Nahrungsergänzung

Spirulina Algen – Fakten – Wirkung und Studien

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Wussten Sie, dass Spirulina sowohl von der NASA als auch von der European Space Agency (ESA) als eines der Hauptnahrungsmittel für Langzeit-Raumfahrt-Missionen vorgesehen ist? Nein? Dann dürfte Sie die Fakten zu Spirulina überraschen.

Spirulina wird als mikroskopische Blau“alge“ bezeichnet, ist aber biologisch ein Cyanobakterium (cyano = blau). Es hat die Form einer Spirale und wächst und gedeiht in Meeres- und Süßwasser gleichermaßen. Das, was wir heute unter Spirulina als Nahrungsergänzungsmittel kennen, wird von zwei Spezies von Cyanobakterien hergestellt: Arthrospira platensis und Arthrospira maxima.

Spirulina wird als mikroskopische Blau“alge“ bezeichnet, ist aber biologisch ein Cyanobakterium (cyano = blau). Es hat die Form einer Spirale und wächst und gedeiht in Meeres- und Süßwasser gleichermaßen. Das, was wir heute unter Spirulina als Nahrungsergänzungsmittel kennen, wird von zwei Spezies von Cyanobakterien hergestellt: Arthrospira platensis und Arthrospira maxima.

Man nennt sie zwar „Algen“, sehr wahrscheinlich weil sie nur im Wasser leben können und zur Photosynthese fähig sind, was sie mit echten Algen gemeinsam haben, aber sie sind in keiner Weise mit den verschiedenen eukariotischen Algen verwandt. Obwohl Spirulina also ein Bakterium ist, wird aus historischen Gründen an der alten, aber wissenschaftlich nicht korrekten Namensgebung festgehalten.

Spirulina Inhaltsstoffe – Was ist drin?

Spirulina enthält ungewöhnlich viel Protein mit einem Trockengewicht zwischen 55 Prozent und 77 Prozent. Diese Proteine enthalten alle essentiellen Aminosäuren, die der menschliche Organismus benötigt. Methionin, Cystein und Lysin allerdings sind deutlich geringer konzentriert im Vergleich zum Proteingehalt von Fleisch, Eiern oder Milch. Spirulina-Protein ist aber andererseits deutlich höher einzustufen als die Proteine, die aus anderen Pflanzen stammen (Gemüse, Obst usw.).

Spirulina ist reich an essentiellen Fettsäuren wie Gamma-Linolensäure, Alpha-Linolensäure, Linolsäure, Stearidonsäure, Eicosapentaensäure (EPA), Docosahexaensäure (DHA) – EPA und DHA sind die elementaren Omega-3-Fettsäuren in Fischöl – und Arachidonsäure.

In Sachen Vitamine kann Spirulina einiges vorweisen: Vitamin B1, B2, B3, B6, B9 (Folsäure), B12, Vitamin C, Vitamin D, Vitamin A und Vitamin E.

Ein kleiner „Schmutzfleck“ taucht allerdings beim Vitamin B12 auf, denn die Bioverfügbarkeit dieses Vitamins aus Spirulina für den menschlichen Organismus ist umstritten. Bei den Mineralien, die der Spirulina-Esser erwarten kann, tut sich ebenfalls ein reichhaltiges Programm auf: Kalium ist besonders reichhaltig vertreten, aber auch Kalzium, Chrom, Kupfer, Eisen, Magnesium, Mangan, Phosphor, Selen, Natrium und Zink sind ausreichend vorhanden.

Darüber hinaus enthält es eine Reihe von Pigmenten wie Chlorophyll-a, Xanthophyll, Beta-Carotin usw. Obwohl es nicht so viel Chlorophyll enthält wie Chlorella pyrenoidosa, ist sein Chlorophyll-Gehalt mehr als ausreichend.

Noch ein schwarzer Fleck: Da Spirulina alle essentiellen Aminosäuren enthält, enthält es auch Phenylalanin. Leute mit Phenylketonurie sind nicht in der Lage, diese Aminosäure zu verarbeiten, so dass dieses sich im Gehirn anreichern kann und zu Langzeitschäden führen kann. Von daher ist bei diesen Leuten ein Spirulina Einsatz mit Vorsicht zu genießen.

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Gesundheitliche und medizinische Aspekte

Es gibt einige in vitro Studien mit Spirulina, die zeigen konnten, dass Spirulina die HIV-Replikation in menschlichen T-Lymphozyten, periphären mononuklearen Blutzellen und Langerhanszellen unterbinden konnte(Ayehunie, S. et al. “Inhibition of HIV-1 Replication by an Aqueous Extract of Spirulina platensis (Arthrospira platensis).” JAIDS: Journal of Acquired Immune Deficiency Syndromes & Human Retrovirology. 18, 1, May 1998: 7-12).

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2008 zeigte, dass Spirulina Eisen-chelatierende Eigenschaften besitzt. Hierbei wurden menschliche Neuroblastomzellen mit toxischen Konzentrationen von Eisen behandelt. Danach wurden sie mit Spirulina behandelt, was den durch das Eisen induzierten oxidativen Stress reduzierte (Barmejo-Bescós, P., Piñero-Estrada, E., &Villar del Fresno, A. (2008). “Neuroprotection by Spirulina platensis protean extract and phycocyanin against iron-induced toxicity in SH-SY5Y neuroblastoma cells”. Toxicology in Vitro 22 (6): 1496–1502).

Studien auf Tierbasis haben zeigen können, dass Spirulina in der Lage ist, Schädigungen am Herzen zu verhindern, die im Laufe einer Chemotherapie durch Doxorubicin hervorgerufen werden, ohne dabei die Wirksamkeit von Doxorubicin negativ zu beeinflussen (Khan, M., et al. “Protective effect of Spirulina against doxorubicin-induced cardiotoxicity.” Phytotherapy Research. 2005 December;19(12):1030-7).

Spirulina reduziert auch die Schwere von Hirninfarkten und verbessert die Wiedererlangung von Beweglichkeit nach einem Schlaganfall (Wang, Y., et al. “Dietary supplementation with blueberries, spinach, or spirulina reduces ischemic brain damage.” Experimental Neurology. May, 2005 ;193(1):75-84).

Es wirkt altersbedingtem Abbau von Gedächtnis- und Lernleistung entgegen (Gemma, C., et al. “Diets enriched in foods with high antioxidant activity reverse age-induced decreases in cerebellar beta-adrenergic function and increases in proinflammatory cytokines.” Experimental Neurology. July 15, 2002; 22(14):6114-20)und verhindert und mildert die Symptome von einer allergischen Rhinitis (Chen, LL, et al. “Experimental study of spirulina platensis in treating allergic rhinitis in rats.” 中南大学学报(医学版) = Journal of Central South University (Medical Sciences). Feb. 2005. 30(1):96-8).

Eine Studie über den Metabolismus bei Mäusen zeigte, dass Spirulina kaum einen Effekt auf den Metabolismus ausübt, was man für den menschlichen Metabolismus ebenso annehmen kann (Yin, J; Zuberi, A; Gao, Z; Liu, D; Liu, Z; Cefalu, WT; Ye, J (Jul 2008). “Effect of Shilianhua extract and its fractions on body weight of obese mice”. Metabolism: clinical and experimental 57 (7 Suppl 1): S47–51).

Diabetes Ratten dagegen profitierten von einer Spirulina-Einnahme, da deren abnormaler Kohlehydrat- und Lipidmetabolismus, verursacht durch exessive Fruktosekonzentrationen, durch Spirulina normalisiert wurde (Kulshreshtha, A., Zacharia, J., Jarouliya, U.,Bhadauriya, P., Prasad, G.B.K.S., & Bisen, P.S. (2008). “Spirulina in Health Care Management”. Current Pharmaceutical Biotechnology 9 (5): 400–405).

In Studien mit menschlichen Probanden oder Patienten konnte Spirulina ebenso bemerkenswerte Wirkungen demonstrieren. So erhöhte es das Körpergewicht und korrigierte die Anämie von HIV-infizierten und HIV-freien, unterernährten Kindern, was auf seine ausgezeichneten Nährstoffeigenschaften zurückzuführen ist (Simpore, J., et al. “Nutrition Rehabilitation of HIV-Infected and HIV-Negative Undernourished Children Utilizing Spirulina.” Annals of Nutrition & Metabolism. 49, 2005: 373-380).

Spirulina ist effektiv bei der klinischen Verbesserung von Melanose und Keratose aufgrund von Arsenvergiftungen (Mir Misbahuddin, AZM Maidul Islam, Salamat Khandker, Ifthaker-Al-Mahmud, Nazrul Islam and Anjumanara. Efficacy of spirulina extract plus zinc in patients of chronic arsenic poisoning: a randomized placebo-controlled study. (Risk factors ). Journal of Toxicology: Clinical Toxicology. 44.2 (March 2006): p135(7)).

Eine Studie aus dem Jahr 2005 zeigte, dass Spirulina vor einer allergischen Rhinitis schützen kann (Mao, TK, et al. “Effects of a Spirulina-based dietary supplement on cytokine production from allergic rhinitis patients.” Journal of Medicinal Food. Spring 2005;8(1):27-30).

In einer neueren doppelblinden, Plazebo kontrollierten Studie von 2008 wurden 150 Patienten mit allergischer Rhinitis mit Spirulina versorgt. Es zeigte sich, dass Spirulina signifikant die Sekretion von pro-entzündlichem Interleukin-4 um 32 Prozent reduzierte. Die Patienten erfuhren dadurch eine Reduktion ihrer Symptomatik (Cingi, C., Conk-Dalay, M., Cakli, H., & Bal, C. (2008). “The effects of Spirulina on allergic rhinitis”. European Archives of Oto-Rhino-Larynology 265 (10): 1219–1223).

Desweiteren zeigte Spirulina eine Reduktion von Entzündungen bei Arthritis in geriatrischen Patienten durch die Stimulation der Sekretion von Interleukin-2, welches hilft, entzündliche Prozesse zu regulieren. Die gleiche Studie zeigte, dass Spirulina signifikant das LDL-zu-HDL-Verhältnis nach 4 Monaten Einnahme verbesserte. Demzufolge scheint Spirulina ein bedeutendes antioxidatives Potential zu besitzen, denn das Plasma dieser Patienten zeigte schon nach 16 Wochen einen deutlich erhöhten Antioxidans Status (Park, H.; Lee, Y.; Ryu, H.; Kim, M.; Chung, H.; Kim, W. (2008). “A randomized double-blind, placebo-controlled study to establish the effects of spirulina in elderly Koreans”. Annals of nutrition & metabolism 52 (4): 322–328).

Auch aus sportlicher Sicht scheint Spirulina einen gewissen Wert zu besitzen. Eine Studie von 2006 stellte fest, dass Kreatininkinase nach sportlicher Betätigung unter Spirulina deutlich herabgesetzt war, was ein Indikator für einen verringerten Muskelabbau ist. Die Ausdauer und Belastbarkeit veränderte sich zum Positiven. Als Grund für die Beobachtungen wurde das antioxidative Potential von Spirulina angegeben (Lu, H.K., Hsieh, C.C. Hsu, J.J., Yang, Y.K., & Chou, H.N. (2006). “Preventative effects of Spirulina platensis on skeletal muscle damage under exercise induced oxidative stress”. European Journal of Applied Physiology 98 (2): 220–226 und Maria Kalafati; Athanasios Z. Jamurtas; Michalis G. Nikolaidis; Vassilis Paschalis; Anastasios A. Theodorou; Giorgos K. Sakellariou; Yiannis Koutedakis; Dimitris Kouretas, Ergogenic and Antioxidant Effects of Spirulina Supplementation in Humans, Medicine and Science in Sports and Exercise®. 2010;42(1):142-151).

weitere Algen-Arten und Gattungen:

Afa Algen – Blasentang – Blaugrüne Algen – Chlorella Algen – Chlorella vulgaris – Chlorella Pyrenoidosa – Dunaliela salina – Kelp Algen – Klamath Algen – Kombu Algen – Nori Algen – Wakame Algen

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Beitragsbild: fotolia.com – Foot of Jetty

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