Reis – ein Grundnahrungsmittel. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schätzt Reis als ein „wertvolles Lebensmittel ein, das zahlreiche wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe enthält“ (Fragen und Antworten zu Arsengehalten in Reis und Reisprodukten). Weiter schätzt das BfR Reis als positiv ein, da er kein Gluten enthält und somit eine Alternative zu glutenhaltigen Getreidesorten ist.
Über die Sache mit dem Gluten und der Glutenintoleranz hatte ich bereits auch öfter berichtet, unter anderem hier: https://www.naturheilt.com/glutenintoleranz/
Der liebe Reis…
Reis zählt in unseren Breitengraden eher zu den exotischen Grundnahrungsmitteln, ganz im Gegensatz zu Asien, wo es kaum Gerichte ohne Reis gibt. Wenn man sich den stereotypen Asiaten vorstellt, dann hat man immer eine schlanke Gestalt vor Augen und bringt dies nicht selten mit Reis als Ernährungsgrundlage in Verbindung.
Es gibt in der Tat eine Reisdiät, mit der man abnehmen und Bluthochdruck in den Griff bekommen soll: Abnehmen mit der Reisdiät?
Arsen im Reis
Reis statt Kartoffeln ist mit Sicherheit eine interessante Alternative. Wenn es da nicht ein Problem gäbe. Seit geraumer Zeit enthält der uns zum Kauf angebotene Reis anorganisches Arsen, je nach Reissorte mehr oder weniger. Wie der Beitrag der BfR weiter ausführt, gilt anorganisches Arsen als krebserregend.
Es gibt hier Grenzwerte, die auf 10 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser von der WHO festgelegt worden sind. Reis jedoch scheint in der Lage zu sein, Arsen aus dem Wasser/Boden, in dem er wächst, um den Faktor 10 im Vergleich zu anderen Getreidearten in sich aufzunehmen und anzureichern. Laut Wikipedia enthalten die weltweit angebotenen Reissorten zwischen 20 und 900 Mikrogramm pro Kilogramm.
Ein Artikel der Zeitung „Merkur.de“ vom Juli 2014 (Blei im Baby-Brei: Neue Grenzwerte festgelegt) teilte seinen Leser mit, das Babynahrung pro Kilogramm nur noch mit 0,01 Milligramm Blei verseucht sein darf, Reis selbst aber immerhin noch 0,2 Milligramm pro Kilo enthalten kann.
Tests und deren Merkwürdigkeiten
Nachdem sich alle Welt einig ist, dass mit der Schaffung eines Grenzwertes für Arsen dieses Element plötzlich unbedenklich zu werden scheint, muss sichergestellt werden, dass die Grenzwerte nicht überschritten werden. Und dazu gibt es die Tester.
Im Jahr 2012, also noch vor der Grenzwertfestlegung im Jahr 2014, trat Obertester „Ökotest“ auf dem Plan und testete 20 Produkte (Reis – Es bewegt sich was). Die Werte, die ermittelt wurden, lagen zwischen 49 und 139 Mikrogramm pro Kilogramm, was laut Grenzwertfestlegung von 2014 voll in den akzeptablen Bereich fällt. Sie ermittelten aber einen Reis, Uncle Ben’s Spitzen-Langkorn-Reis, der „nahezu unbelastet“ war. Und Bio-Reis war „im Test hingegen immer unbelastet“.
2017 gab es einen erneuten „Reis-Test“ (Reis – voll Korn, voll Arsen). Ökotest testete drei Sorten: Basmati, weißer Langkornreis und Vollkornreis, wovon jeweils 7 Marken im Labor getestet wurden. Der Test auf Arsen war nur einer von einer Reihe von weiteren Tests. Das Ergebnis für Arsen teilt uns Ökotest im veröffentlichten Beitrag nicht mit.
Um die gemessenen Werte zu erfahren, muss der Leser sich ein E-Paper kaufen. Der Beitrag teilt uns nur folgendes mit: „Den krebserregenden Stoff hat das von uns beauftragte Labor in sechs der untersuchten sieben Vollkornreise in “stark erhöhter” Menge nachgewiesen“.
Es ist müßig, darüber zu spekulieren, warum Ökotest im Test von 2012 mit Werten aufwarten konnte, im Test von 2017 diese erst mal „verheimlicht“. Auffällig ist, dass der Test von 2012 durch die Grenzwertbestimmung der WHO ad absurdum geführt wurde, vorausgesetzt, man steht hinter den Ergebnissen der WHO.
Man sieht, es wird wieder kompliziert, wenn es umso einfache Dinge wie Grenzwerte geht.
Kommen wir zur nächsten Sache:
Wer hat all das Arsen in meinen Reis getan?
Reis ist ein asiatisches Produkt. Wenn man sich die Liste der Reisproduzenten anschaut, dann liegen in der Liste der 10 größten Produzenten 9 asiatische Länder. Zu den 20 größten Produzenten gehören 16 asiatische Länder. Der mit Abstand größte Reisproduzent ist die Volksrepublik China mit einer jährlichen Produktion von rund 200 Millionen Tonnen pro Jahr, gefolgt von Indien mit 157 Million Tonnen. Hier liegt das große Problem und die Antwort auf die Frage, warum es kaum unbelasteten Reis zu geben scheint.
Es scheinen die dramatischen ökologischen Schäden zu sein, die durch die Industrialisierung Chinas in den letzten 50 Jahren entstanden sind. Diese Industrialisierung hatte keinen Platz für Umweltschutz. Abfälle und Abwässer wurden einfach in die Natur entsorgt. Alle Fehler der Industrialisierung im 19. Jahrhundert in Europa scheinen hier wiederholt worden zu sein.
Diese Praxis besteht bis heute. Denn die Industrieanlagen sind inzwischen veraltet und dementsprechend umweltschädlich. Smog über den großen Städten und den Industriezentren ist die Regel. Die entsprechenden Erkrankungen haben in der Bevölkerung schon längst um sich gegriffen und sind ein Eldorado für Epidemiologen.
Proteste gegen dieses menschenfeindliche Vorgehen von chinesischer Industrie und Politik werden in der Regel im Keim erdrückt. Damit ist gewährleistet, dass auch weiterhin der Profit und das ökonomische Ansehen von China unangetastet bleiben. Oder mit anderen Worten: Kapitalistischer als das kommunistische China kann selbst der Kapitalismus nicht sein.
Für die Landwirtschaft, inklusive Reisanbau, heißt das, dass die erzeugten Produkte auf weitestgehend kontaminierten Böden gedeihen müssen. Jeder hat schon einmal ein Reisfeld gesehen. Rund 80 Prozent der gesamten Reisernte weltweit werden im sogenannten „Nassreisanbau“ erzeugt. Die Mengen an Wasser, die pro Kilogramm Reis benötigt werden, sind erstaunlich: 3000-5000 Liter fließendes Wasser. Das dazu benötigte Wasser wird meistens dem Grundwasser entnommen.
Dieses Grundwasser ist in China (und anderswo) schon mit Arsen belastet. Dazu kommt dann noch die Arsenbelastung der Felder, auf denen der Reis angepflanzt wird. Das Wasser auf den Feldern ist auch hier ein hervorragendes Lösungsmittel, was die Substanz aus den Böden herauslöst und der Reispflanze zugänglich macht. Damit sind alle günstigen Voraussetzungen geschaffen, damit die Reispflanze zehnmal so viel Arsen in sich anreichern kann wie andere Getreidesorten.
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Reis enthält noch viel mehr Probleme
Ich glaube, es ist überflüssig zu erwähnen, dass dieser Reis nicht nur zu viel Arsen enthält, sondern auch noch andere Schadstoffe aufweist, wie die Ökotester in ihrem Test von 2017 untersucht hatten. Und das, was für den Reis richtig ist, ist auch für andere Lebensmittel, die aus China in deutschen Landen eingeflogen werden, richtig.
Und hier haben wir die Qualitätsverluste bei Obst und Gemüse aufgrund von Lagerung und Transport überhaupt noch nicht mit berücksichtigt. Es gibt also so gut wie kein Argument für chinesisches Obst und Gemüse auf unseren Tellern. Das einzige Argument ist der Preis. Denn die Chinesen scheinen aberwitzig billig zu produzieren, was diesen Aufwand für Chinesen und ihre Geschäftspartner in Deutschland interessant macht.
Wieder einmal: Wenn es ums Geschäft geht, bleibt die Gesundheit auf der Strecke.
Nie wieder Reis? Doch, wenn man ihn richtig kocht
Bei solchen Horrorbotschaften fällt es schwer, sich für ein Reisgericht zu erwärmen oder Babynahrung auf Reis-Basis in den Einkaufswagen zu legen. Es scheint aber einen Ausweg zu geben, der aber wieder einmal die Vermeidung von industriell gefertigten Nahrungsmitteln auf Reis-Basis beinhaltet.
„Focus-online“ (Wegen Arsen: Reis richtig kochen: Darauf müssen Sie achten) beschreibt untersuchte Kochmethoden, mit deren Hilfe man möglicherweise Arsen aus dem Reis „herauskochen“ kann.
Methode 1 zeigte, dass einfaches Kochen in Wasser den Gehalt an Arsen kaum verändert.
Methode 2: Der Reis wurde mit 5 Teilen Wasser gekocht, worauf sich der Gehalt an Arsen halbierte.
Die 3. Methode war die Beste. Dazu wird der Reis über Nacht eingeweicht. Am nächsten Tag wird der Reis so lange gewaschen, bis dass das Waschwasser nicht mehr trüb ist. Danach wird der Reis mit 5 Teilen Wasser gekocht, was eine 82-prozentige Reduktion des Arsengehalts mit sich brachte.
Ob diese 82-prozentige Reduktion, die erst einmal sehr beeindruckend aussieht, auch tatsächlich ausreicht, um den Reis so weit von Arsen zu befreien, dass er als unbedenklich eingestuft werden kann, das ist noch die Frage. Diese Frage kann uns leider auch kein Grenzwert beantworten.
Fazit
Unsere Nahrung ist durchsetzt mit Verunreinigungen, die uns Industrie und Politik bescheren und dann verwalten. Reis ist hier keine Ausnahme. Seine Fähigkeit, Arsen zu kumulieren, zeichnet ihn gegenüber anderen Getreidesorten aus – allerdings in wenig positiver Sicht. Ein gründliches Waschen und Einweichen kann einen signifikanten Teil des Arsens beseitigen. Es bleibt aber die Frage, ob das verbleibende Arsen nicht noch ausreichend hoch konzentriert ist, um doch noch gesundheitliche Schäden bewirken zu können.
Fazit vom Fazit: Wie es aussieht muss man sich beim Reis noch genauer erkundigen, unter welchen Bedingungen und wo er produziert wurde.
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