Abb1: Grafische Darstellung einer Leber. Links oben wird versucht, die Veränderungen einer Leberzirrhose anzudeuten. So ein “Umbau” betrifft allerdings die ganze Leber. In dieser Abbildung soll das gesunde Lebergewebe und das “kranke” Lebergewebe im Vergleich dargestellt werden.
Die Leberzirrhose bezeichnet eine Vernarbung des Lebergewebes, die durch ständigen Zelluntergang bei chronischen Lebererkrankungen auftreten kann. Die Leber schrumpft und verhärtet sich, ihre Funktionsfähigkeit ist eingeschränkt. Daher kommen auch die Namen Leberschrumpfung oder Schrumpfleber.
Ursächlich für die Entstehung einer Leberzirrhose können verschiedene Lebererkrankungen sein. Die Entwicklung dauert meist mehrere Jahre und verläuft oft lange unbemerkt. Meist geht der Leberzirrhose eine Leberfibrose voraus.
Die häufigste Ursache für eine Leberzirrhose ist ein chronischer Alkoholmissbrauch. Auch eine chronische Hepatitis (Leberentzündung), die durch Hepatitisviren (vor allem B, C und D) ausgelöst wurde, kann zur Entstehung einer Leberzirrhose führen.
Seltener kommt es durch eine Autoimmunhepatitis (hierbei greift das eigene Immunsystem das Lebergewebe an), durch Stoffwechselerkrankungen (zum Beispiel Hämochromatose, eine Eisenspeicherkrankheit), Vergiftungen (zum Beispiel durch Pilzgifte), Arzneimittel (zum Beispiel Methotrexat), Gallenwegserkrankungen (zum Beispiel Gallensteine) oder bei Herzerkrankungen (zum Beispiel Rechtsherzschwäche) zur Leberzirrhose. Auch eine nicht alkoholisch bedingte Fettleber kann durch die ständigen Entzündungsprozesse zur Leberzirrhose führen.
Genaue Fallzahlen zur Leberzirrhose zu benennen, ist schwierig, weil viele Patienten keine eindeutigen Symptome zeigen und die Krankheit oft erst spät erkannt wird. Man rechnet aber damit, dass in Europa etwa 240 von 100.000 Menschen eine Leberzirrhose bekommen. Etwa 190 dieser Fälle sind alkoholbedingt.
Die Symptome der Leberzirrhose sind sehr unterschiedlich
Ist die Leberzirrhose noch “kompensiert” bedeutet dies, dass der Körper noch weitgehend versucht damit fertig zu werden. Als sogenannte “Lebersymptome” treten Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Leistungsminderung auf. Die Müdigkeit bezeichnet man auch als den “Schmerz der Leber”.
Außerdem können Druck- oder Völlegefühle im rechten Oberbauch sowie Blähungen (Meteorismus) auftreten. Eventuell kommen Übelkeit und Gewichtsabnahme hinzu.
Im Verlauf der Erkrankung können sichtbare Leberzeichen, sogenannte “Leberhautzeichen” auftreten. Dazu zählen:
- kleine Hautgefäße (= Gefäßspinnen, Spider naevi),
- eine Rötung der Handinnenflächen und Fußsohlen (= Palmar- und Plantarerythem),
- glänzende, gerötete Lippen und Zunge (= Lacklippen bzw. Lackzunge),
- Hauteinrisse in den Mundwinkeln (= Mundwinkelrhagaden),
- Juckreiz,
- Dünnerwerden der Haut (= Hautatrophie),
- eine weiße Verfärbung der Fingernägel und
- eineVerhärtung und Verkürzung der Beugersehnen meist des vierten oder fünften Fingers (= Dupuytren-Kontraktur).
Es kann zu Hormonstörungen kommen, was beim Mann zum Verlust der Sekundärbehaarung (=Bauchglatze), zu Potenzstörungen, zu Schrumpfhoden (=Hodenatrophie) und zur Entwicklung von Brüsten (= Gynäkomastie) führt. Bei Frauen kommen Menstruationsstörungen vor.
Kommt es zur Dekompensation der Leberzirrhose, also zu einer Schwere der vernarbung, die der Körper nicht mehr ausgleichen kann, treten zum Teil lebensgefährliche Komplikationen auf.
Durch die Anhäufung von Bilirubin (ein gelblicher Abbaustoff eines Blutbestandteils) kommt es zur Gelbsucht (=Ikterus), die sich zuerst als Gelbfärbung der Lederhaut des Auges und später auch der Haut und Schleimhäute zeigt.
Da die Leber nicht mehr genügend wichtige Gerinnungsfaktoren bilden kann, besteht eine vermehrte Blutungsneigung (vermehrtes Auftreten von Hämatomen).
Durch den narbigen Umbau des Lebergewebes kommt es zum Bluthochdruck in der Lebervene (= portale Hypertension), wodurch es zur Ausbildung von Umgehungskreisläufen kommt (meist in der Speiseröhre, dort als Krampfader bzw. Ösophagusvarizen bezeichnet), bei denen ein erhöhtes Blutungsrisiko besteht. Die akute Blutung aus der Speiseröhre ist eine der gefährlichsten Komplikationen bei der Leberzirrhose.
Auch kommt es zur Ausbildung der Bauchwassersucht (= Aszites, häufig auch als “Wasser im Bauch” bezeichnet).
Durch die Anhäufung von Ammoniak kommt es zur Beeinträchtigung der Hirnfunktion (= hepatische Enzephalopathie), die zum Leberausfallkoma führen kann.
Die Nieren sind durch den teilweisen Ausfall der Leber oft so belastet, dass es zu einem leberbedingten Nierenversagen kommen kann.
Eine Spätfolge der Leberzirrhose ist ein Leberkrebs (= hepatozelluläres Karzinom).
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Diagnose und Behandlung einer Leberzirrhose:
Heilen kann man eine Leberzirrhose leider (noch?) nicht, ein Großteil der Vernarbungen kann nicht rückgängig gemacht werden. Aber es ist möglich, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen oder sogar ganz zu stoppen. Außerdem sollen mit der Behandlung Komplikationen vorgebeugt werden und die Symptome für den Betroffenen erträglicher gemacht werden.
Zur Diagnose wird vor allem eine Ultraschalluntersuchung der Leber eingesetzt, außerdem werden verschiedene Laboruntersuchungen durchgeführt. Auch eine mikroskopische Untersuchung kann notwendig werden. Dabei wird etwas Lebergewebe entnommen und anschließend untersucht. Unterschieden werden muss zwischen der makronodulären und der mikronodulären Zirrhose. Die makronoduläre Zirrhose kann durch bildgebende Verfahren meist eindeutig nachgewiesen werden. Die Vernarbungen sind bei dieser Form der Leberzirrhose nicht gleichmäßig über der ganzen Leber verteilt.
Deshalb kann bei einer Gewebeentnahme ein falsch-negatives Ergebnis entstehen, wenn die Probe zufällig aus einer wenig oder nicht vernarbten Stelle der Leber stammt. Die mikronoduläre Leberzirrhose ist dagegen nicht immer auf bildgebenden Verfahren sichtbar, weil sie auf der ganzen Leber sehr gleichmäßig verteilt ist. Dafür ist diese Form der Leberzirrhose fast immer durch eine Punktion eindeutig nachweisbar. Auch Mischformen zwischen der mikro- und der makronodulären Zirrhose treten auf.
Die Diagnose zielt nicht nur darauf ab, die Krankheit selbst festzustellen, sondern auch Aussagen über ihren Schweregrad und über die Ursache zu treffen. Von dieser hängt nämlich auch die Behandlung ab. Allerdings lassen sich in vielen Fällen keine eindeutigen Ursachen für die Leberzirrhose ausmachen.
Je nachdem, was die Ursache für die Leberzirrhose ist, sollte zunächst diese Krankheit behandelt werden. Bei einer chronischen Hepatitis C werden beispielsweise seitens der Schulmedizin antivirale Medikamente gegeben, bei einer Hämochromatose sollte das überschüssige Eisen aus dem Körper entfernt werden, zum Beispiel durch Aderlässe.
Besonders wichtig ist eine Anpassung der Ernährung. Dass ein Patient mit einer schwerwiegenden Lebererkrankung auf Alkohol vollständig verzichten sollte, versteht sich von selbst. Im Beitrag “Lebrschäden durch Alkohol” gehe ich ausführlicher darauf ein.
Aber auch sonst sollte der Patient durch eine möglichst gesunde, ausgewogene Ernährung eine weitere Belastung der Leber verhindern. In meinem Buch “Die biologische Lebertherapie” gebe ich ja dazu umfangreichere Empfehlungen.
Übergewichtige Patienten sollten ihr Übergewicht schonend abbauen, um das Risiko für Komplikationen zu verringern. Im fortgeschrittenen Stadium der Leberzirrhose leiden viele Patienten dagegen an Unterernährung. Dann sollten die Patienten darauf achten, auf gesunde Weise genügend Kalorien zu sich zu nehmen. Ob ein Patient mit Leberzirrhose Salz, Eiweiß oder Flüssigkeit einschränken sollte oder ob Vitamine und Mineralstoffe zusätzlich eingenommen werden müssen, hängt vom Einzelfall ab. Ein Arzt sollte betroffene Patienten diesbezüglich beraten können.
Durch diese Maßnahmen kann das Leben des Patienten häufig deutlich verlängert und die Lebensqualität verbessert werden. Unter guten Bedingungen ist es sogar möglich, dass Teile der Vernarbungen sich zurückbilden. Insofern ist die Diagnose Leberzirrhose heute kein Todesurteil mehr – im Gegenteil. Aber: es muss etwas getan werden! Und aus meiner Sicht, ist der Patient hier auch gefordert. Ganz wird die Leber aber nicht mehr wiederherzustellen sein – es ist aus meiner Sicht aber immer etwas möglich.
Im Endstadium einer Leberzirrhose kommt in einigen Fällen eine Lebertransplantation in Betracht. Voraussetzung dafür ist unter anderem der Nachweis einer längeren Alkoholabstinenz. Aber auch Faktoren wie das Alter, die soziale Einbindung oder weitere Erkrankungen spielen eine Rolle.
Natürlich muss man bei dieser Erkrankung auch über Lebenserwartungen sprechen. Alkoholiker haben da schlechte Karten: jeder zweite Patient verstirbt innerhalb von 5 Jahren. Bei Komplikationen auch deutlich schneller. Ansonsten würde man die Lebenserwartung von bestimmten Kriterien abhängig machen, wie den sog. Child-Pugh-Score oder dem MELD-Score. Auf der Webseite der Uniklinik Jena findet man einen Rechner zum MELD Score.
Zukunftsmusik? – Neue Erkenntnisse zur Behandlung der Leberzirrhose
In den letzten Jahren konnte die Forschung einige sehr interessante Ergebnisse für die Behandlung der Leberzirrhose sammeln. Noch ist vieles nicht „spruchreif“, aber vielleicht ist die zukünftige bessere Behandlung der Lebervernarbung schon gar nicht mehr so weit entfernt?
Vielversprechend zeigt sich im Tierversuch zum Beispiel die Behandlung mit Rosmarinsäure, die in vielen Gewürzen enthalten ist. Sie konnte bei den untersuchten Tieren den Kollagengehalt der betroffenen Leberbereiche reduzieren und damit die Probleme verbessern. Ob sich diese Beobachtungen auch auf den Menschen übertragen lassen, bleibt abzuwarten.
Interessanterweise stellte sich auch ein Inhaltsstoff im Rotwein als günstig für die zirrhotische Leber heraus. Der Stoff Resveratrol ist ein wirksames Antioxidans und zeigte im Tierversuch, dass er Narbenbildung an der Leber und Druck an der Pfortader reduzieren konnte. Rotwein selbst verbietet sich für Patienten mit Leberzirrhose natürlich, aber als Nahrungsergänzungsmittel könnte Resveratrol auch beim Menschen günstig wirken.
Auch ein Mittel aus der Traditionellen Chinesischen Medizin zeigte im Tierversuch gute Wirkungen: Das Medikament Gexia-Zhuyu Tang (GZT) konnte bei Ratten die Bildung von Narben auf der Leber verhindern. Auch hier ist allerdings noch unklar, inwieweit diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen werden können.
Eine häufige Begleiterscheinung bei einer Leberzirrhose ist ein zu niedriger Natriumspiegel im Blut. Er erhöht die Gefahr eines leberbedingten Nierenversagens. Unter bestimmten Umständen kann der Natriumspiegel durch die Gabe von Tolvaptan erhöht und damit dieses Risiko gesenkt werden. Dieser Vasopressin-Rezeptor-Antagonist ist allerdings nicht für alle Patienten geeignet.
Viele Wissenschaftler zeigen sich optimistisch und vermuten, dass die Leberzirrhose schon bald viel besser behandelbar sein wird. Aber das sind Dinge, die ich bei zu vielen chronischen Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten immer wieder gehört habe.
Fazit
Ich hatte es bereits erwähnt: Man kann etwas tun! Der Patient muss dazu bereit sein im Bereich der Ernährung und anderer Naturheilverfahren selbst etwas zu tun. Auch in fortgeschrittenen Fällen bedeutet die Diagnose “Leberzirrhose”, dass man eine guteLebenserwartung haben kann.
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