Der „Erfinder“ der Trennkost ist der amerikanische Arzt Dr. Howard Hay (1866 – 1940). In seinen jungen Jahren litt er an einer damals unheilbaren Nierenerkrankung, die er über eine speziell von ihm zusammengestellte Kost in nur drei Monaten überwinden konnte.
Aufgrund dieses Erfolges entwickelte er diese Kost zu einer allgemeinen Ernährungslehre, die der deutsche Arzt Heinrich Ludwig Walb (1907–1992) in Deutschland als Trennkost bekannt machte.
Trennkost Theorie
Laut Hay soll eine gesunde Kost aus 80 Prozent Nahrungsmitteln bestehen, die basenbildend sind, also Obt, Salat, Milch, Gemüse, Joghurt, Butter usw. Die restlichen 20 Prozent sollten säurebildende Nahrungsmittel sein, wie Fleisch, Fisch, Kartoffeln, Vollkornprodukte etc. Neutrale Nahrungsmittel sind Nüsse, eine Reihe von Gemüse, Gewürze und andere.
Bei der Nahrungsaufnahme sollten nur solche Lebensmittel eingenommen werden, die entweder hauptsächlich aus Eiweiß oder hauptsächlich aus Kohlehydraten bestehen. Eine zeitgleiche Einnahme von beiden Lebensmittelsorten führt zu Unverträglichkeiten, da die Verdauung von Kohlehydraten und Eiweißen zur gleichen Zeit unvollständig ist, da der Gastrointestinaltrakt mit dieser Doppelbelastung überfordert ist.
Das Ergebnis ist, laut Hay, eine Übersäuerung des Orgnismus und die Entwicklung von einer Reihe von Erkrankungen. Eine getrennte Aufnahme von Eiweißen und Kohlehydraten dagegen kann dies verhindern. Von daher sollte zwischen den verschiedenen Mahlzeiten mindesten vier Stunden Pause liegen.
Aus diesen Überlegungen entwickelte Hay ein Acht-Punkte-Programm, dass die Anwendung seiner Ernährungslehre charakterisiert:
- Trennkost heißt, die zeitliche Einnahme von Eiweißen und Kohlehydraten zu trennen.
- Es sollen ausschließlich unbehandelte, natürliche Nahrungsmittel gegessen werden.
Dabei soll nicht mehr als nötig gegessen werden. - Die Eiweißaufnahme soll nicht im Vordergrund stehen, sondern eher eine untergeordnete Rolle spielen. Dies verhindert dann eine Übersäuerung des Körpers.
- Der Säure-Basen-Haushalt ist dann optimal eingestellt, wenn die Nahrung sich aus zwei Dritteln rohen Basenbildnern und ein Drittel Säurebildnern zusammensetzt.
- Man soll auf eine tagesabhängige Nahrungsaufnahme achten. Die sieht so aus, dass morgens vermehrt basenbildende Lebensmittel, mittags mehr eiweißhaltige Nahrung und abends konzentriert Kohlehydrate eingenommen werden sollen. Eiweißreiche Mahlzeiten sollten nur bis 15 Uhr eingenommen werden.
- Neutrale Lebensmittel können mit eiweißreichen und kohlehydratreichen Lebensmitteln kombiniert werden.
- Gründliches Kauen ist ebenso wichtig wie eine in Ruhe eingenommene Mahlzeit.
- Die Mahlzeiten sollten in einem Abstand von vier Stunden eingenommen werden.
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Kritisches
Wie viele andere alternative Ernährungskonzepte liegt die Betonung der Hayschen Trennkost auf einer mehr vegetarisch ausgerichteten Ernährung. Dementsprechend fällt auch die Kritik aus, die wir schon vom Vegetarismus und Veganismus her kennen.
Allerdings gibt es meiner Meinung auch einige berechtigte Kritikpunkte. So ist die Annahme Hays, dass Eiweiß- und Kohlehydrate nicht gemeinsam verdaut werden können, nicht haltbar. Muttermilch enthält beides und ist das Beste, was die Natur für Säuglinge „erfunden“ hat. Auch die Bewertungen der einzelnen Nahrungsmittel in ihrem Eiweiß-, Kohlehydrat- und Fettgehalt gelten heute als überholt.
Dies hat allerdings etwas mit dem Wissenstand von heute im Vergleich mit dem von vor über 100 Jahren in Sachen Ernährungslehre zu tun. Und Ungereimtheiten dieser Natur lassen sich leicht ausräumen, indem man die verschiedenen Nahrungsmittel entsprechend neu zuordnet.
Kritik des Kritischen
Unbestreitbare Vorteile der Trennkost sind die Forderungen nach naturbelassenen Nahrungsmitteln, langsam zu essen und gründlich zu kauen, fettreduziert zu essen, basenreiche Lebensmittel zu bevorzugen, öfters am Tag zu essen bei einer reduzierten Menge pro Mahlzeit.
Schaut man sich die modernen Varianten der Trennkostlehre an, dann ist die Ähnlichkeiten zur Vollwertkost nicht von der Hand zu weisen. Der wichtigste Unterschied ist lediglich, dass die Lebensmittel nicht getrennt werden.
Eine wichtige psychologische Komponente, die die Trennkost mit allen alternativen Systemen teilt, ist die Tatsache, dass ihre Befürworter sich mit ihrer Ernährung auseinandersetzen.
Es wird halt nicht gegessen, „was auf den Tisch kommt“, sondern man ernährt sich bewusst und vermeidet Ernährungsweisen, die auf Fast Food und Lebensmitteln aus kommerzieller Nahrungsmittelproduktion mit Konservierungsstoffen und biologisch fragwürdigen Zusätzen hinauslaufen.
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