Im Islam ist das Fasten von großer Bedeutung: Als eine der fünf Säulen des Glaubens ist es die Pflicht jedes gläubigen Muslimen. Besonders der Monat Ramadan, in dem der Prophet Mohammed den Koran übermittelt bekam, ist Fastenzeit.
Doch das bringt nicht nur Gewissenskonflikte für manche Personengruppen mit sich, sondern auch unangenehme Auswüchse als Konsumfest, ähnlich wie bei unserem Weihnachten.
Der Ramadan – siebter Monat im islamischen Mondjahr
Die islamische Jahresrechnung orientiert sich am Mond und unterscheidet sich dadurch von unserer starren Monatszählung. Das ist auch der Grund, warum sich der Ramadan in jedem Jahr verschiebt: Im Jahr 2015 beginnt er am 18. Juni, 2016 am 6. Juli und 2017 am 27. Mai.
Diese Termine gelten allerdings nur für Mitteleuropa, weil sie davon abhängen, wann man nach Neumond die Mondsichel wieder sehen kann, und das ist rund um die Welt zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Fall.
Je nach Jahr dauert der Ramadan (übersetzt „heißer Monat“) 29 oder 30 Tage. Er ist deshalb von so großer Bedeutung im Islam, weil im neunten Mondmonat des Jahres 610 unserer Zeitrechnung der Prophet Mohammed den Koran übermittelt bekam. Dieser Monat wurde später zum Ramadan, in dem (fast) jeder gläubige Muslim Fastenpflicht hat.
Fasten im Ramadan – das gehört dazu
Fasten bedeutet im islamischen Verständnis den vollständigen Verzicht auf Speisen, Getränke, Tabakkonsum und sexuelle Handlungen. Diese Verbote gelten im Ramadan täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
Zusätzlich dürfen Muslime im Ramadan nicht lügen und keine Beleidigungen oder Verleumdungen aussprechen. Auch ein Schweigegebot kann zu den Ramadanregeln gehören. Das Wort „Saum“, das für das Fasten steht, bedeutet wörtlich „ruhen“ oder „stillstehen“.
Sinn des Fastens ist, sich von weltlichen Werten und Besitztümern ab- und den spirituellen Aspekten des Lebens zuzuwenden. Seele, Geist und Körper sollen gereinigt werden. Selbstdisziplin, Opferbereitschaft und Selbstkontrolle sollen geübt werden. Außerdem ist im Ramadan das Gebot der Nächstenliebe besonders wichtig: Gläubige Moslems unterstützen bedürftige Menschen mit Spenden und Almosen. Als Grundregel gilt, dass fünf Prozent der Ersparnisse an Bedürftige gespendet werden, nach Möglichkeit sogar mehr.
In einigen Ländern werden die Fastengebote mit drastischen Maßnahmen durchgesetzt: In Marokko muss man mit Verhaftung rechnen, wenn man sich nicht an das Fasten hält. In Algerien mussten im Jahr 2008 einige Männer für vier Jahre ins Gefängnis und eine hohe Geldstrafe bezahlen, weil sie die Fastengebote nicht eingehalten hatten. Und in Saudi-Arabien müssen sogar Nicht-Muslime Strafen fürchten, wenn sie im Ramadan öffentlich essen, trinken oder rauchen.
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Wer fastet im Ramadan?
Zum Fasten verpflichtet ist generell jeder erwachsene Muslim, der im Besitz seiner vollen Geisteskräfte, gesund und nicht auf Reisen ist. Jugendliche können fasten, wenn sie über genügend Unterscheidungsvermögen verfügen. Schwangere Frauen, Reisende und kranke Menschen sind vom Fasten befreit.
Ob man sich fähig zum Fasten fühlt, entscheidet jeder selbst. Allerdings gilt: Wer nicht fasten kann, muss die Fastentage nach Wegfall der Gründe nachholen und die versäumten Fastentage durch vermehrte Spenden ausgleichen.
Ein Problem: Viele schwangere Frauen, die eigentlich nicht fasten müssten, halten sich trotzdem an die Ramadangebote, und das kann Mutter und Kind Schaden zufügen. Fastende Schwangere bringen statistisch gesehen kleinere und leichtere Babys zur Welt.
Außerdem häuft sich das Auftreten körperlicher und vor allem geistiger Behinderungen. Auch alte und kranke Menschen halten sich aus Stolz oder Überzeugung oft trotzdem an die Ramadangebote, auch wenn sie sich damit schaden. Umgekehrt gibt es aber auch Entwicklungen, die aus dem einstigen religiösen Fest ein Konsumfest machen:
Das allabendliche Fastenbrechen
Die Fastengebote im Ramadan gelten täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Am Abend treffen sich deshalb Familien und Freunde zum gemeinsamen Fastenbrechen. Dabei geht es meist sehr üppig zu: Verschiedene deftige Speisen, meist mit Fleisch, werden angeboten, und mit opulenten Desserts ergänzt. Schließlich muss man ja „auf Vorrat essen“.
Mit der Festlichkeit und Masse der Abendessen übertreiben es viele Menschen: Der Ramadan verkommt streckenweise immer mehr zum Konsumfest, ähnlich wie unser Weihnachten.
Wenn sich abends die Tische biegen, man täglich ausgeht und teure Geschenke macht, dann hat das nur noch wenig mit dem zu tun, wofür der Ramadan ursprünglich gedacht war: einem Rückbesinnen auf religiöse Werte, auf den eigenen Körper und seine Bedürfnisse, auf Wohltätigkeit und natürlich auf Gott.
In vielen muslimischen Ländern verlagert sich der Lebensschwerpunkt während des Ramadan einfach in die Nacht. Jetzt wird gefeiert und geschlemmt, das Nachtleben in den Städten boomt und die kargen Tage bringt man dann eben irgendwie hinter sich. Eine regelrechte Ramadan-Industrie erinnert sehr an unseren vorweihnachtlichen Konsum:
Gewinnspiele, Sonderangebote und Events bestimmen den Alltag, von Verzicht und Spiritualität ist manchmal nur noch sehr wenig zu spüren. Das gefällt konservativeren Muslimen natürlich nicht, ist aber wohl nur schwer zu verhindern. Den Höhepunkt finden die Ramadanfeierlichkeiten im großen Fastenbrechen am Ende des Monats: Drei Tage lang wird das Ende des Fastens gefeiert, selbst wenn es mit dem eigenen Fasten nicht so weit her war.
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Beitragsbild: fotolia.com – Henry Schmitt
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.03.2015 aktualisiert.