucht bei rund 25 % aller Krebsformen auf. Bei Krebsformen von Dickdarm und Mastdarm ist diese Mutation sogar bis zu 50 % beteiligt.

Die Studie lieferte zudem Hinweise darauf, warum in früheren Studien das Vitamin C weniger gut hatte abschneiden können. Denn Vitamin C scheint bei KRAS-mutierten Zellen eine für diese Zellen günstige Schutzfunktion auszulösen, indem es die Konzentrationen an Ferritin (ein Eisen bindendes Protein) in diesen Zellen erhöht. Durch die Senkung dieser Konzentration zeigte sich eine höhere Vitamin C Toxizität gegenüber den Krebszellen. Und dies bestätigt auch die Beobachtung bei Patienten mit kolorektalem Krebs, bei denen hohe Ferritin-Konzentrationen mit einer geringeren Überlebenschance korreliert waren.

Und hier spielt die oben beschriebene Diät die entscheidende Rolle. Diese Diät scheint die Konzentrationen von Ferritin und damit verbunden von Eisen in den Krebszellen deutlich zu reduzieren. Das Gen, dass hier beeinflusst wurde, ist die Hämoxygenase-1, welches den Eisengehalt einer Zelle reguliert und durch den Einsatz von Vitamin C hoch reguliert wird. Durch das Fasten beziehungsweise die Fasten-simulierende Diät wird dieses Gen wieder abgeschaltet.

Die Hämoxygenase-1 verhindert im aktiven Zustand zudem oxidativen Stress in der Zelle und verhindert die Vorgänge, die zu einer Apoptose (programmierten Zelltod) führen. Das heißt für eine Krebszelle, dass eine aktivierte Hämoxygenase-1 ein überlebenswichtiger Schutzmechanismus zu sein scheint.

In vivo Untersuchungen mit Mäusen und Menschen

Für diese Untersuchung wurde Mäusen Krebszellen injiziert und diese nach sieben Tagen zufallsbedingt in verschiedene experimentelle Gruppen aufgeteilt.

Es gab Gruppen, die mit einer normalen Diät versorgt wurden, die mit der erwähnten Fasten-simulierenden Diät versorgt wurden und Gruppen, die mit Vitamin C oder Chemotherapeutika behandelt wurden.

Wie es aussieht, steht die Auswertung und Veröffentlichung der Daten noch aus. Gleichzeitig scheinen auch Daten von Patienten erhoben worden zu sein, bei denen der KRAS-Status und der Bezug auf die Überlebenszeit untersucht wird. Diese Daten sind ebenfalls noch nicht veröffentlicht worden.

Inzwischen laufen mindestens fünf weitere klinische Studien, eine davon an der Universität von Kalifornien mit Brustkrebs- und Prostatakrebs-Patienten, die die Effekte von Fasten-simulierenden Diäten in Kombination mit verschiedenen Krebstherapien untersuchen.

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Beitragsbild: fotolia.com – crevis

Dieser Beitrag wurde am 09.09.2021 erstellt.


Quelle:

[1]     Synergistic effect of fasting-mimicking diet and vitamin C against KRAS mutated cancers | Nature Communications

René Gräber

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