Schwarzkümmel und der echte Kümmel gehören zu vollkommen verschiedenen Pflanzenfamilien und haben damit nichts miteinander zu tun.
Der echte Kümmel gehört der Familie der Doldenblütler an. Der Schwarzkümmel gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Was beiden gemeinsam ist, das sind die positiven Effekte für die Gesundheit, die von den Samen und dem Öl beider Pflanzen ausgehen.
Eine eindrucksvolle wissenschaftliche Besprechung von Schwarzkümmel (Nigella sativa) aus dem Jahr 2013 bezeichnet die Pflanze schon in der Überschrift als eine „Wunderpflanze“: A review on therapeutic potential of Nigella sativa: A miracle herb.
Die Arbeit von indischen und arabischen Wissenschaftlern berichtet, dass der Samen des Schwarzkümmels eine Reihe von aktiven Substanzen enthält, die in einem interessanten Zusammenhang mit gesundheitlichen Fragestellungen stehen.
Die wichtigste dieser Substanzen ist Thymoquinon mit einem Anteil von 30 bis 48 Prozent, Thymohydroquinon, Dithymoquinon, p-Cymol 7 bis 15 Prozent, Carvacrol 6 bis 12 Prozent, alpha-Terpineol 2 bis 7 Prozent, Anethol 1 bis 4 Prozent, Longifolen 1 bis 8 Prozent, alpha-Pinene und Thymol.
Die Samen enthalten weiterhin eine Reihe von Alkaloiden, Triterpenen und Saponinen, von denen einige „im Verdacht“ stehen, krebsverhindernd zu wirken. Diese Aufzählung ist nur eine sehr oberflächliche Aufzählung. Aber eine eingehende Besprechung aller Wirkstoffe im Schwarzkümmelsamen käme einer Inventuraufnahme in einer Apotheke gleich.
Diese fast unüberschaubare Zahl an biologisch aktiven Substanzen im Schwarzkümmel bringt ein breit gefächertes Einsatzgebiet mit sich. Für Schwarzkümmel ist belegt, dass er:
- anti-bakteriell,
- anti-allergisch,
- anti-oxidativ,
- anti-Schistosomiasis,
- anti-diabetisch,
- anti-kanzerogen,
- analgetisch,
- entzündungshemmend,
- immunmodulierend,
- gastroprotektiv,
- hepatoprotekiv,
- nephroprotektiv,
- anti-asthmatisch,
- neuroprotektiv,
- anti-konvulsiv,
- zytoprotektiv ist – und auch
- anti-mykotisch.
Laut Aussagen der Autoren haben Methanol-Extrakte von Schwarzkümmel die stärksten anti-fungalen Wirkungen gegen Candida albicans, gefolgt von Extrakten per Chloroform.
Heißwasserextrakte zeigten keine beziehungsweise keine ausreichende anti-fungale Wirkung.
In einem Versuch mit Mäusen wurden diesen intravenös Kolonien von Candida albicans infundiert. Die Tiere entwickelten darauf hin weitere Kolonien von Candida in der Leber, Milz und Nieren. Nach 24 Stunden nach der intravenösen Infektion erhielten die Tiere ein Schwarzkümmel-Extrakt, der einen signifikanten Hemmeffekt in der Entwicklung des Pilzes in den Organen der Tiere mit sich brachte.
Die Autoren zitieren eine Arbeit aus dem Jahr 2003, deren Autoren einen signifikanten anti-mykotischen Effekt eines Heißwasserextrakts aus den Samen des Schwarzkümmels gesehen hatten. Hier reduzierte der Extrakt die Kandidose bei Mäusen um das Fünffache in den Nieren, das Achtfache in der Leber und das Elffache in der Milz. Die Beobachtungen wurden durch Gewebeanalysen der entsprechenden Organe erhoben.
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Hautpilze
Hautpilze (Dermatophyten) scheinen ebenfalls gut auf Schwarzkümmel anzusprechen. Die Autoren berichten von Tests gegen acht Spezies von Dermatophyten, die mit einem Schwarzkümmel-Extrakt oder mit Thymoquinon behandelt wurden. Als Referenzsubstanz wurde Griseofulvin benutzt, eine natürlich vorkommende Verbindung aus der Gruppe der Mykotoxine, die auch als orales Arzneimittel zum Einsatz kommt. Griseofulvin zeigte die ausgeprägteste anti-mykotische Wirksamkeit. Thymoquinon und der Schwarzkümmel-Extrakt zeigten zwar eine schwächere Wirkung, die aber für therapeutische Belange immer noch signifikant ausfiel. Dabei war Thymoquinon die wirksamere Substanz.
Weitere Arbeiten zeigten die anti-mykotische Wirkung gegen Hefepilze, die häufig bei verdorbenen Lebensmitteln zu beobachten beziehungsweise deren Ursache sind. Es zeigte sich, dass die Quinone des Schwarzkümmels eine gleich gute anti-mykotische Wirkung bei Milchprodukten zeigten wie die sonst üblichen Konservierungsstoffe, die die Milchindustrie einzusetzen pflegt.
Ein Artikel der „Pharmazeutischen Zeitung“ aus dem Jahr 2000 (Schwarzkümmels kleine Körner groß im Kommen) bespricht die gesundheitlichen Effekte der Pflanze und des Samens erstaunlich positiv. Es gibt eine kleine Passage, die die anti-bakteriellen und anti-mykotischen Wirksamkeiten erwähnt:
„Die antimikrobielle Wirkung von fettem und ätherischem Öl wurde mit der Agar-Plattendiffusionsmethode untersucht. Das Pressöl war wirksam gegen einige grampositive und gramnegative Bakterienkulturen sowie gegen Pilze (Candida, Aspergillus); ätherisches Öl war nur schwach wirksam gegen einige Bakterienstämme (21).“
Der Artikel weist zum Schluss vorsorglich darauf hin, dass Präparate mit Schwarzkümmel keinen Arzneimittelstatus haben, sondern als Nahrungsergänzungsmittel gelten. Einen weniger zur Sache informativen Seitenhieb konnte sich die Autorin jedoch nicht verkneifen:
„ Für den Laien ist der Unterschied zwischen einem Nahrungsergänzungsmittel und einem echten Arzneimittel allerdings oft nicht nachzuvollziehen.“
Da kann ich mir die Bemerkung nicht verkneifen, dass der prominenteste „Laie“, Hippokrates, diesen Unterschied wohl auch nicht kannte als er sagte, dass Nahrung deine Medizin sein soll, und Medizin deine Nahrung. Auf genau diesen „Laien“ legen die schulmedizinischen „Experten“ einen gewissen Eid ab, der dann im Wartezimmer an der Wand baumelt – wobei… diesen Eid leistet ja heute fast kein Mediziner mehr.
Fazit
Schwarzkümmel hat eine breite Palette von gesundheitlich positiven Effekten, von denen die anti-mykotischen Eigenschaften nur einen Effekt darstellen.
Leider gibt es so gut wie keine Studien am Menschen, die diesen Effekt nachgewiesen haben. Dies heißt jedoch nicht, dass es ihn nicht gäbe.
Vielmehr scheint es bislang kein Interesse zu geben, anti-mykotische Effekte von Schwarzkümmel am Menschen zu verifizieren. Es steht vielmehr zu erwarten, dass die anti-mykotischen Wirkungen, die die Wissenschaftler bei Mäusen gesehen hatten, auch beim Menschen zu Tage treten. Alles andere wäre eine große Überraschung.
Es steht sogar zu erwarten, dass die Extrakte vom Schwarzkümmel ein würdiger Konkurrent von einem weiteren potenten Vertreter der anti-mykotisch wirksamen Pflanzen sind, dem Teebaum und seinem Öl.
Mehr zum Candida-Problem und eine Therapie-Strategie, die ich in der Praxis anwende habe ich in einem Buch zusammengefasst: Die biologische Therapie des Candida Albicans.
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